Entfällt, da Kenntnisnahme
Mit Schreiben vom 18.02.2017 beantragt die Stadtratsgruppe Die Linke einen Sachstandsbericht über „die Qualität unseres Wassers“. Da in dem Antrag ausdrücklich auf die öffentliche Berichterstattung zur Nitratbelastung von Grund- und Oberflächenwasser Bezug genommen wird, wird angenommen, dass dieser Parameter in den Fokus gestellt werden soll.
Hintergrund:
Aus Nitrat kann im Körper
Nitrit gebildet werden. Zusammen mit körpereigenen oder mit der Nahrung
aufgenommenen Aminen oder Amiden können daraus wiederum N-Nitroseverbindungen
entstehen. Die meisten dieser Verbindungen haben sich als krebserregend
erwiesen.
Es wurde daher in den folgenden Ausführungen versucht, möglichst breit auf diese Problematik einzugehen. Hierzu wurden umfangreiche Daten von der infra fürth gmbh, dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Eltersdorfer Gruppe (ZVE) und dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg (WWA) eingeholt bzw. vorliegende Unterlagen des OA eingesehen und ausgewertet. Ein Teil der Daten, insb. die als Anlagen 1 und 5 beigefügten Datenblätter, ist für jedermann öffentlich im Internet abrufbar (http://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/kartendienst/index.htm).
1. Oberflächengewässer
Die Oberflächengewässerverordnung schreibt eine Umweltqualitätsnorm für Nitrat von 50 mg/l als Jahresdurchschnittswert (JD-UQN) vor.
Im Stadtgebiet gibt es sechs Gewässer I. und II. Ordnung. Für diese ergibt das amtliche Monitoring gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) durch das WWA Folgendes:
|
Rednitz |
Pegnitz |
Regnitz |
Zenn |
Farrnbach |
Gründlach |
ökolog. Zustand /
Potenzial |
mäßig |
mäßig |
unbefrie-digend |
unbefrie-digend |
mäßig |
unbefrie-digend |
chemisch. Zustand |
gut |
gut |
gut |
gut |
gut |
nicht gut* |
chemisch. Zustand
-prioritäre Schadstoffe |
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
Nitrat,
Quecksilber und Quecksilberverbind. |
chemisch. Zustand -
Nitrat 2016
(Jahresmittelwert) |
21,5 mg/l (Neumühle) |
18,6 mg/l (Friedhofsteg) |
22,1 mg/l (Hüttendorf) |
34,4 mg/l (oberh.
Mündung) |
33,0 mg/l (oberh.
Mündung) |
49,7 mg/l (oberh.
Mündung) |
*
Der chemische Zustand der Gründlach ist als „nicht gut“ eingestuft, obwohl der
2016 ermittelte Mittelwert bei 49,7 mg/l liegt (eingeschränkte Beprobung im
Routinebetrieb). Der offizielle Wert, der letztmalig 2014 bestimmt wurde, lag
über 50 mg/l (WRRL-Untersuchung, 4-wöchentlich). In den letzten Jahren waren
die 50 mg/l (Umweltqualitätsnorm) im Jahresdurchschnitt öfter überschritten, so
dass der chemische Zustand dieses Wasserkörpers als schlecht eingestuft wurde.
Der Bucher Landgraben
wurde vom WWA außerhalb des WRRL-Messprogramms im Jahr 2014 an vier
verschiedenen Stellen einmalig auf Nitrat beprobt (85,1 mg/l, 67,8 mg/l, 92,6
mg/l, 73,5 mg/l).
Eine Übersicht bietet auch die in der Anlage 2 beigefügte
Karte „Oberflächengewässer – Nitrat“.
Ergänzend zu und übereinstimmend mit den amtlichen
WRRL-Messungen des WWA liegen noch Ergebnisse von monatlichen Beprobungen der
infra fürth gmbh vor, welche in den Grafiken „Nitrat Rednitz 1993 – 2016“
(Anlage 3) und „Nitrat Bucher Landgraben 2007 – 2016“ (Anlage 4) dargestellt
sind.
Fazit:
Hinsichtlich der Nitratbelastung sind die Gewässer im Stadtgebiet Fürth in einem guten chemischen Zustand, insbesondere wird die JD-UQN für Nitrat sicher eingehalten. Am Beispiel der Rednitz zeigt sich über die letzten rund 23 Jahre sogar eine signifikante Verbesserung der Nitratbelastung.
Lediglich der Oberflächengewässerkörper Gründlach, zu welchem auch der Bucher Landgraben gehört, stellt insoweit eine Ausnahme dar. Hier dürfte als Ursache das Einzugsgebiet - das landwirtschaftlich stark genutzte Knoblauchsland - ausgemacht werden. Die Belastung im Bucher Landgraben bewegt sich in den letzten 10 Jahre auf annähernd gleichbleibend hohem Niveau (Einzelmessungen teilweise > 100 mg/l).
2. Grundwasser allgemein
Die Grundwasserverordnung schreibt einen Schwellenwert für Nitrat von 50 mg/l vor.
Im Stadtgebiet Fürth sind aus wasserwirtschaftlicher Sicht sechs verschiedene Grundwasserkörper zu unterscheiden. Für diese ergibt das amtliche Monitoring gemäß der EG-WRRL durch das WWA Folgendes:
|
Sandstein-keuper
– Herzogen-aurach |
Quartär -
Erlangen |
Sandstein-keuper
– Forst Tennen-lohe |
Sandstein-keuper
Nürnberg |
Sandstein-keuper
– Schwa-bach |
Sandstein-keuper
- Heilsbronn |
chemischer
Zustand |
schlecht |
gut |
schlecht |
gut |
gut |
schlecht |
chemischer
Zustand -Komponente Nitrat |
schlecht |
gut |
schlecht |
gut |
gut |
schlecht |
Nitrat-Monitoring
2007/2008 (Mittelwert) |
n.n. |
53 mg/l |
n.n. |
24 mg/l |
25 mg/l |
98 mg/l |
Nitrat-Monitoring
2013/2014 (Mittelwert) |
61 mg/l |
39 mg/l |
130 mg/l |
18 mg/l |
18 mg/l |
110 mg/l |
Monitoring-Messstelle |
Kühberg-Quelle
- Tuchenbach |
Notbr.
Herboldshof- Stadeln Mannhof |
Br.
Neunhof |
Br.
Sportplatz Tilly-Park |
infra-Brunnen
Rednitztal Fassung 1 |
GWM
Wachendorf |
Eine Übersicht bieten auch die in der Anlage 6 beigefügten
Karten „Grundwasserleiter – Nitrat“ für die Zeiträume 2013/2014 und 2015/2016.
Ergänzend zu und übereinstimmend mit den amtlichen
WRRL-Messungen des WWA liegen noch folgende Ergebnisse vor:
Ort |
Zeitraum |
Messergebnisse |
infra Brunnen Rednitztal Fassung I (Keuper-
und Quartärbrunnen) (Quelle:
WWA) |
2015/16 |
18 mg/l 0 Überschreitungen bei 11 Einzelmessungen (ø 18
mg/l) |
Brunnen im Bereich Kapellenruh (Quelle:
Wasserverband Knoblauchsland) |
2016 |
13 mg/l – 17,4 mg/l 0 Überschreitungen bei 3 Einzelmessungen (ø 15,3
mg/l) |
Wasserwerk Mannhof (KLL) (Quelle:
infra fürth gmbh) |
2011 - 2017 |
6,2 mg/l – 103 mg/l 462 Überschreitungen bei 1.405 Einzelmessungen (ø 45,7
mg/l) |
Wasserwerk Mannhof (KLL) (Quelle:
WWA) |
2015/16 |
23 mg/l – 61 mg/l 2 Überschreitungen bei 9 Einzelmessungen (ø 41,3
mg/l) |
Brunnen ZVE (Quelle:
ZVE) |
im Regelbetrieb im Rohwasser < 20 mg/l Nitrat (Eltersdorf) > 10 mg/l Nitrat (Kreppendorf) à siehe Anlage 7 „Grafik ZVE
Rohwasser“ |
|
Brunnen ZVE (Quelle:
WWA) |
2015/16 |
<1 mg/l – 42 mg/l 0 Überschreitungen bei 6 Einzelmessungen (ø 14
mg/l) |
sonstige Brunnen im Knoblauchsland (überwiegend in Nürnberg) (Quelle:
WWA) |
2015/16 |
1 mg/l – 420 mg/l 51 Überschreitungen bei 65 Einzelmessungen (ø 139
mg/l) |
Fazit:
Hinsichtlich der Nitratbelastung ist zu erkennen, dass sich
die Grundwasserkörper mit einem schlechten chemischen Zustand (Komponente
Nitrat) im Bereich großer landwirtschaftlicher Flächen befinden. Im Gegensatz
dazu sind die Grundwasserkörper mit einem guten chemischen Zustand (Komponente
Nitrat) überwiegend mit Siedlungsflächen und dem Talraum der Regnitz bedeckt.
Die aktiven Trinkwasserfassungen „Rednitztal I - III“ der
infra fürth gmbh beziehen ihr Wasser aus dem „Sandsteinkeuper - Schwabach“
(bzw. dem Quartär, welcher mit dem oberen Sandsteinkeuper hydraulisch und
hydrochemisch kommuniziert) mit einem guten chemischen Zustand.
Die derzeit nicht aktiv betriebenen Quartär-Brunner der Fassung des Wasserwerks Mannhof (KLL) der infra fürth gmbh liegt zwischen dem „Quartär - Erlangen“ (gut) und dem „Sandsteinkeuper - Forst Tennenlohe“ (schlecht). Hier ist vor der Wiederinbetriebnahme der Bau einer neuen Wasseraufbereitungsanlage mit Umkehrosmose vorgesehen.
Die zur Trinkwassergewinnung aktiv genutzte Westfassung des ZVE liegt überwiegend im Bereich des „Quartär – Erlangen“ (gut). Die derzeit nicht aktiv betriebene Ostfassung liegt zwischen dem „Quartär - Erlangen“ (gut) und dem „Sandsteinkeuper - Forst Tennenlohe“ (schlecht).
3. Grundwasser Trinkwasserversorgung
Die Trinkwasserverordnung schreibt einen Grenzwert für
Nitrat von 50 mg/l vor.
Die Trinkwasserversorgung durch die infra fürth gmbh lässt sich folgendermaßen zu unterteilen:
- NZ – Niederdruckzone (Wasser aus Allersberg und Genderkingen)
- HZ – Hochdruckzone (Rednitztalfassung)
- F – Fernwasser (meist das gleich wie NZ)
|
NZ |
HZ |
F |
2010 Nitrat (Mittelwert) |
7,4 mg/l |
18,4 mg/l |
6,1 mg/l |
2011 Nitrat (Mittelwert) |
8,2 mg/l |
19,0 mg/l |
7,1 mg/l |
2012 Nitrat (Mittelwert) |
5,9 mg/l |
17,3 mg/l |
5,5 mg/l |
2013 Nitrat (Mittelwert) |
7,1 mg/l |
18,4 mg/l |
6,6 mg/l |
2014 Nitrat (Mittelwert) |
8,2 mg/l |
19,6 mg/l |
6 mg/l |
2015 Nitrat (Mittelwert) |
9,1 mg/l |
15,9 mg/l |
6,1 mg/l |
2016 Nitrat (Mittelwert) |
7 mg/l |
17,1 mg/l |
6,3 mg/l |
2017 bis Feb. Nitrat (Mittelwert) |
7,7 mg/l |
16 mg/l |
6,2 mg/l |
Quelle: infra fürth gmbh
Fazit:
In Fürth ist über die letzten Jahre kein Anstieg der Nitratwerte in dem zur Trinkwassergewinnung genutzten Grundwasser zu erkennen.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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|
x |
nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
x |
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
|
nein |
|
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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1 Datenblätter Oberflächengewässer
2 Karte Oberflächengewässer Nitrat
3 Grafik Nitrat Rednitz 1993 – 2016
4 Grafik Nitrat Bucher Landgraben 2007 – 2016
5 Datenblätter Grundwasserkörper
6 Karte Grundwasserkörper Nitrat
7 Grafik ZVE Rohwasser 2013 - 2017