Betreff
Pflanzung 2 0 1 3 - Südlich Ludwigbrücke
Vorlage
OA/064/2013
Aktenzeichen
III/OA/U-NW-8
Art
Beschlussvorlage - SB

Der Umweltausschuss nimmt von den Ausführungen der Verwaltung Kenntnis.

 


Hintergrund:

Das Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz (OA) beabsichtigt, noch im Jahr 2013 eine Pflanzung, finanziert aus Mitteln der Baumschutzverordnung (Ausgleichszahlungen), durchzuführen. Die Geldmittel sollen verordnungsgemäß dazu verwendet werden, neue Bäume im Stadtgebiet zu pflanzen.

Das OA hat Vorentwürfe für 5 Varianten erarbeitet. Diese wurden instruiert, mit den beteiligten Ämtern diskutiert und in der Referentenrunde vorbesprochen. Variante 1 A-6 „Südlich Ludwigbrücke“ soll demnach im Herbst 2013 durch das OA umgesetzt werden. Die sonstigen Varianten sind noch nicht entscheidungsreif.

 

Lage der Flächen:

Die Flächen liegen im Talraum der Pegnitz. Südlich davon liegt der Jubiläumshain, im Osten schließt eine Parkplatzfläche an, im Norden liegt die Ludwigbrücke und im Westen grenzt die Pegnitz mit einem lückigen Ufergehölzsaum an.

 

Planungsvoraussetzungen:

Es handelt sich um die Grundstücke Flurnummern 902 und 938, Gemarkung Fürth mit einer Gesamtflächengröße von 9.443 m². Sie befinden sich im Eigentum der Stadt Fürth. Die Flächen sind verpachtet. Der Pachtvertrag wurde bereits zum 31.10.2013 gekündigt.

Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Stadt Fürth werden die Flächen als sonstige Grünflächen dargestellt.

Die Flächen sind für das Ökokonto nicht geeignet, da das Aufwertungspotential gemäß der Naturschutzkostenerstattungssatzung sehr gering ist. Für eine Pflanzung aus Mitteln der Baumschutzverordnung sind sie dagegen gut geeignet.

 

Bestand:

Die Flächen werden derzeit als Grünland genutzt und sind als Triebweg für einen örtlichen Wanderschäfereibetrieb von besonderer Bedeutung. Sie sind in der Stadtbiotopkartierung 2012 als Biotop mit der Nummer FUE 1136-001 als frische, relativ artenarme Flachlandmähwiese erfasst. Der Artenbestand weist viel Wolliges Honiggras, Wiesen-Fuchsschwanz und Spitzwegerich auf. Weitere häufige Arten sind Ruchgras, Wiesen-Schafgarbe, Wiesen-Knäuelgras und Scharfer Hahnenfuß. Auch andere Fettwiesenarten, wie Löwenzahn sind regelmäßig eingestreut.

Am östlichen Rand der Flächen stehen einige Großbäume, die das Ortsbild prägen, zur Pegnitz hin existiert abschnittsweise ein Ufergehölzsaum.

 

Bestand Versorgungsleitungen:

Eine Instruktion bezüglich möglicher Versorgungsleitungen wurde durchgeführt, die Ergebnisse sind zu beachten.

 

Ziel / Landschaftsplanerische Bewertung:

Es soll eine (gruppierte) Baumreihe am östlichen Ufer der Pegnitz mit standortgerechten, heimischen Laubgehölzen zur langfristigen Schaffung von Großgrünstrukturen entwickelt werden. Zudem ist geplant, die an der östlichen Grundstücksgrenze bestehende lückige Baumreihe zu vervollständigen. Im nahen innerstädtischen Bereich ist der Verlust von Großgrünstrukturen durch die immer wieder im Gespräch befindliche Umnutzung des Bereiches nördlich der Mühlstraße und die beginnende Bebauung am Kavierlein nicht auszuschließen.

Die landwirtschaftliche Nutzung der stadtnahen Fläche kann nach der Pflanzung beibehalten werden. Es handelt sich um eine Engstelle im Talraum; die verstärkt wird durch den Jubiläumshain, einen Gehölzriegel am Talblick und die Ludwigbrücke selbst.

Das Landschaftsbild wird durch eine Pflanzung aufgewertet.

Durch den großen Abstand der beiden Baumreihen und dauerhafter extensiver Nutzung der Wiese kann der Biotoptyp Flachlandmähwiese weiter entwickelt werden. Dadurch erhöht sich auch die Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und die Biodiversität.

 

Restriktionen:

Die Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet der Stadt Fürth und im Überschwemmungsgebiet der Pegnitz. Nach Anhörung der betroffenen Fachämter steht die Umsetzung der Pflanzung den Vorgaben der beiden Schutzverordnungen in diesen Bereichen nicht entgegen.

Die Wiesenfläche ist als Biotop mit der Nummer FUE 1136-001 kartiert. Es handelt sich dabei um eine artenarme Ausprägung der Flachlandmähwiese. Der große Abstand der beiden Baumreihen ermöglicht weiterhin genügend Sonneneinstrahlung. Durch die weiterhin extensive Nutzung der Fläche, dauerhaft ohne Düngung und chemischen Pflanzenschutz, ist davon auszugehen, dass sie sich positiv entwickeln wird.

 

Instruktion:

Die betroffenen Fachämter wurden im Rahmen einer Instruktion beteiligt. Die Aussagen aus den Rückläufen sind beiliegender Übersicht zu entnehmen. Das Grünflächenamt (GrfA) hielt die ursprünglich hainartig geplante Pflanzung nicht für sinnvoll, der offene Charakter des Tales, die Sichtbeziehung zu Fluss und Altstadt und die landwirtschaftliche Nutzung sollten erhalten werden.

Hierzu ist anzuführen, dass der Talraum in diesem Bereich bereits durch die Anlage des Jubiläumshains, einen massiven Gehölzriegel entlang des Talblick und die Ludwigbrücke selbst unterbrochen ist. Die angesprochenen erhaltenswerten Sichtbeziehungen zur Altstadt sind daher, wenn überhaupt, nur noch eingeschränkt vorhanden, der offene Charakter des Talraumes ist bereits jetzt in diesem Bereich nur noch von der Ludwigbrücke aus zu erkennen. Mit der Modifizierung der Pflanzung weg von einem hainartigen Bestand in Verlängerung des Jubiläumshaines hin zu einer (gruppierten) Baumreihe entlang der Pegnitz und der Ergänzung der lückigen östlichen Baumreihe wurde gleichwohl diesen Bedenken des GrfA, insbesondere jedoch den Interessen eines örtlichen Wanderschäfereibetriebes, Rechnung getragen. Mit der nun vorgelegten Variante wurde eine Pflanzung geplant, welche durch den Erhalt des Freiraums in der Aue die wichtigen Kaltluftströme im Talraum nicht über das vorhandene Maß hinaus unterbricht und gleichzeitig in exponierter Lage neues Großgrün schafft. Angesichts wieder aufkeimender Nutzungsabsichten für das gegenüber liegende Wolfsgruberareal erscheint dies am Standort südlich der Ludwigbrücke von großer Bedeutung.

 

 

Gestaltungsentwurf / Pflege:

In der Pegnitzaue sollen Großbäume am östlichen Ufer der Pegnitz gepflanzt und die lückige Baumreihe an der östlichen Grundstücksgrenze ergänzt werden (siehe beiliegender Lageplan). Die als Biotop kartierte Wiesenfläche kann erhalten und entwickelt werden, da sie dauerhaft extensiv genutzt wird und trotz der Pflanzung eine ausreichende Sonneneinstrahlung möglich ist. Der Talraum der Pegnitz wird nicht wesentlich eingeengt.

 

Für die Pflanzung werden auetypische, standortgerechte, heimische Gehölze (möglichst autochthones Pflanzmaterial) ausgewählt:

 

-       Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), StU 14-16 cm

-       Spitz-Ahorn (Acer platanoides), StU 14-16 cm

-       Silber-Weide (Salix alba) StU 14-16 cm

-       Stil-Eiche (Quercus robur), StU 14-16 cm

-       Vogel-Kirsche (Prunus avium), StU 14-16 cm

 

Auf die Pflanzung der auentypischen Schwarzerle (Alnus glutinosa) wird verzichtet, da die Erfahrungen im Jubiläumshain zeigen, dass der Pilz Phytophtera hier Schäden bis zum Absterben verursacht.

 

Die Wiesenfläche wird extensiv gepflegt. Auf jeglichen Dünger und chemischen Pflanzenschutz wird verzichtet. Sie wird 2-mal jährlich gemäht, das Mähgut wird abgefahren. Die erste Mahd soll Ende Juni stattfinden.

 

Ausführung:

Das OA wird das GrfA mit der Herstellung der Pflanzung sowie der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege beauftragen.

Die weitergehende dauerhafte Pflege erfolgt ebenso durch das GrfA.

Es ist geplant, die Pflanzung im Herbst 2013 durchzuführen.

 

Kosten / Finanzierung:

Die Kosten für die Herstellung sowie die Fertigstellungs- und Entwicklungspflege der Bäume werden aus Mitteln der Ausgleichszahlungen der Baumschutzverordnung getragen. Für den laufenden Unterhalt durch das GrfA ist ein Ansatz im Haushalt erforderlich.

 

Kosten für Herstellung sowie Fertigstellungs- und Entwicklungspflege: ca. 15.000 €

 

 

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

X

ja

Gesamtkosten

ca. 15.000 €

 

nein

X

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

X

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


Lageplan

Übersicht – Auswertung der Rückläufe zur Instruktion „Vorentwürfe Pflanzung 2013“