Der tragische Amoklauf in Winnenden
am 11.03.2009 war auch in Bayern Anlass, die Wirksamkeit der
waffenrechtlichen Vorschriften auf den
Prüfstand zu stellen.
Bereits am 25.03.2009 wurde
das Ordnungsamt initiativ und hat - gemeinsam mit der
Polizeiinspektion Fürth - erste
Kontrollen der sicheren Aufbewahrung
von Schusswaffen und Munition durchgeführt.
Mit Schreiben des Bayerischen
Staatsministeriums des Innern vom
16.04.2009 wurden die
Kreisverwaltungsbehörden angewiesen,
bei jeder Erteilung einer
waffenrechtlichen Erlaubnis Nachweise der sicheren Aufbewahrung zu verlangen, Kontrollen der sicheren Aufbewahrung -in jedem Fall bei begründeten
Zweifeln- durchzuführen und Nachweise der
sicheren Aufbewahrung auch nachträglich zu fordern.
Am 28.04.2009 wurden 1.696 Waffenbesitzer schriftlich unter
Fristsetzung aufgefordert, die sichere Aufbewahrung ihrer Schusswaffen
und Munition nachzuweisen (z.B. durch Vorlage von Rechnungen oder Fotos). Weiter wurde
auf mögliche Konsequenzen einer Nichterfüllung dieser Verpflichtung, z.B. den Widerruf
von waffenrechtlichen Erlaubnissen, hingewiesen. Angeboten wurde außerdem
eine kostenlose Waffenabholung durch das Ordnungsamt und deren
ordnungsgemäße Verwertung über das Bayerische Landeskriminalamt,
wenn sich ein Waffenbesitzer zum Verzicht entschließen sollte. Von dieser
Möglichkeit machten zahlreiche Waffenbesitzer Gebrauch, wie der abschließenden
Übersicht zu entnehmen ist.
Am 02.11.2009 wurden 136 Waffenbesitzer, die der Aufforderung
zum Nachweis der sicheren
Aufbewahrung ihrer Schusswaffen zunächst nicht nachgekommen waren, nochmals
unter Fristsetzung angeschrieben
In der Stadtzeitung sowie in den Fürther Nachrichten wurde
gleichzeitig auf die sogenannte „Amnestieregelung“ hingewiesen, wonach illegale
Waffen und Munition noch bis zum 31.12.2009 straffrei bei der Polizei oder
der Stadt Fürth abgegeben werden konnten. Im Amnestiezeitraum vom 25.07. –
31.12.2009 wurden bei der Stadt Fürth insgesamt 23 illegale Schusswaffen und zahlreiche Munition abgegeben.
Im März 2010 wurde letztlich 10 Personen die waffenrechtliche
Erlaubnis widerrufen, da sie einen
Nachweis der sicheren Aufbewahrung
nicht erbracht hatten. Ansonsten haben alle Waffenbesitzer entsprechende Nachweise vorgelegt.
Mit Schreiben vom 26.04.2011 teilte das Bayerische Staatsministerium des Innern mit, dass es die Durchführung von 5 bis
10 Kontrollen der sicheren
Aufbewahrung je (Vollzeit-) Mitarbeiter im Monat durch die
Kreisverwaltungsbehörden für
realistisch hält (unabhängig davon, ob die Kontrollen verdachtsabhängig oder verdachts-unabhängig erfolgen).
Nachdem die Aktion „Nachweis der sicheren Aufbewahrung von Schusswaffen und
Munition“ in Fürth bereits im Mai 2011 abgeschlossen werden
konnte, erfolgen seither verstärkt Kontrollmaßnahmen.
Die Kontrollen haben nach Auffassung des
Referates III/Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz eine überaus hohe
sicherheitsrechtliche Bedeutung und
werden deshalb
auch konsequent durchgeführt. Seit 2009 wurde bereits bei über 53 % der
Waffenbesitzer in Fürth die sichere Aufbewahrung überprüft:
Jahr
|
Anzahl der
Kontrollen
|
2009
|
76
|
2010
|
85
|
2011
|
244
|
2012
|
205
|
Bei den insgesamt 610
Kontrollen ergaben sich meist keine bzw. nur geringfügige Mängel. Lediglich in
einem Fall wurde illegale Munition
vorgefunden und dies bei der Polizeiinspektion
Fürth zur Anzeige gebracht. Die Polizei fand bei einer
anschließenden Durchsuchung in der Wohnung des
Betroffenen weitere illegale Munition sowie Schusswaffen.
Die Kontrollen werden
überwiegend unangemeldet (ca. 85 %)
durchgeführt. Termine werden nur in
Ausnahmefällen (ca. 15 %), z.B. mit Berufstätigen oder
wiederholt nicht angetroffenen
Personen, vereinbart.
Die geringe Zahl an Beanstandungen mag wohl auch daran liegen, dass nach
dem Rundschreiben vom 28.04.2009 die
Erlaubnisinhaber aufgrund der engen
Fristsetzung entweder entsprechende Sicherheitsbehältnisse/Tresore angeschafft oder sich von ihren Waffen getrennt haben, weil sie den Kostenaufwand nicht tragen wollten. Die
Öffentlichkeitsarbeit der Stadt
dürfte hierbei einen wesentlichen Anteil gehabt haben.
Übersicht über die Zahl der Waffenbesitzer
in Fürth und die abgegebenen bzw. verwerteten Schusswaffen und Munition:
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Stand
28.04.2009
|
Stand
19.10.2012
|
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Waffenbesitzer
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1.696
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1.146
|
- 32,43 %
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Schusswaffen
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8.839
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7.542
|
- 14,67 %
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Abgegebene/Verwertete Schusswaffen
|
|
869
|
- 9,83 %
|
Abgegebene Munition
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ca. 200.000 Patronen
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