Betreff
Nachbargemeindliche Stellungnahme zur 19. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Nürnberg mit integriertem Landschaftsplan im Bereich Schnepfenreuth, Bamberger Straße, Schleswiger Straße
Vorlage
SpA/701/2019
Art
Beschlussvorlage - AB

Die Ausführungen des Baureferates zur 19. Änderung des FNP der Stadt Nürnberg werden zustimmend zur Kenntnis genommen.

Aus Sicht der Stadt Fürth wird die Verbindungsstraße zwischen der Wilhelm-Hoegener-Straße (Fürth) und der Bamberger Straße (Nürnberg) als erforderlich erachtet und soll daher weiterhin im FNP der Stadt Nürnberg dargestellt werden.

 


Das o. g. FNP-Änderungsverfahren wurde mit Beschluss des Stadtrates der Stadt Nürnberg in der Sitzung am 21.05.2017 eingeleitet. Der Einleitungsbeschluss wurde gem. § 2 Abs. 1 Baugesetzbuch im Amtsblatt der Stadt Nürnberg Nr. 12 vom 14.06.2017 öffentlich bekannt gemacht.

 

Nachdem die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden gemäß § 2 Abs. 2 Baugesetzbuch aufeinander abzustimmen sind, wurden von Seiten der Stadt Nürnberg - im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange – dem Stadtplanungsamt Fürth zum o. g. FNP-Einzeländerungsverfahren umfangreiche Verfahrensunterlagen im Vorentwurf zugesandt.

 

Der FNP-Änderungsbereich liegt im Nordwesten des Nürnberger Stadtgebiets.

Aus Fürther Sicht ist hierbei insbesondere der als FNP-Änderungsbereich im Norden dargestellte, nicht ausgebaute Teil der Bamberger Straße - von der Fürther Stadtgrenze im Westen bis zum Ende des bereits hergestellten Abschnitts im Osten - von Belang.

Es handelt sich hierbei um eine - in Absprache mit der Stadt Nürnberg im Jahr 2006 -  im Rahmen der Gesamtfortschreibungen der Flächennutzungspläne in Nürnberg und Fürth dargestellte geplante Verbindungsstraße zwischen der (verlängerten) Wilhelm-Hoegner-Straße in Fürth und der (verlängerten) Bamberger Straße in Nürnberg.

 

Gemäß der vorliegenden Begründung zur 19. Änderung des FNP Nürnberg soll die bisherige FNP-Darstellung der Trasse der verlängerten Bamberger Straße bis zur Stadtgrenze auf Höhe Fürth / Poppenreuth zukünftig nicht mehr dargestellt werden (d.h. Umwidmung in “Flächen für die Landwirtschaft“).

Des Weiteren wird im Nürnberger FNP-Änderungsentwurf eine neue Verbindungsspange von der Schleswiger Straße zur östlichen Bamberger Straße aufgezeigt, die (zusammen mit der westlichen Schleswiger Straße) als Bestandteil des Hauptverkehrsstraßennetzes künftig im FNP als überörtliche Hauptverkehrsstraße dargestellt werden soll.   

 

Im FNP-Änderungsbereich Nördlich der Schleswiger Straße sollen die im FNP dargestellten „Flächen für die Landwirtschaft“ östlich der neuen Verbindungsstraße zu “Wohnbauflächen“ (mit einer entsprechenden Ortsrandgestaltung) entwickelt werden und das im wirksamen FNP bereits südlich der Schleswiger Straße aufgezeigte Wohnbauflächenpotenzial nach Norden fortsetzen und abschließen.

 

Im Vorfeld der o. g. FNP-Änderung wurden seitens der Stadt Nürnberg im Zusammenhang mit der Planung der Bamberger Straße und einer Erschließung der im Bereich Thon/ Wetzendorf / Schnepfenreuth geplanten Wohnbauflächenpotenziale verschiedene Planungsvarianten geprüft. Hierbei wurden sowohl der Durchbau als auch verschiedene Teilausbaumaßnahmen für die Bamberger Straße geprüft.

 

Aus Nürnberger Sicht erwies sich hinsichtlich der geschätzten Verkehrsbelastungen die im vorliegenden FNP-Entwurf aufgezeigte Verbindungsspange zwischen der Schleswiger Straße und östlicher Bamberger Straße am geeignetsten; diese soll den Anschluss an die Bamberger Straße herstellen, ohne als übermäßig attraktive Ost-West-Verbindung von Fürth in den Nürnberger Nordosten gebietsfremden Verkehr anzuziehen.

Die verkehrliche Planung soll den Ortskern von Schnepfenreuth und den östlichen Abschnitt der Schleswiger Straße mit ihrer angrenzenden Wohnbebauung entlasten, ohne andere bestehende Wohngebiete zusätzlich zu belasten oder eine erhebliche Zunahme des Verkehrs im gesamten Nürnberger Norden zu verursachen.

 

Anmerkungen und Einwendungen der Stadt Fürth:

 

Aus der Begründung geht die Herkunft der für die jeweiligen Varianten ermittelten Verkehrszahlen nicht hervor. Dies ist jedoch grundlegend für die Begründung, da die ermittelten Verkehrszahlen nur bedingt nachvollziehbar sind. Die Stadt Fürth bittet die Stadt Nürnberg daher dies nachzuliefern. Im Folgenden wird sich auf die Variante 1 der Begründung bezogen, die den Ausbau der Bamberger Straße beinhaltet und somit das Straßennetz des geltenden Flächennutzungsplanes der Stadt Nürnberg widerspiegelt.

Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes wurde aus Sicht der Stadt Fürth zu klein gewählt, da zumindest die direkten Parallelachsen zur Bamberger Straße und zur Schleswiger Straße zu betrachten sind. Für die südlich der Schleswiger Straße verlaufende Forchheimer Str. wird durch den Bau der Bamberger Str. eine Entlastung von 1.900 Fz/24h sowohl gegenüber der Nullvariante (keine Änderung im Straßennetz gegenüber heute) als auch gegenüber der von der Stadt Nürnberg favorisierten Variante 3 angeführt. Für die Höfleser Hauptstraße, für die ebenfalls mit einer Reduzierung zu rechnen ist, sind keine Werte angeführt. Die Aussage einer „deutlichen Verkehrszunahme“ (S. 11) im Nürnberger Norden wird in Frage gestellt:

Die Mehrbelastung in der Kriegsopfersiedlung gegenüber der Nullvariante ergibt sich aus der Lage des Messquerschnittes nördlich der Siedlung. Dadurch wird der Quell- und Zielverkehr der Siedlung, der aktuell hauptsächlich zum südlichen Straßennetz hin ausgerichtet ist, nicht erfasst. Würde der Messquerschnitt am südlichen Ende der Siedlung liegen, würde sich voraussichtlich keine Erhöhung gegenüber der Nullvariante ergeben. Die Mehrbelastung am Messquerschnitt gegenüber der Nullvarianten von 3.000 Fz/24h ergibt sich hier hauptsächlich aus der veränderten Führung des Quell-/Zielverkehrs. Im Gesamten betrachtet wird der südliche Teil Kriegsopfersiedlung durch den Ausbau der Bamberger Straße vom Durchgangsverkehr entlastet, da Verkehr von der Marktäckerstraße auf die Bamberger Straße verlagert wird.

Die Mehrbelastung im Bierweg ist nicht quantifiziert. Aussagen zu großräumigen Verkehrsverlagerungen, wie im vorliegenden Fall beim Bierweg, sind in der Regel nur durch die Anwendung eines Verkehrsmodells möglich. Hier ist maßgebend, ob bei der Prognose der Ausbau des Autobahnkreuzes Erlangen/Fürth mitbetrachtet wurde, das die Routenwahl nach Nürnberg Nordost auf der Relation maßgeblich beeinflussen wird. Die Stadt Fürth bittet die Stadt Nürnberg daher die zusätzliche Verkehrsbelastung, die sich aus dem Ausbau der Bamberger Straße für den Bierweg ergibt, auszuweisen. Zudem wird darum gebeten, die Annahmen, auf denen die Prognose fußt, nachzuliefern.

Weiterhin bittet die Stadt Fürth die Stadt Nürnberg darum, quantitative Aussagen zur Verkehrsleistung zu tätigen. Es ist zu erwarten, dass diese, aufgrund der direkten Straßenführung, im Falle der Realisierung der Bamberger Straße sowohl gegenüber der Nullvariante als auch gegenüber der von der Stadt Nürnberg favorisierten Variante 3 sinkt. Eine Verringerung der Umweltbelastungen durch CO2 und Feinstaub wäre das Ergebnis.

 

Die Realisierung des Ausbaus der Bamberger Straße würde für Anwohner in folgenden Bereichen eine Verkehrsentlastung bewirken:

 

-       Höfles

-       Schleswiger Straße

-       Forchheimer Straße

-       Schnepfenreuther Hauptstraße

-       Poppenreuth

 

Eine Mehrbelastung würde es vor allem für die Anwohner der Bamberger Straße mit sich bringen. Diese sind in der Anzahl geringer als die Profiteure. Zudem sind lediglich am Knotenpunkt Bamberger Straße / Schnepfenreuther Hauptstraße die Wohngebäude direkt an die Straße gebaut. Im Bereich zwischen der Schnepfenreuther Hauptstraße und der Erlanger Straße sind sie abgerückt und durch einen bepflanzten Wall geschützt.

 

Aktuell fehlt eine klare und verständliche MIV Netzstruktur mit einer selbsterklärenden Hierarchisierung zwischen dem Nürnberger Norden und Fürth Nordwest. Die in der gegebenen dispersen Netzstruktur vorhandenen Straßen, die die beiden Städte verbinden, führen - sowohl auf Fürther, wie auch auf Nürnberger Seite - durch enge Ortschaften und weisen eine umwegige und komplizierte Linienführung auf. Mit der Realisierung des Ausbaus der Bamberger Straße würde durch Bündelung auf einer leistungsfähigen Ost-West-Achse eine klare hierarchische Netzstruktur entstehen. Daraus würde sich zudem eine attraktive direkte Anbindung von Fürth an den Albrecht Dürer Airport Nürnberg ergeben, was auch dem Ziel der IHK Nürnberg und der Metropolregion Nürnberg nach einer verbesserten landseitigen Verkehrsanbindung des Flughafens entspricht.

 

Zudem fehlt eine attraktive Ost-West-Radverkehrsverbindung zwischen Nürnberg und Fürth im Norden. Die aktuell möglichen Routen verlaufen entweder auf dem umwegigen Straßennetz oder über Feldwege. Durch den Ausbau der Bamberger Straße kann begleitend eine attraktive Ost-West-Achse für den Radverkehr realisiert werden.

 

Im ÖPNV ergibt sich durch den Durchstich der Wilhelm-Hoeger-Str. zur Höfleser Str. und den Ausbau der Bamberger Straße die Möglichkeit die Busverbindung von Fürth zum Albrecht Dürer Airport Nürnberg deutlich zu beschleunigen.

 

Aus Sicht der Stadt Fürth wird aufgrund der aufgeführten Argumente die Verbindungsstraße zwischen der Wilhelm-Hoegener-Straße (Fürth) und der Bamberger Straße (Nürnberg) weiterhin als notwendig erachtet.

 

Auch wenn deren Realisierung nicht absehbar ist, sollte die geplante Trasse vorsorglich weiterhin im FNP ausgewiesen und auch in die Untersuchungen zum VEP der Stadt Fürth einbezogen werden.

 

Die Stadt Fürth spricht sich daher diesbezüglich gegen die Änderung des FNP aus.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag:

 


Lageplan mit FNP-Änderungsbereich

Zusammendruckdruck des wirksamen FNP der Stadt Fürth mit dem wirksamen FNP der Stadt Nürnberg

Begründung zur 19. FNP-Änderung der Stadt Nürnberg