Betreff
Jahresbericht des Amts für Abfallwirtschaft 2013
Vorlage
Abf/048/2014
Art
Beschlussvorlage - AB

Der Jahresbericht des Amts für Abfallwirtschaft wird zur Kenntnis genommen.


1.    Einleitung

Wenige Ämter der Stadt Fürth stehen so intensiv im Bürgerkontakt wie das Amt für Abfallwirtschaft mit der Müllabfuhr und den Anlagen zur Abgabe von Wertstoffen. Beispielsweise wurden in 2013 rund 1,4 Mülltonnen geleert und somit die Bürger zu Hause „besucht“, gleichzeitig gab es am Recyclinghof in Atzenhof sowie am Kompostplatz Burgfarrnbach jeweils täglich bis zu 500 Privatanlieferungen von Wertstoffen. Die Mitarbeiter des Amts für Abfallwirtschaft sind um einen hohen Servicegrad und Bürgerzufriedenheitsgrad bemüht und sehen sich gleichzeitig dem Bestreben nach Einhaltung der gegebenen Gesetzeslage und nach einer wirtschaftlichen Betriebsführung verpflichtet. Der folgende Bericht durchleuchtet die Kosten und Leistungen aus 2013 und informiert zudem über unsere Highlights.

2.  Höhepunkte  der Abfallwirtschaft

In der Abfallwirtschaft ist auch in 2013 einiges passiert. Die folgende Aufstellung gibt hierzu ein paar Beispiele:

·         Seit Januar 2013 gibt es zwei neue Stellen, die die vorherigen Tätigkeiten der Zivildienstleistenden übernehmen, wie zum Beispiel die Beseitigung wilder Müllplätze.

·         Im Februar 2013 zog die Verwaltung in Büroräume des Ämtergebäudes Süd um.

·         Es wurden neue Rahmenverträge für die Wertstoffverwertung und Vermarktung geschlossen,  zum Beispiel für Papier und Elektroaltgeräte.

·         Es wurde ein neues Konzept für die Alttextiliensammlung entwickelt, deren Umsetzung seit Januar 2014 realisiert wird. Ziel ist es, ein so umfassendes Sammelsystem zu betreiben, dass  für illegale Altkleidersammler kein Betätigungsfeld bleibt und sich das illegale Aufstellen von Altkleidercontainern minimiert.

·         Der Tourenplan der Müllabfuhr wurde so optimiert, dass die großen Touren in der Fürther Südstadt entlastet werden und die Leerung der Mülltonnen in der Stadtmitte nicht mehr montags erfolgen muss. Die Montagsleerung hatte in der Vergangenheit bewirkt, dass Ladenbetreiber in der Innenstadt die Abfallbehälter bereits am Samstagabend für die Abholung  bereitstellten. Der neue Tourenplan ist seit Januar 2014 erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden.

·         Die Abfallwirtschaftssatzung wurde komplett überarbeitet. Die Neufassung ist seit Anfang 2014 gültig.

·         Im Zuge der Aktion „Verbesserung der Bioabfallsammlung“  wurde das Mülltrennverhalten im Stadtteil Ronhof genauer untersucht (Näheres siehe in der separaten Umweltausschussvorlage „Konzept zur verbesserten Bioabfallsammlung“).

3.  Wirtschaftliche Betrachtung
Seit Jahren besitzt die Abfallwirtschaft Rücklagen von mehreren Millionen EURO. Zum 01.01.2013 betrugen sie 6.168.720 EUR. Sie sind zugunsten der Bürgers auf ein vertretbares Niveau abzubauen. Die Gebühren für die Jahre 2011-2014 wurden daher mit Gebührenreduzierungen entsprechend  niedrig kalkuliert.

In 2013 erwirtschaftete die Abfallwirtschaft somit einen Verlust von 369.262 EUR, der jedoch kleiner ausfällt als erwartet, weil beispielsweise für die Papierverwertung weiterhin Erlöse erzielt werden konnten, was nicht abzusehen war. Es fällt auf, dass die Gesamtkosten um 460.441 EUR auf 11.169.449 EUR stiegen und gleichzeitig die Erlöse um 149.815 EUR sanken. Bei den Erlösen fällt besonders der Rückgang des Papierpreises ins Gewicht. Große Kostensteigerungen gab es bei den Gebäudebewirtschaftungskosten (+ 170.733 EUR), den Personalkosten (+159.964 EUR)  sowie den sonstigen Betriebs- und Verwaltungskosten (+189.039 EUR), auf deren Kostenhöhe die Abfallwirtschaft nur bedingt Einfluss hat. Bei den sonstigen Betriebs- und Verwaltungskosten schlugen mit + 172.845 EUR vor allem die Beseitigung wilder Müllplätze und die Papierkorbentleerung zu Buche. Gleichzeitig wurden 2013 Biomülltüten für die Verteilung an Fürther Haushalte beschafft, was nur alle zwei Jahre erfolgt, woraus höhere Kosten von 197.942 EUR im Vergleich zum Vorjahr resultieren.

 

Wirtschaftliches Ergebnis der Abfallwirtschaft

Kosten- und Erlösart

2012

2013

Veränderung

absolut

prozentual

Personalkosten

3.264.226 €

3.424.190 €

159.964 €

4,90%

Sachkosten

6.964.686 €

7.231.783 €

267.097 €

3,84%

Gebäudebewirtschaftungskosten

166.564 €

337.297 €

170.733 €

102,50%

Fuhrparkkosten

465.133 €

491.744 €

26.611 €

5,72%

Abfallbeseitigungskosten

3.793.062 €

3.717.081 €

-75.981 €

-2,00%

Abfallverwertungskosten

667.020 €

624.488 €

-42.532 €

-6,38%

Transportkosten

171.609 €

192.043 €

20.434 €

11,91%

Innere Verrechnungen

478.933 €

457.728 €

-21.205 €

-4,43%

Sonst. Betriebs- und

 Verwaltungskosten

1.222.364 €

1.411.403 €

189.039 €

15,47%

kalkulatorische Kosten

480.097 €

513.475 €

33.378 €

6,95%

Abschreibungen

306.996 €

343.895 €

36.899 €

12,02%

Verzinsung des Anlagekapitals

173.101 €

169.580 €

-3.521 €

-2,03%

Gesamtkosten

10.709.008 €

11.169.449 €

460.441 €

4,30%

 

 

 

 

 

Gebühren und ähnliche Entgelte

9.283.947 €

9.302.970 €

19.023 €

0,20%

Verkaufserlöse

1.115.708 €

1.061.757 €

-53.951 €

-4,84%

Sonstige Erlöse

550.348 €

435.461 €

-114.887 €

-20,88%

Gesamteinnahmen/-erlöse

10.950.002 €

10.800.187 €

-149.815 €

-1,37%

 

 

 

 

 

Betriebsergebnis

240.993 €

-369.262 €

-610.255 €

 

 

3.1  Müllabfuhr

Der Leistungsbereich der Müllabfuhr umfasst im Wesentlichen die Abholung von Rest- und Biomüll, Altpapier sowie Sperrmüll (inkl. Altmetall) von den Fürther Haushalten. Unter Sonstige fallen die Sammlung von Altkleidern, die Beseitigung wilder Müllplätze sowie die Kosten und Erlöse aus den Verträgen mit den die dualen Systemen.

Die reine Müllabfuhr erwirtschaftete in Summe ein positives Betriebsergebnis von 1.282.210 EUR, was vor allem durch die Müllgebühren für Restmüll sowie die Erlöse aus der Altpapier- und Altkleidervermarktung erreicht wurde. Die Höhe der Restmüllgebühr ist so gestaltet, dass mit diesen Einnahmen auch der Betrieb der Recyclinghöfe und des Kompostplatzes finanziell sichergestellt ist.

 

 

In der unten stehenden Tabelle wird das Betriebsergebnis der erbrachten Leistung gegenübergestellt. Es wird deutlich, dass das Betriebsergebnis pro Tonne bzw. Leerung für die einzelnen Fraktionen sehr weit auseinander gehen. Das Betriebsergebnis pro Tonne für den Sperrmüll erscheint hier besonders negativ. Die 2006 eingeführte Sperrmüllpauschale von 15 EUR reicht zur Kostendeckung nicht aus, sondern soll dem Bürger einen Anreiz geben, den Sperrmüll kostenlos an den Recyclinghöfen abzugeben.  Entscheidend ist auch der Entsorgungspreis, der für Restmüll  und Sperrmüll 190 EUR/t und für Biomüll 42,27 EUR/t beträgt. Für Papier wird der Stadt aktuell ein Mischpreis von ca. 85,17 EUR/t  gezahlt.

Die Anzahl der Leerungen zeigt, dass weiterhin weniger Biomülltonnen als Restmülltonnen im Umlauf sind. Da Papier weitestgehend alle 4 Wochen statt 14-täglich abgeholt wird, ist hier die Anzahl der Leerungen auch entsprechend geringer.

 

 

 

 

 

Betriebsergebnis und Leistung pro Müllfraktion

 

Betriebsergebnis

Anz. Leerungen/ Abholungen

Tonnage (t)

Betriebs-ergebnis/ Leerung

Betriebs-ergebnis/ Tonne

Restmüll

2.281.001 €

579.243

16.678

3,94 €

136,77 €

Biomüll

-151.924 €

425.176

8.397

-0,36 €

-18,09 €

Papier*

63.554 €

353.286

6.785

0,18 €

9,37 €

Sperrmüll

-690.145 €

2.928

2.784

-235,71 €

-247,90 €

Sonstige

-220.277 €

 

 

 

 

Gesamt

1.282.209 €

1.360.633

34.644

0,94 €

37,01 €

*ohne dualen Anteil

3.2  Anlagen

Zu den betrachteten Anlagen gehören der Recyclinghof in Atzenhof, der Kompostplatz und die Erd- und Bauschuttdeponie in Burgfarrnbach, welche städtisch geführt sind sowie der Recyclinghof Fürth-Ost, den die Firma Bonn betreibt. Die Erd- und Bauschuttdeponie erwirtschaftete einen Überschuss. Alle anderen drei Anlagen weisen planmäßig ein negatives Betriebsergebnis aus.

Betriebsergebnis und Leistung pro Anlage

 

Betriebs- ergebnis

Tonnage

Betriebsergebnis/Tonne

Recyclinghof Atzenhof

-784.416 €

3.184

-246,36 €

Recyclinghof Fürth-Ost

-613.310 €

2.647

-231,70 €

Kompostplatz

-243.361 €

7.742

-31,43 €

Erd- und Bauschuttdeponie

84.997 €

110.376

0,77 €

 

Recyclinghöfe

Die Recyclinghöfe nehmen ein umfangreiches Spektrum an Wertstoffen an, deren Entsorgung überwiegend kostenpflichtig ist. Hauptkostentreiber an den Recyclinghöfen sind daher die Kosten für die Beseitigung und Verwertung der Abfälle.  Am Recyclinghof Atzenhof sind zudem die Personal-, Verwaltungs- und Betriebskosten mit 422.735 EUR einen hoher Kostenpunkt. Entsprechend erhält der  Recyclinghof Fürth von der Stadt Fürth eine jährliche Pauschale von 282.601 EUR zur Abdeckung von Personal- und Verwaltungskosten. Erlöse werden durch Anliefergebühren und durch den Verkauf gewinnbringender Wertstoffe wie zum Beispiel Metalle und Papier erzielt.

Da an den Recyclinghöfen unterschiedliche Fraktionen angenommen werden, aus denen wiederum unterschiedliche Verwertungskosten oder –erlöse resultieren, sind die Betriebsergebnisse nur bedingt vergleichbar. Beispielsweise betreibt der Recyclinghof Atzenhof die kostenintensive Schadstoffannahmestelle.

Kompostplatz

Das negative Betriebsergebnis ist hier mit 31,43 EUR/t um einiges niedriger als an den Recyclinghöfen. Ein Grund dafür ist, dass die Anlieferungen von Grüngut vor Ort kompostiert werden, so dass keine externen Verwertungskosten anfallen und Personal- und Verwaltungskosten (170.720 EUR) sowie die Abschreibungen und Zinsen (60.440 EUR) die höchsten Kostenpositionen darstellen.

Gleichzeitig wurden Anliefergebühren von 69.853 EUR eingenommen und es konnten für die 3451 Tonnen fertigen Kompost und  das mit Erdmaterial angereicherte Komposterdegemisch Erlöse von 32.000 EUR erzielt werden. Eine Verbesserung des Betriebsergebnisses wäre beispielsweise durch die Erhöhung des Verkaufspreises für Kompost möglich, da dieser mit 2,50 EUR/40l Sack vergleichsweise niedrig ist.

Gebühren

 

Sachkosten

 

kalk.

Kosten

 

Personal/

Verwaltung

 

Verkaufserlöse

 

Erd- und Bauschuttdeponie

Die Erd-und Bauschuttdeponie konnte einen Überschuss von 84.997 EUR erwirtschaften, der in die Rücklagen zur Sicherung der Nachsorge ab Schließung der Deponie fließt. Bei gleichbleibenden Anlieferungen wird die Deponie in 2016 verfüllt sein.

 

3.3  Fazit

Die hohen Rücklagen des Amts für Abfallwirtschaft schmelzen langsam. Es lässt sich hierbei feststellen, dass die Kostensteigerungen nur teilweise von der Abfallwirtschaft beeinflussbar sind. Gleichzeitig unterliegen die Erlöse den Schwankungen am Markt und sind maximal für die Dauer eines Rahmenvertrages kalkulierbar.

Das Konzept, dass viele Leistungen der Abfallwirtschaft über die Restmüllgebühr finanziell getragen werden, bewährt sich weiterhin, da es der Abfallwirtschaft eine stabile Kalkulationsgrundlage bietet.

Es wäre wünschenswert, das negative Betriebsergebnis an den Anlagen zu reduzieren. Bei der nächsten Gebührenkalkulation werden daher die Gebühren für die Anlieferung von Wertstoffen und der Verkaufspreis für Kompost überprüft.

4.  Ausblick

2014 beschäftigen uns unter anderem folgende Themen:

·         Die Gebühren der Abfallwirtschaft müssen für die Jahre 2015 – 2018 neu kalkuliert werden.

·         Das Konzept zur verbesserten Bioabfallsammlung wird weitergeführt.

·         Es wird geprüft, ob der Verkauf von „Franken Erden“  am Recyclinghof Atzenhof und dem Kompostplatz neben dem Verkauf des von der Stadt Fürth erzeugten Kompostes rentabel ist.

·         Es stehen wieder diverse Ausschreibungen an, beispielsweise für die Beschaffung neuer Fahrzeuge oder für die Verwertung von Haushaltsmetallen.

·         Ab Juli 2015 werden wir die Altkleidersammlung selbstständig durchführen. Dies ist entsprechend vorzubereiten.

·         Die Schließung der Erd-und Bauschuttdeponie inklusive eines neuen Entsorgungsweges für Erdaushub- und Bauschutt ist vorzubereiten.

 

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

x

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

x

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


 

Abfallentsorgungsstatistik 1987-2013