Ausschuss für Schule, Bildung und Sport und
Ausschuss für Jugendhilfe und Jugendhilfeangelegenheiten:
Der Ausschuss begrüßt die Initiative des Bildungsbüros und des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien, in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt das Modellprojekt „L.I.F.T.“ (AT) für eine Modellphase von drei Jahren zu erproben und empfiehlt, die erforderliche städtische Ko-Finanzierung i.H.v. bis zu 75.000 Euro p.a. zur Verfügung zu stellen.
Finanz- und Verwaltungsausschuss:
Der Ausschuss begrüßt die Initiative des Bildungsbüros und des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien, in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt das Modellprojekt „L.I.F.T.“ (AT) für eine Modellphase von drei Jahren zu erproben und stellt die erforderliche städtische Ko-Finanzierung i.H.v. bis zu 75.000 Euro p.a. zur Verfügung.
Gesellschaftliche Desintegrationsphänome zeigen sich in den letzten Jahren verstärkt in den Schulen und bei Kindern und Jugendlichen immer jüngeren Alters. Während zum Ende der Regelschulzeit die Jugendlichen beruflich nicht orientiert oder an einer beruflichen Integration womöglich gar nicht interessiert sind, zeigen sich in Grundschulen und der Sekundarstufe I v.a. verschiedene Formen der aktiven und passiven Schulverweigerung, die in vielen Fällen als Basis für einen späteren Bildungs-Misserfolg gesehen wird. Früher oder später werden diese Kinder und Jugendlichen oftmals zu Kunden der Jugendhilfe und gleichzeitig oder später zu Kunden des Jobcenters.
Bislang gibt es kein abgestimmtes Vorgehen oder Angebot zwischen den Schulen und der Jugendhilfe, das solche frühen Fälle von Schulverweigerung (aktiv oder passiv) mit der notwendigen Intensität bearbeitet und verhindert, sodass Kinder schon in der Unterstufe aus dem System fallen. Wie so oft erscheint auch hier ein präventiver Ansatz lohnenswert, der zunächst einen relativ hohen Einsatz von Ressourcen verlangt, dafür aber spätere Problemlagen verringert oder verhindert. Die dafür notwendige intensive Einzelfallarbeit kann von der JaS nicht geleistet werden.
Für eine erfolgreiche Strategie ist ein koordinierter Mix aus Methoden der Schulpädagogik und der Jugendhilfe vielversprechend. Als nicht zielführend wird dagegen das Aussondern gefährdeter Kinder in eigene Klassen o.ä. gesehen. Auf Basis eines Ansatzes in der Stadt Augsburg („SchulFit“) wurde im Rahmen einer Netzwerkgruppe des Vertrauensnetzwerkwerks Schule-Beruf ein Konzept für einen Modellversuch in der Stadt Fürth entwickelt, der ab dem Schuljahr 2019/20 in einem Schulverbund starten könnte.
Ziele:
· Frühzeitige Diagnose und Umgang mit Schulverweigerung (aktiv/passiv)
· Re-Integration in das Regelsystem von Schule und Jugendhilfe
· Schulerfolg, Aktivierung und Vermittlung von Selbstwirksamkeit
· Vermeidung (beruflicher) Desintegration und entsprechenden langfristigen Kosten für Jugendhilfe und Grundsicherung
· Wahrung von Teilhabegerechtigkeit für möglichst alle Kinder und Jugendlichen
Rahmendaten:
· Probezeitraum von 3 Jahren
· Kooperation von Schule(n) und Jugendhilfe
· Enge Einbindung in vorhandene Strukturen und Verantwortlichkeiten
· Start mit mindestens 10 Schüler/-innen aus einem Schulverbund – bspw. MS Kiderlinstraße/GMS Schwabacher Straße
· Schüler/innen verbleiben in ihren Klassen und werden stundenweise für das Projekt vom Unterricht befreit
· Zentrale Bausteine: Förderunterricht, Einzelfallarbeit, Familienarbeit, Erlebnispädagogik, Unterrichtsbegleitung
Personell soll das Angebot mit einer
Vollzeit-Lehrkraft, zwei Stunden/Woche Schulpsychologie und einer
sozialpädagogischen Vollzeitkraft ausgestattet werden. Die Kosten für die
Lehrkraft und die Schulpsychologie werden vom Staatlichen Schulamt übernommen,
die Kosten für die sozialpädagogische Fachkraft sowie erforderliche Sachkosten
müssen von der Stadt Fürth als Ko-Finanzierung aufgebracht werden. Es ist hier
pro Jahr mit Personalkosten von 65.000 Euro sowie mit Sachkosten von 10.000
Euro zu rechnen.
Die ersten vier Monate der Laufzeit
(Sept.-Dezember 2019) werden vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familien aus
dem vorhandenen Budget erbracht. Daher ergibt sich ein Mittelbedarf von 50.000
Euro für das erste Schul-/Projektjahr und je 75.000 Euro für die zwei folgenden
Jahre.
Aktuell
wird die Möglichkeit einer Förderung der sozialpädagogischen Fachkraft durch
das „JaS“-Programm des Freistaats Bayern geprüft. Sollte eine Förderung möglich
sein, würden sich die Kosten für die Stadt Fürth entsprechend des Fördersatzes
verringern (etwa 25%). Die oben genannte Summe ist daher als Maximum zu
verstehen.
Eine Genehmigung der Regierung von
Mittelfranken liegt bereits vor, nach einer Beschlussfassung durch die
zuständigen Gremien der Stadt Fürth könnte mit der konkreten Vorbereitung und
den Planungen für das kommende Schuljahr begonnen werden.
Das Projekt wird durch das Bildungsbüro
und das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien begleitet und evaluiert, die
Ergebnisse werden den zuständigen Ausschüssen regelmäßig berichtet.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
x |
ja |
Gesamtkosten |
max.200.000
€ |
x |
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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x |
nein |
|
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Projektkonzept L.I.F.T. (AT)