Der Bau- und Werkausschuss nimmt von den Ausführungen der Verwaltung Kenntnis.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat beantragt, dass die Verwaltung ausführlich die Aufgabenstellung eines Altlastengutachtens für die Erweiterung der Wilhelm-Löhe-Hochschule darlegen möge. Insbes. soll auch der räumliche Umgriff des Gutachtens benannt werden.
Zur Beantwortung des Antrags soll zunächst die Altlastensituation beschrieben werden. Das am Rand des Südstadtparks gelegene Grundstück Flurnr. 1476, Gem. Fürth, befindet sich im Bereich zweier voneinander unabhängiger Altlasten-Schadensherde, welche sich bereichsweise überlagern.
Bereits 1965 wurden zum ersten Mal Spuren von Öl im Untergrund
festgestellt. Ursache war vermutlich die Überfüllungen von Öllagerstätten der
US-Streitkräfte. Zwischen 1966 und 1979 wurden etwa 72.000 – 95.000 Liter Öl
abgeschöpft.
Im Rahmen der weiteren Altlastenuntersuchungen und –sanierungsmaßnahmen
ab 1980 wurde festgestellt, dass von der ehemaligen chemischen Reinigung im
Kasernen-Gebäude 69 auf der heutigen Flurnr. 1476 eine LHKW-Kontamination des
Grundwassers ausgeht. Vom Schadensherd (Fläche von ca. 2.000 m²) unter der
ehemaligen Reinigung zieht sich die Abstromfahne unter der
Wilhelm-Löhe-Hochschule mit absteigender Konzentration mindestens 650 m nach
Westnordwest.
Seit 1991 findet eine Grundwassersanierung beider Schäden statt, die bis
heute mehrfach modifiziert wurde. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sanierung
der LHKW-Verunreinigung, welche (anders als die stationäre
Mineralölverunreinigung) auch am Abfluss in Richtung der Wasserfassung des
Wasserschutzgebietes Rednitztal gehindert werden muss.
Die Grundwassersanierungsanlage befindet sich neben dem Heizkraftwerk der
infra fürth gmbh. Im Bereich des Südstadtparks und des Schadensherds wurde ein
Netz aus 48 Grundwassermessstellen und Brunnen errichtet.
Nach einem Pilotprojekt 2009/2010 ist das Sachverständigenbüro ARCADIS
DEUTSCHLAND GMBH seit August 2013 von der Stadt Fürth – Amt für Umwelt, Ordnung
und Verbraucherschutz - beauftragt, die weitere Sanierung mittels eines neuen
Verfahrens (Enhanced Natural Attenuation - ENA) zu planen und durchzuführen.
Ein Abschluss der Sanierungsmaßnahmen ist noch nicht absehbar.
Beide Standorte (Umgriff um das Gebäude der Hochschule im Südstadtpark
sowie das Grundstück Flnr. 1476) liegen im Bereich bzw. in unmittelbarer Nähe
von Sanierungsanlagen. Auf dem Grundstück Flurnr. 1476 befinden sich aktuell 12
Messstellen. Auch die Erweiterung im Park würde je nach Planung eine oder
mehrere Messstellen berühren.
Zur Klärung, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Bebauung beider
Standorte möglich ist, ohne die notwendige Grundwassersanierung zu
beeinträchtigen, wurde der zuständige Gutachter von ARCADIS DEUTSCHLAND GMBH zu
einem Besprechungstermin gebeten. Der Termin findet am 18.03.2015 zusammen mit
Vertreten der Bauherrin und der Stadt Fürth statt.
Ein Altlastengutachten wurde, entgegen der teilweisen Darstellung in der
örtlichen Presse, nicht in Auftrag gegeben. Dies ist - aufgrund der
aufgeklärten Altlastensituation - auch nicht vorgesehen.
Die zusätzlichen Kosten für das Einschalten des Sachverständigen werden
sich voraussichtlich auf ca. 2.000,- Euro belaufen.
Abschließend darf darauf hingewiesen werden, dass dem Umweltausschuss
über den aktuellen Sanierungsstand auch bei diesem Schadensfall seit 1996,
zuletzt am 13.11.2014, berichtet wird.