Hintergrund:
Das Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz (OA) beabsichtigt, noch im Jahr 2013 eine Pflanzung,
finanziert aus Mitteln der Baumschutzverordnung (Ausgleichszahlungen),
durchzuführen. Die Geldmittel sollen verordnungsgemäß dazu verwendet werden,
neue Bäume im Stadtgebiet zu pflanzen.
Das OA
hat Vorentwürfe für 5 Varianten erarbeitet. Diese wurden
instruiert, mit den beteiligten
Ämtern diskutiert und in der
Referentenrunde vorbesprochen.
Variante 1 A-6 „Südlich Ludwigbrücke“ soll demnach im Herbst 2013 durch das OA
umgesetzt werden. Die sonstigen Varianten sind noch nicht entscheidungsreif.
Lage der
Flächen:
Die Flächen liegen im Talraum der
Pegnitz. Südlich davon liegt der Jubiläumshain,
im Osten schließt eine Parkplatzfläche an, im Norden
liegt die Ludwigbrücke und im Westen grenzt die Pegnitz mit einem lückigen
Ufergehölzsaum an.
Planungsvoraussetzungen:
Es handelt sich
um die Grundstücke Flurnummern 902 und 938, Gemarkung Fürth mit einer
Gesamtflächengröße von 9.443 m². Sie befinden
sich im Eigentum der Stadt Fürth.
Die Flächen sind verpachtet. Der Pachtvertrag wurde
bereits zum 31.10.2013 gekündigt.
Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Stadt Fürth werden
die Flächen als sonstige Grünflächen dargestellt.
Die Flächen sind für das Ökokonto nicht geeignet, da das
Aufwertungspotential gemäß der
Naturschutzkostenerstattungssatzung sehr gering ist. Für eine Pflanzung aus
Mitteln der Baumschutzverordnung
sind sie dagegen gut geeignet.
Bestand:
Die Flächen werden
derzeit als Grünland genutzt und
sind als Triebweg für einen örtlichen Wanderschäfereibetrieb
von besonderer Bedeutung. Sie sind in der
Stadtbiotopkartierung 2012 als Biotop mit der
Nummer FUE 1136-001 als frische, relativ artenarme Flachlandmähwiese erfasst.
Der Artenbestand weist viel Wolliges Honiggras, Wiesen-Fuchsschwanz und
Spitzwegerich auf. Weitere häufige Arten sind Ruchgras, Wiesen-Schafgarbe,
Wiesen-Knäuelgras und Scharfer Hahnenfuß. Auch andere
Fettwiesenarten, wie Löwenzahn sind regelmäßig eingestreut.
Am östlichen Rand der
Flächen stehen einige Großbäume, die das Ortsbild prägen, zur Pegnitz hin
existiert abschnittsweise ein Ufergehölzsaum.
Bestand Versorgungsleitungen:
Eine Instruktion bezüglich möglicher Versorgungsleitungen
wurde durchgeführt, die Ergebnisse
sind zu beachten.
Ziel / Landschaftsplanerische Bewertung:
Es soll eine (gruppierte) Baumreihe am östlichen Ufer der Pegnitz mit standortgerechten, heimischen
Laubgehölzen zur langfristigen Schaffung von Großgrünstrukturen entwickelt werden. Zudem
ist geplant, die an der östlichen
Grundstücksgrenze bestehende lückige
Baumreihe zu vervollständigen. Im nahen innerstädtischen Bereich ist der
Verlust von Großgrünstrukturen durch die immer wieder im Gespräch befindliche
Umnutzung des Bereiches nördlich der Mühlstraße und die beginnende Bebauung am
Kavierlein nicht auszuschließen.
Die landwirtschaftliche Nutzung der
stadtnahen Fläche kann nach der
Pflanzung beibehalten werden. Es
handelt sich um eine Engstelle im Talraum; die verstärkt wird durch den
Jubiläumshain, einen Gehölzriegel am Talblick und die Ludwigbrücke selbst.
Das Landschaftsbild wird durch eine Pflanzung aufgewertet.
Durch den großen
Abstand der beiden Baumreihen und dauerhafter extensiver Nutzung der Wiese kann der
Biotoptyp Flachlandmähwiese weiter entwickelt werden.
Dadurch erhöht sich auch die Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und
die Biodiversität.
Restriktionen:
Die Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet der Stadt Fürth und im Überschwemmungsgebiet der Pegnitz. Nach Anhörung der betroffenen Fachämter
steht die Umsetzung der Pflanzung den Vorgaben der beiden Schutzverordnungen in
diesen Bereichen nicht entgegen.
Die Wiesenfläche ist als Biotop mit der
Nummer FUE 1136-001 kartiert. Es handelt
sich dabei um eine artenarme Ausprägung der
Flachlandmähwiese. Der große Abstand der
beiden Baumreihen ermöglicht
weiterhin genügend Sonneneinstrahlung. Durch die weiterhin extensive Nutzung der Fläche, dauerhaft ohne Düngung und chemischen
Pflanzenschutz, ist davon auszugehen, dass sie sich positiv entwickeln wird.
Instruktion:
Die betroffenen Fachämter wurden im Rahmen einer Instruktion
beteiligt. Die Aussagen aus den
Rückläufen sind beiliegender
Übersicht zu entnehmen. Das Grünflächenamt (GrfA) hielt die ursprünglich
hainartig geplante Pflanzung nicht für sinnvoll, der offene Charakter des
Tales, die Sichtbeziehung zu Fluss und Altstadt und die landwirtschaftliche
Nutzung sollten erhalten werden.
Hierzu ist anzuführen, dass der
Talraum in diesem Bereich bereits durch die Anlage des
Jubiläumshains, einen massiven Gehölzriegel entlang des
Talblick und die Ludwigbrücke selbst unterbrochen ist. Die angesprochenen
erhaltenswerten Sichtbeziehungen zur Altstadt sind daher, wenn überhaupt, nur
noch eingeschränkt vorhanden, der offene Charakter des
Talraumes ist bereits jetzt in diesem Bereich nur noch von der Ludwigbrücke aus zu erkennen. Mit der Modifizierung der
Pflanzung weg von einem hainartigen Bestand in Verlängerung des Jubiläumshaines hin zu einer (gruppierten)
Baumreihe entlang der Pegnitz und der Ergänzung der
lückigen östlichen Baumreihe wurde
gleichwohl diesen Bedenken des GrfA, insbesondere
jedoch den Interessen eines
örtlichen Wanderschäfereibetriebes,
Rechnung getragen. Mit der nun
vorgelegten Variante wurde eine
Pflanzung geplant, welche durch den
Erhalt des Freiraums in der Aue die wichtigen Kaltluftströme im Talraum
nicht über das vorhandene Maß hinaus
unterbricht und gleichzeitig in exponierter Lage neues Großgrün schafft.
Angesichts wieder aufkeimender Nutzungsabsichten für das gegenüber liegende Wolfsgruberareal erscheint dies am Standort
südlich der Ludwigbrücke von großer
Bedeutung.
Gestaltungsentwurf / Pflege:
In der Pegnitzaue
sollen Großbäume am östlichen Ufer der
Pegnitz gepflanzt und die lückige Baumreihe an der
östlichen Grundstücksgrenze ergänzt werden
(siehe beiliegender Lageplan). Die
als Biotop kartierte Wiesenfläche kann erhalten und entwickelt werden, da sie dauerhaft extensiv genutzt wird und
trotz der Pflanzung eine ausreichende Sonneneinstrahlung möglich ist. Der Talraum der Pegnitz wird nicht wesentlich eingeengt.
Für die Pflanzung werden
auetypische, standortgerechte, heimische Gehölze (möglichst autochthones
Pflanzmaterial) ausgewählt:
-
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), StU 14-16 cm
-
Spitz-Ahorn (Acer platanoides),
StU 14-16 cm
-
Silber-Weide
(Salix alba) StU 14-16 cm
-
Stil-Eiche (Quercus robur), StU 14-16 cm
-
Vogel-Kirsche (Prunus avium), StU 14-16 cm
Auf die Pflanzung der
auentypischen Schwarzerle (Alnus glutinosa) wird verzichtet, da die Erfahrungen
im Jubiläumshain zeigen, dass der
Pilz Phytophtera hier Schäden bis
zum Absterben verursacht.
Die Wiesenfläche wird extensiv gepflegt. Auf jeglichen
Dünger und chemischen Pflanzenschutz wird verzichtet. Sie wird 2-mal jährlich
gemäht, das Mähgut wird abgefahren. Die erste Mahd soll Ende Juni stattfinden.
Ausführung:
Das OA
wird das GrfA mit der Herstellung der Pflanzung sowie der Fertigstellungs- und
Entwicklungspflege beauftragen.
Die weitergehende dauerhafte Pflege erfolgt ebenso durch das
GrfA.
Es ist geplant, die Pflanzung im Herbst 2013 durchzuführen.
Kosten / Finanzierung:
Die Kosten für die Herstellung sowie die Fertigstellungs-
und Entwicklungspflege der Bäume werden aus Mitteln der
Ausgleichszahlungen der
Baumschutzverordnung getragen. Für den laufenden Unterhalt durch das GrfA ist
ein Ansatz im Haushalt erforderlich.
Kosten für Herstellung sowie Fertigstellungs- und
Entwicklungspflege: ca. 15.000 €