Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.
Unter Federführung des Dienstleisters forumZ wird jährliche ein Benchmark[1] über die abfallwirtschaftlichen Gesamtkosten der teilnehmenden Kommunen durchgeführt. Die Ergebnisse der Stadt Fürth aus dem Jahr 2011 werden im Folgenden dargestellt. Insgesamt haben sich 23 Landkreise, 11 Städte und einer Gemeinde daran beteiligt. Sie befinden sich überwiegend in Bayern.
1. Abfallmenge
Mit einer gesamten Abfallmenge von 519,32 Tonnen pro
Einwohner und Jahr (t/E a)liegt die Stadt Fürth im besseren Mittelfeld. Es
fällt auf, dass die Abfallmenge in den Städten höher ist als in den
Landkreisen.
2. Ungedeckter Finanzbedarf
Der ungedeckte Finanzbedarf stellt die Differenz aus
Gesamtkosten und Gesamterlösen dar und entspricht der notwendigen
Müllgebührenhöhe, die zur Kostendeckung der abfallwirtschaftlichen Aufgaben
notwendig ist. Im Durchschnitt beträgt dieser 60 EUR/E a. Mit 71,75 EUR/ E a
ist er in Fürth deutlich höher und im Vergleich zum Jahr 2010 um 1,75 EUR/E a
gestiegen.
3. Abfallwirtschaftliche Gesamtkosten
Die abfallwirtschaftlichen Gesamtkosten pro Einwohner und
Jahr betragen für die Stadt Fürth 91,64 EUR und übersteigen den Durchschnitt
von 80,65 EUR /E a damit um 18%. Die Gesamtkosten werden in die Kategorien
Sammlung von Abfällen, Behandlung und Verwertung, Deponierung, Personal &
Verwaltung und sonstiges unterteilt. Die jeweiligen Anteile an den Kosten sind
in der folgenden Darstellung ersichtlich:
3.1 Sammlung von Abfällen
Es handelt sich hier um die Kosten für die Holsysteme der Abfallwirtschaft wie z.B. die Kosten für die Müllabfuhr. Die Stadt Fürth liegt mit 30,50 EUR/E a im Durchschnitt und kann sich gegenüber anderen Städten sogar positiv absetzen, da der Durchschnitt der Städte bei 38 EUR /E a liegt. Dabei bietet Fürth mit der flächendeckenden Bio- und Papiertonne sowie dem Full-Service für die Rest-und Biotonne ein hoher Servicegrad.
3.2 Behandlung und Verwertung von Abfällen
Darunter fallen die Kosten für die Beseitigung (Restmüll) und Verwertung (Biomüll, Papier, weitere Wertstoffe) von Abfall. Die Kosten sind hier vergleichsweise hoch.
Die Beseitigung von Restmüll ist für die Fürther Bürger um ca. 36 % teurer als im Durchschnitt und nimmt den größten Kostenblock ein. Hier besteht eine Zweckvereinbarung mit der Müllverbrennungsanlage in Nürnberg. Die hier anfallenden Verbrennungsgebühren liegen erheblich über den Gebühren anderer Verbrennungsanlagen
Die Verwertung von Abfall ist in Fürth ebenfalls kostenintensiv. Besonders der Betrieb der eigenen Verwertungsanlagen liegt weit über dem Durchschnitt (15,89 EUR/ E a zu
4,59 EUR/Ea). Darunter fallen die Kosten für den Kompostplatz und die Recyclinghöfe in Atzenhof und Fürth-Ost. Die hohen Kosten begründen sich hier mit dem hohen Servicegrad. So ist der Kompostplatz ganzjährig geöffnet und an den Recyclinghöfen ist die Abgabe von Restmüll in Kleinmengen für den Privatbürger kostenfrei. Weiterhin bietet die Abfallwirtschaft eine stationäre Schadstoffannahmestelle am Recyclinghof Atzenhof. Diese ist aufgrund der erforderlichen technischen Ausstattung und dem hohen Personalbedarf sehr kostenintensiv. In Fürth gibt es pro 60.000 Einwohner einen Recyclinghof, was eine sehr gute Quote bedeutet. Zum Vergleich bieten die Städte Erlangen, Augsburg und Regensburg lediglich einen Recyclinghof für 107.000 bis 138.000 Einwohner.
3.3 Personal- und Verwaltungskosten
Diese Kosten liegen über dem Durchschnitt und sind im Vergleich zu 2010 über ca. 35 % gestiegen. Die Ursache liegt in der veränderten Umlageform der Verwaltungskosten, die auf das Projekt „Syntegration“ zurückzuführen sind.
4. Abfallwirtschaftliche Erlöse
Die Erlöse werden in die Bereiche „Erlöse aus operativem
Betrieb“ und „Erlöse aus direkten Annahmegebühren“ unterteilt und im Folgenden
näher erläutert.
4.1 Erlöse aus operativem Betrieb
Die operativen Erlöse werden
in sieben Kategorien unterteilt. Unter „Sonstiges aus operativem Betrieb“
fallen zum Beispiel die Einnahmen für Sonderleerungen und Werbeeinnahmen. Die
„Kostenerstattung dualer Systeme“ umfasst unter anderem die Entgelte für die
Standortnutzung der Glasiglus. Die Entgelte für den Anteil der Mitbenutzung der
Papiertonne durch die dualen Systeme sind unter „Erlöse aus sonstigen
betrieblichen Leistungen“ zu finden. Zu den „Erlösen aus gewerblichen
Leistungen“ zählen die Tätigkeiten der Müllabfuhr für Gewerbebetriebe. „Erlöse
aus Vermarktung von Wertstoffen“ werden derzeit für den Verkauf von Altmetall
und Altpaper erzielt.
Die Stadt Fürth erzielt etwas höhere Erlöse pro Einwohner
und Jahr als der Durchschnitt. Hier treten die Erlöse aus der „Vermarktung von
Wertstoffen und die Erlöse“ für gewerbliche Leistungen besonders positiv
hervor. Unter die Vermarktung von Wertstoffen fällt zum Beispiel die
Papiervermarktung, die von den in 2011 hohen Preisen am Absatzmarkt profitiert
hat. Aktuell liegen die Preise auf einem
deutlichen niedrigeren Niveau.
Vergleich der operativen Erlöse der Stadt Fürth mit dem Durchschnittswert
4.2 Erlöse aus direkten Annahmegebühren
Hier gibt es vier Kategorien. Unter „Sonstige direkte
Gebühren“ fallen der Verkauf von Müllsäcken und die Gebühren für die
Anlieferungen am Kompostplatz. Die „Sonstigen direkten Annahmegebühren“
beinhalten die Gebühren für den Abfall, der durch die Märkte und
Veranstaltungen in der Stadt Fürth entsteht.
Insgesamt sind die direkten Annahmegebühren höher als der Durchschnitt. Die Erlöse durch die Sperrmüllgebühren und die Gebühren an den Wertstoffhöfen treten besonders hervor. In zahlreichen Kommunen ist die Sperrmüllabholung für die Bürger kostenlos.
Ein Großteil der Gebühren am Recyclinghof Atzenhof wurde bislang vom Tiefbauamt und Grünflächenamt der Stadt Fürth für die Anlieferung von Abfall zur Beseitigung entrichtet. Seit 2013 transportieren die Ämter Ihren Restabfall direkt zur Müllverbrennungsanlage nach Nürnberg, so dass der Recyclinghof Atzenhof ab 2013 geringere Erlöse aber auch Kosten erzielen wird. Dies dient der Kapazitätsentlastung am Recyclinghof Atzenhof.
Gleichzeitig stehen die Recyclinghöfe auch den Kleingewerbebetrieben zur Verfügung, die für die Abgabe von Abfall Gebühren zu entrichten haben. Diese tragen somit auch zur Refinanzierung der Betriebskosten der Recyclinghöfe bei. Ebenfalls werden die kostenpflichtigen Angebote vom Bürger angenommen.
Vergleich der direkten Annahmegebühren der Stadt Fürth mit dem Durchschnittswert
5. Fazit
Die Stadt Fürth steht mit dem Durchschnitt der anderen
Kommunen auf ähnlichem Niveau.
Durch das umfangreiche Angebot sind sowohl die Kosten als auch die Erlöse bei der Stadt Fürth vergleichsweise hoch. Die hohen Kosten resultieren unter anderem aus einem hohen Servicegrad für den Bürger, der Zweckvereinbarung für die Beseitigung von Restmüll sowie überproportional gestiegenen Verwaltungskosten.
Die hohen Erlöse ergeben sich vor allem aus einer erfolgreichen Vermarktung von Wertstoffen und den Gebühren, die die Ämter der Stadt Fürth, die Kleingewerbebetriebe und die Bürger für den hohen Service, den die Abfallwirtschaft bietet, zahlen.
6. Handlungsempfehlung
Aus dem Vergleich mit anderen Kommunen konnten Anregungen
für die weitere Arbeit in der Abfallwirtschaft gewonnen werden bzw. es bestätigten sich bereits bekannte Sachstände.
Im Folgenden werden Handlungsempfehlungen zur Optimierung der
Wirtschaftlichkeit der Abfallwirtschaft der Stadt Fürth dargestellt. Dabei ist
darauf zu achten, dass generell nicht der Service reduziert werden soll,
sondern dass unter Berücksichtigung eines bestimmten Servicegrads möglichst
geringe Kosten entstehen.
1)
Die
Zweckvereinbarung mit der Stadt Nürnberg läuft 2019 aus. In 2016 wird
überprüft, ob die Vereinbarung zu verlängern ist oder ob die Leistung
ausgeschrieben werden soll.
2)
Es
ist zu überdenken, ob für die Abgabe von Restabfall am Recyclinghof Gebühren
(auch Kleinmengen) zu verlangen sind. Dies ist bereits in anderen Kommunen wie
z.B. der Stadt Nürnberg, dem Landkreis Fürth und der Stadt Erlangen üblich.
Dadurch würden sich die Einnahmen an den Recyclinghöfen erhöhen. Es ist zudem
davon auszugehen, dass die Abgabemenge an Restabfall an den Recyclinghöfen
abnehmen würde.
Die
Müllabfuhr konnte in den letzten Jahren Rücklagen erwirtschaften. Daher
empfiehlt das Amt für Abfallwirtschaft vorerst keine Gebühren zu erheben. Im
Rahmen der in 2014 anstehenden Gebührenkalkulation werden die Rücklagen durch
Gebührensenkungen reduziert. Anschließend könnte im Zuge der darauf folgenden
Gebührenkalkulation eine Gebührenerhebung für Kleinmengen von Restabfall am
Recyclinghof wieder aufgegriffen werden.
3)
Der
Betrieb von zwei Recyclinghöfen verursacht hohe Kosten. Es ist gleichzeitig zu
bedenken, dass die Recyclinghöfe einen guten Service für die Bürger bieten und
die Müllabfuhr in Stoßzeiten entlasten. Im Frühjahr wird von den Bürgern
beispielsweise eine erhöhte Anzahl von Sperrmüllterminen benötigt. Hier bieten
die Recyclinghöfe den Bürgern eine kurzfristige Alternative zur Abgabe von
Sperrmüll, Renovierungsabfällen und Altpapiermengen. Die beiden Recyclinghöfe
ergänzen sich zudem in den Öffnungszeiten. Der Recyclinghof in Atzenhof nimmt
bereits um 07:30 Uhr Abfall entgegen und der Recyclinghof in Fürth Ost schließt
dafür teilweise später.
Aufgrund
der hohen, stetig steigenden Anliefermengen sind die Recyclinghöfe zudem an
ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, so dass an Samstagen teilweise längere
Wartezeiten hinzunehmen sind.
Eine
detaillierte Überprüfung zu dem Betrieb der Recyclinghöfe ist für 2014 geplant.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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im Haushalt |
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Budget-Nr. |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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