Betreff
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen - Altlastengutachten zum geplanten Erweiterungsbau der Wilhelm-Löhe-Hochschule
Vorlage
OA/132/2015
Aktenzeichen
III/OA/U-NW-2
Art
Beschlussvorlage - AB

Der Bau- und Werkausschuss nimmt von den Ausführungen der Verwaltung Kenntnis.


Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat beantragt, dass die Verwaltung ausführlich die Aufgabenstellung eines Altlastengutachtens für die Erweiterung der Wilhelm-Löhe-Hochschule darlegen möge. Insbes. soll auch der räumliche Umgriff des Gutachtens benannt werden.

 

Zur Beantwortung des Antrags soll zunächst die Altlastensituation beschrieben werden. Das am Rand des Südstadtparks gelegene Grundstück Flurnr. 1476, Gem. Fürth, befindet sich im Bereich zweier voneinander unabhängiger Altlasten-Schadensherde, welche sich bereichsweise überlagern.

 

 

Bereits 1965 wurden zum ersten Mal Spuren von Öl im Untergrund festgestellt. Ursache war vermutlich die Überfüllungen von Öllagerstätten der US-Streitkräfte. Zwischen 1966 und 1979 wurden etwa 72.000 – 95.000 Liter Öl abgeschöpft.

 

Im Rahmen der weiteren Altlastenuntersuchungen und –sanierungsmaßnahmen ab 1980 wurde festgestellt, dass von der ehemaligen chemischen Reinigung im Kasernen-Gebäude 69 auf der heutigen Flurnr. 1476 eine LHKW-Kontamination des Grundwassers ausgeht. Vom Schadensherd (Fläche von ca. 2.000 m²) unter der ehemaligen Reinigung zieht sich die Abstromfahne unter der Wilhelm-Löhe-Hochschule mit absteigender Konzentration mindestens 650 m nach Westnordwest.

 

Seit 1991 findet eine Grundwassersanierung beider Schäden statt, die bis heute mehrfach modifiziert wurde. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sanierung der LHKW-Verunreinigung, welche (anders als die stationäre Mineralölverunreinigung) auch am Abfluss in Richtung der Wasserfassung des Wasserschutzgebietes Rednitztal gehindert werden muss.

 

Die Grundwassersanierungsanlage befindet sich neben dem Heizkraftwerk der infra fürth gmbh. Im Bereich des Südstadtparks und des Schadensherds wurde ein Netz aus 48 Grundwassermessstellen und Brunnen errichtet.

 

Nach einem Pilotprojekt 2009/2010 ist das Sachverständigenbüro ARCADIS DEUTSCHLAND GMBH seit August 2013 von der Stadt Fürth – Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz - beauftragt, die weitere Sanierung mittels eines neuen Verfahrens (Enhanced Natural Attenuation - ENA) zu planen und durchzuführen. Ein Abschluss der Sanierungsmaßnahmen ist noch nicht absehbar.

 

Beide Standorte (Umgriff um das Gebäude der Hochschule im Südstadtpark sowie das Grundstück Flnr. 1476) liegen im Bereich bzw. in unmittelbarer Nähe von Sanierungsanlagen. Auf dem Grundstück Flurnr. 1476 befinden sich aktuell 12 Messstellen. Auch die Erweiterung im Park würde je nach Planung eine oder mehrere Messstellen berühren.

 

Zur Klärung, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Bebauung beider Standorte möglich ist, ohne die notwendige Grundwassersanierung zu beeinträchtigen, wurde der zuständige Gutachter von ARCADIS DEUTSCHLAND GMBH zu einem Besprechungstermin gebeten. Der Termin findet am 18.03.2015 zusammen mit Vertreten der Bauherrin und der Stadt Fürth statt.

 

Ein Altlastengutachten wurde, entgegen der teilweisen Darstellung in der örtlichen Presse, nicht in Auftrag gegeben. Dies ist - aufgrund der aufgeklärten Altlastensituation - auch nicht vorgesehen.

 

Die zusätzlichen Kosten für das Einschalten des Sachverständigen werden sich voraussichtlich auf ca. 2.000,- Euro belaufen.

 

Abschließend darf darauf hingewiesen werden, dass dem Umweltausschuss über den aktuellen Sanierungsstand auch bei diesem Schadensfall seit 1996, zuletzt am 13.11.2014,  berichtet wird.