Betreff
Vorlage zum Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 03.07.2019 - Sachstandsbericht Baum- und Waldschäden
Vorlage
OA/363/2019
Aktenzeichen
III/OA
Art
Beschlussvorlage - AL

Entfällt, da Kenntnisnahme


Zu dem Antrag wurden das Grünflächenamt und die Stadtförsterei um Stellungnahme gebeten. Danach kann zu den einzelnen Punkten Folgendes ausgeführt werden:

 

Zu 1.:

- GrfA:

Die Schäden an dem städtischen Baumbestand sowohl an Straßenbäumen als auch in Grünanlage haben durch die Dürreperioden des vergangenen Sommers deutlich zugenommen. Dies äußert sich durch vermehrtes Auftreten von Totholz, abgestorbenen Kronenteilen bis hin zu komplett abgestorbenen Bäumen. Dieser Prozess hält an und die Daten dazu müssen durch die laufenden Kontrollen im Baumkataster ständig aktualisiert werden. Auch im Sommer 2019 sind die bisherigen Niederschläge nicht ausreichend, so dass erneut Trockenschäden zu erwarten sind.  Besonders betroffen sind Baumarten wie Bergahorn und Birken aber auch bisher als gut geeignet eingestufte Bäume wie Linde oder Hainbuche werden geschädigt.
Die Arbeiten zur Totholzbeseitigung etc. werden zusätzlich zu eigenem Personal auch an Fremdfirmen vergeben. Es ist eine Zunahme der Arbeiten um 50-100 % gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. Bis Anfang Juli mussten bereits 78 Bäume an Straßen und in Grünanlagen aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden, daneben gab es umfangreiche Fällungen im Bereich der Friedhöfe.

 

- Stadtförsterei:

Vertrocknete Jungpflanzen:

Es sind rund 1000 Tannenjungpflanzen, die im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 gepflanzt wurden und ca. ein Drittel der Pappelstecklinge im Energiewald (ca. 2500 Stück) vertrocknet.

Ein Wässern der Jungpflanzen scheidet sowohl vom Zeit- als auch vom Kostenaufwand her aus. Da ist eine Neupflanzung weit kostengünstiger. Die Stecklinge wurden im Frühjahr nachgesetzt, die Tannenkulturen werden im kommenden Herbst erneuert. Weiterhin sind rund 800 junge Weihnachtsbäume (vor allem die, die im Herbst 2017 gepflanzt wurden) vertrocknet.

 

Borkenkäferschäden an Fichtenbeständen:

Alleine im Sommer 2018 sind rund 300 Festmeter (ca. 12 Lastzüge voll) Fichtenstammholz angefallen. Im vergangenen Winter kamen nochmals ca. 150 Festmeter an „Käferholz“ und weitere 150 an Sturmschäden hinzu. Im Juni 2019 wurden ebenfalls schon frisch vom Buchdrucker befallene Fichten gefällt (ca. 3 Lastzüge voll). So früh im Jahr wie 2019 konnten bislang Käferschäden noch nicht festgestellt werden. Die Holzerlöse sind, verglichen mit den Erlösen im Herbst 2017, um etwa die Hälfte gesunken. Bemerkenswert war, dass auf Grund des trockenen Jahres 2018 auch gesunde Kiefern schlicht vertrocknet sind.

 

Trockenschäden an Kiefern (z.T. in Verbindung mit dem Diplodia-Kieferntriebsterben)

Hier zeigten sich die Absterberscheinungen an vielen alten Kiefern erst im Frühjahr 2019. Im Stadtwald wurden insgesamt rund 1200 Festmeter davon eingeschlagen, weit mehr als ursprünglich kalkuliert. Glücklicherweise konnte hierfür noch ein Preis, der nur ca. 15% unter dem des Vorjahres erlöst werden.

 

 

Zu 2.:

- GrfA:

Mit Hinblick auf die zusätzlich notwendige Bewässerung des Baumbestandes wurden die Kapazitäten bereits durch zusätzliches Personal und weitere Wässerfahrzeuge aufgestockt. Der Umfang der an Fremdfirmen beauftragten Bewässerungen wurde deutlich erhöht.
Damit wird auf die gestiegene Anzahl der notwendigen Wässergänge reagiert, die sich in den vergangenen Jahren von durchschnittlich 10-12 auf über 15-20 Wässergänge im Jahresverlauf erhöht hat. Dennoch können nicht alle Bäume im Stadtgebiet gewässert werden. Normalerweise ist eine Bewässerung in der Anwachsphase bis zum 5. Standjahr vorgesehen. Man geht davon aus, dass dann der Baum ausreichend an den Standort angepasst ist und genügend Wurzelwerk ausgebildet hat, um über die Niederschläge versorgt zu werden. In Extremjahren wie 2018 mussten jedoch auch ältere Bäume bewässert werden, um ein Absterben zu verhindern. Flächendeckend ist dies jedoch nicht möglich.
Bei fortschreitender Erwärmung der Innenstädte im Zuge des Klimawandels ist langfristig ein Umbau des Baumbestandes hin zu trockenheits- und hitzeresistenten Arten notwendig.  Dazu werden seit etlichen Jahren in Fürth besonders an Straßen und Plätzen Baumarten gepflanzt von denen man erwartet, dass sie mit diesen Bedingungen besser zurecht kommen. Solche Baumarten werden seit 2015 u.a. durch ein Projekt der LWG Veitshöchheim getestet und bewertet. An diesem Projekt nimmt die Stadt Fürth seit Beginn über das „Forum Bayrisches Netzwerk Klimabäume“ teil, liefert Daten aus den Baumbewertungen und setzt die Ergebnisse bei Neupflanzungen um.

 

- Stadtförsterei:

Leider gibt es für die Stadtförsterei keine Möglichkeiten, die Schäden durch solch extreme Hitzesommer (mit entsprechender Trockenheit) zu reduzieren. Die Stadtförsterei ist vor Jahren dazu übergegangen, die Pflanzungen überwiegend im Herbst auszuführen. Dadurch wird ein wesentlich besserer Anwuchserfolg erreicht.

 

Ein Wässern scheidet aber, wie schon geschildert, auch in Zukunft aus.

 

Langfristig hilft nur ein Waldumbau, hin zu trockenheits- und hitzetoleranten Baumarten. Gewisse Schäden wird es aber in solchen Extremjahren wie 2018 immer geben.




 

Zu 3.:

- GrfA:

Bezüglich der Wiedereinführung der Baumpatenschaften prüft das Baureferat/Grünflächenamt die rechtlichen Voraussetzungen für eine entsprechende neue Baumpatenschaftsvereinbarung und legt diese Ende 2019 dem Bau- und Werkausschuss zur Beschlussfassung vor.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: