Betreff
Winterdienstbericht 2020 / 2021
Vorlage
TfA/0380/2021
Aktenzeichen
V/TfA/Bh/Lt.
Art
Beschlussvorlage - SL

Der Bau- und Werkausschuss nimmt Kenntnis vom Winterdienstbericht 2020 / 2021.


1. Allgemeines

 

Die Rufbereitschaft für den Winterdienst war gemäß Dienstvereinbarung für den Zeitraum vom 02.11.2020 bis zum 28.03.2021 angeordnet. Aufgrund der winterlichen Wetterverhältnisse an Ostern wurde für eine kleine Gruppe am 07.04.2021 und 08.04.2021 Rufbereitschaft angeordnet. 

 

2. Einsätze

 

Bei der Aufstellung der Einsätze wird unterschieden in der Gesamtzahl aller Einsätze, sowie flächendeckende Einsätze (Volleinsatz). Bei den Volleinsätzen ist es erforderlich, im Stadtgebiet flächendeckend Fahrbahnen und Gehwege zu betreuen. Bei der Gesamtzahl sind alle Tage addiert, an denen Winterdienstleistungen erbracht wurden, auch wenn hierbei nur örtlich begrenzt im Stadtgebiet abgestreut wurde.

 

Einsätze

2020 / 2021

2019 / 2020

2018 / 2019

2017 / 2018

2016 / 2017

Gesamteinsätze

45

14

24

33

29

Volleinsätze

22

6

15

17

14

 

Zur Beurteilung des Fahrbahnzustandes wurden in der vergangenen Winterperiode bei Temperaturen unter 5°C in den Morgenstunden 213 Kontrollfahrten durchgeführt. Dabei werden auffällige Stellen (meist im Bereich von Brücken) direkt abgestreut. Diese Winterdienstleistungen sind in der Statistik nicht aufgeführt.

 

Weiterhin werden die Holzstege (z.B. Pappelsteig, Hardsteg) ab Ende September kontrolliert und bei Bedarf abgestreut.

 

Im Vergleich zu den sehr milden Vorjahren kann die Witterung der Saison 2020 / 2021 wieder als Winter bezeichnet werden. Nach einer Startwoche Anfang Dezember 2020 war der Winterdienst ab dem Jahreswechsel bis Mitte Februar fast kontinuierlich gefordert. Anfang Februar erreichte Tief „Tristan“ Fürth mit heftigen Niederschlägen, so dass zu deren Bewältigung die eingesetzte Nachtschicht bis zur Übergabe an die Tagschicht im Dienst blieb. Als Folge dieser Schneefälle konnte am 09. Februar die Loipe im Wiesengrund nach vielen Jahren wieder gespurt werden.

 

 

3. Umfang des Winterdienstes

 

In der ersten Priorität werden alle Fahrbahnen der Hauptverkehrsstrecken, der Strecken des ÖPNV, der Bergstrecken und Parkplätze im Stadtgebiet betreut (ca. 237 km), sowie alle Gehbahnen und Haltestellen des ÖPNV (ca. 152.000 m² bzw. 76,5 km), soweit dies nicht den Anliegern übertragen ist. Seit dem Winterdienst 2019 / 2020 ist der Radweg Mannhof – Ludwigsbrücke – Nürnberg in die Priorität I aufgenommen.

 

In der zweiten Priorität werden Wohnsammelstraßen und die weiteren Radwege betreut.

 

Alle anderen Verkehrsflächen sind der dritten Priorität zugeteilt.

 

In dieser Winterdienstperiode wurde während der niederschlagsarmen Phasen zwischen der Betreuung der Prioritätsgruppe I auch Straßen und Radwege der Prioritätsgruppe II, sowie Wohnstraßen und weitere Bereiche der Prioritätsgruppe III betreut. Wodurch sich der unter Punkt 6 aufgeführte Streumittelverbrauch ergibt.

 

4. Personal

 

Für den Winterdienst standen insgesamt 135 Arbeitskräfte (Einsatzleiter, Aufsichten, Fahrer, Beifahrer, Kfz-Mechaniker und Hilfskräfte) in verschiedenen Einsatzgruppen zur Verfügung.

Die Tagschicht beginnt frühestens um 03:00 Uhr mit 60 Mitarbeitern. In der Nachtschicht sind bis 24:00 Uhr zwölf Mitarbeiter eingeteilt.

Die Einsatzleitung wurde von den Straßen- und Betriebsmeistern des Tiefbauamtes übernommen.

Die Einsatzplanung für die letzte Winterdienstperiode erfolgte mit Blick auf die bestehende Corona Pandemie. Die Erstellung der Einsatzpläne musste jedoch, wie in der Vergangenheit, unter Einbeziehung des gesamten Personals erfolgen. Eine gewisse Gruppen- oder Bereichsseparierung, wie von anderen Städten publiziert, ist bei der Stadt Fürth nicht möglich. Das zur Verfügung stehende Personal ist im regulären Arbeitsbetrieb in den verschiedensten Bereichen (Strei, StrU, StEF) eingesetzt und muss in der Winterdienstplanung unter ganz anderen Kriterien (Führerschein, Berücksichtigung gesundheitlicher Belange) eingeteilt werden. Daher wurde der reguläre Winterdienst im 2-Schichtsystem mit unterschiedlichen Rufbereitschaftszeiten angesetzt.

 

Darüber hinaus erfolgte die Aufstellung eines „Not-Winterdienstplans“, der auf die allernotwendigsten Straßen und Fußwegverbindungen reduziert wurde. Dazu gehörten u.a. wichtige Hauptverkehrsstraßen, Gefällestrecken, wie z.B. Hochstraße, Robert-Koch-Straße mit Zufahrt Klinikum, sowie hochfrequentierte Fußgängerbereiche (z.B. Bahnhof, Rathaus, Karmelitenplatz) und wichtige Verbindungswege zur Innenstadt (z.B. Hardsteg, Käppnerweg, Weg entlang des Pappelsteig). Die Abarbeitung des „Notplans“ wäre dann mit dem zur Verfügung stehenden Personal organisiert worden. Glücklicherweise kam er nicht zum Einsatz.

 

5. Fahrzeuge

 

Für den Winterdienst 2020 / 2021 standen 17 Streu- und Schneepflugfahrzeuge für die Fahrbahnen, sowie 19 Fahrzeuge für die Betreuung der Gehwege und des Radweges I. Priorität zur Verfügung. Damit verkleinerte sich der Fuhrpark um ein Fahrzeug, obwohl eine zusätzliche Tour (Radverbindung Mannhof / Nürnberg) gefahren wird. Damit steht kein Ersatzfahrzeug mehr zur Verfügung, so dass bei einem Ausfall diese Tour nicht betreut werden kann. Bei einem Durchschnittsalter von 11 Jahren und einem Fahrzeuganteil von 41 %, dessen Alter 10 bis 34 Jahre beträgt, stellt dies eine bedenkliche Situation da.

 

Auch das Alter der Anbaugeräte ist hoch und entsprechend deren Anfälligkeit und das Problem der Ersatzteilbeschaffung. So musste ein Streuer die gesamte Winterdienstzeit im Notbetrieb mit einer fest eingestellten Salzausgabe betrieben werden, was nicht dem angestrebten effizienten und umweltschonenden Umgang mit Tausalz entspricht.

 

Bei einem Nachtschichteinsatz versagt der betagte Radlader zum Beladen der Streufahrzeuge seinen Dienst. Zum Glück waren alle Fahrzeuge vorgeladen und konnten ihre Strecke bedienen, das Nachladen erfolgte dann an den 4 vorhandenen Salzhochsilos.

 

Einsatzfähige Fahrzeuge sind das Herzstück eines funktionierenden Winterdienstes, der zu den Pflichtaufgaben der Stadt Fürth gehört. Damit die Minimierung des Fuhrparkes und eine daraus resultierende kostspielige Anmietung von Winterdienstfahrzeugen vermieden wird, ist es unerlässlich für die Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen weiterhin Haushaltsmittel von mindestens 350.000,- € bereitzustellen.

 

6. Streumittelverbrauch

 

Verbrauch

2020 / 2021

2019 / 2020

2018 / 2019

2017 / 2018

2016 / 2017

Streusalz

2.050 to

290 to

750 to

1.050 to

800 to

Splitt / Blähton

245 to

52 to

130 to

148 to

147 to

 

In diesem Winter wurde erstmals der Streusalzvorrat der Salzhalle aufgebraucht, was ursächlich der unter Punkt 3 erwähnten Betreuung der Prioritätsgruppen II und III geschuldet ist.

 

Auf dem Bauhofgelände befinden sich 4 Salzhochsilos (Baujahr 1976), diese mussten nach dem Winterdienst einer Inspektion unterzogen werden. Die Prüfung ergab die sofortige Stilllegung und Entleerung der Behälter. Aufgrund der bestehenden Mängel ist die Standsicherheit nicht mehr gegeben, so dass sie umgehende abgebaut werden müssen. Die Ersatzbeschaffung von mindestens 2 neuen Silos ist zwingend erforderlich, da sonst eine Beladung der Groß-LKWs beim Ausfall des Radladers (siehe Punkt 5) nicht möglich ist.

 

7. Zusammenfassung

 

Die Witterungsbedingungen des Winters 2020 / 2021 stellten den Bauhof vor keine größeren Herausforderungen. Weiterhin verliefen die Einsätze ohne „Corona bedingte“ Ausfälle und der Notfallplan kam nicht zum Einsatz.

 

Seitens der Bürger zeigte sich in diesem Winter eine hohe Erwartungshaltung an die Leistungen der Stadt. Eine Vielzahl der eingegangenen Beschwerden betrafen Aufgaben der Anlieger oder überzogene Forderungen (eine Sackgasse im Wohngebiet kann nachmittags noch nicht geräumt sein), begründete Haftungs- und Schadensersatzansprüche bezüglich des Winterdienstes sind bis dato jedoch nicht bekannt. Ein weiteres Problem ist der hohe Parkdruck und die damit verbundenen engen Platzverhältnisse in den Wohn- und Wohnsammelstraßen. Bei einigen Einsätzen konnten die Straßen nur mit Hilfe eines hinzugerufenen Einweisers befahren und geräumt werden.

 

In den nächsten Jahren kann der aufgrund seines Alters anfällige Fuhrpark zu einem Problem werden und damit zu Einschränkungen in der Einsatz- und Leistungsfähigkeit des Bauhofes führen. Es ist daher wichtig, auch in der derzeit schwierigen Finanzsituation, ausreichend Mittel für Ersatzbeschaffungen bereitzustellen.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

X

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

X

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: