Betreff
ÖPNV; Tariffortschreibung 2024 und Entwicklungen im VGN
Vorlage
Rf. II/0309/2023
Art
Beschlussvorlage - AL

Der Finanz- und Verwaltungsausschuss nimmt Kenntnis von der Tariffortschreibung 2024.


Der Stadtrat hatte am 24.06.2021 der Vereinbarung zur Fortschreibung der Fahrpreise im VGN anhand eines neuen Mobilitätsindex (MobiDex) zugestimmt. Diese sieht vor, dass noch bis 31.12.2027 die Preisfortschreibungen im VGN-Gebiet anhand dieses Index erfolgen. Entsprechend hat der VGN Tarifblätter für 2024 auf der Grundlage des MobiDex erstellt (siehe Anlage). Diese werden der VGN-Gesellschafterversammlung und dem Grundvertragsausschuss im April bzw. Mai zum Beschluss vorgelegt.

 

Der durchschnittliche Anhebungssatz zum 01.01.2024 beträgt 7,74%. Der vergleichsweise hohe Wert von 7,74% (2022: 2,82%, 2023: 3,02%) ergibt sich, da die Prognosen der Verkehrsunternehmen für 2022 und 2023 die tatsächlichen Kostensteigerungen nicht abbildeten. Diese enormen Kostensteigerungen machen sich nun zeitverzögert im Tarif 2024 bemerkbar.

 

Zur Erinnerung: Der MobiDex ergibt sich aus der Kostenentwicklung der Verkehrsunternehmen und der Einkommensentwicklung mittelfränkischer Privathaushalte. Weder als der Tarif 2022 erstellt wurde (Frühjahr 2021) noch als im Frühjahr 2022 der Tarif 2023 erstellt wurde, waren die enormen Kostensteigerungen, die 2022 und 2023 eingetreten sind, absehbar. Entsprechend gering fielen die Tariffortschreibungen 2022 und 2023 aus.

 

Die Tarifsteigerung würde sich allerdings durch das Deutschlandticket sehr wenig auswirken. Bei den Zeitkarten liegt nur das 9-Uhr-Abo in Preisstufe B mit 30 € (und 9-Uhr-Abo A mit 44,20 €) unter dem Preis des Deutschlandtickets. Abo-Kunden werden also mehrheitlich zum Deutschlandticket wechseln. Bezogen auf den 2023er Preis des JahresAbo in B (54,80 €) bedeutet das eine Preisminderung von 10,6%.

 

Im VGN arbeiten die Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen auf eine flächendeckende und für alle Seiten rechtlich sichere Einführung des Tickets im Mai 2023 orientiert zusammen. Die Weichen hierfür sollen noch im März in den VGN-Gremien geschaffen werden. Das Deutschlandticket kann allerdings für 2024 noch nicht beschlossen werden, da einige Fragen noch nicht geklärt sind, darunter insb. die auskömmliche Finanzierung für die Verkehrsunternehmen. Daher ist es in den vorliegenden Tarifblättern nicht inkludiert.

 

Für Selten- und Gelegenheitsnutzer des ÖPNV, also diejenigen, für dich sich ein Abo und somit auch das Deutschlandticket nicht lohnt, gibt es mit egon, dem VGN eTarif eine interessante Alternative zum normalen Bartarif. egon ist ein Pilotprojekt, das im Rahmen des VGN-Innovationspaket vom Freistaat und den Aufgabenträgern im VGN gefördert wird. Alle Infos rund um egon gibt es im Internet unter: https://www.vgn.de/egon

 

Der Pilotbetrieb startete zum 24.11.2022. Es gab mit Stand Ende Februar über 20.000 Registrierungen. 14.840 Kundinnen und Kunden nutzten den eTarif und tätigten über 245.000 Fahrten. 47% der Nutzerinnen und Nutzer kommen aus den Tarifzonen A und B. Der Tarif ist also insb. in Fürth/ Nürnberg sehr beliebt.

 

Die begleitende Marktforschung ergab, dass die Hauptgründe für die Nutzung von egon die Einfachheit, der Preis und der Reiz des Neuen sind. Wie erwartet entstammt der Hauptnutzerkreis von egon den Einzelfahrkarten und 4er-Tickets bzw. Streifenkarten und nutzt den ÖPNV selten oder gelegentlich. Unter ihnen arbeiten 75% mind. zeitweise im Home-Office; eine Nutzergruppe, die mit dem eTarif und seinen Rabattstufen explizit angesprochen werden soll.

 

Die Probleme mit Check-Out, Tarifverständnis (Tagesgrundpreis + Kilometerpreis) und Routenermittlung, über die anfangs in der Presse berichtet wurden, haben bereits stark abgenommen. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer sind sich bewusst, dass egon ein Pilot ist, also ein Großversuch, der gerade dazu dient Fehler und Probleme aufzuzeigen, damit sie behoben werden können. Entsprechend produktiv ist der Austausch zwischen den Nutzenden und dem Support.

 

Damit der Pilot seine Attraktivität behält, wurde beschlossen die Rabattgrenzen zur Einführung des Deutschlandtickets zu senken. Weiterhin ab 12 € Monatsumsatz erhalten die Nutzenden 50% Rabatt auf den Tagesgrundpreis sowie den Kilometerpreis. Ab 50 € gibt es 75% Rabatt und 70 € ist die neue Kappungsgrenze (100% Rabatt). Die Grenzen wurden absichtlich nicht auf den Preis des Deutschlandtickets abgesenkt, da es sich bei egon im Gegensatz zum Deutschlandticket nicht um ein Abo handelt; er also mehr Flexibilität als das Deutschlandticket bietet. Die egon-Nutzerinnen und -Nutzer bewegen sich lt. der begleitenden Marktforschung im Bereich unter 30 € pro Monat, so dass das Deutschlandticket für sie größtenteils unattraktiv ist.


Finanzierung:

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

x

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


VGN-Tarifblätter 2024