1. Handlungsempfehlungen
2. Kurzvortrag Herr Rother, GEFAK
Der Wirtschafts- und Grundstücksausschuss nimmt den Vortrag des Wirtschaftsreferates zustimmend zur Kenntnis und spricht sich für vorgeschlagene Umsetzung der aus der Unternehmensbefragung 2016 resultierenden Handlungsempfehlungen (Fachkräftesicherung / Wohn- und Gewerbeflächen / Breitbandversorgung) aus.
Die Verwaltung wird beauftragt zum Thema „Fachkräftesicherung“ in Abstimmung mit den relevanten Akteuren zur Beschäftigungsförderung unter dem Vorbehalt einer befristeten personellen Verstärkung eine Netzwerkplattform für die hiesigen Unternehmer aufzubauen.
Die Verwaltung wird zudem beauftragt, einen Kriterienkatalog zum Verkauf städtischer Gewerbeflächen zu erarbeiten und den Gremien zum Beschluss vorzulegen.
Das Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung (AWS) hat 2016 in Zusammenarbeit mit der GEFAK Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH nach zuletzt 2008 wieder eine umfangreiche Unternehmensbefragung unter den Fürther Unternehmen durchgeführt. Aufbauend auf die beim AWS installierte Unternehmensdatenbank wurden branchenübergreifend rund 1400 Fürther Betriebe zu einer Vielzahl an Themenfeldern (Standortzufriedenheit, Entwicklungspläne, Flächenbedarf, Fachkräfte, Kooperationen, Nachhaltigkeit, Anforderungen an die Wirtschaftsförderung) befragt. Zusätzlich zu den gezielt angeschriebenen Unternehmen wurde allen Fürther Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, sich online an der Befragung zu beteiligen. Der Rücklauf von 380 Fragebögen (ca. 28 %) zeigt das hohe Interesse der Fürther Wirtschaft, sich aktiv zu wichtigen Themenfeldern am Wirtschaftsstandort Fürth einzubringen. Die Präsentation der Ergebnisse der Unternehmensbefragung erfolgte an einem eigens veranstalteten Unternehmenstag am 24.11.2016 in der Stadthalle Fürth. Dabei konnten über 200 interessierte Vertreter Fürther Unternehmen zur Ergebnispräsentation und zum Netzwerken begrüßt werden. Zudem konnten sich die Unternehmen an verschiedenen Informationsständen (IHK, Arbeitsagentur, Jobcenter, Institut für freie Berufe, BDS AZUBIAkademie, Metropolregion Nürnberg, Elan, Projektbüro für Schule und Bildung, Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung) zu einer Vielzahl an wirtschaftlichen Themenfeldern und Angeboten informieren. Die Reaktionen der Unternehmensvertreter als auch der Aussteller zum Fürther Unternehmenstag waren dabei durchwegs äußerst positiv.
Nach Auswertung der Fragebögen durch die GEFAK kristallisierten sich drei Schwerpunktthemen heraus, die von den Fürther Unternehmen als besonders wichtig erachtet werden und bei denen zusätzlicher Handlungsbedarf gesehen wird.
Fachkräftesicherung
Die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte zählt zu den drei
wichtigsten Standortfaktoren in Fürth. Gleichzeitig ist die Zufriedenheit der
Betriebe in diesem Bereich unterdurchschnittlich. 156 Betriebe, die ihren
Bedarf quantifiziert haben, suchen knapp 1.100 Arbeitskräfte. Hauptzielgruppen
sind dabei Auszubildende, technische Facharbeiter und Fachkräfte mit
medizinisch-sozialer Ausbildung. Gerade in diesen Bereichen befürchten die
Unternehmen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Darüber hinaus verfügt
ein Großteil der Unternehmen über keine bzw. unzureichende Kontakte zu Schulen
oder Hochschulen, um ihre Angebote an Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten in
geeigneter Weise präsentieren zu können. Somit besteht die Erwartung
insbesondere an die städtische Wirtschaftsförderung, Möglichkeiten zu
entwickeln, mit deren Hilfe sich die Unternehmen im Internet präsentieren
können und gleichzeitig die Anwerbung von Arbeitskräften gezielt initiiert
werden kann.
Unter diesem Hintergrund könnte die Wirtschaftsförderung in
Zusammenarbeit mit der GEFAK mit den Tools KWIS.job und KWIS.web als Ergänzung
zur bereits eingesetzten Software KWIS.net eine Lösungsmöglichkeit anbieten,
die es Fürther Unternehmen ermöglicht, sich als Arbeitgeber zu präsentieren und
gleichzeitig deren Angebote an offenen Stellen, Ausbildungsplätzen,
Ferienjobs, Praktika etc. für Fachkräfte, Studenten Schüler etc. zugänglich zu
machen.
Mit KWIS.job können zudem einschlägige Veranstaltungen
(Ausbildungsmessen, Girl´s Day, Tag des offenen Unternehmens etc.) über das
Internet (auch mobil über Smartphone) dargestellt werden. Dabei können
Anmeldung/Registrierung, Teilnahmebestätigung etc. ebenfalls zentral über
KWIS.job abgewickelt werden. Ebenfalls dargestellt werden könnten auch die 150
Betriebe, die Möglichkeiten zur Beschäftigung von Flüchtlingen sehen. Mit
KWIS.job würde zudem die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren zur
Beschäftigungsförderung (v.a. Agentur für Arbeit, Jobcenter) intensiviert und
gefördert werden. Die Agentur für Arbeit hat im Rahmen einer Nachbetrachtung
zum Fürther Unternehmenstag bereits hohes Interesse hinsichtlich einer Beteiligung
und Verknüpfung zu den bei der Agentur vorhandenen Angeboten signalisiert.
Darüber hinaus könnten die bereits in Fürth existierenden Netzwerke (z.B.
Vertrauensnetzwerk Schule-Beruf) ebenfalls mit eingebunden werden.
Mit der Darstellung von Unternehmensdaten im Internet würde die
Wirtschaftsförderung einen wertvollen Service für Wirtschaft und Bürger
erbringen. Mit KWIS.web würden nicht nur
Unternehmenskooperationen gefördert, sondern gleichzeitig die Wahrnehmung der
Fürther Wirtschaft bei Investoren, Unternehmen und Bürgern erheblich
verbessert und eine Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe erreicht werden.
Mit der Verzahnung zur bereits genutzten Datenbank KWIS.net würde darüber
hinaus eine doppelte Datenhaltung und -pflege vermieden.
Laut einem Angebot der GEFAK belaufen sich die Kosten für die Einrichtung
und Anbindung von des Softwarepakets KWIS.job und KWIS.web an die Datenbank KWIS.net
auf einmalig rund 14.500 € netto, die seitens AWS aus Rücklagen finanziert
werden können. Die laufenden jährlichen Kosten für Wartung und Betreuung des
zusätzlichen Softwarepakets i.H.v. knapp 1.200 € wären aus dem laufenden Etat
der Wirtschaftsförderung finanzierbar.
Allerdings bedeutet die erstmalige Einrichtung und Verknüpfung in
Verbindung mit den zeitaufwändigen Vorarbeiten (Aquise bei Unternehmen,
Bildungsträgern, Netzwerken etc.) einen sehr hohen zeitlichen Aufwand, der mit
dem bei AWS vorhandenen Personal nicht leistbar ist. Um die gewünschte und
notwendige zügige Umsetzung dieses Projektes zu gewährleisten, ist eine
zusätzliche, auf ca. 3 Jahre befristete Vollzeitstelle in der
Wirtschaftsförderung zwingend erforderlich.
Im Hinblick auf den auch in den nächsten Jahren zunehmenden
Fachkräftebedarf empfiehlt die Wirtschaftsförderung zur Unterstützung der
örtlichen Wirtschaftsunternehmen dringend die Umsetzung der vorgeschlagenen
Handlungsempfehlung und die Zurverfügungstellung der Internetplattform als
Unternehmens- und Fachkräfteportal sowie als Veranstaltungstool für die Fürther
Wirtschaft.
Wohn- und Gewerbeflächen:
Unabhängig von den Ergebnissen der Unternehmensbefragung setzt sich das
Wirtschaftsreferat seit Langem für die Schaffung und den Erhalt von
Gewerbeflächen ein. Einhergehend mit den starken Bevölkerungszuwächsen der
vergangenen Jahre wird versucht, mit der Schaffung von Arbeitsplätzen Schritt
zu halten. Ziel soll es sein, zwischen Wohnen und Arbeiten möglichst kurze Wege
zu haben, ein Auspendeln zu vermeiden und die Kaufkraft in Fürth zu binden.
Durch die zunehmende Wohnraumverdichtung wird es immer schwieriger,
robuste Gewerbeflächen zu erhalten und zu schaffen. Insbesondere Handwerks-
und Produktionsbetriebe sollten ihren Tätigkeiten nachgehen können, ohne durch
ihre Lärmemissionen mit der angrenzenden Wohnbevölkerung in Konflikt zu
geraten.
Der Schwerpunkt der Anfragen lag in den letzten Jahren bei einer Größe
von 1.000 bis 2.000 m². Diese mussten abgelehnt werden, da keine entsprechend
kleinen Parzellen vorhanden waren.
Das Wirtschaftsreferat hat folgende Ziele:
- keine Umwandlung von Gewerbebrachen in
Wohnen, wenn das Umfeld auch zukünftig für Gewerbe geeignet ist.
- Schaffung angebotsgerechter Gewerbeflächen,
die der Nachfrage entsprechen:
Hier wurde bereits für das neu entstehende
Gewerbegebiet Main-/ Rezat-Straße gemeinsam mit dem Baureferat eine
Erschließung geplant, die die Parzellierung kleinerer Flächen ermöglicht.
Größere Flächen werden nach der Sanierung wieder im Golfpark zur Verfügung
stehen.
- Verantwortungsvoller Umgang mit knappen
Gewerbeflächen
Die Flächen des Gewerbegebietes Main-/
Rezat-Straße befinden sich bald vollständig im städtischen Eigentum. Die
Verwaltung empfiehlt, für die Vermarktung städtischer Gewerbeflächen einen
verbindlichen Vergabekriterienkatalog zu erstellen. Demnach sollen für den
Verkauf der Flächen anhand eines Fragebogens Kriterien wie Anzahl der
Arbeitsplätze, Höhe der Gewerbesteuerzahlung etc. herangezogen werden.
Breitbandversorgung
Bei der Unternehmensbefragung 2016 haben 55 Unternehmen die
Breitbandversorgung als schlecht bzw. sehr schlecht bewertet.
Die Stadt Fürth beteiligt sich am Bayerischen Förderprogramm zum Ausbau
des schnellen Internets. In ca. einem Jahr sollen die Baumaßnahmen beendet
sein.
Von dem Förderprogramm werden 21 der 55 Unternehmen profitieren. Für 18
Unternehmen werden Übertragungsraten von mind. 50Mbit/s im Download und 2
Mbit/s im Upload erreicht werden.
Weiteren 29 Unternehmen werden im Rahmen des eigenwirtschaftlichen
Ausbaus der Netzbetreiber innerhalb der nächsten 3 Jahre mind. 30 Mbit/s im
Download zur Verfügung stehen.
Lediglich für 4 Unternehmen konnte lt. den vorliegenden Informationen
kein konkret geplanter Ausbau festgestellt werden. Durch den verdichteten
Netzausbau besteht jedoch auch hier die Möglichkeit indirekt von dem
verbesserten Breitbandnetz zu profitieren.
Mit den Betrieben wird derzeit Kontakt aufgenommen.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
x |
ja |
Gesamtkosten |
14.500
€ /netto |
|
nein |
x |
ja |
1200
€/netto |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
nein |
x |
ja |
Hst.
7910.6385.0000 |
Budget-Nr. 80000 |
im |
x |
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Auswertungsbericht Fürth