Der Wirtschafts- und Grundstücksausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Auf die Erstellung eines gewerblichen Mietenspiegels für die Stadt Fürth wird im Hinblick auf den erheblichen, jährlich erforderlichen Zeit- und Kostenaufwand sowie die sons-tigen im Wirtschaftsreferat bestehenden Informationsmöglichkeiten verzichtet..
Mit Schreiben vom
02.10.2011 beantragt DIE LINKE im Fürther Stadtrat die Erstellung eines
gewerblichen Mietenspiegels für die Stadt Fürth. Damit soll insbesondere
kleinen, inhabergeführten Gewerbebetrieben die Möglichkeit geboten werden, auf
eventuell überzogene Mietpreiserhöhungen der Vermieter zu reagieren.
Von den
Nachbarstädten verfügt nur Nürnberg über einen aktuellen Mietenspiegel für
Gewerbe. Für die Erstellung ihres Immobilienreports – der u. a. Mietpreise
aufgeteilt in Einzelhandel, Büros und Produktions- und Lagerflächen beinhaltet
– hat Nürnberg eine eigene Arbeitsgruppe gebildet, der neben dem Amt für
Wirtschaft, das Amt für Geoinformation und Bodenordnung, das Amt für
Stadtforschung und Statistik, die IHK Nürnberg für Mittelfranken, der
Immobilienverband Deutschland IVD Süd e.V. und Vertreter von Banken angehören.
Der Bereich Einzelhandel wird dabei durch Experten der GfK abgedeckt. Die
Preise für Büro, Gewerbe, Produktion werden im Rahmen der Arbeitsgruppe von den
Experten geschätzt. Die Ergebnisse werden in einer eigenen Broschüre „Nürnberg
– Immobilienreport“ dargestellt, die sowohl von der Homepage der Stadt Nürnberg
unter www.wirtschaft.nuernberg.de downgeloaded werden kann und zudem als
Druckversion vorliegt. Nach einer vom Amt für Wirtschaft bei einer Fürther
Werbeagentur angefragten Kostenschätzung für eine eigene Fürther Publikation
würden sich die Kosten allein für Layout und Druck bei einer Auflagenstärke von
1.000 Exemplaren und gleichem Umfang bei grob 7.500 € bewegen. Darin nicht
enthalten sind Kosten für die Durchführung der Erhebung, die allerdings nicht
annähernd eingeschätzt werden können.
Die Städte Erlangen
und Schwabach bedienen sich ebenso wie Fürth unterschiedlicher Quellen zur
Feststellung von gewerblichen Mietpreisen.
Erlangen orientiert
sich hauptsächlich am vom IVD-Institut herausgegebenen Regionalreport
Nürnberg-Fürth-Erlangen, der vom dortigen Stadtplanungsamt regelmäßig zum Preis
von 55 € angekauft wird und halbjährlich erscheint. Als weitere Quelle dienen
aktuelle Mietpreise für Objekte, die auf den Immobilienportalen immowelt.de
bzw. immoscout24.de angeboten werden.
Schwabach hatte vor
einigen Jahren einen gewerblichen Mietpreisspiegel, der zum damaligen Zeitpunkt
von einem ortsansässigen Immobilienmakler erstellt, aber nicht mehr
fortgeschrieben wurde. Preisspannen werden auch in Schwabach nach aktuellen
Angeboten benannt.
Außerhalb der
Städteachse führt die Stadt Regensburg jährlich eine Abfrage bei allen
Eigentümern und Maklern im Stadtgebiet durch und erarbeitet dadurch einen
eigenen Mietenspiegel. Eklatante preisliche Ausreißer nach oben oder unten
werden bei der Festlegung der Durchschnittsmieten herausgenommen. Die
Auswertung der Zahlen erfolgt durch wissenschaftliche Mitarbeiter der
Universität Regensburg im Rahmen eines Praktikums, womit der personelle und
sächliche Aufwand in einem noch vertretbaren Rahmen gehalten werden kann.
In Fürth orientiert
sich das Amt für Wirtschaft u. a. an den vom Plötz Immobilienführer Deutschland
jährlich herausgegebenen Richtwerten für Büros und Ladenflächen, die vom Verlag
in Zusammenarbeit mit regionalen Maklern und deren Verbänden, Banken und
Bausparkassen oder dem Immobilienverband Deutschland (IVD) erhoben werden. Als
weitere Richtschnur, wenn auch weniger differenziert, dient eine jährliche
Veröffentlichung der Mietpreise für Handel, Gewerbe und Büros im kostenlos
erscheinenden qm-Magazin der in Nürnberg ansässigen qm medien GmbH, in dem die
Preisspannen für die genannten Bereiche für Städte und Landkreise in ganz
Mittelfranken aufgelistet werden.
Für aktuelle Gewerbeflächen-
und –objektangebote arbeitet das Amt für Wirtschaft seit Jahren eng mit
ortsansässigen Immobilienanbietern (Makler, Privateigentümer) zusammen und
fragt kontinuierlich freie Gewerbeimmobilien inkl. der jeweiligen Konditionen
bzw. Ausstattung ab. Damit kann ansiedlungswilligen Unternehmen der besondere
Service geboten werden, Angebote von mehreren Anbietern nach dem jeweiligen
tatsächlichen Bedarf des Anfragers (Größe, Lage, Ausstattung etc.) für das
gesamte Stadtgebiet „aus einer Hand“ zu erhalten. Dadurch erhält sich das
Wirtschaftsreferat gleichzeitig eine gewisse Steuerungsfunktion, um „störendes“
Gewerbe oder Unternehmen mit hohem Lieferverkehr nicht auf Objekte bzw. Flächen
in sensiblen Bereichen zu vermitteln. Für Einzelhandelsflächen in der zentralen
Innenstadt hält auch die Projektbeauftragte für den innerstädtischen
Einzelhandel entsprechende Informationen über Ladenleerstände und deren
Mietkonditionen vor.
Aus Sicht der
Verwaltung steht die Erstellung eines eigenen gewerblichen Mietenspiegels für
die Stadt Fürth wegen des erheblichen zeitlichen und kostenmäßigen Aufwands
(Anschreiben an alle Eigentümer/Besitzer von Gewerbeimmobilien,
Nachfassaktionen, Auswertung der Ergebnisse, grafische Umsetzung, Drucklegung
etc.) in einem deutlichen Missverhältnis zu dem damit verbundenen Nutzen. Die
in den jeweiligen Mietenspiegeln genannten Preisspannen können auch bei
genauester und umfangreicher Datenerhebung nur einen äußerst groben Rahmen für
angesetzte Mietkonditionen in den jeweiligen Bereichen darstellen. Gerade im
Bereich Einzelhandel, aber natürlich auch in den Bereichen Büros, Produktion,
Lager sind die erzielbaren Mietpreise von einer Vielzahl unterschiedlichster
Faktoren (Lage, Zuschnitt, Ausstattung, baulicher Zustand, Altbau/Neubau) abhängig,
die mit Zugrundelegung von Querschnittsmieten nicht abbildbar sind, sondern je
nach Projekt beurteilt werden müssen. Für eine grobe Kostenschätzung reichen
aus Sicht der Verwaltung der Vergleich von aktuellen Mietkonditionen ähnlicher
Objekte oder die von o. g. Immobilienverlagen herausgegebenen Preisspannen aus.
Zudem wurde sowohl das Amt für Wirtschaft als auch die Innenstadtbeauftragte
bisher nur äußerst sporadisch mit Anfragen zu einem gewerblichen Mietenspiegel
kontaktiert.
Selbstverständlich können sich alle Gewerbebetreibenden oder Existenzgründerinnen und –gründer in Fürth wie bisher an die täglich mit der Materie befassten, qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Amt für Wirtschaft bzw. an die Innenstadtbeauftragte wenden, die gerne beratend zur Verfügung stehen..
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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x |
nein |
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ja |
Gesamtkosten |
€ |
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nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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nein |
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ja |
bei
Hst. |
Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Anfrage von Herrn Stadtrat Schönweiß, DIE LINKE vom 2.10.2011