Der Stadtrat befürwortet die Entwicklung einer konkreten Strategie zur Umsetzung des Ziels „Klimaneutraler Wohnungsbestand bis spätestens 2050 – weitere 80 % CO2 Einsparung in den nächsten 30 Jahren“ für die WBG Fürth.
Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, in der Gesellschafterversammlung der WBG Fürth einen Beschluss zur Entwicklung der vorgenannten Strategie herbeizuführen. Zugleich ist dies mit dem Auftrag an die WBG-Geschäftsführung zu verbinden, die sich aus einer Zielumsetzung ergebenen wirtschaftlichen Auswirkungen mindestens grob abzuschätzen und dazu alles Weitere im WBG-Aufsichtsrat bei den betreffenden Einzelprojekten zu beraten.
Die
WBG Fürth sieht sich als sozialverantwortliches, modernes und
zukunftsorientiertes Unternehmen.
Der Klimaschutz ist ein aktuelles und wichtiges sowie
vordringliches Thema. Die Wohnungswirtschaft leistet hierzu seit langem einen
wesentlichen, kontinuierlichen Beitrag. Um das Zwei-Grad-Ziel und einen
klimaneutralen Gebäudebestand bis spätestens 2050 erreichen zu können, gilt es
den Einsatz noch einmal deutlich zu erhöhen. Das Pariser Klimaschutzabkommen
gibt völkerrechtlich verbindliche Reduktionsziele vor. Ab 2020 gelten
verbindliche jährliche Sektorziele in Deutschland. Nichteinhaltung soll durch
Zusatzmaßnahmen im Folgejahr korrigiert werden. In diesem Zusammenhang setzt
die WBG Fürth nicht auf politische Vorgaben für eine technische Umsetzung auf
regionaler Ebene. Es würde Gefahr bestehen, dass die Handlungsfähigkeit der
Wohnungsbaugesellschaft eingeschränkt werden könnte. Die WBG benötigt daher
eine realistische Zielperspektive und einen verlässlichen Entwicklungspfad für
die nächsten 30 Jahre, um handlungsfähig sein zu können. Dieses ehrgeizige
Ziel ist v.a. dann zu erreichen, wenn die Unternehmen aus der
Wohnungswirtschaft nicht alleine sondern gemeinsam handeln, regional und
überregional. Die WBG Fürth will hierbei in der Region eine Vorreiterrolle
übernehmen.
In diesem Jahr wurde die „Initiative Wohnen.2050“
gegründet, ein Zusammenschluss engagierter Wohnungsunternehmen mit
Knowhow-Austausch, gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamer Arbeit an
Lösungen und Finanzierungsstrukturen. Die Initiative Wohnen.2050 besteht mittlerweile aus
48 Unternehmenspartnern und 7 institutionellen Partnern. Insgesamt
sind bereits 1,4 Mio. Wohneinheiten in der Initiative vertreten. Die WBG Fürth
soll nun ebenfalls Mitglied werden. So können der stetige Austausch, die
gegenseitige Unterstützung sowie die Verfolgung gemeinsamer Ziele
sichergestellt werden. Durch den fachlichen Austausch mit der Initiative
Wohnen.2050 können die Effizienz gesteigert werden und die Erfahrungen anderer
Akteure aus anderen Regionen mit einfließen.
Um das Ziel
„Klimaneutraler Wohnungsbestand bis spätestens 2050 – weitere 80 % CO2
Einsparung in den nächsten 30 Jahren“ erreichen zu können, muss eine
durchdachte Strategie entwickelt werden.
Die energetische
IST-Bilanz muss auf Grundlage vorhandener Daten und durch Erarbeitung fehlender
Datensätze erstellt werden. Des Weiteren sind eine energetische IST-Bilanz und
das CO2-Budget zu ermitteln sowie ein CO2-Pfad zu
entwickeln. Für die Umsetzung ist hierbei die Gewinnung geeigneter MitarbeiterInnen
notwendig. Daher muss die WBG Fürth ihre vorhandenen MitarbeiterInnen fördern,
weiterbilden sowie ggf. Neueinstellungen tätigen.
Bei Gebäudetechnik
und Gebäudebestand sind quantitative und qualitative Hebel möglich und
anzusetzen. Als quantitative Hebel gelten bspw. die Erhöhung der
Sanierung/Modernisierungsquote, auch phasenweise, der Zugang zu günstigem
Bauland und die Nutzung der Potentiale durch Nachverdichtung.
Als qualitative Hebel
gelten im Allgemeinen die Hülle, die Wärmeversorgung und Energieproduktion,
bspw. der Aufbau eines regenerativen Fern- bzw. Nahversorgungsnetzes (ggf. in
Zusammenarbeit mit dem örtlichen Versorger), die Erhöhung des Anteils an
regenerativen Energien und die Festlegung eines KfW-Standards für Neubau und
Modernisierung bis ca. 2025, danach weitere Reduzierungen, jedoch in
Abhängigkeit der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der jeweiligen
Wirtschaftlichkeit, und der vermehrte Einsatz von Holz- und Hybridbauweisen.
Die wirtschaftlichen
Folgen der zu erarbeitenden Strategie müssen ermittelt werden und somit die
Rahmenbedingungen für die langfristige stabile Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage der WBG Fürth.
Das notwendige, zu
erwirtschaftende Kapital für die zusätzlichen Anstrengungen muss auch weiterhin
eingeplant werden. Moderate und sozialverträgliche Mietanpassungen bei
Mieterwechsel und im Bestand sind gemäß der bisherigen Strategie auch weiterhin
notwendig.
Allgemein ist eine
Verstetigung und Verbesserung der Fördermittel notwendig. Ebenso wird es
notwendig, gesetzliche Beschränkungen und Hemmnisse abzubauen.
In der WBG-Aufsichtsratssitzung am 23.10.2020 wurde
das Vorstehende vorberaten und eine Beschlussfassung durch die
WBG-Gesellschafterversammlung empfohlen.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
x |
ja |
s. oben |
nein |
x |
ja |
s. oben |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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x |
nein |
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: Die finanziellen Auswirkungen und Folgelasten muss
die WBG selbst (re)finanzieren. |
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