Betreff
Jahresbericht der Abfallwirtschaft 2015
Vorlage
Abf/079/2016
Art
Beschlussvorlage - AB

Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.


1.   Einleitung

Der vorliegende Bericht gibt einen Auszug über die Aufgaben der Abfallwirtschaft aus 2015. Dabei werden Abfallmengen sowie Kosten und  Erlöse betrachtet. Zudem wird auch ein Ausblick auf die Zukunft gegeben.

2.   Rückblick

Die folgende Aufstellung zeigt ein paar Beispiele, was die Abfallwirtschaft in 2015 beschäftigte:

·         Die Gebühr an der Müllverbrennungsanlage Nürnberg wurde ab dem 01.01.2015 von 190 EUR pro Tonne auf 148 EUR pro Tonne reduziert. Dadurch war auch eine erhebliche Senkung der Müllabfuhrgebühren möglich.

·         Seit Februar 2015 ist der Bauschuttbereich an der Deponie in Burgfarrnbach verfüllt. Der angenommene Bauschutt wird seitdem an einen externen Verwerter abgegeben.

·         Seit Sommer 2015 gibt es eine Fürther Abfallbroschüre in arabischer Sprache.

·         Um die Erlöse der Anlagen Kompostplatz und Erddeponie Burgfarrnbach zu erhöhen, wurden die Preise zum 01.01.2015 und 01.07.2015 angehoben.

·         Seit Juli 2015 führt die Abfallwirtschaft die Altkleidersammlung in eigener Regie durch. Dafür wurde eine neue Stelle geschaffen und 100 neue Altkleidercontainer im Stadtgebiet verteilt. Es gibt bereits erste Erkenntnisse:

o    Da die Stadt Fürth nun über ein eigenes Sammelsystem verfügt, kann gewerblichen Sammlern die Genehmigung zur Altkleidersammlung im Stadtgebiet Fürth erfolgsversprechender untersagt werden.

o    Die Abfallwirtschaft hat einen besseren Überblick über die Beliebtheit einzelner Standorte.

o    Die Abfallwirtschaft hat sich bewusst für niedrige Container entschieden, damit das Einwerfen der Altkleider auch für kleine Personen bequem ist und die Container nicht die Sicht versperren. Hierzu kam auch schon viel positive Resonanz aus der Bevölkerung.

o    Die relativ kleinen Container sind jedoch schneller überfüllt und müssen häufig zur Leerung angefahren werden. Um sehr beliebte Standorte zu entlasten wurden bereits 15 zusätzliche Container nachgekauft. Das Leeren der Container ist aufwendiger als angenommen. Im besten Fall sind zwei Mitarbeiter zur Leerung im Einsatz.

o    Die niedrigen Container sind zudem relativ leicht ausraubbar.  Je voller die Container sind, desto leichter lässt sich Kleidung entnehmen. Daher ist die Abfallwirtschaft bemüht, besonders kritische  Standorte häufig (teilweise drei Mal pro Woche) anzufahren.

o    Der Marktpreis für Altkleider ist aufgrund geringerer Nachfrage in Osteuropa und Afrika im Vergleich zu den letzten Jahren etwas gesunken. Überschuss wurde dennoch erwirtschaftet, der zur Deckung der fixen Kosten in der Abfallwirtschaft beiträgt.

o    Im Mai 2016 hat die Sammlung nicht zufriedenstellend funktioniert. Dies lag an den seltenen Leerungen der Kleidercontainer bedingt durch Feiertage und Personalengpässe.

Insgesamt ist die Abfallwirtschaft mit der Einführung des Sammelsystems zufrieden.

3.   Mengenentwicklung bei der Müllabfuhr (7200)

Es ist das Ziel der Abfallwirtschaft, den Anteil des Abfalls zur stofflichen Verwertung[1] im Gegensatz zum Abfall zur Beseitigung[2] stetig zu erhöhen, wie es nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz auch gefordert wird. Daher werden schon seit vielen Jahren zahlreiche verwertbare Fraktionen wie Papier, Metall, Elektrogeräte und Datenträger getrennt gesammelt und es wird stets nach neuen, sinnvollen Verwertungsmöglichkeiten Ausschau gehalten.

Erfreulicherweise sinkt seit Jahren der pro Einwohner zu beseitigende Abfall. So betrug er zum Beispiel in 2010 187 Kilogramm und lag 2015 noch bei einer  Wert von 166 Kilogramm. Diese Entwicklung bringt auch finanzielle Vorteile, da die Entsorgung von Abfall zur Beseitigung mit 148 EUR pro Tonne sehr teuer ist. Abfälle zur Verwertung sind dagegen günstiger zu entsorgen und es werden oftmals sogar Erlöse erzielt, wie für Metalle, Papier und Altkleider.

 

Die Menge der organischen Abfälle (Grüngut und Bioabfall) ist in den letzten Jahren leider ebenfalls gefallen. Die Ursachen sind nicht im Detail bekannt. Ein Grund könnte die Tendenz zu kleineren Gärten im Stadtgebiet sein. Alte Einfamilienhäuser werden beispielsweise immer öfter durch Mehrfamilien- oder Reihenhäuser ersetzt, deren Gartenfläche in Summe kleiner ist. Es ist zudem zu vermuten, dass die Bürger ihre Biotonne nicht so konsequent wie noch vor 10 Jahren nutzen. Hinzu kommt, dass die Abfallwirtschaft sich in den letzten Jahren vermehrt darum gekümmert hat, dass Speisereste von Gewerbebetrieben nicht über die Bioabfallbehälter sondern über spezialisierte Fachbetriebe entsorgt werden, über deren Mengenentwicklung der Abfallwirtschaft keine vollständigen Informationen vorliegen.

Gleichzeitig hat sich die Anzahl der an die Bürger ausgegebenen Bioabfallbehälter von  15.767 Stück (01.01.2010) auf 16.913 Stück (31.12.2015) erhöht. Dies entspricht einer Zunahme von 7,27 Prozent.  Das gesamte Behältervolumen hat in dieser Zeit um 6,14 Prozent zugenommen.

Die Abfallwirtschaft wird das Thema in 2017 weiter angehen. Es wurde eine zusätzliche Stelle in der Verwaltung geschaffen, die sich unter anderem mit diesem Thema beschäftigen wird.

 

Detaillierte Mengenangaben sind der Anlage „Abfallentsorgungsstatistik_1987-2015.xls“ zu entnehmen.

Die Sammelmengen an den Recyclinghöfen

Die Recyclinghöfe nehmen ein umfangreiches Spektrum an Wertstoffen an, das stets erweitert wird. Zum Beispiel wird am Recyclinghof Atzenhof seit 2015 Flachglas separat gesammelt. Zudem wurden Teppiche und Kunststoffe bisher gemeinsam in einem Container erfasst und anschließend entsorgt. Über einen pauschalen Schlüssel wurden die Anteile der beiden Fraktionen ermittelt. Seit Frühjahr 2015 hat sich die Abfallwirtschaft aufgrund der Änderungen im KrWG auf die Verwertung des Kunststoffes konzentriert.

Seit Ende Mai 2016 ist bekannt, dass die Firma Bonn den Recyclinghof Fürth-Ost schließen wird, da Ihnen der Mietvertrag für das Grundstück gekündigt wurde. Somit steht der Recyclinghof in Atzenhof nach der Schließung des Recyclinghofes Fürth-Ost als einzige Wertstoffannahmestelle zur Verfügung, was eine enorme logistische Herausforderung für die Abfallwirtschaft bedeuten wird.

 

4.   Ökologische Gesichtspunkte

Die nach KrWG festgelegte Abfallhierarchie setzt in erster Linie auf die Abfallvermeidung. Die Abfallwirtschaft als Entsorger hat hier nur begrenzten Einfluss. Es sind hauptsächlich die Hersteller bei der Produktgestaltung und bei der Festlegung der Qualitätsstandards gefragt.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden die Bürger zum Nachdenken über ihr Konsumverhalten aufgefordert.

Die folgenden zwei Bilder entstammen unserer Öffentlichkeitsarbeit und zeigen wie die Abfallwirtschaft auf das Thema „Abfallvermeidung“ aufmerksam macht. Aufbereitet werden die Themen dazu in der Stadtzeitung und auf der Homepage.

 

 

Die städtische Abfallwirtschaft setzt daher Ihren Schwerpunkt auf ein nachhaltiges, ökologisches und hochwertiges Recycling der Abfälle.

 

 

 

5.   Wirtschaftliche Betrachtung der Müllabfuhr (7200)

Wie prognostiziert schloss die Abfallwirtschaft das Jahr 2015 mit einem negativen Betriebsergebnis[3]  ab, das aber mit 370.465 EUR geringer als die anfangs geschätzten 746.120 EUR ausfiel und der Höhe von 2013 entsprach. Der Rücklagenstand betrug zum 31.12.2015 5.612.893 EUR.

 

 

 

 

Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben waren in 2015 niedriger als im Jahr zuvor.

Die Abnahme der Ausgaben resultierte hauptsächlich aus den gesunkenen Entsorgungskosten an der Müllverbrennungsanlage in Nürnberg. Diese Kosten gehören zu der Kostenart „Sachkosten“.

Der Rückgang der Einnahmen war jedoch höher. Zum einen reduzierten sich die Einnahmen durch die Müllgebührensenkung zum 01.01.2015 um 7% (700.000 EUR) und zum anderen sanken die am Markt erzielbaren Verwertungserlöse für Altkleider und Metalle im Vergleich zu 2014.

Am Beispiel der Metallpreise lässt sich zeigen, welche Marktschwankungen existieren und die Abfallwirtschaft beeinflussen. Allein die Schwankungen des Preises für Stahlschrott von bis zu 100 EUR pro Tonne machen bei einer durchschnittlichen monatlichen Sammelmenge von 35 Tonnen ca. 3.500 EUR pro Monat aus.

 

 

 

Weitere Erkenntnisse ergeben sich, wenn man die Betriebsstätten für sich betrachtet und die jeweiligen Betriebsergebnisse vergleicht. Es wird deutlich, dass die Müllabfuhr, deren Haupteinnahme die Rest- und Biomüllgebühren sind, mit Ihrem positiven Betriebsergebnis die anderen Entsorgungsorte finanziell unterstützt.

Die Entwicklung über die Jahre zeigt zudem, dass die Höhe des Gesamtbetriebsergebnisses hauptsächlich vom Betriebsergebnis der Müllabfuhr bestimmt wird. Rückgänge ergaben sich in den letzten Jahren durch Müllgebührenreduzierungen in 2011 und 2015 sowie aus den Schwankungen bei den Erlösen für Wertstoffe. Bei der Müllabfuhr spielt hier aufgrund der Menge besonders der Altpapierpreis eine Rolle.

 

 

6.   Erd- und Bauschuttdeponie (7208)

Die angelieferte Materialmenge war in 2015 mit 50.526 Tonnen sehr gering, so dass trotz einer Gebührenerhöhung von 4,45 EUR auf 7,35 EUR pro Tonne ein Defizit von 96.744 EUR erwirtschaftet wurde. Die Rücklage, die für die spätere Rekultivierung und Nachsorge der Deponie benötigt wird, betrug zum 31.12.2015 2.162.881 EUR.

Da die Anliefermenge der ersten Monate in 2016 ebenfalls sehr gering war, ist davon auszugehen, dass die Deponie erst  in 2018 verfüllt sein wird.

 

 

7.   Ausblick

Folgende Themen beschäftigen die Abfallwirtschaft in 2016 und darüber hinaus.

·         Die Organisation der Altkleidersammlung

·         Vorbereitungen zur Schließung der Erddeponie sind durchzuführen.

·         Die Schließung des Recyclinghofs Fürth-Ost, der von der Firma Bonn in der Jakobinenstraße betrieben wird, muss aufgefangen werden.

·         Der Bau eines neuen Recyclinghofes ist zu planen und zu konkretisieren.

·         Durch die neue geschaffene  Verwaltungsstelle in der Müllabfuhr finden verstärkte Aktionen zur Reduzierung übervoller Mülltonnen und des hohen Biomüllanteils in der Restmülltonne statt.

·         Aufgrund der Genehmigung weiterer Planstellen wird der Einsatz einer zusätzlichen Sammeltour bei der Müllabfuhr möglich. Hier muss der Tourenplan entsprechend angepasst werden.

·         Stadtweiter Austausch der Filterpresslinge im Biofilterdeckel durch eigenes Personal.

 

  



[1] auch als Recycling bezeichnet: Das Nutzen der stofflichen Eigenschaften der Abfälle wird angestrebt. Es werden Sekundärrohstoffe hergestellt.

[2] Abfall, der in der Müllverbrennungsanlage Nürnberg verbrannt wird: Restmüll und Sperrmüll

[3] Erlöse abzüglich Kosten


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


Abfallentsorgungsstatistik_87-15