Betreff
Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) – Projekt "Perspektiven finden in Fürth" (PFIF)
Vorlage
Rf. IV/013/2016
Art
Beschlussvorlage - AL

Der Stadtrat beschließt – vorbehaltlich der endgültigen Förderzusage – die Durchführung des Projektes „Perspektiven finden in Fürth“ gemäß beiliegender Antragstellung mit vorzeitigem Maßnahmenbeginn ab 01.01.2016. Die hierfür erforderlichen kommunalen Finanzmittel in Höhe von insgesamt 24.547,85 € für den Gesamt-Förderzeitraum vom 01.01.2016 bis 31.12.2018 werden von den beteiligten Dienststellen in Form von Verwaltungskostenanteilen zur Verfügung gestellt.


Mit Antrag vom 30.11.2015 beantragte die Stadt Fürth eine Förderung aus dem Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) und durch das Bundes-ministerium für Arbeit und Soziales. Das Programm unterstützt Kommunen bei der Integration von benachteiligten, neuzugewanderten EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern, deren Kindern sowie wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen. Der vorzeitige Maßnahmen-beginn wurde zum 1.1.2016 vom Fördergeber genehmigt. Ein endgültiger Förderbescheid in schriftlicher Form liegt noch nicht vor. Nach vorläufiger Aussage des Bundesverwaltungsamtes wird die Stadt die beantragten Gelder in voller Höhe erhalten.

 

 

Ausgangslage

 

Fürth verzeichnet seit vielen Jahren einen starken Zuzug von Menschen aus den EU-Ländern. Im Jahr 2014 waren es 1.295 EU-Bürger/-innen – bei einem Gesamtbevölkerungsanstieg um 1.752 Personen. Gleichzeitig führt die angespannte Lage auf dem lokalen Wohnungsmarkt zu einem drastischen Wohnungsmangel für sozial schwache Bevölkerungsgruppen. Hierunter fallen auch viele Zugereiste aus Süd-Ost-Europa. Deutlich wird dies z. B. anhand der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit sowie der hohen Nachfrage nach Beratungs-angeboten und Integrationskursen in dieser Personengruppe. Die mit dem wachsenden Zuzug einhergehenden Herausforderungen machen eine Erweiterung der vorhandenen Angebote im Stadtgebiet notwendig. Das bestehende Angebot kann die Bedarfslagen der Betroffenen nicht mehr decken. Die Förderung ermöglicht es der Stadt Fürth, die vorhandenen Bedarfslücken zu verringern und fehlende Beratungs- und Unterstützungsangebote für Zuwandernde aus der Europäischen Union, für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit gefährdete Personen zu implementieren.

 

 

Projektziele

 

Das Projekt „Perspektiven finden in Fürth“ verfolgt zwei wesentliche Ziele:

 

1)      Ansprache, Beratung und Information von besonders benachteiligten neu zuge-wanderten Unionsbürgern/-innen im Hinblick auf die Beratungsangebote des regulären Hilfesystems
Zugewanderte aus EU-Staaten haben Integrationsprobleme u.a. aufgrund von Informationsdefiziten: Es fehlt an präventiven und aufsuchenden Angeboten, die die Zugewanderten frühzeitig erreichen, bevor multiple Problemlagen entstehen. Durch aufsuchende Angebote der AWO Kulturbrücke, der Erziehungsberatungsstelle, des Freiwilligen Zentrum Fürth und der Volkshochschule (VHS) sollen diejenigen Personen der Zielgruppe identifiziert, angesprochen, beraten, begleitet und in weiterführende Beratungs- und Hilfsangebote übergeleitet werden, die von sich aus keinen oder einen ungenügenden Zugang zum vorhandenen Hilfesystem haben. Die aufsuchenden Fachkräfte agieren im Vorfeld der vorhandenen Regeldienste.

 

2)      Ansprache, Beratung und Information wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Personen im Hinblick auf die Angebote des regulären Hilfesystems
Obdachlosigkeit und die Gefahr von Wohnungsverlust sind Ausdruck massiver Problem-lagen, wie z. B. Langzeitarbeitslosigkeit, Armut, gesundheitliche Einschränkungen, Sucht- und Schuldenproblematik. Betroffen sind alte und junge Menschen, Alleinstehende, Familien, Frauen, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Der Belastungsdruck der Betroffenen ist eklatant hoch. Niederschwellige, aufsuchende und präventive Angebote sollen von Wohnungslosigkeit bedrohte Personen unterstützen, gefährdete Wohnverhältnisse zu sichern und Obdachlosen helfen, sich zu re-integrieren. Die aufsuchenden Fachkräfte agieren im Vorfeld der vorhandenen Regeldienste.

 

 

Personaleinsatz

 

·         2 pädagogische Fachkräfte der städtischen Wohnungsfürsorge (je 39 Wochenstunden)

·         1 pädagogische Fachkraft der VHS (19,5 Wochenstunden)

·         1 pädagogische Fachkraft der AWO (39 Wochenstunden)

·         2 pädagogische Fachkräfte der Erziehungsberatungsstelle (zusammen 19,5 Wochenstunden)

·         1 Mitarbeiter des Freiwilligen Zentrum Fürth (14 Wochenstunden)

·         1 Verwaltungskraft des Bürgermeister- und Presseamtes (10 Wochenstunden)

·         Honorarkräfte (nach Bedarf)

 

 

Finanzierungskonzept


Das Gesamtvolumen der zuwendungsfähigen Ausgaben beläuft sich auf 859.705,90 €, die zu 95 % gefördert werden. Der Kofinanzierungsanteil von 5 % (=42.985,34 €) soll über die Verwaltungspauschale des Gesamtprojekts abgedeckt werden. Der städtische Kofinanzierungsanteil hiervon beträgt 24.547,85 €, verteilt auf die Bereiche „Erziehungsberatung“, „Wohnungsfürsorge“ und „BMPA / Verw.“ Sofern nur geringere Kosten der Verwaltungsleistung anfallen, wären keine direkten städtischen Mittel erforderlich.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

X

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

X

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

X

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: Der Kofinanzierungsanteil der Stadt wird über die Budgets der beteiligten Dienststellen (Erziehungsberatung, Wohnungsfürsorge u. BMPA / Verw.) gedeckt.

 


Antrag auf Fördermittel aus dem Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) und Fördermittel des BMAS für das Projekt „Perspektiven finden in Fürth“ (PFIF)