Betreff
Errichtung eines Rotwildgeheges mit angeschlossenem Wald-Wild-Erlebnispfad im Fürther Stadtwald
Vorlage
OA/279/2018
Aktenzeichen
III/OA/U
Art
Beschlussvorlage - AB

Der Umweltausschuss nimmt von der geplanten Errichtung eines Rotwildgeheges mit angeschlossenem Wald-Wild-Erlebnispfad im Fürther Stadtwald zustimmend Kenntnis.


Ausgangslage:

Im Rahmen des im vergangenen Jahr aufgelegten Förderprogramms Waldattraktionen wurde die Errichtung eines Rotwildgeheges im Fürther Stadtwald mit angeschlossenem Wald-Wild-Erlebnisweg bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zur Förderung angemeldet. Da der Förderantrag nicht berücksichtigt werden konnte, wird nun angestrebt, das Vorhaben mit eigenen Mitteln zu verwirklichen.

 

Was wollen wir tun?

Der Fürther Stadtwald ist ein Erholungswald der Intensitätsstufe I (täglich 2.000 bis 4.000 Waldbesucher) und ist durchzogen von vielbegangenen Wanderwegen. Im Osten des Stadtwaldes stellt das ca. einen Hektar große Schwarzwildgehege einen Publikumsmagneten dar. Im Umfeld des Schwarzwildgeheges befindet sich auch ein Trimm-Dich-Pfad. In Reichweite des Grünen Klassenzimmers an der Heilstättenstraße befinden sich der Waldlehr- und der Walderlebnispfad. Die Erneuerung dieser in die Jahre gekommenen Einrichtungen ist ab dem Jahr 2019 geplant.

 

Um den Stadtwald attraktiver zu machen für Personen, die bislang keinen besonderen Zugang zum Wald hatten (Zielgruppe: Familien mit Kindern), soll im Nordwesten des Stadtwaldes ein Rotwildgehege mit angeschlossenem Wald-Wild-Erlebnisweg verwirklicht werden.

 


Geplanter Standort:

Das ca. 2 ha große Gehege soll größtenteils auf einer Wiesenfläche am Rand der Erddeponie Burgfarrnbach errichtet werden. Die Deponieverfüllung wird in 2-3 Jahren beendet sein.

 

 

Der Wald-Wild-Erlebnisweg soll als Rundweg konzipiert werden und ausgehend vom Felsenkeller zum Rotwildgehege führen. Von der Nähe des Felsenkellers zum Rotwildgehege sollten zudem beide Einrichtungen profitieren können.

 

Warum ein Rotwildgehege in Fürth?

Die Errichtung eines Wildgeheges soll dazu führen, die zunehmend urbane, oft naturent-fremdete Bevölkerung aus dem Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen für den Fürther Stadtwald zu gewinnen und diese dabei sowohl Tiere, als auch die Schönheit des Waldes hautnah erleben kann. Das Wild soll dabei Türöffner sein. Lebende Tiere sind Anziehungsmagneten, durch das Rotwild ist auch die Ansprache neuer Zielgruppen möglich. Ein vergleichbares Gehege für Rotwild in Mittelfranken ist hier nicht bekannt.

 

Die Herausforderung wird sein, dieses Interesse auch auf den Wald und die Waldbewirtschaftung auszudehnen.

 

Mit dem Wald-Wild-Erlebnisweg sollen daher Informationen über eine naturnahe Forstwirtschaft und die Notwendigkeit der Jagd im Wildlebensraum Wald vermittelt werden. Zusätzlich können Führungen und Social Media (Internetangebot, Facebook-Seite der Stadt Fürth, interaktive Gestaltung des Pfades, QR-Codes auf den Informationstafeln) das Angebot ergänzen.

 

Im Rahmen des Projekts soll am Rotwildgehege auch eine Beobachtungskanzel erstellt werden.

 

 

Das Foto zeigt beispielhaft die Beobachtungskanzel des Damwildgeheges der Bayerischen Staatsforsten im Sebalder Reichswald bei Kalchreuth

 

Die Verwendung des Baustoffes Holz wird bei der Errichtung der Unterstände, der Lagerschuppen und der Beobachtungskanzel angestrebt. Das Zaungeflecht und die Zaunpfosten sollten aus Gründen der Haltbarkeit jedoch in Metall realisiert werden.

 

Angedacht ist auch die Möglichkeit, die Tiere füttern zu können. Das kann beispielsweise durch einen Futterautomaten und eine an der Beobachtungskanzel angebrachte Futterrutsche erfolgen. Nachstehend dazu ein Beispiel vom Baumwipfelpfad der Bayerischen Staatsforsten in
Ebrach:

 

 

 

Das aus dem Automaten entnommene Futter gelangt über die Futterrutsche in einen unterhalb stehenden Futtertrog. Dies bietet den Besucherinnen und Besuchern zudem auch die Möglichkeit, neben dem Füttern der Tiere diese normalerweise scheuen Tiere bei der Nahrungsaufnahme auch aus der Nähe beobachten zu können.

 

Welche Zielsetzung verfolgen wir?

Durch das Vorhaben wird der Erholungscharakter des (gemäß Stadtratsbeschluss von 1957 als Erholungswald zu bewirtschaftenden) Stadtwaldes weiter gestärkt werden. Gehege und Erlebnispfad werden viele neue Waldbesucher anlocken, welchen dann über interaktive Stationen Informationen über den Stadtwald und dessen Bewirtschaftung sowie über die Bedeutung und die Lebensweise des Wildes vermittelt werden. Der geplante Standort des Vorhabens mit Aufforstungsflächen und dem höchstgelegenen Aussichtspunkt des Stadtwaldes im Westen sowie dem Biotopbaumwald im Osten erscheint dafür ideal. Das Angebot soll auch ergänzt werden durch Führungen für Schulklassen (sowie ggf. auch für die Allgemeinheit).

 

Der Bevölkerung sollen Zustand und Bedeutung des Waldes vermittelt werden. Die auch trotz der forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldes gegebene Erlebbarkeit des Waldes wird aufgezeigt und damit verdeutlicht, dass forstwirtschaftliche Nutzung und Naturschutz keinen Widerspruch darstellen. Gerade der Fürther Stadtwald ist durch seine jahrzehntelange vorbildliche Bewirtschaftung ein Beispiel, wie sich Nutzen und Schützen vereinbaren lassen.

 

Welche Kosten fallen an?

Für die Errichtung des Rotwildgeheges werden Kosten von überschlägig 50.000 € veranschlagt.

Diese setzen sich wie folgt zusammen:

 

Einzäunung (Material und Montage):                                          43.000 €

Wildbesatz                                                                                                4.000 €

Anlagen (Material für z.B. Aussichtskanzel, Wild-

unterstände; Montage durch eigenes Personal)                        3.000 €

geschätzte Gesamtkosten                                                                50.000 €

 

Daneben sind durch das OA/Stadtförsterei Eigenleistungen insbes. bei der Errichtung von Gehege und Weg zu erbringen (geschätzt etwa 20.000 € Personalaufwand). Es soll versucht werden, die Fremdkosten durch vermehrte Eigenleistung noch zu reduzieren.

Eine detaillierte Kostenschätzung für den Wald-Wild-Erlebnispfad kann derzeit noch nicht vorgelegt werden.

 

Ein Teil der Kosten kann voraussichtlich durch Sponsoring gedeckt werden. Daneben wurde das Vorhaben zur Förderung durch den Naherholungsverein Lorenzer Reichswald angemeldet. Von dort wurde ein Zuschuss von 20 % der Kosten des Wald-Wild-Erlebnispfades in Aussicht gestellt. Etwaige verbleibende Kosten können voraussichtlich aus Mehreinnahmen im Unteramtsbudget der Försterei finanziert werden.

Der Unterhalt von Gehege und Weg kann aus dem laufenden Unteramtsbudget der Försterei getragen werden. Auf Grund der Größe und der Struktur des Geheges wird sich das Wild wohl nahezu selbst versorgen können, so dass eine Zufütterung im Regelfall kaum erforderlich werden dürfte. Die Wasserversorgung des Wildes kann über eine bereits vorhandene Wasserstelle erfolgen.

 

Weitere Schritte:

Das Rotwildgehege und der Wald-Wild-Erlebnispfad befinden sich im Landschaftsschutzgebiet und (teilweise) im FFH-Gebiet Fürther Stadtwald. Somit ist neben einer Erlaubnis bzw. Befreiung nach der Landschaftsschutzverordnung auch eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. Mit durchgreifenden Hinderungsgründen wird jedoch nicht gerechnet. Parallel ist das Vorhaben mit der unteren Forstbehörde abzustimmen. Die für das Vorhaben relevanten Belange sollen zunächst in einem Instruktionsverfahren ermittelt werden.

Eine Verwirklichung des Rotwildgeheges könnte wohl noch im Lauf des Jahres 2018 erfolgen. Der Wald-Wild-Erlebnisweg soll durch ein externes Fachbüro konzipiert werden, womit eine Realisierung erst im kommenden Jahr wahrscheinlich ist.

 


 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

X

ja

Gesamtkosten

70.000 €

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

X

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

Sponsoring, Zuschuss des NEVL