Betreff
Fairtrade Bericht 2016
Vorlage
OA/211/2016
Art
Beschlussvorlage - SB

Entfällt, da Kenntnisnahme.


Einleitung:

 

Die Stadt Fürth ist seit Februar 2016 zertifizierte Fairtrade-Stadt und hat sich damit zur Erfüllung verschiedener Kriterien verpflichtet. Diese müssen zur Titelerneuerung 2018 erneut nachgewiesen werden. Neben der reinen Titelerneuerung sollen zugleich auch weitergehende Ziele im Bereich des fairen Handels verfolgt werden.

 

Der Umweltausschuss hat daher in seiner Sitzung vom 27.06.2016 folgenden Beschluss gefasst:

 

1.       Die Verwaltung wird beauftragt, die Titelerneuerung der Stadt Fürth als „Fairtrade-Stadt“ im Jahr 2018 anzustreben.

 

2.       Neben der hierzu erforderlichen Beibehaltung des Status quo ist auch die Erfüllung weitergehender Ziele zu verfolgen, soweit rechtlich, personell und finanziell leistbar. Als weitergehende Ziele sind denkbar

 

·      Verstärkte Implementierung des Fairtrade-Gedankens in der Verwaltung, insbes. auch im Beschaffungswesen, bei städt. Veranstaltungen oder beim Wochenmarkt.

 

·      Verstärkung und offensivere Ausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Internetauftritt, Stadtzeitung, Flyer, Teilnahme an Messen und Veranstaltungen, etc.

 

·      Ausbau der Kontaktpflege zu den bestehenden Kooperationspartnern und Gewinnung weiterer Partner, z.B. Schulen (Stichwort „Fairtrade-Schule“), Vision Fürth (insbes. wegen Veranstaltungen), Vereine, Kirchen, etc.

 

3.       Die Dienststellen der Stadtverwaltung und die Beteiligungen der Stadt Fürth sind aufgerufen, bei der Verwirklichung dieser Ziele aktiv mitzuarbeiten.

 

4.       Die Anstrengungen der Verwaltung sind jährlich in einem Fairtrade-Bericht zu dokumentieren, der jeweils zum Ende eines Kalenderjahres (erstmals im Dezember 2016) dem Umweltausschuss zur Kenntnis gegeben wird.

 

 

Sachstand:

 

Die Stadt Fürth ist bei der Verfolgung dieser weitergehenden Ziele auf das Zusammenwirken aller Beteiligten angewiesen, nur verwaltungsintern kann dies nicht erfolgreich geleistet werden. Umso erfreulicher ist daher, dass die ursprünglich seit 2012 bestehende Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Gastronomie, Vereinen und Gesellschaft neu aktiviert werden konnte. Nach der Zertifizierung der Stadt hat sich diese Steuerungsgruppe bereits zwei Mal getroffen, um weitere Schritte im Sinne der Fairtrade-Stadt Fürth zu koordinieren.

 

Die Steuerungsgruppe hat zur weiteren und intensiveren Behandlung von folgenden Schwerpunktthemen  Arbeitsgruppen gebildet:

Beschaffung, Öffentlichkeitsarbeit, Schule, Gastronomie und Kirche.

 

Aus dieser Arbeit kann Folgendes berichtet werden:

 

Beschaffung:

Beim Treffen der Steuerungsgruppe im Oktober 2016 wurde ein Mitarbeiter der zentralen Vergabestelle zu einem Vortrag über den aktuellen Stand des kommunalen Beschaffungswesen und der Rahmenbedingungen der Vergaberechtsreform eingeladen.

Nach der umfangreichen und kompetenten Vorstellung der rechtlichen Grundlagen und der Eckpunkte der Vergaberechtsreform 2016 hat die Steuerungsgruppe eingehend das Thema diskutiert. Insbesondere die nun gegebene Möglichkeit zur Berücksichtigung von Siegeln und Labeln bei der Vergabe wurde positiv aufgenommen.

Es wurde angeregt die Beratungsmöglichkeiten der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ zum Thema „Faire Beschaffung“ in Anspruch zu nehmen aber auch Fortbildungsangebote vom Initiativkreis „Faire Metropolregion Nürnberg“ zu „Nachhaltiger Beschaffung in Kommunen“ zu besuchen.

 

 

Öffentlichkeitsarbeit:

Unter dem Erkennungsmerkmal des neuen Logos „Fairtrade-Stadt Fürth“ wurde in der Stadtzeitung ausführlich über die Auszeichnung und Zertifizierung berichtet; auch eine Liste der beteiligten Unternehmen und Gastronomiebetriebe wurde veröffentlich.

Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit beabsichtigt, weitere Maßnahmen durchzuführen:

  1. Es sollen in regelmäßigen Abständen ab Januar 2017 in der Serie „Fürther Sahnehäubchen“ Unternehmen oder Gastronomiebetriebe in der Stadtzeitung vorgestellt werden, die fair gehandelte Produkte in ihrem Sortiment anbieten.
  2. Es wird ein „Fairtrade-Stadt Fürth“ Aufkleber/Sticker entwickelt, den sich die beteiligten Unternehmen an ihre Ladentür kleben können und damit nach außen ihre aktive Beteiligung signalisieren können (frei nach dem Motto:“ Ich mache fair mit!“).
  3. Anfang 2017 soll ein handlicher Stadt(fair)Plan entwickelt werden, der neben Anbietern fair gehandelter Produkte auch Anbieter von bio- und regionalen Produkten, wie z.B. den Fürther Bauernmarkt am Waagplatz, präsentieren wird.
  4. Der abfallwirtschaftliche Gedanke der Vermeidung von Plastiktüten soll mit dem Fairtrade-Gedanken verbunden werden. Es wird daher zurzeit eine „Fürther Fairtrade-Stofftasche“ entwickelt. Diese soll in Kooperation von vier Dienststellen finanziert und in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion präsentiert werden. Geplanter Zeitpunkt ist Ostern 2017.
  5. Ein verwaltungsinternes Rundschreiben, in welchem bei Sitzungen und Besprechungen der Stadtverwaltung und solchen städtischer Beteiligungen die Verwendung fair gehandelter Getränke vorgegeben wurde, ist im August diesen Jahres auf den Weg gebracht worden.

 

 

Schule:

Am 28.09.2016 wurde in Zusammenarbeit mit der Bildungsreferentin des Weltladens Fürth und einer Pädagogin des Helene-Lange-Gymnasiums Fürth (HLG) ein Aktionstag zum Fairen Handel  am HLG durchgeführt. Für die achten Klassen des HLG wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Kurzfilmen, Vorträgen, Lernstationen, Weltverteilungsspiel und Meinungsaustausch zusammengestellt. Es gab reichlich Raum für die Schülerinnen und Schüler, sich mit der Situation auf dem Weltmarkt, den Kinderrechten und dem Fairen Handel auseinanderzusetzen.

 

Aber auch um das eigene Handeln der Kinder wurde thematisiert, z.B. wie sie selbst etwas verändern bzw. beeinflussen können. So überlegten sie sich einen Pausenverkauf mit fair gehandelten Produkten oder ein Theaterstück speziell für jüngere Schülerinnen und Schüler oder öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Fairen Handel in der Innenstadt.

Eine ganz besondere Unterstützung konnten die Kinder vom HLG der philippinischen Jugendgruppe AKBAY von der Fairhandels- und Jugendschutzorganisation Preda von den Philippinen geben. Diese führte am 18.10.2016 ihr selbst erarbeitetes Musical-Drama „Once we had a dream“, („einmal hatten wir einen Traum“), in der Aula des HLG auf. So halfen sie beim Aufbau , an der Abendkasse und beim Eine-Welt-Verkauf mit Mango-Produkten von Preda. Preda rettet Kinder aus Gefängnissen oder der Zwangsprostitution und gibt ihnen in Rehabilitationszentren die Möglichkeit, ihre erlittenen Traumen zu heilen und einen Weg zurück in ein normales Leben mit Schule und Ausbildung zu finden.

Weitere Aktionen rund um die eine Welt sind am Helene-Lange-Gymnasium geplant, die sich damit als erste Fürther Schule auf den Weg macht, zertifizierte Fairtrade-Schule werden zu wollen.

 

 

Gastronomie:

Regelmäßige Überprüfung der Liste „Fairer Handel in Fürth“, Aktualisierung der Anbieterübersicht mit Produkten aus dem Fairen Handel und regelmäßige Abfragen an neue Anbieter zur Erweiterung der bestehenden Liste.

Dies erfolgt durch persönliche Abfrage vor Ort durch Personen der Steuerungsgruppe, des Eine-Welt-Ladens und der Innenstadtbeauftragten.

 

 

Kirche:

Die evangelische Dekanatssynode hat zum Themenjahr 2016 „Reformationen und die Eine Welt“ mehrheitlich beschlossen, „Fairtrade-Dekanat“ werden zu wollen.

Dazu müssen folgende drei Ziele erreicht sein:

  1. Wenigstens fünfzig Prozent der Kirchengemeinden entscheiden sich, bei internen wie öffentlichen Veranstaltungen mindestens drei Produkte aus fairem Handel zu verwenden.
  2. Wenigstens fünfzig Prozent der Kirchengemeinden haben zwei Veranstaltungen zum Thema Fairer Handel in der Einen Welt durchgeführt.
  3. In den Kirchengemeinden ist eine Beratung für Beschaffung und Veranstaltungsplanung durch die Bildungsreferentin des Eine-Welt-Ladens durchgeführt worden.

Die Zielsetzung der Titelgewinnung „Fairtrade-Dekanat-Fürth“ ist als ökumenisches Projekt konzipiert.

 

Weitere Aktionen/Planungen:

  • Faires Frühstück am 24.09.2016 am Fürther Waagplatz
    In direkter Nachbarschaft zum Fürther Bauernmarkt am Waagplatz veranstalteten der Eine-Welt-Laden Fürth und Bündnis 90/Die Grünen am Samstag, den 24.09.2016 ein Faires Frühstück. Es wurde ein Buffet aufgebaut mit fairen Produkten aus dem Weltladen sowie bio- und regionale Produkte vom Bauernmarkt.
    Zudem wurde im Rahmen der Stadt(ver)führungen eine Führung zum Thema Fairtrade- Stadt Fürth angeboten.

  • „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“
    Die Stadt Fürth hat Fördermittel im Rahmen der „Koordinierung kommunaler Entwicklungspolitik“ beantragt. Geplant ist insoweit die Stärkung der städtischen Fairtrade-Aktivitäten und der Aufbau einer Partnerschaft mit einer Kommune in einem Entwicklungsland. Gefördert werden u.a. die Personalkosten einer Koordinationsstelle zu 90 %. Der Förderantrag ist beim Fördergeber, der Engagement Global gGmbH -  Servicestelle Kommunen in Einer Welt, eingegangen; diese bestätigte den Eingang des Antrages am 28.09.2016. Da verschiedene Fachstellen an der Bewilligung beteiligt sind, wird die Bearbeitung des Antrages gut 2 Monate in Anspruch nehmen.
    Sollte der Projektantrag bewilligt werden, würde die Koordinationsstelle im Direktorium angesiedelt werden, sie ist auf zwei Jahre befristet mit der Option Verlängerung um weitere zwei Jahre.

  • Erstes Welthaus in der Metropolregion
    Der Eine-Welt-Laden Fürth wird in das Anwesen Gustavstraße 31, wo sich noch bis Ende des Jahres 2016 das LIM-Haus befindet, einziehen und dort das erste „Welthaus“ in der Metropolregion errichten.
    In den neuen Räumlichkeiten werden dann nicht nur das vielfältige Sortiment fair gehandelter Produkte zu finden sein, auch die Bildungsarbeit erhält Raum für Workshops, Zukunftswerkstätten und Besuche von Schulklassen.
    Ergänzt wird die Einrichtung durch das gemeinnützige Unternehmen Farcap, das fair und ökologisch produzierte Bekleidung anbietet.  Ein kleines Café soll zum Verweilen einladen.
    Die Eröffnung ist für Anfang März 2017 vorgesehen.

 

 

Schlussgedanke:

„Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.“

Dieses Zitat von Martin Luther King soll Mahnung und Ansporn zugleich sein, in den Bemühungen um Fairtrade nicht nachzulassen. Die Verwaltung wird daher nachdrücklich gemeinsam mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe an der Umsetzung der weitergehenden Ziele arbeiten.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

x

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


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