Betreff
Recyclinghöfe im Stadtgebiet Fürth - Bedarfsermittlung
Vorlage
Abf/069/2015
Aktenzeichen
III-70
Art
Beschlussvorlage - AL

Der Umweltausschuss befürwortet eine Konzepterstellung für einen neuen Wertstoffhof. Er fasst den Grundsatzbeschluss, dass die Abfallwirtschaft in die Planung für einen neuen Wertstoffhof gehen soll. 

 

Nachdem ein Grundstück ausgewählt wurde, legt die Abfallwirtschaft das ausgearbeitete Konzept einschl. der Investitions- und Betriebskosten zur weiteren Beratung vor.  


Ein Wertstoff- oder Recyclinghof ist eine abfallwirtschaftliche Einrichtung zur Sammlung und Zwischenlagerung von Abfällen und Wertstoffen aus privaten Haushalten und aus dem Kleingewerbe. Als fester Bestandteil des Fürther Abfallwirtschaftskonzeptes sind die Recyc-linghöfe ein Angebot an die Bürger, die Dinge, deren sie sich entledigen wollen und für die es keine regelmäßigen Sammlungen gibt (Holsystem) oder die Abholung zu spät erfolgt, zu einer ordnungsgemäßen Sammeleinrichtung zu bringen (Bringsystem).

 

1993 war die Stadt Fürth mit dem Recyclinghof Fürth-Ost an der Jakobinenstraße ein Ge-winner im Wettbewerb „Der vorbildliche Wertstoffhof“, der vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen organisiert worden war. Seitdem hat sich die Abfallwirtschaft erheblich weiterentwickelt.

Um verwertbare Kunststoffe zu erschließen, müssen Container für „Nichtverpackungskunst-stoffe“ aufgestellt werden. Holz wird in verschiedenen Fraktionen gesammelt. Container für Alttextilien sind unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Wertstoffhofes. Die Anforderungen an die Sammlung von Elektronikschrott werden stetig umfangreicher.

Gleichzeitig werden die gesammelten Stoffe immer WERTvoller und müssen gesichert werden.

Neben diesen stoffflussregelnden Vorgaben aus Gesetzen und Verordnungen gibt es viel-schichtige Anforderungen, die mit der demografischen Entwicklung der Bevölkerung einher-gehen. Hieraus ergeben sich Überlegungen, die sowohl dem Servicegedanken und der Nut-zerbequemlichkeit für die Bürger wie auch dem Arbeitsschutz Rechnung tragen.

 

 

1.         Ist Situation

 

Für Bürger und Kleingewerbebetriebe stehen in Fürth 2 Recyclinghöfe zur Verfügung.

Der Recyclinghof an der Deponie Atzenhof hat eine Gesamtfläche von ca. 2.000 m².

Der Recyclinghof Fürth Ost, welcher von der Fa. Bonn betrieben wird, hat ebenfalls eine Flä-che von ca. 2000 m².

Der Recyclinghof in Atzenhof ist wöchentlich 44,25 h und der Recyclinghof Fürth Ost 34,5 h ge-öffnet.

 

Aufgrund der Gebührenstruktur und der größeren Mobilität der Bevölkerung werden immer häufiger die Abfälle und Wertstoffe direkt an den Recyclinghöfen abgegeben. Durch die schnelleren Renovierungsintervalle und kürzeren Lebenszeiten der Konsumgüter, sind die Recyclinghöfe eine gute Anlaufstelle seine „Abfälle“ schnell loszuwerden.

 

So stiegen die angelieferten Abfallmengen in den letzten Jahren an. Seit Umbau des Recyc-linghofes Atzenhof im Jahr 2000 haben sich z.B. die Anliefermengen von Holz, Papier, Bau-schutt und Elektroschrott stark erhöht. Neu gesammelt werden z.B. Teppiche, Kunststoffe, Mineralwolle, Asbest.

Die Hauptfraktionen bilden Holz, Sperr- und Restabfall, Bauschutt und Papier.

Pro Öffnungstag werden am Recyclinghof Atzenhof im Durchschnitt 20.000 kg und am Re-cyclinghof Ost 13.000 kg Wertstoffe und Abfälle abgegeben. Auf beiden Höfen kommen bisher im Durchschnitt jeweils ca 400-450 Anlieferer/Tag. An ruhigen Tagen ca. 300, während an Spitzentagen bis zu 550 Fürther dort ihre Abfälle abgeben möchten. Für diese Mengen und die große Anzahl Anlieferer sind beide Recyclinghöfe nicht mehr ausgestattet.

 

 

 2.        Gegenwärtige Problemstellung

 

Recyclinghof Fürth Ost der Fa. Bonn

Die Fa. Bonn hat das zentral gelegene Grundstück am Güterbahnhof (Zufahrt von der Horn-schuchpromenade) von der DB (Fa. Aurelis) angepachtet.

Die Lage des Recyclinghofes ist für die Bürger in der Innen- und Südstadt sehr gut erreichbar. Allerdings wird die Zufahrt vom Grundstückseigentümer Aurelis nicht instandgesetzt. Daher kommt es regelmäßig zu großen Schlaglöchern. Die Fa. Bonn hat schon häufiger die Löcher notdürftig ausgebessert. Da diese Reparaturen nur begrenzt halten, kommt es dennoch zu Beschwerden von Seiten der Anlieferer.

Auf dem Recyclinghof wurden seit seiner 1993 erhaltenen Auszeichnung zum vorbildlichen Wertstoffhof keine größeren Investitionen mehr getätigt.

Durch die gestiegenen Anlieferungen ist der Recyclinghof zu stark frequentierte Zeiten über-füllt. Für die Bürger und die Beschäftigten kommt es dann zu unfallträchtigen Situationen.

Da das Grundstück nur gepachtet ist, die Fa. Aurelis zudem die Grundstücke im Bereich des Güterbahnhofes verkaufen möchte, ist zu erwarten, dass in der nächsten Zeit Änderungen erfolgen.

 

Recyclinghof Atzenhof

Der vom Amt für Abfallwirtschaft betriebene Recyclinghof an der Deponie Atzenhof ist sehr beengt. Vor allem bei verstärkten Anlieferungen von Pkw mit Anhänger oder Kleintransportern wird das Entladen der Fahrzeuge erschwert. Auch hier kommt es besonders am Frei-tagnachmittag und Samstagvormittag zu verstärkten Anlieferungen. An diesen Tagen ist häufiger zu beobachten, dass sich die Fahrzeuge trotz des Wartebereiches um die Waage bis auf die Straße stauen. Für die Bürger und Mitarbeiter sind diese Situationen sehr belastend. Eine Ausweitung der Wertstofffraktionen kann nicht mehr erfolgen, da für die Aufstellung weiterer Container kein Platz vorhanden ist.

Aus Sicherheitsgründen muss der Recyclinghof bei der Abholung der befüllten Container gesperrt werden. Das führt dazu, dass der Hof Montag bis Freitag bis zu 1 Stunde gesperrt werden muss.

Da auf den beiden vorhandenen Recyclinghöfen Investitionen und Erweiterungen notwendig sind, wird eine Neukonzeptionierung vorgeschlagen.

 

3.         Neubau eines großen Wertstoffhofes

 

Beim Neubau eines zentralen Wertstoffhofes könnten die Arbeitsabläufe und Öffnungszeiten optimiert werden. Dem Bürger könnte an einer Stelle das komplette Spektrum zur ökologischen Abfallentsorgung angeboten werden. Die Errichtungskosten für einen Wertstoffhof würden geringer ausfallen als bei zwei Anlagen. Auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten am Nachmittag und Samstag wäre organisatorisch besser möglich.

Um die höhere Anzahl an Kunden und die damit verbundene Abfallmenge händeln zu können, wird ein größeres Grundstück benötigt.

In Zusammenarbeit mit den zuständigen städt. Dienststellen wird bereits nach einem Grund-stück gesucht.

 

Da innerhalb der Stadtverwaltung keine Erfahrung mit dem Bau von Wertstoffhöfen vorliegt, ist von einem Ingenieurbüro eine grobe Konzeptplanung und Kostenberechnung zu erstellen. Folgende Kriterien sollen Berücksichtigung finden.

 

Lenkung der Verkehrsströme

Zu bestimmten Zeiten kommt es zu einem enormen Ansturm und in der Folge zu Wartezeiten. Andrang und Enge bergen ein erhöhtes Unfallrisiko. Aus diesem Grund ist das grundsätzliche Verkehrskonzept eine wesentliche Planungsgrundlage. Eine weitgehende Trennung der Verkehrswege und Bereiche für die Bürger und die Abholfahrzeuge ist vorgesehen. Durch die Anlage von unterschiedlichen Ebenen (z.B. mit Stützwänden) ergeben sich neue Möglichkeiten der Trennung der Verkehrsströme „Anlieferer“ und „Logistik“ sowie auch räumlich getrennte Bereiche für die Entladung von „schnellen“ Fraktionen und „langsamen“ zu realisieren.

 

Optimierung der Sicherheit für Betrieb und Besucher

Auf die Optimierung der Sicherheit für Betrieb und Besucher wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Dazu zählt eine Reduzierung von Treppen und Stiegen, die Klarheit der Wegweisung sowie die Reduzierung der Aufenthaltszeit durch ein optimiertes Stellflächenkonzept der Container. Die Übergabe der Wertstoffe und Abfälle soll für die Anlieferer problemlos funktionieren.

Es sollte eine Überdachung vorgesehen werden. Diese erleichtert den Betrieb des Wertstoff-hofs durch witterungsbedingte Einflüsse (besonders Schnee, Regen, Wind) und erhöht auch die Nutzung durch die Bürger.

 

Neben den Umkleide-, Sanitär- und Aufenthaltsräumen sowie Büroarbeitsplätzen für die Beschäftigten, sollte auch ein Besprechungszimmer für z.B. Führungen von Schulklassen im Sozialgebäude untergebracht werden. Ein WC und Waschmöglichkeiten für die Anlieferer wären ebenfalls vorgesehen.

             

Stationäre Schadstoffannahmestelle

Es soll wieder eine stationäre Schadstoffsammlung vorgesehen werden. Trotz hoher Investi-tions- und Betriebskosten sollte der bekannte Service weiter erhalten bleiben.

 

Konzeption einer Umladestation

Sofern platztechnisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll, sollte auf dem Gelände eine Um-ladestation für Altpapier und die Verladung für Altkleider angeordnet werden. Die Abfallwirt-schaft macht sich damit unabhängiger und kann bei den Ausschreibungen einen größeren Kreis von Wertstoffvermarktern ansprechen.

 

Verkaufshalle

Eine Verkaufshalle für die Abgabe, Aufbereitung und Wiederverkauf von Möbeln, Elektroge-räten, Fahrrädern, Kleider etc wird nicht vorgesehen. Mit dem Gebrauchtwarenhof in Bislohe gibt es ein gut eingefahrenes System, das von der Abfallwirtschaft unterstützt wird. Da der Gebrauchtwarenhof viele Teile auch direkt bei Bürger abholt, sind dort hochwertige Möbel und Gebrauchsgegenstände zu bekommen. Eine Konkurrenz dazu soll nicht aufgebaut werden. Evtl. ergeben sich weitere Kooperationsmöglichkeiten mit dem Gebrauchtwarenhof.

 

 

4.         Investitions- und Betriebskosten

Sobald das Grundstück zum Bau eines neuen Wertstoffhofes festgelegt worden ist, soll von einem Ingenieurbüro ein Technischer Entwurf als Vorplanung erstellt werden. Dazu werden die Investitionskosten sowie die Betriebskosten unter Abschätzung des Personalbedarfes ermittelt.

 

 

5.         Fazit

Ein neuer Wertstoffhof soll nicht als Müllplatz angesehen werden. Er ist ein Platz für Werthal-tiges. Er ist Informationszentrale und bester Kontakt zum Bürger, um im Sinne des kommu-nalen Abfallwirtschaftskonzeptes zu motivieren.

Um dieses zeitgemäß umzusetzen, ist es notwendig, die beiden in die Jahre gekommenen Recyclinghöfe in Fürth durch einen modernen Wertstoffhof zu ersetzen. Den Bürgern der Stadt Fürth sollte auch in Zukunft ein „vorbildlicher Wertstoffhof“ zur Verfügung stehen.

Die hierfür notwendigen Investitions- und Betriebskosten können vollständig über den Gebührenhaushalt der Müllabfuhr abgewickelt werden.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

x

ja

Gesamtkosten

     20.000 €

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

x

ja

Hst.       7200.6580

Budget-Nr.      

im

x

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: