1. Der Stadtrat nimmt von dem Bericht der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) zum Projekt „Lokales Konzept zur selbstständigen Lebensführung im Alter“ Kenntnis.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, sinnvolle Umsetzungsschritte/-projekte im nächsten Beirat für Sozialhilfe, Sozial- und Seniorenangelegenheiten zu beraten. Zur Umsetzung erforderliche Finanzmittel sollen soweit als möglich über Förderprogramme und/oder Spendenmittel generiert werden.
In der Sitzung des Stadtrates vom 25.04.2012 wurde die Erstellung eines „Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts“ beschlossen. Anfang des Jahres 2013 wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ein Bundesprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ aufgelegt, zu dem die Stadt Fürth eine Interessensbekundung abgegeben hat und auch berücksichtigt wurde. Dieses mit einer Laufzeit von einem Jahr und 10.000 € geförderte Projekt soll als Einstieg in ein „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept“ dienen.
Nach Bildung einer Steuerungsgruppe wurde die Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (Afa) mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt. Gemeinsam wurde sich auch darauf geeinigt, dieses Projekt exemplarisch am Beispiel des Stadtteils „Hardhöhe“ umzusetzen, da in diesem Stadtteil zum einen die meisten Menschen über 60 Jahren leben und zum anderen die die bauliche Struktur sowohl durch Geschosswohnungsbau als auch durch Einfamilienhausbebauung gekennzeichnet ist. Das Projekt ist nunmehr abgeschlossen, es folgt ein Kurzabriss des Projektverlaufs.
Die Vorgehensweise bei der Erarbeitung des „lokalen Konzepts zur selbstständigen Lebensführung im Alter“ war partizipativ: Sowohl Expertinnen und Experten aus der Seniorenarbeit oder Lebensbereiche der Seniorinnen und Senioren berührenden Tätigkeitsfeldern als auch Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren wurden in den folgenden Veranstaltungen bzw. Aktionen beteiligt:
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Expertenworkshop
am 02.04.2014,
·
eine Bürgerbefragung im April und Mai 2014 von über 60-Jährigen (Jede/r
Zweite im Alter von 60 Jahren oder älter wurde befragt), bei der auch die
Ergebnisse des Expertenworkshops mit berücksichtigt wurden, und
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eine Bürgerwerkstatt am 01.07.2014, zu der außerdem auch die im
Seniorenbereich Tätigen eingeladen wurden.
Diese dienten dazu, Ressourcen und Bedarfe im Stadtteil Hardhöhe zu identifizieren sowie Projektideen zusammenzutragen. Außerdem
sollten Expertenworkshop und Bürgerwerkstatt bereits zu einem Austausch und den Anfängen einer Netzwerkbildung führen.
Wichtigste Ergebnisse
Auf der Grundlage der Ergebnisse der „Bausteine“ des „Lokalen Konzepts zur selbständigen Lebensführung im Alter“ wurden in ganzheitlicher Betrachtungsweise (als Querschnitt für den Stadtteil) für die Bereiche „Soziales“, „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie „Unterstützung und Pflege“ folgende prioritäre Maßnahmen erarbeitet, die umgesetzt werden sollen, um ein selbstbestimmtes Leben älterer Menschen im Stadtteil Hardhöhe zu ermöglichen:
Bereich „Soziales“:
·
Stärkung des Zusammenhalts zwischen allen
Bewohnerinnen und Bewohnern der Hardhöhe
·
Organisation von kulturellen Angeboten
·
Aufbau von Begegnungsorten (bestehende Räume sowie
3-Zi.-Wohnung der WBG)
Bereich „Wohnen und
Wohnumfeld“:
·
Durchführung von Ortsbegehungen mit Bürgerinnen und
Bürgern zur Verbesserung der Infrastruktur
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Orte der Begegnung im öffentlichen Raum schaffen
·
Hilfeleistungen für das Wohnen im bisherigen Zuhause
stärken
·
Wohnberatung und Wohnraumanpassung auf der Hardhöhe
anbieten
·
Alternative Wohnangebote auf der Hardhöhe schaffen
Bereich „Unterstützung und Pflege“:
·
24-Stunden-Notfallversorgung
durch einen ambulanten Dienst
·
Betreuungsgruppe in einer barrierefreien
2-Zimmer-Wohnung der Wohnungs-baugesellschaft Fürth
·
Bestehende Angebote auch für Migrantinnen und
Migranten sowie für Menschen mit psychischen Erkrankungen bekannt machen
·
Stadtteilbüro
für Information und Beratung sowie Verstetigung des „GeH Hin!“-Projektes in der
3-Zimmer-Wohnung der WBG.
Mögliche weitere Schritte
Während der Projektphase konnten bereits räumliche Voraussetzungen in die Wege geleitet werden, die die Umsetzung von Projektideen ermöglichen: Die WBG hat zwei barrierefreie Wohnungen mietfrei in Aussicht gestellt (nur Nebenkosten fallen voraussichtlich ab dem 2. Jahr an). Die 3-Zimmer-Wohnung könnte als Begegnungsort und Stadtteilbüro mit Beratungsstelle (Außensprechstunden der Fachstellen in Fürth) dienen, in der 2-Zimmer-Wohnung könnte eine Betreuungsgruppe eingerichtet werden.
Um den Entwicklungsprozess, der
durch die Konzepterarbeitung angestoßen wurde, weiterzuführen, bedarf es
koordinierter Anstrengungen. Es wurde bereits viel Engagement geweckt und es
sind auch schon erfreuliche Synergieeffekte eingetreten. Es gilt nun, diese
Initiativen aufzugreifen und fortzuführen, um sie gewinnbringend für den Stadtteil
einzusetzen.
Dazu sind zum einen Arbeitsgruppen
von Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürgern zu Schwerpunktthemen
einzurichten, um für diese Themen konkrete Umsetzungen zu erarbeiten.
Zum anderen muss die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Projekts durch ein
qualifiziertes Projektmanagement sichergestellt
werden. Daher soll ein Förderantrag für eine Anschubfinanzierung für ein
derartiges Stadtteilmanagement gestellt werden. Die intensive Arbeit zu Beginn
des Prozesses könnte damit finanziert werden. Eine Zusicherung der Stadt Fürth,
den Eigenanteil der Förderung sowie die (geringeren) Kosten nach Auslaufen der
Anschubfinanzierung zu übernehmen, ist jedoch Voraussetzung für eine
Antragstellung.
Die Verwaltung wird daher beauftragt, sinnvolle Umsetzungsschritte/-projekte im nächsten Beirat für Sozialhilfe, Sozial- und Seniorenangelegenheiten zu beraten.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
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nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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nein |
|
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Bericht der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und
Altersforschung (AfA) zum Projekt
„Lokales Konzept zur selbstständigen Lebensführung im Alter“