Im Auftrag von Siemens hat das unabhängige Forschungsinstitut Economist Intelligence Unit (EIU) zwölf deutsche Großstädte in acht verschiedenen Umweltkategorien verglichen. Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Studie dar- und ein Vergleich zu den entsprechenden Zahlen der Stadt Fürth hergestellt werden.
Die Studie vergleicht zwölf
deutsche Großstädte
Berlin, Bremen, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig,
Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart
in insgesamt acht Umweltkategorien
CO2-Emissionen, Energieversorgung, Gebäude, Verkehr, Wasser,
Luftqualität, Abfall/Landnutzung und Umweltmanagement.
Diesen acht Kategorien liegen 30 Einzelindikatoren zugrunde, 16 quantitative (z. B. Wasser- und Energieverbrauch pro Kopf, Recyclingrate oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel) sowie 14 qualitative (z.B. CO2-Einsparziele, Gebäudeeffizienzstandards oder die Förderung von Umweltschutzmaßnahmen).
Zehn Städte erreichten dabei
mit „überdurchschnittlich gut“ die zweithöchste von fünf Bewertungsstufen.
Lediglich Essen und Köln schnitten durchschnittlich ab. Damit stehen sie
besser da, als ein Großteil der 29 europäischen Metropolen, die bereits 2009 im
European Green City Index untersucht wurden. Besonders stark punkten die
deutschen Städte bei Umweltstrategien, Wasser, Recycling und energieeffizienten
Gebäuden. Verbesserungsbedarf gibt es zum Beispiel beim CO2-Ausstoß.
Vergleicht man die deutschen Städte jedoch nur mit den 14 europäischen
Städten, die über ein vergleichbar hohes Einkommen (Pro-Kopf-BIP über 22.500 €)
verfügen, ergibt sich ein anderes Bild. Bis auf Berlin mit einem
überdurchschnittlichen Ergebnis erreichen alle deutschen Städte nur noch ein
durchschnittliches Ergebnis. Sie schneiden zwar besser ab als London, Madrid,
Dublin oder Rom, fallen aber gegenüber den „grünsten“ Vertretern Europas, den
skandinavischen Hauptstädten, sowie Amsterdam und Zürich zurück.
Im Vergleich zueinander
liegen die deutschen Städte eng beieinander und zeigen sehr ähnliche
Leistungen. Dies wird einerseits auf die deutsche Gesetzgebung zurückgeführt,
bei der Steuerung und Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik gut
entwickelt sind und zum anderen auf das Umweltbewusstsein der Deutschen.
Gemäß der Projektleiterin der EIU, Emily Jackson, zeige diese Studie auch, dass
Umweltschutz kein Luxus sei, denn trotz teilweise beträchtlicher Unterschiede
zwischen den Städten bei Einkommen, Einwohnerzahl, geographischer Lage oder
Industrieanteil habe keiner dieser Faktoren einen nachweislichen Einfluss auf
das Abschneiden im Index.
Für die quantitativen Angaben ein Vergleich der Fürther Daten mit denen der untersuchten deutschen Städte:
Vergleich der quantitativen
Beurteilungsindikatoren aus dem „German Green City Index“ mit den Werten der
Stadt Fürth
Kategorie |
Indikator und Beschreibung |
Minimalwert im
Städtevergleich |
Maximalwert im
Städtevergleich |
Durchschnittswert
Städtevergleich |
Wert Stadt Fürth |
|
|||
CO2 |
CO2-Emissionen
pro Kopf (t/Einw.) |
5,55 |
15,90 |
9,79 |
7,83 |
|
|||
|
CO2-Intensität, |
147,30 |
429,12 |
249,77 |
204,97 |
|
|||
|
CO2-Einsparziele
bis 2020 (%) quantitativ/qualitativ |
20 |
40 |
30,83 |
23 |
|
|||
Energie |
Energieverbrauch pro Kopf
(GJ/Einw.) |
50,36 |
171,24 |
95,46 |
60,45 |
|
|||
|
Energieintensität, Energieverbrauch pro realer
BIP-Einheit (MJ/EuroBIP) |
1,06 |
4,62 |
2,47 |
1,58 |
|
|||
|
Anteil an erneuerbaren
Energien am Gesamtenergie- verbrauch (%) |
0,6 |
7,12 |
2,91 |
0,99 (3,5 % bez. auf Strom-einspeisung) |
|
|||
Gebäude |
Energieverbrauch von Wohngebäuden (MJ/m²) |
388,45 |
1.166,48 |
702,18 |
820,00 |
|
|||
Verkehr |
Nutzung
alternativer Verkehrsmittel (Fuß + Rad) (Anteil am Arbeitsweg der
Bürger in %) |
10,9 |
38,00 |
24,02 |
15,5 |
|
|||
|
Nutzung
alternativer Verkehrsmittel (ÖPNV) (Anteil am Arbeitsweg der
Bürger in %) |
19,0 |
41,3 |
27,21 |
19,2 |
|
|||
|
Länge des Radwegenetzes (km/km²) |
0,6 |
3,87 |
1,93 |
3,70 (Endenergiebilanz) 1,22 (Stat. Jahrbuch) |
|
|||
|
Länge
öffentl. Nahverkehrsnetz (km/km²) |
1,01 |
4,39 |
2,61 |
1,77 |
|
|||
|
Wasser |
Jährlicher Wasserverbrauch pro Kopf (m³/Einwohner) |
51,4 |
66,11 |
59,21 |
55,9 |
|||
|
|
Wasserverlust durch Lecks im Wassernetz (%) |
2,41 |
13,1 |
8,36 |
7,98 |
|||
|
|
An die Kanalisation angeschlossene Wohnungen (%) |
98,3 |
100,0 |
99,53 |
ca. 99,85 |
|||
|
|
Jährliches Abfallaufkommen der Stadt pro Kopf (kg/Einw.) |
355,99 |
736,58 |
527,88 |
495,35 |
|||
|
|
Recyclingquote (%) |
25,44 |
81,33 |
47,48 |
73,3 |
|||
|
Luft-qualität |
Tagesmittel der jährl.Stickstoffdioxid-Konz. (µg/m³) |
19,00 |
42,93 |
30,51 |
31,5 |
|||
|
|
Tagesmittel der jährl. Ozon-Konzentration (µg/m³) |
34,04 |
46,25 |
40,97 |
keine Messungen in
Fürth; Nbg: 34,04 |
|||
|
|
Tagesmittel der jährl. Feinstaub-Konz. (µg/m³) |
19,00 |
27,84 |
21,92 |
28,00 |
|||
|
|
Tagesmittel der jährl. Schwefeldioxid-Konz. (µg/m³) |
2,33 |
12,96 |
5,05 |
keine Messungen in
Fü; Nbg: 4,08 |
|||
Ergebnisse, Vergleich der
Fürther Werte mit den Durchschnittswerten:
·
CO2: Fürth liegt mit 7,83
t/Einw. und Jahr bei den CO2-Emissionen ca. 20 % unter dem
Durchschnittswert (9,79 t/Einw.) der zwölf untersuchten anderen deutschen
Städte. Bei der CO2-Intensität liegt Fürth knapp 20 % unter dem
Durchschnitt. Bei dem quantitativ/qualitativen Wert der bis 2020 beabsichtigten
Einsparziele liegt Fürth jedoch unter dem Durchschnitt. Essen, Frankfurt und Leipzig
geben 20 %, Köln und München 25 %, alle anderen 40 % als Einsparziel an.
Hier bleibt abzuwarten, ob die ambitionierten Ziele auch tatsächlich erreicht
werden.
·
Energie: Beim Energieverbrauch pro Kopf
liegt Fürth mit 60,45 (GJ/Einw.) knapp 37% unter dem Durchschnittswert (95,46
GJ/Einw.). Ca. 36 % ist der Fürther Wert mit 1,58 (MJ/EuroBIP) bei der
Energieintensität niedriger als der Durchschnitt (2,47 MJ/EuroBIP). Beim Anteil
der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch, der ja neben Strom auch
die anderen Energieformen, wie z. B. Heizöl oder Gas enthält, liegt Fürth mit
0,99 % um 65 % niedriger als der Durchschnitt. Bezieht man den Anteil der
erneuerbaren Energien auf die Stromeinspeisung beträgt der Anteil für Fürth 3,5
%.
·
Wohngebäude: Beim Energieverbrauch von
Wohngebäuden weist Fürth mit seinem hohen Bestand an Altbauten, von denen
etliche unter Denkmalschutz stehen, nur einen knapp 17 % höheren Wert auf
als der Durchschnitt (820 zu 702,18 MJ/m²).
·
Verkehr: Beim Anteil der Arbeitswege, die
zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, schneidet Fürth mit einem
Anteil von 15,5 % um 35 % schlechter ab als der Durchschnitt der untersuchten
Städte (24,02 %). Bei der Nutzung des ÖPNV für den Arbeitsweg sind es in Fürth
knapp 30 % weniger (19,2 zu 27,21 %). Bei der Länge des Radwegenetzes (km/km²
Stadtfläche) gibt es zwei Werte: 3,70 aus der Endenergiebilanz und 1,22 aus dem
Statistischen Jahrbuch (2010). Bezogen auf den Durchschnittswert der Städte
entspricht dies gemäß dem Wert aus der Endenergiebilanz rund 90 % mehr, bei
Grundlage des Statistischen Jahrbuchs rund 35 % weniger. Bei der Länge des
öffentlichen Nahverkehrnetzes bezogen auf die Stadtgebietsfläche weist Fürth
mit 1,77 (km/km²) im Vergleich zum Städtedurchschnitt einen ca. 1/3 niedrigeren
Wert auf.
·
Wasser: Der jährliche Wasserverbrauch pro
Kopf ist in Fürth mit 55,9 (m³/Einw.) ca. 6 % niedriger als der Durchschnitt
der untersuchten Städte (59,21 m³/Einw.). Der Wasserverlust durch Leckagen im
Wassernetz ist 4,5 % geringer (7,98 zu 8,36 m³/Einw.) In Fürth sind ca. 99,85 %
der Wohnungen an die Kanalisation angeschlossen. Der Durchschnittswert aller
untersuchten Städte liegt bei 99,53 %.
·
Abfall: Beim jährlichen Abfallaufkommen
pro Kopf liegt in Fürth mit 495,35 (kg/Einw.) rund 6 % niedriger als der
Städtedurchschnitt mit 527,88 (kg/Einw.). Bei der Recyclingquote ist Fürth mit
73,3 % um rund 55 % besser als der Durchschnitt (47,48 %).
·
Luftqualität: Beim Tagesmittel der
jährlichen Stickstoffdioxid-Konzentration weist Fürth mit 31,5 µg/m³ einen um
3% höheren Wert auf als der Städtedurchschnitt mit 30,51 µg/m³. Ozon wird im
Lufthygienischen Landesüberwachungssystem Bayern nicht in Fürth gemessen. Zieht
man den Nürnberger Wert heran, liegt er mit 34,04 µg/m³ um 17 % niedriger als der
Durchschnittswert (40,97 µg/m³). Das Tagesmittel der jährlichen
Feinstaubkonzentration ist in Fürth mit 28,00 µg/m³ um 28 % höher als der
Durchschnitt mit 21,52 µg/m³. Schwefeldioxid wird ebenfalls nicht in Fürth
erfasst. Zieht man das in Nürnberg gemessene Tagesmittel der jährlichen Schwefeldioxid-Konzentration
heran liegt dies mit 4,08 µg/m³ um ca. 20 % niedriger als der Durchschnittswert
der zwölf untersuchten Städte mit 5,05 µg/m³.
Zusammenfassung:
Fürth ist besser als der
Durchschnitt der untersuchten Städte
- bei den CO2-Emissionen pro
Kopf,
- bei der CO2-Intensität,
- beim Energieverbrauch,
- bei der Energieintensität,
- bei der Länge des Radwegenetzes mit
Quelle Endenergiebilanz,
- beim Wasserverbrauch,
- beim Wasserverlust durch Leckagen,
- beim Anteil der an die Kanalisation
angeschlossenen Wohnungen
- beim Abfallaufkommen,
- bei der Recyclingquote,
- bei der Ozon-Konzentration und
- bei der Schwefeldioxid-Konzentration.
Fürth ist schlechter als der
Durchschnitt der untersuchten Städte
- bei den CO2-Einsparzielen,
- beim Anteil der erneuerbaren Energien,
- beim Energieverbrauch von Wohngebäuden,
- bei der Nutzung alternativer
Verkehrsmittel (Fuß und Rad) für den Arbeitsweg
- bei der Nutzung alternativer
Verkehrsmittel (ÖPNV) für den Arbeitsweg
- bei der Länge des öffentlichen
Nahverkehrsnetzes
- bei der Stickstoffdioxid-Konzentration,
- beim Feinstaub.
Fazit:
Bezüglich der zu
vergleichenden quantitativen Faktoren steht Fürth gut da. Zwölf mal
schneidet Fürth besser ab als der Städtedurchschnitt, acht mal schlechter. Dies
entspricht der eingangs zitierten Aussage, dass die deutschen Städte im Vergleich
zueinander eng beieinander liegen und sehr ähnliche Leistungen zeigen.
Anmerkungen:
Ein ganz großes Manko dieser Untersuchung ist die unterschiedliche Ausgangsdatenlage. Die Grunddaten wurden aus öffentlich zugänglichen Quellen entnommen und teilweise vermutlich bei den Städten abgefragt. Das Problem ist nur, ob die Datenerhebung überall auf gleichem Wege erfolgte, da die Schwankungsbreite, die man aus den Minimal- und Maximalwerten ersehen kann, sehr groß ist.
Bei CO2, beim Energieverbrauch und beim Energieverbrauch der Wohngebäude kann die Ermittlung bei den nichtleitungsgebundenen Energieträgern unterschiedlich sein. Es fehlt auch die Angabe, ob die Werte witterungsbereinigt sind.
Teilweise stellt sich auch die Frage der Definition, z. B. was ist ein Radweg? Ein ausschließlich dem Fahrradverkehr vorbehaltener und gekennzeichneter Weg oder auch ein mit Fußgängern gemeinsam genutzter Weg. Wie wurde der Anteil der alternativen Verkehrswege ermittelt? Schätzung, Umfrage, Verkehrszählung. Genauso verhält es sich beim Abfall. Was ist mit Abfallaufkommen gemeint: Restmüll oder Hausmüll. Was ist mit Sperrmüll?
Es fehlt auch ein gemeinsames Bezugsjahr. Z.B. gibt es bei den Luftschadstoffen und bei den Energiedaten Auswirkungen durch Witterungseinflüsse.
Die Fürther Daten wurden einerseits der Endenergiebilanz (2008), dem Statistischen Jahrbuch (2010) und dem Lufthygienischen Landesüberwachungssystem Bayern entnommen und andererseits unter Beteiligung von SpA/Vpl, StEF, infra fürth gmbh und Upl ermittelt.
Zukünftige Entwicklung in
Deutschland und in Fürth:
· CO2: Die deutschen Treibhausgas-Emissionen des Jahres 2009 lagen - bedingt durch die globale ökonomische Krise - deutlich unter dem Niveau des Jahres 2008, gegenüber dem festgelegten Basisjahr 1990 sanken die Emissionen um 25,3 %. Im Jahr 2010 sind die Emissionen konjunktur- und witterungsbedingt wieder etwas angestiegen, ohne jedoch das Niveau des Jahres 2008 zu erreichen.
Zur Abschätzung der
zukünftigen Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen hat das Umweltbundesamt
in der Studie „Politikszenarien V“ zwei Szenarien für den Zeitraum bis 2030 erarbeiten
lassen. Die von einem Forschungskonsortium um dem Öko-Institut erstellte Studie
untersuchte die Klimaschutzwirkung eines Mit-Maßnahmen-Szenarios und eines
Strukturwandel-Szenarios. Das Strukturwandel-Szenario geht dabei von einer
ambitionierten Klimapolitik aus – mit zusätzlichen Maßnahmen zur Einsparung von
Strom, Wärme und Kraftstoffen und einem starken Ausbau der erneuerbaren
Energien. Im Mit-Maßnahmen-Szenario verringern sich die Treibhausgas-Emissionen
bis 2020 gegenüber 1990 nur um 29,6 %, das nationale Ziel einer
Treibhausgas-Minderung um 40 % würde nicht erreicht. Im
Strukturwandelszenario wird das 40 %-Ziel im Jahr 2020 mit 43,1 % überschritten
(Quelle: Daten zur Umwelt, UBA).
Die Bevölkerung nimmt bis 2020 leicht ab (79,9 bis 80,4 Mio.
gegenüber 81,8 Mio. 2009, Quelle: Bundesamt für Statistik)). Daher werden in
Deutschland die CO2-Emissionen pro Kopf in den nächsten Jahren
deutlich zurückgehen.
Die CO2-Intensität ist von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig,
wird sich aber schon allein durch die Verminderung der Emissionen verbessern.
Auch in Fürth werden die CO2-Emissionen zurückgehen,
gemäß Best-Practice-Szenario werden sie 2020 um knapp 23 % niedriger sein
als 1990. Die Bevölkerung wird entgegen dem Deutschlandtrend weiter
steigen. Die CO2-Emissionen pro Kopf werden im
Best-Practice-Szenario dann bei 5,8 t / Einw. und Jahr liegen.
·
Energie: Der Energieverbrauch in
Deutschland ist seit vielen Jahren weitgehend stabil, 2005 lag er ca. 4,5 %
unter dem Wert von 1990. Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum sind
weitgehend entkoppelt. Die Energieintensität hat sich von 1990 bis 2005
deutlich verbessert (1,8 % p. a.). Um die von der Bundesregierung avisierten
Ziele der angestrebten Verdoppelung der Energieintensivität für den Zeitraum
von 1990 bis 2020 zu erreichen, muss dieser Wert jedoch noch stärker erhöht
werden. (Quelle: Energieversorgung für Deutschland, BMWT, BMU, 2006).
Nach den Zielen der Bundesregierung soll der Anteil der Erneuerbaren Energien
am Stromverbrauch bis 2020 mindestens 35 % betragen.
Laut Endenergiebilanz ist in Fürth der Endenergieverbrauch von 1990 bis
2005 um knapp 4 % angestiegen, gemäß Prognose bis 2020 soll der Verbrauch
dann knapp 3 % unter dem Wert von 1990 liegen. Die infra wird ihren Energieanteil
aus regenerativen Quellen durch die Inbetriebnahme der Biogasanlage 2012
sprunghaft von 4 % auf 10 % steigern. Für 2020 sind 25 % geplant. Das
Investitionsvolumen dafür beträgt 44 Mio. €. Über die kommunalen Erfolge im Solarbereich wird in den jährlichen
Solarbilanzen des Solarbeauftragten berichtet.
·
Gebäude: Von 1995 bis 2004 nahm die
Wohnfläche in Deutschland trotz stagnierender Bevölkerungszahl um rund
13 % zu (StBA 2006). Auch in den nächsten 20 Jahren ist trotz prognostiziertem
Bevölkerungsrückgang mit steigender Haushaltsanzahl und steigendem
Wohnflächenkonsum zu rechnen. Insbesondere der Wohnflächenkonsum pro Kopf,
derzeit bei 44 m², steigt weiter. Trotzdem wird der durch das Wohnen
bedingte CO2-Ausstoß abnehmen. Bei einer Sanierungsrate von 1 %
des Bestandes um 20 % bis 2025 und bei einer Sanierungsrate von 2,5 % um mehr
als 50%. Neben der Sanierungsrate schlagen sich hier auch die Einflüsse von z.
B. Holzheizungen sowie einem höheren Einsatz von Nah- und Fernwärme nieder.
(Quelle: Nachhaltiges Bauen und Wohnen, UBA 2010).
In Fürth wird gemäß Endenergiebilanz zwischen 2010 und 2020 von einem
Wohnflächenzuwachs von ca. 363.000 m² ausgegangen. Obwohl dies einem prozentualen
Anstieg von 7,2 % entspricht, beträgt der zusätzliche Heizwärmebedarf nur ca.
1,5 %. Gerade in Fürth mit seiner großen Anzahl von Altbauten ist die Sanierung
der Bestandsgebäude sehr wichtig. Im Best-Practice-Szenario vermindert sich
der gesamte Energiebedarf im Wohnbereich im Jahr 2020 um 42 % gegenüber 1990.
Bei den CO2-Emissionen sind es durch den verbesserten Heizwärmemix
sogar über 57 %.
Die WBG und die die verbundenen Unternehmen streben bei Modernisierung
und Neubau immer einen Effizienzhaus –Standard an. Die derzeit über dem Durchschnitt
liegende Sanierungsrate von 2,5 % kann nur aufrecht erhalten werden,
wenn die günstigen Konditionen der KfW- Förderbank auch zukünftig gelten. Steigende
Anforderungen (EnEV 2012 und weitere) können nur durch Förderung / Zuschüsse
abgefangen werden, da ansonsten das Mietniveau modernisierter Objekte zu hoch
oder die Modernisierungen unwirtschaftlich werden. In den letzten zehn Jahren
wurden ca. 47 Mio. investiert.
Auch die kommunalen Gebäude wurden in den letzten Jahren mit erheblichen
finanziellen Mitteln (energetisch) saniert (s. jährlicher Energiebericht der
GWF).
·
Verkehr: Deutschland: Beim Personenverkehr
erhöht sich die Verkehrsleitung von 1.161 Mrd. Pkm im Jahr 2004 auf 1.368 Mrd.
Pkm in 2025. Dies entspricht einer Steigerung von 17,9 % (0,8 % /a). Die
Hauptgründe für die Zunahme der Mobilität liegen im Wirtschaftswachstum und in
der Individualmotorisierung. Dämpfend wirkt sich die Veränderung der
Altersstruktur der Bevölkerung aus. Diese führt auch zu einer voraussichtlichen
Abnahme des Verkehraufkommens beim Fahrradverkehr um 5,7 % und beim
Fußgängerverkehr um 7,1 % von 2004 bis 2025.
Beim Güterverkehr steigen im Güterfernverkehr (Bahn, Binnenschiff,
Straßenverkehr (ohne Straßengüternahverkehr) das Transportaufkommen von 2004
bis 2025 um 48 % und die Transportleistung um 74 % an. Beim
Straßengüternahverkehr wachsen das Aufkommen um 3 % und die Leistung um 11 %
erheblich langsamer an (Quelle: Prognose der deutschlandweiten
Verkehrsverflechtungen 2025, BMVBS).
In Fürth steigt angelehnt an die Prognose des Verkehrsentwicklungsplans
der motorisierte Individualverkehr von 1990 bis 2020 um über 41 % an.
Der öffentliche Nahverkehr wird sich in Zukunft weniger stark
entwickeln, aber stetig ansteigen. Dies ist vor allem auf den Ausbau des
S-Bahnnetzes zurückzuführen (Quelle: Endenergiebilanz).
·
Wasser: Seit 1987 ist der
durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf und Tag rückläufig, 2007 lag er bei
122 l / Einw. und Tag.
In Deutschland liegt der Anschlussgrad der Bevölkerung an das Netz der
öffentlichen Trinkwasserversorgung bei 99%. Der Anschlussgrad an die
öffentlichen Abwassersysteme liegt ähnlich hoch und hat in vielen Fällen die
Grenzen des ökonomisch Sinnvollen erreicht (Optimierung dezentraler Systeme).
Die in Kapitel 18 der Agenda 21 beschriebenen Mindestanforderungen für eine gute
Wasserversorgung (40 l hygienisch unbedenkliches Wasser pro Einwohner und Tag,
Versorgung von 75 % der städtischen Bevölkerung mit sanitären Einrichtungen,
Festlegung von Standards für kommunale und industrielle Abwassereinleitungen,
Mindestniveau der Abfallentsorgung) sind in Deutschland verwirklicht. Viele
Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssysteme in den städtischen Regionen
sind jedoch vor längerer Zeit errichtet wurden und bedürfen größerer Sanierungs-
und Instandhaltungsmaßnahmen (Quelle: Wasserwirtschaft in Deutschland, BMU,
2010).
In Fürth sind 2011 ca. 20 Grundstücke auf der Stadelner Hard an die
städtische Kanalisation angeschlossen wurden.
·
Abfall: In Deutschland lag das Aufkommen an Abfällen aus
Haushaltungen (nicht gefährlich) 1999 insgesamt bei 441 kg/Einwohner. Im Jahr
2009 waren es
522 kg/Einw. Seit 2000 ist damit das Aufkommen an Abfällen aus privaten Haushalten
insgesamt gestiegen. (Dies kann wesentlich auf Effekte der veränderten statistischen
Methodik zurückgeführt werden.) Wurden 1999 etwa 49 % der Haushaltsabfälle
verwertet, waren es 2009 bereits 78 %, darunter 64 % stofflich verwerteter
Abfälle. (Quelle Daten zur Umwelt, UBA, 2011). Für eine Prognose wurden nur
Daten für Bayern gefunden. Nach einer Studie des BiFAS (Betriebswirtschaftliches
Institut für Abfall- und Umweltstudien) wird in einem Min- und Max-Szenario der
Gesamtrestabfall in Bayern 2016 im Min-Szenario um 3,6 % abnehmen und um
Max-Szenario um 47,1 % zunehmen im Vergleich zu 2004. Die Wertstoffmenge aus
Haushalten wird 2016 im Max-Szenario um 5,5 % zunehmen und im Min-Szenario um
36,2 % abnehmen, gleichfalls bezogen auf 2004. (Quelle: BiFAS, Prof. Braun,
Hochschule Fulda).
Prognosen für Fürth sind nicht bekannt.
·
Luftreinhaltung:
Gemäß dem 6.
Umweltaktionsprogramm der EU, das durch die sogenannte Thematischen
Strategie zur Luftreinhaltung im Jahr 2005 durch die Definition von
Zwischenzielen konkretisiert wurde, soll langfristig europaweit eine
Luftqualität erreicht werden, von der keine inakzeptablen Auswirkungen bzw. Gefahren
für Mensch und Umwelt ausgehen . Insbesondere sollen die Belastung durch
bodennahes Ozon, Versauerung, Eutrophierung (Überdüngung durch Stickstoffeinträge)
und Feinstaub verringert werden. Als Zwischenschritt sollen bis zum
Jahr 2020 die Emissionen im Vergleich zum Jahr 2000 europaweit wie folgt
gemindert werden:
-Schwefeldioxid um 82 %,
-Stickstoffoxide um 60 %,
-flüchtige organische Verbindungen um 51 %,
-Ammoniak um 27 %,
-Feinstaub (PM 2,5)um 59 %.(Quelle: BMU)
In Fürth werden 2012 aktuelle Luftmesswerte (NO, NO2, PM 2,5,
Ozon, SO2 und CO) an stark befahrenen Straßen ermittelt; das OA wird
zu gegebener Zeit wieder berichten.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
|||||||||||||||||
|
|
nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
|
nein |
|
ja |
€ |
|||||||
Veranschlagung
im Haushalt |
||||||||||||||||||
|
|
nein |
|
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
|||||||
wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
||||||||||||||||||