Der Umweltausschuss befürwortet das von der Verwaltung vorgeschlagene Konzept zur verbesserten Erfassung von biologisch verwertbaren Abfällen. Er beauftragt die Verwaltung die darin enthaltenen Maßnahmen zur Verbesserung des Anschlussgrades der Biotonne und die Abfallberatungsaktion umzusetzen und dem Ausschuss über das Ergebnis zu berichten.
- Ausgangslage
Die flächendeckende
Bioabfallsammlung wurde in Fürth von 1990 bis 1993 eingeführt. Damit hatte Fürth
bereits eine Vorreiterrolle bei der organischen Abfallverwertung übernommen.
Die eingesammlten Biomüllmengen bewegen sich seitdem auf durchschnittlich 8.500
t/a bis 9.000 t/a (74,7 kg/Ea).
Im Verhältnis zu den
anderen großstädtischen Gemeinden in Bayern, wird in Fürth der jahreszeitlich
bedingte Gartenabfall zu einem hohen Anteil direkt am Kompostplatz angeliefert
und über die Grüngutkompostierung verarbeitet.
2011 wurden 73,7 kg
Biomüll pro Einwohner über die Biotonne im Holsystem und 58,57 kg Grüngut pro
Einwohner direkt am Kompostplatz angeliefert. Gesamte Organikmenge 132,27
kg/Ea. Der Durchschnitt der Bayerischen Großstädte sammelte 2010 gesamt 125,9
kg/Ea ein.
1.1 Ergebnisse
der Sortieranalyse
Im Oktober 2010 wurde im Auftrag der
Abfallwirtschaft eine Sortieranalyse des Restabfalls durchgeführt. Für die
Untersuchung wurden repräsentative Gebietsstrukturen im Stadtgebiet ausgewählt.
Von den ca. 16.000 t
Hausmüll pro Jahr die im Holsystem gesammelt werden, wären 57 % potenziell noch
verwertbar. Mit 30 Mass% besteht ein Großteil des Restabfalls aus organischem
Material. Rund 4.800 t nativ organische Abfälle fallen pro Jahr im Hausmüll an.
Sie setzen sich zusammen aus 63 % Küchenabfälle > 40 mm, 5 % Gartenabfälle
>40 mm und 32 % organischem Mittelmüll 10 – 40 mm (enthält Küchen- und
Gartenabfälle). Über die Biotonne werden bisher „nur“ 63 % der in Fürth
anfallenden Gesamtbioabfallmengen abgeschöpft.
Dieser noch hohe
Anteil an organischem Abfall im Restabfall liegt allerdings innerhalb der auch
für vergleichbare Städte ermittelten Wertgrenzen. Das ergab eine Auswertung des
Büros Fabion, das im Auftrag des LfU in 2011 in 4 weiteren bayerischen Städten
(Einwohnerzahl zwischen 70.000 -134.000) eine Sortieranalyse durchgeführt hat.
Innerhalb der in
Fürth untersuchten 4 unten genannten Gebietsstrukturen liegt der Anteil an
verwertbarer Gesamtorganik (inkl. verpackte Lebensmittel) zwischen 25,7 und
37,6 Mass%. Davon liegen Küchenabfälle zwischen 15,1 und 23,2 Mass%,
Gartenabfälle zwischen 0,6 und 3,3 Mass%:
- Stadtrandgebiet (1- 2 Familienhäuser)
- Ronwaldsiedlung in Stadeln
Das ermittelte verwertbare Potenzial an organischem Material liegt in
dieser Gebietsstruktur bei rd. 31 Mass%
- Städtischen Wohngebiet MFH - Kalb-Siedlung
Im Mehrgeschosswohnungsbau liegt der Organik-Anteil ist Restmüll mit
37,6 Mass% erwartungsgemäß besonders hoch
- Innerstädtisches Wohngebiet MFH –
westliche Innenstadt
Mit 28, 5 Mass% weist diese Gebietsstruktur für den Wohnbereich den
geringsten Anteil an organischem Material in der Restmülltonne aus.
- Stadtzentrum, Geschäfte – Fußgängerzone
Schwabacher Str.
Im Kleingewerbebereich liegt der durchschnittliche organische Abfall
bei ca. 25,7 Mass %.
1.2 Anschlussgrad
an die Biotonne
Die Nutzung der
Biotonne in Fürth ist nach der städt. Abfallwirtschaftssatzung verpflichtend.
Eine Ausnahme vom Anschluss- und Benutzungszwang besteht für Erzeuger oder
Besitzer von Abfällen aus privaten Haushalten, soweit diese zu einer Verwertung
in der Lage sind. Diese „Eigenkompostiererklausel“ liegt dem § 17 KrWAbfG
Uberlassungspflicht zurgrunde.
Stadtweit betrachtet
sind 80,9 % der Einwohner an die Biotonne angeschlossen.
Recht
unterschiedlich stellt sich jedoch der Anschlussgrad bei kleinräumiger
Betrachtung dar. Im Mehrgeschosswohnungsbaubereichen der Innen- und Südstadt,
Hardhöhe und Eigenes Heim sind über 90 % der Objekte an die Biotonne
angeschlossen.
In den
Stadtrandgebiete mit lockerer 1 -2 Familienhausbebauung liegen der
Anschlussgrad pro Adresse zum Teil unter 70 %.
In den Bereichen der
Bezirke 14/15/17 befinden sich überwiegend Einfamilien- oder Reihenhäuser. In
den Gebietsstrukturen mit Einfamilienhäusern und verhältnismäßig großen Gärten
ist die Eigenkompostierung gut möglich. z.B. Espan (142) oder Stadelner Hard
(172)
Engere Bebauung in
Reihenhaussiedlungen wie sie z.B. in Poppenreuth (141), Stadeln Ost (175)
bieten aufgrund der kleinen Gärten nur bedingt Möglichkeiten einen
Komposthaufen sachgerecht zu betreuen und den erzeugten Kompost auf dem
Grundstück zu verwenden.
14 |
Espan, Poppenreuth |
Anschlussgrad |
140 |
Poppenreuth,
nordwestlich Karl-Bröger-Straße |
60,5% |
141 |
Poppenreuth,
südöstlich Karl-Bröger-Straße |
58,1% |
142 |
Espan,
südöstlich Karl-Bröger-Straße |
65,8% |
15 |
Ronhof, Kronach |
Anschlussgrad |
150 |
östlich
Frankenschnellweg, nordwestlich Seeackerstraße |
47,4% |
151 |
östlich
Frankenschnellweg, südöstlich Seeackerstraße - nordwestlich Alte Reutstraße |
43,3% |
152 |
östlich
Frankenschnellweg, südöstlich Alte Reutstraße |
62,8% |
154 |
nördlich
Mauerstraße - südlich Spitzwiesenstraße/Seeackerstraße |
66,0% |
|
|
|
17 |
Stadeln, Mannhof, Herboldshof |
|
172 |
östlich
Bahnlinie, Erlanger Straße ab 250 - Stadelner Hard |
38,2% |
173 |
südöstlich
Bahnlinie - südwestlich Erlanger Straße - nördlich Spitzwiesenstraße |
47,1% |
174 |
ab
Bahnline westlich Stadelner Hauptstraße bis Fischerberg 1 und 14 - 20 a |
54,9% |
175 |
zwischen
Stadelner Hauptstraße, Herboldshofer Straße und Bahnlinie |
57,0% |
176 |
nördlich
Fischerberg 1 - 14/Herboldshofer Straße - Stadelner Hauptstraße bis 140 - 151 |
54,6% |
Die Stadtgebiete um
Steinach, Sack, Unterfarrnbach, Flexdorf
und Ritzmannshof haben neben der Wohnbebauung auch noch landwirtschaftliche
Betriebe aufzuweisen. Hier dürfte der geringe Anschlussgrad an die Biotonne auch
traditionell gewachsen sein.
16 |
Steinach, Bislohe, Sack |
Abschlussgrad |
160 |
nördlich
der Straße Steinach |
28,6% |
161 |
südlich
der Straße Steinach/Steinacher Hauptstraße - westlich Gründlacher Straße/Am
Schallerseck |
48,6% |
162 |
Sack,
Bislohe - östlich Gründlacher Straße/Am Schallerseck |
45,9% |
101 |
Unterfarrnbach,
Hafenstraße bis Rezatstraße, Vacher Straße bis Bahnlinie (südwestliche Seite) |
63,6% |
182 |
Flexdorf,
Ritzmannshof |
44,8% |
- Konzept zur verbesserten
Biomüllerfassung
Anhand der
Sortieranalyse und der gesammelten Daten lassen sind zwei unterschiedliche
Gründe für den hohen Anteil an organischem Material im Restmüll erkennen:
- Schlechte Abfalltrennung trotz hohen
Anschlussgrades an die Biotonne deutet auf einen weiteren
Aufklärungsbedarf hin (z.B. Innen- und Südstadt)
- Geringer Anschlussgrad an die Biotonne
durch Eigenkompostierung
Für beide Gründe
sollte jeweils ein eigenes Konzept mit einem Bündel an Maßnahmen erstellt
werden. Für die Umsetzung wird ein Zeitraum von 2 – 3 Jahren benötigt.
2.1 Verbesserung
des Anschlussgrades
Mit Erhöhung des
Anschlussgrades an die Biotonne soll erreicht werden, dass bisherige
Eigenkompostierer Bioabfälle, welche sie nicht auf den eigenen Komposthaufen
geben (wollen), nicht als Fehlwurf in die Restmülltonne werfen.
Dazu soll als erster
Schritt eine schriftliche Information an die anschlusspflichtigen
„Eigenkompostierer“ verschickt werden. Die Eigentümer sollen so über die
Pflicht zur Abfalltrennung, den Service und die reduzierten Kosten der
Müllabfuhr zur Bioabfallsammlung informiert werden. Zudem sollen Hinweise zur
Eigenkompostierung auf die Problematik der Küchenabfälle geben werden. Ihnen
wird die freiwillige Bestellung einer Biotonne nahegelegt.
Im Sommer erfolgt
eine Auswertung, wieweit von dem Angebot der Biotonne Gebrauch gemacht wurde.
Im zweiten Schritt
findet eine Kontrolle der Anschlusspflichtigen statt, die weiterhin
Eigenkompostierung betreiben wollen. Nach § 6 Abs. 3 der
Abfallwirtschaftssatzung besteht der Anschluss- und Benutzungszwang an die
Biotonne nicht für Erzeuger oder Besitzer von Abfällen aus privaten Haushalten,
soweit diese zu einer Verwertung in der Lage sind. Die Stadt Fürth kann hierzu
Kontrollen durchführen. Liegen Anhaltspunkte vor, dass die Abfallerzeuger/-besitzer
nicht ordnungsgemäß verwerten, so haben diese nach Aufforderung der Stadt Fürth
nachzuweisen, dass sie zu einer Verwertung in der Lage sind. Kann der Nachweis
nicht erbracht werden, wird ein Anschluß- und Benutzungszwang ausgesprochen.
Aus personellen
Kapazitätsgründen, kann diese Aktion nicht sofort stadtweit durchgeführt
werden. Es wird daher vorgeschlagen, vorerst das Gebiet 154 Ronhof nördlich Mauerstraße - südlich
Spitzwiesenstraße/Seeackerstraße
mit einem momentanen Anschlussgrad von 66 % anzuschreiben. In diesem
Stadtbereich sind viele kleine Reihenhausgrundstücke als
Eigenkompostierer.
Die Aktion wird mit
entsprechender Öffentlichkeitsarbeit begleitet
Nach Abschluss der
Aktion wird dem UA berichtet.
In der Folge wird
die Aktion auf weitere Stadtgebiete mit unterdurchschnittlichem Anschlussgrad
sukzessive ausgeweitet.
2.2 Abfallberatungsaktion
Eine Verbesserung
der Abfalltrennung in den Mehrgeschosswohnungsbauten ist nur mit Unterstützung
der Eigentümer oder den vor Ort befindlichen Hausmeistern möglich. Aus den
eigenen Erfahrungen der letzten Jahre, und aus Berichten anderer Kommunen ist
allerdings nur begrenzt mit einer Verbesserung des Sortierverhaltens zu
rechnen.
Eine Aktion zur
Aufklärung könnte erst im Anschluss an die 1. Aktion gestartet werden.
Für diese sehr
aufwendige Aktion müsste ggf mit einem externen Büro zusammengearbeitet werden.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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|
nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
|
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
|
nein |
|
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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