Der Finanz- und Verwaltungsausschuss beschließt die Fortführung des Projekts NFFX – Business Support Center in Zusammenarbeit mit den Städten Nürnberg und Erlangen.
Fortführung des NFFX
– Business Support Center
(NFFX = Nuremberg
Fürth for Excellence, in Zukunft inkl. Erlangen)
Entscheidungsvorlage:
1. Grundlagen
2. Auswertung
der Förderphase 01/2011 – 06/2021
3. Konzept für die Förderphase 01/2022 –
12/2026
4. Budget
5. Fazit
1. Grundlagen
Im Rahmen des vom Freistaat
Bayern im Zuge der Quelle-Insolvenz aufgelegten Strukturprogramms
Nürnberg-Fürth haben die Wirtschaftsreferate der Städte Nürnberg und Fürth im
Jahre 2010 das „NFFX - Business Support Center“ auf den Weg gebracht. Als
interkommunales Projekt der Städte Nürnberg und Fürth - in Form einer
Arbeitsgemeinschaft - fördert das NFFX - Business Support Center die Ansiedlung
ausländischer Unternehmen mit einem Angebot bedarfsorientierter und zeitlich befristeter
Infrastrukturen und Dienstleistungen.
Das NFFX – Business Support Center bietet ausländischen Unternehmen, die
sich in Nürnberg oder Fürth ansiedeln wollten ein „Welcome Package“ in Form
kostenfreier Büroräume mit Sekretariats-Service an. Ferner unterstützt das NFFX
- Business Support Center die ausländischen Unternehmen bei der
Kontaktvermittlung zu den Cluster-Initiativen in der Metropolregion Nürnberg,
zu diversen Dienstleistern (u.a. Integration Services) oder zur
Stadtverwaltung. Die Geschäftsführung des NFFX-Business Support Centers lag bis
08/2020 bei Herrn Günter Meier, freiberuflicher Berater. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken und die
Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, Invest in Bavaria, unterstützen als
Kooperationspartner das Projekt, auch mit ihren weltweiten Netzwerken.
Von der Gesamtprojektsumme
der ersten Förderperiode (01/2011 – 05/2016) in Höhe von
1,4 Mio. € übernahmen der Freistaat Bayern 70%, die Städte Nürnberg und Fürth
die übrigen 30%.
Von der Gesamtprojektsumme
der zweiten Förderperiode (06/2016 – 06/2021) in Höhe von
647.000 € übernahmen der Freistaat Bayern 55%, die Städte Nürnberg und Fürth
die übrigen 45%.
Das Bayerische
Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hatte zunächst
die Förderung des Projektes auf eine Förderperiode beschränkt. Ausnahmsweise
wurde eine zweite Förderperiode genehmigt, die zum 30.06.2021 endete.
Aufgrund des Erfolges des NFFX - Business Support Centers wollen die
beiden Städte Nürnberg und Fürth das Projekt eigenständig weiterführen, d.h.
ohne die finanzielle Beteiligung des Freistaats. Auch werde sich die Stadt
Erlangen künftig finanziell beteiligen.
2. Auswertung
Förderperiode (01/2011 – 05/2016)
Im Januar 2021 wurde eine internet-basierte Prüfung durchgeführt, um
festzustellen, welche Unternehmen aus den ersten beiden Förderphasen noch ihren
Sitz noch in der Region haben.
Von den 49 geförderten Unternehmen haben
- 22 Unternehmen weiterhin ihren Sitz am Wirtschaftsstandort (45 %)
- 1 Unternehmen den Sitz
innerhalb der Metropolregion verlegt (Lichtenfels)
- 7 Unternehmen ihren Sitz
innerhalb Deutschlands verlegt (z.B. München, Berlin etc.)
- 19 das Unternehmen aufgegeben und gelöscht (39 %).
3. Konzept
für die Förderphase 01/2022 – 12/2026
Für die neue Förderperiode wird sich das NFFX - Business Support Center
auf folgende vier Betätigungsfelder neu aufstellen:
1) Ansiedlung
ausländischer Investoren
2) Ansiedlung
ausländischer Start-ups
3) Anwerbung
ausländischer Fachkräfte
4) Studierende
Das NFFX wird zudem zukünftig von sog. „Länder- und
Branchen-Scouts“ aktiv unterstützt (siehe auch Abschnitt 3.6).
zu 1) Das Hauptaugenmerk des NFFX liegt auch
weiterhin auf der Ansiedlung von kleinen und mittelständischen ausländischen
Unternehmen. Ziel ist weiterhin die Stärkung des Wirtschaftsstandorts mit
innovativen und dynamischen Unternehmen, die neue und gut bezahlte
Arbeitsplätze schaffen.
zu 2) Die weltweite Start-up-Szene ist im Wandel.
Junge Unternehmen wollen oder müssen sich schon in den ersten Jahren
internationalisieren. Das NFFX wird zusammen mit dem ZOLLHOF Tech Incubator als
Partner für diese Start-ups Anlaufpunkt in der Wirtschaftsregion sein (siehe
auch Abschnitt 3.). Die geförderten Start-ups profitieren dann vom Netzwerk und
den angebotenen Leistungen.
zu 3) Den Fachkräftemangel spüren auch die
heimischen Unternehmen. Im Rahmen des internationalen Marketings für das NFFX
soll gleichzeitig auch bei den Fachkräften für die Wirtschaftsregion geworben
werden. So werden Ressourcen gebündelt und gezielt Unternehmen und Fachkräfte
angesprochen.
zu 4) Das vierte Betätigungsfeld „Studierende“
spricht sowohl deutsche als auch ausländische Studierende an. Die Hochschulen
in der Region sind Teil des NFFX-Netzwerkes und werden auch durch die
Stabstelle Wissenschaft/Technologietransfer/Regionale Kooperation (WTR) im
Wirtschaftsreferat Fürth angesprochen. Geförderte Unternehmen können bei den
Hochschulen Arbeiten (Seminararbeit, Bachelor- oder Magisterarbeit) in Auftrag
geben oder auch Praktikumsplätze anbieten. Des Weiteren will das NFFX
ausländischen Studenten die Möglichkeit bieten, sich nach dem Studium in der
Wirtschaftsregion mit einem eigenen Unternehmen niederzulassen. Das erklärte
Ziel der regionalen Hochschulen, den Anteil der ausländischen Studierenden zu
erhöhen, kann damit unterstützt werden. Ein spezieller Standort zur Anknüpfung
an regionale Technologiebetriebe ist in Planung (Technikum, IGZ, N/FÜ-Kubator…)
Die Aufgaben der Projektleitung werden bei einer
Fortführung durch die Wirtschafts- und Wissenschaftsreferate der Städte
Nürnberg, Fürth und Erlangen übernommen. Die administrativen Aufgaben umfassen
die Projektleitung, -koordination und -reporting. Des Weiteren fallen in das
Aufgabengebiet:
- Projektdokumentation
- Akquise- und Marketingsupport für Städte, inklusive Pflege der
Homepage und Erstellung von international einsetzbaren Bewerbungsmaterialien,
- Kontinuierliche Ausgestaltung und Adaption des Projektes an
Anforderungen der ausländischen Investoren,
- Betreuung der angesiedelten ausländischen Investoren bei allen
Aspekten der geplanten Ansiedlung.
Fokussierung
auf Kompetenz-Cluster
Die Marketingaktivitäten des NFFXs werden sich
weiterhin auf die Kompetenz-Cluster der Metropolregion Nürnberg fokussieren:
·
Automotive
·
Automation und Produktionstechnik
·
Energie & Umwelt (mit Schwerpunkt Wasserstoff)
·
Information & Kommunikation
·
Medizin & Gesundheit
·
Neue Materialien
·
Verkehr & Logistik
·
Kreativ-Wirtschaft
·
Nachhaltige Klimatechnologien
Für ausländische Unternehmen, die nicht den oben
genannten Cluster angehören, wird es auch in Zukunft Ausnahmen geben. Eine
Voraussetzung für die Aufnahmen in das Förderprogramm ist ein innovatives und
zukunftsweisendes Geschäftsmodell, das neue Arbeitsplätze in der Region
schafft. Weitere Kriterien werden separat wie bisher zwischen den beteiligten
Akteuren abgestimmt und vereinbart.
Die Anwerbung ausländischer Investoren erfolgt durch
- den Besuch von branchenspezifischen Messen und Kongressen im
Ausland,
- die Repräsentanten von Invest in Bavaria in ausgewählten Ländern (z.
B. China, Indien, Brasilien, Süd-Ost-Asien),
- den Empfang von ausländischen Delegationen oder
Einzelrepräsentanten,
- ausländische Konsulate, Botschaften und andere offizielle
Einrichtungen,
- durch Aktivitäten auf internationalen Leitmessen in Nürnberg (z. B.
Embedded, SPS Drives etc.) und anderen Messestandorte in Deutschland in
Form sog. „Business Breakfast“ oder spezifischen
Informationsveranstaltungen,
- auslandsorientierte Aktivitäten der IHK Nürnberg für Mittelfranken.
Kooperation
mit ZOLLHOF Tech Incubator
Der ZOLLHOF Tech-Incubator in Nürnberg ist das
digitale Gründerzentrum für Mittelfranken, dessen Schwerpunkte in den
nachfolgenden Bereichen liegt:
·
Urban Mobility / E-Mobility
·
Internet of Things
·
Artificial Intelligence (AI)
·
Big Data
·
Digital Health
·
Virtual Reality (VR) / Augmented Reality (AR)
Angesprochen werden hier junge Startups, die weniger
als 5 Jahre auf dem Markt sind. Durch das große ZOLLHOF-Netzwerk an
Unternehmen, Gesellschaftern, Unterstützern und Business Partner aus Nürnberg
und der Region (u.a. Siemens, HUK-Coburg, NürnbergMesse, adidas etc.) erhalten
auch die geförderten Start-ups aus dem NFFX Unterstützung und Beratung. Die
Kooperation ist für beide Seiten von Vorteil. Der ZOLLHOF wird bei seiner
Internationalisierungsstrategie unterstützt, während das NFFX zukünftig auch
Startups fördern kann. Die Zusammenarbeit zwischen NFFX und ZOLLHOF basiert auf
einer
- gemeinsamen Auswahl der ausländischen Start-Ups bzw. Unternehmen
- parallelen Förderung der ausländischen Unternehmen durch NFFX und
ZOLLHOF für 6 Monate, wobei das NFFX die Büroräume und der ZOLLHOF das
Netzwerk sowie die Beratungsleistungen zur Verfügung stellt.
Die Kooperation zwischen NFFX und ZOLLHOF ermöglicht
zukünftig mehr interessante und innovative ausländische Start-ups in die Region
zu holen und zu fördern.
Der vertraglich festgelegte Förderzeitraum umfasst
weiterhin sechs Monate, wobei die strikte Unterteilung in virtuelles und echtes
Büro (für je drei Monate) nicht mehr unbedingt eingehalten werden muss. Je nach
Auslastung bzw. Anforderung können die geförderten Unternehmen für den gesamten
Förderzeitraum auch nur ein virtuelles oder nur ein echtes Büro übernehmen.
Zusätzlich übernimmt das NFFX auf Wunsch eine 1-Jahres-Mitgliedschaft im
jeweiligen Competence-Cluster.
Um eine gewisse Flexibilität bei der Auswahl der
Bürodienstleister und Standorte zu haben, werden keine Büroflächen mehr auf
„Vorrat“ vom NFFX angemietet. Die Unternehmen sind so frei und können sich den
passenden Standort aussuchen. Die Unternehmen gehen in Vorleistung und können
dann nach Abschluss ihres Förderzeitraums die Kosten dem NFFX in Rechnung
stellen. Maximal können für Miete und Mitgliedschaft 6.500,00 €
abgerechnet werden.
Einbindung
der Netzwerkpartner
Um die Integration der neuen Investoren und dessen
ausländischen Mitarbeitern zu erleichtern, werden den Unternehmen sog.
„Länder-und Branchen-Scouts“ zur Seite gestellt. Diese Scouts stammen aus dem
jeweiligen Land und leben bereits seit längerem in der Region. Sie kennen sich
mit der deutschen Kultur und den Gepflogenheiten aus und helfen den Unternehmen
in Dingen des alltäglichen Lebens (z.B. Behörden, fremdsprachliche Ärzte, Kitas
etc.).
Die Unternehmen sind frei bei der Wahl eines
Rechtsanwalts, Steuerberater etc. Auf Kundenwunsch zieht das NFFX erfahrene
Partner aus dem Netzwerk hinzu. Die Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit den
Partner war bisher hervorragend und wird auch in der nächsten Projektphase
fortgesetzt.
Die Geschäftsbereiche Standort, Recht, Berufliche
Aus- und Weiterbildung sowie International der IHK Nürnberg für Mittelfranken
unterstützen das NFFX sowohl bei der Integrierung von ausländischen Fachkräften
als auch bei der Beratung der geförderten Unternehmen.
Das Regionalbüro Nordbayern von Invest in Bavaria
(der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern) spielt mit seinem Know-how bei
der Ansiedlung von Unternehmen in Bayern eine besondere Rolle. Zu Beginn des
Förderzeitraums werden mit dem Unternehmen Gespräche geführt, um
herauszufinden, ob weitere Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden
können.
Durch die Fokussierung auf die Kompetenz-Cluster
wird das ausländische Unternehmen durch einen branchenspezifischen
Cluster-Manager begleitet, der den Investor bei seinen ersten Schritten im
neuen Markt unterstützt. Die Aufgabe des Business Coach ist es, mögliche
Kooperationspartner mit dem Investor zu besuchen und das Unternehmen mit
zusätzlichen Informationsmöglichkeiten vertraut zu machen, z. B. Cluster- und
Kompetenzinitiativen.
4. Budget
Das Budget für die Förderperiode 01.01.2022 – 31.12.2026 sieht wie folgt
aus:
Zur Finanzierung des städtischen Fürther Eigenanteils für das Jahr 2022
in Höhe von 12.000 € können Budgetreste i. H. v. 5.199,96 € verwendet werden.
5. Fazit
Mit
dem interkommunalen Projekt NFFX-Business Support Center haben die Städte
Nürnberg, Fürth und Erlangen ein hervorragendes Instrument, um die internationale
Positionierung ihrer Wirtschaftsstandorte konsequent voranzutreiben. Anfragen
für Unternehmensförderungen erhält das NFFX-Business Support Center aus der
ganzen Welt. Vor dem Hintergrund des stärker werdenden Wettbewerbs der Regionen
ist das NFFX–Business Support Center ein klarer Wettbewerbsvorteil und auch ein
Beitrag zur Willkommenskultur für ausländische Investoren. In der dritten
Förderphase sollen vor allem dezentrale Ansiedlungen der internationalen
Unternehmen stärker in den Vordergrund rücken. Bisher war man in der
Erstansiedlung auf einen Bürodienstleister als Kooperationspartner fokussiert,
in Zukunft werden die drei Städte individuell passende Angebote für die Bedarfe
der internationalen Gründungen suchen und finden. Die in den ersten beiden
Förderperioden gewonnenen Erfahrungen helfen dabei, das NFFX-Business Support
Center noch besser zu positionieren und zu vermarkten. Die beiden
Kooperationspartner IHK Nürnberg für Mittelfranken und Invest in Bavaria stehen
hinter dem Projekt und unterstützen es mit ihren weltweiten Netzwerken. Die
Städte Nürnberg und Erlangen haben Ihre finanzielle Beteiligung bereits
beschlossen.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
|||||||||||||||||
|
|
nein |
x |
ja |
Gesamtkosten |
12.000,00 € |
|
nein |
x |
ja |
12.000,00 € |
|||||||
Veranschlagung
im Haushalt |
||||||||||||||||||
|
x |
nein |
|
ja |
Hst.
7910.71300006 |
Budget-Nr. 06000 |
im |
x |
Vwhh |
|
Vmhh |
|||||||
wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
||||||||||||||||||
NFFX_3.Förderphase