Der Kulturausschuss empfiehlt dem Stadtrat bei den Haushaltsberatungen 2013 einer Erhöhung der Umlage für das Judische Museum Franken zuzustimmen und von den beantragten 53.900 € einen Betrag von ………. € einzusetzen.
Das Jüdische Museum Franken hat aufgrund seiner bedeutenden Sammlungen und seiner musealen Einrichtungen in Fürth, Schnaittach und Schwabach ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich des Sammelns, Bewahrens, Erforschens und Vermittelns jüdischer Kultur in Deutschland und in Franken.
Das Jüdische Museum Franken arbeitet auf nationaler und internationaler Ebene. Mit den Museen in Amsterdam, Berlin, Frankfurt, München und Wien gehört es zu den bedeutendsten Museen für jüdische Geschichte und Kultur in Europa. Bereits zweimal (1997 und 2000) wurde das Jüdische Museum Franken für den Europäischen Museumspreis nominiert. Seit 10 Jahren ist das Museum im Vorstand der Association of European Jewish Museums (AEJM) vertreten.
Objekte aus der Sammlung des Jüdischen Museums Franken waren bereits in Sonderausstellungen der Jüdischen Museen Amsterdam, Berlin, Frankfurt, Hohenems und München, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, im Memorial de la Shoa in Paris, im Deutschen Hygienemuseum und im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden zu sehen.
Wegen der seit Jahren chronischen Unterfinanzierung des Museums hat der Vorstand des Trägervereins Jüdisches Museum Franken am 31.10.2011 einstimmig (bei einer Enthaltung) beschlossen, einen Antrag an die einzelnen Kommunen zu stellen, die Umlage ab dem Jahr 2013 um 150.000 € auf insgesamt 650.000 € zu erhöhen. (Siehe Anlage 1: Aufteilung der Trägerumlagen, Anteil der Stadt Fürth: 53.900 €)
Ohne die oben bezifferte Erhöhung der Umlagen ist das Jüdische Museum Franken ab dem Jahr 2013 nicht mehr handlungsfähig. Von der augenblicklichen Umlagensumme in Höhe von 500.200 € mussten 2011 481.540 € an Fixkosten (Personal, Heiz- und Betriebskosten für die drei Häuser, Miet-, Heiz- und Betriebskosten für die Büroräume, Geschäftsausgaben etc.) aufgewendet werden. Personell ist das Jüdische Museum seit Jahren für die Betreuung von drei musealen Einrichtungen und einer Dependance zu gering ausgestattet. Das Ausstellungs-, Veranstaltungs- und museumspädagogische Programm kann nur über massive Überstunden von Museumsleitung, wissenschaftlichen Mitarbeitern, der Museumspädagogin und der Hausmeisterin bewältigt werden.
Bereits seit 2007 weisen Museumsleitung und Controller darauf hin, dass Betriebs- und Personalkosten bald nicht mehr über die derzeitige Umlage bestritten werden können. Ohne Umlagenerhöhung müssen weiter Sachkosten gekürzt werden. Dadurch ist der Eigeneinteil bei Drittmittelanträgen für Sonderprojekte nicht mehr aufbringbar. Eine Personalkostenübernahme aus Sponsoring-Mitteln ist durch die Geber ausdrücklich ausgeschlossen.
Die hieraus folgenden Szenarien für die Zukunft des Jüdischen Museums Franken wurden den einzelnen Trägern am 1.10.2012 in einem Brief des 1. Vorsitzenden des Trägervereins, Alexander Küßwetter, zur Kenntnis gebracht. (Siehe Anlage 2: Brief)
Vor dem Hintergrund zunehmender rechtsradikaler Aktivitäten, denen seit ca. 1 ½ Jahren in verschiedenen Formen auch Museumsmitarbeiter persönlich ausgesetzt sind, wäre eine Nichterhöhung der Umlage ein fatales Signal. Auch die Bewerbung der Stadt Fürth mit der Thematik „Jüdische Stiftungen“ für den Titel UNESCO Weltkulturerbe würde durch gravierende finanzielle Einschnitte gerade bei der Institution, die sich seit mehr als 10 Jahre um die Bewahrung des jüdischen Erbes in der Stadt bemüht, ad absurdum geführt.
Daher ergeht an die
Mitglieder des Kulturausschusses der Stadt Fürth und an alle Stadträtinnen und
Stadträte der eindringliche Appell, die Handlungsfähigkeit des Jüdischen
Museums Franken Fürth, Schnaittach & Schwabach zu erhalten und dem Fürther
Stadtrat die Zustimmung zur Erhöhung der Gesamtumlagen auf 650.000 € zu
empfehlen und den Anteil der Stadt Fürth für das Jüdische Museum Franken bei
den Haushaltsberatungen um 53.900 € zu erhöhen.
Fürth, 7. November 2012
Monika Berthold-Hilpert
Kommissarische Museumsleitung
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
X |
ja |
Gesamtkosten |
max. 53.900 € |
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nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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x |
nein |
|
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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- Anlage 1: Aufteilung der Trägerumlagen
- Anlage 2: Brief des 1. Vorsitzenden des Trägervereins Jüdisches Museum Franken
an die übrigen Träger vom 1.10.2012
- Zustimmung vom LRA Nürnberger Land vom 2.8.2012