Entfällt, da Kenntnisnahme
1.
Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse und Maßnahmen
der letzte 5 Jahre
2017/18: Gewaltige
Sturmschäden durch Orkan „Kolle“ am 18.08.2017
Noch drei weitere Stürme
im Dezember/ Januar 2017/18
Baubeginn „Neue
Stadtförsterei“ Juni 2018
2018/19: Bau
des Rotwildgeheges (August bis Dezember 2018)
Beginn des
„Kiefernsterbens“ nach dem Extremsommer 2018
Planung der neuen
Lehrpfade im Stadtwald
2019/20: Fällung
vieler abgestorbener und absterbender Kiefern im Stadtwald und
in Stadeln
Bau des neuen
Waldlehrpfads an der Stadtförsterei (Einweihung Nov. 2019)
Bau des neuen
Wald-Wild-Erlebnispfads am Felsenkeller
(Einweihung Juni 2020)
Fertigstellung der Hütte
am Rotwildgehege
Gewaltige
Borkenkäferschäden im Stadtwald (mit Harvestereinsatz)
Einstellung eines
vierten Waldarbeiters
2020/21: Herbst
2020: Holzpreise absolut am Boden
Wiederum starke
Borkenkäferschäden im Stadtwald im August 2021
Ein Segen für den Wald:
der regenreiche Sommer 2021
Sommer 2021: Holzpreise
auf Rekordniveau
2021/22: Herbst 2021: Holzpreise wieder auf Niveau von 2017
2.
Detaillierte Erläuterungen
Forstwirtschaftsjahr 2017/18
Sturmschäden
2017: Aufarbeitung von rund 4.300 fm
Sturmholz
davon: 1.500 fm
Fichte, 2.500 fm Kiefer, 300 fm Laubholz
Pflanzungen:
Aufgrund Zeitknappheit konnten nur sehr wenige
Pflanzmaßnahmen vorgenommen werden, Dies erwies sich im anschließend sehr
trockenen Sommers 2018 als glücklich, da ein Vertrocknen der Schösslinge zu
erwarten gewesen wäre.
Holzpreise
Herbst 2017 (jeweils
Güte B, StKl 2b):
Fichte 100 €,
Kiefer 70 €
Klimadaten (Wetterstation Nürnberg,
Quelle: Wetterkontor.de):
Sommer 2018: Niederschlag 64,5 Liter/m2 (32 %
d.l.M.)
Temperatur 20,6 Grad C (+2,0 Grad)
Sommer 2021: Niederschlag
368 Liter/m2 (184
% d.l.M.)
Temperatur 18,4 Grad C (-0,2 Grad)
Forstwirtschaftsjahr 2018/19
Bau des
Rotwildgeheges mit Einweihung am 10. Dezember 2018
Gehege
und Hütte waren zu 100% Eigenleistung der Stadtförsterei
Endgültig
fertiggestellte Futterhütte im Juli 2020
Beginn
Umbau/ Neubau Stadtförsterei
Aufforstung von rund 2,85 Hektar an der
Sperberstraße mit Laubwald bzw. Energiewald
November
2018
September
2021
Für den Energiewald wurden 8.500 Pappelsteckhölzer
gesteckt, bei der Erstaufforstung 4750 Bäume gepflanzt (400 Spitzahorne, 2.200
Eichen, 1.300 Esskastanien, 850 Rotbuchen).
Extremsommer 2018
Durch den Extremsommer 2018 beginnen
in weiten Teilen Frankens die Kiefern, teils flächig abzusterben. Der
Hauptgrund ist die extreme Hitze in Verbindung mit extremer Trockenheit.
Die Trockenheit alleine würde die Kiefer verkraften. Teilweise ist jedoch auch
die Mistel als Halbschmarotzer mit beteiligt, die auch bei extremster
Trockenheit ihren Wasserverbrauch nicht einschränkt und die Kiefer regelrecht
leersaugt.
Bei einem Kiefernanteil von 66% im
Stadtwald sieht man die dringende Notwendigkeit eines Waldumbaus, hin zu, nach
heutigem Wissensstand, klimatoleranten Baumarten (Eiche, Esskastanie,
Spitzahorn).
Hauptschadensflächen im Stadtwald sind
ältere Bestände auf den eigentlich besseren Böden. Hier waren die Kiefern über
Jahrzehnte an ausreichende Wasserversorgung gewöhnt und hatten nicht genügend
tief gewurzelt.
Bei der Baumart Fichte beginnt eine
Massenvermehrung von Borkenkäfern (Buchdrucker und Kupferstecher).
Schadholzanfall:
Fichte 1.000 fm
Kiefer 1.500 fm
Holzpreise
Herbst 2018 (jeweils
Güte B, StKl 2b):
Fichte 70 €,
Kiefer 65 €
Holzpreise
Sommer 2019 (jeweils
Güte B, StKl 2b):
Fichte 70 €,
Kiefer 60 €
Pflanzmaßnahmen
Herbst 2018/Frühjahr 2019:
350 Pflanzen (nur
Nachbesserungen)
Forstwirtschaftsjahr 2019/20
Aufgrund des
Extremsommers sind auch im städt. Wald bei Stadeln viele Kiefern abgestorben.
Es musste rund 600
fm Kiefernholz eingeschlagen werden.
Zusätzlich kam es dann im August 2020
zu einer extremen Massenvermehrung des Buchdruckers, mit einem Schadholzanfall von
ebenfalls 600 fm Fichtenholz (teilweise mit Harvester).
Holzpreise
Herbst 2019 (jeweils
Güte B, StKl 2b):
Fichte 60 €,
Kiefer 50 €
Holzpreise
Sommer 2020 (StKl
2b):
Fichte-Käfer 25 - 40 €,
Kiefer 25 - 50 €
Gesamteinschlag
2019/20:
rund 2800 fm (rund
500 fm unter Soll)
Pflanzmaßnahmen
Herbst 2019/Frühjahr 2020:
Rund 3.500 Pflanzen
(meist Weißtanne, Ulme, Bergahorn)
Bau des neuen
Waldlehrpfads an der Stadtförsterei (Sept. bis Nov.2019)
Bau des Wald-Wild-Erlebnispfads am Felsenkeller (April bis Juni 2020)
Materialkosten für
beide Pfade: ca.
50.000 €
Arbeitsleistung: ca.
44.000€ (100% Stadtförsterei)
Förderung durch
Regierung von Mittelfranken: ca.
22.000€
Unser Stadtwald erlebte ab dem
Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Situation einen bisher nicht gekannten
Ansturm an Besuchern.
Forstwirtschaftsjahr 2020/21
Das Forstwirtschaftsjahr beginnt im
Herbst 2020 mit sehr schlechten Holzpreisen, so dass im Stadtwald deutlich
weniger Holz der Standardsortimente eingeschlagen wurde. Lediglich, stärkere,
qualitativ hochwertige Ware war zu einigermaßen normalen Preisen abzusetzen.
Natürlich gab es auch wieder zahlreiche absterbende Kiefern, die dann zu den
aktuellen Preisen verkauft wurden.
Zudem war es dringend nötig, die durch
Sturmereignisse, Borkenkäfer- und Trockenschäden frei gewordenen Waldflächen
wieder zu bepflanzen. Zusätzlich hatte die Stadtförsterei durch den vierten
Forstarbeiter mehr Arbeitskapazität.
So konnten im Herbst 2020 und Frühjahr
2021 mehr als 10.500 junge Bäume gesetzt werden.
Glücklicherweise kam im Sommer 2021
genügend Regen, so dass diese auch zu fast 100% angewachsen sind. Allerdings
waren die Forstarbeiter auch ständig mit dem Ausmähen der jungen Pflanzen
beschäftigt.
Aufgrund enorm gestiegener Nachfrage
aus den USA und China kam es ab dem Frühsommer zu einem bis dato nicht
gekannten Holzpreisanstieg. Ein weiterer Faktor war die kühle Witterung in
Verbindung mit den erhöhten Regenmengen die zunächst zu einem Ausbleiben
größerer Borkenkäfer-Holzmengen führte.
Holzpreise Herbst 2020 (jeweils Güte B, StKl 2b):
Fichte 70
€,
Kiefer 50
€
Holzpreise Sommer 2021 (jeweils Güte B, StKl 2b):
Fichte 110
€,
Kiefer 80 €
Forstwirtschaftsjahr 2021/22
Das Forstwirtschaftsjahr beginnt im
Herbst 2021 mit wieder „normalen“ Holzpreisen, so dass im Stadtwald wieder ein
„normaler“ Holzeinschlag durchgeführt werden konnte. Mengenmäßig wurde der
Einschlag sogar leicht erhöht.
Es gab aber trotz des feuchten Sommers
2021 in vielen Teilen des Stadtwaldes enorm viele, wenig vitale Kiefern, die
sich nicht von dem Trockenstress der Vorjahre erholen konnten. Diese hätten
wahrscheinlich ein weiteres Trockenjahr nicht überlebt.
Durch den Sturm am 17.Februar 2022 ist im
Stadtwald etwas Windwurfholz angefallen, allerdings wenig im Vergleich zu
früheren Stürmen. Es handelte sich lediglich um rund 200 fm, also rund 15
Prozent des Jahreseinschlags.
Holzpreise Herbst 2021 (jeweils Güte B, StKl 2b):
Fichte 90
€,
Kiefer 70 €
Holzpreise Frühjahr 2022 (jeweils Güte B, StKl 2b):
Fichte 110 €,
Kiefer 80 €
Aufgrund der gestiegenen Holzpreise und des leicht
erhöhten Einschlags kann im Jahr 2022 das Budget der Försterei wieder
ausgeglichen und voraussichtlich sogar ein leichtes Plus erwirtschaftet werden.
Klimawandel
Der zu erwartende Klimawandel trifft
die Forstwirtschaft besonders hart. Bedingt durch die langen
Produktionszeiträume muss die künftige Klimaentwicklung schon bei der Pflanzung
der jungen Bäume bedacht werden.
In den folgenden Grafiken (Quelle:
AELF Fürth-Uffenheim) sind die Zwillingsregionen dargestellt, in denen jetzt
schon das bei uns zu erwartende künftige Klima herrscht.
Zwillingsregionen
unter der Annahme eines milden Klimawandels (RCP 4.5). Erhöhung der
durchschnittlichen Temperatur um 2 ºC
Zwillingsregionen
unter der Annahme eines harten Klimawandels (RCP 8.5)
„Worst-Case-Szenario“. Erhöhung der
durchschnittlichen Temperatur um 4,5 ºC
Baumartenhäufigkeiten
in den Zwillingsregionen unter der Annahme eines milden Klimawandels (RCP 4.5).
Die drei häufigsten Arten jedes Zeitraums sind mit Sternchen gekennzeichnet
Baumartenhäufigkeiten
in den Zwillingsregionen unter der Annahme eines harten Klimawandels (RCP 8.5).
Die drei häufigsten Arten jedes Zeitraums sind mit Sternchen gekennzeichnet.
Man sieht, dass viele
der heimischen Nadelbaumarten (auch die Kiefer, die im Stadtwald aktuell zwei
Drittel des Bestandes ausmacht) mit einem „harten“ Verlauf des Klimawandels
nicht zurechtkommen werden.
Die meisten heimischen Laubbaumarten
(v.a. die Eiche) werden es wahrscheinlich besser verkraften.
Es gilt bei der
forstwirtschaftlichen Planung zu bedenken:
·
In 80 Jahren
wissen wir mehr, aber wir müssen jetzt schon handeln.
·
Es nützt aus
wirtschaftlicher Sicht wenig, am Markt vorbei zu produzieren. Klar ist, dass es
für Brennholz immer einen Markt geben wird, aber ggf. schlecht bezahlt.
·
Wenn wir jetzt
noch bestimmte, geeignete Nadelbäume pflanzen, geben diese in 80 Jahren auch
noch wertvolles Stammholz.
·
Niemand kann
jetzt vorhersagen, welche „Schädlinge“ (Insekten oder Pilze) sich künftig,
durch die Erwärmung begünstigt, ausbreiten werden. Vor 10 Jahren gab es noch
keine Rußrindenkrankheit beim Ahorn und vor 20 Jahren kein Eschentriebsterben.
·
Es ist deshalb
unabdingbar, die Baumartenpalette im Stadtwald erweitern.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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x |
nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
x |
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
|
nein |
|
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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