Betreff
Klimaschutzstadt Fürth – Positionsbestimmung 2020
Vorlage
OA/0385/2019
Aktenzeichen
III/OA/U-ZUF
Art
Beschlussvorlage - SB

Entfällt, da Kenntnisnahme


In seiner Sitzung am 24.07.2019 hat der Stadtrat wegweisende Beschlüsse zum Klimaschutz gefasst. Die Stadt Fürth soll – so das klar formulierte Ziel – zur Klimaschutzstadt entwickelt werden. Ausgangspunkt aller damit verbundenen Anstrengungen ist die nachfolgende Positionsbestimmung. Insoweit soll eine strukturierte Übersicht über Maßnahmen zum Klimaschutz in der Vergangenheit sowie bereits definierte Projekte und Aufgaben in naher Zukunft gegeben werden („Wo stehen wir?“). Eine langfristige Strategie soll ab Frühjahr im Rahmen des vom Stadtrat bereits beauftragten integrierten Klimaschutzkonzepts für den Zeitraum 2020 -2030 entwickelt werden („Wo wollen wir hin?“).

 

Klimaschutzstadt Fürth – Positionsbestimmung 2020

 

Endenergiebilanz und Klimaschutzfahrplan 2010 – 2020

Der Klimaschutzfahrplan 2010 – 2020 bildete die Basis aller bisherigen städtischen Überlegungen. Ausgehend vom Bezugsjahr 1990 wurde eine Reduktion der CO2-Emissionen bis 2020 um etwa 23 Prozent festgelegt. Dieses Ziel wird, laut Berechnungen der Energieagentur Nordbayern, erreicht werden. Die Treibhausgasemissionen (einschließlich Verkehr) lagen 2016 bei 7,34 Tonnen pro Person und haben sich seit 1990 um 24,4 Prozent reduziert. Die CO2-Emissionen (einschließlich Verkehr) betrugen im Jahr 2016 6,52 Tonnen pro Person und haben sich demzufolge seit 1990 um erfreuliche 18,8 Prozent verringert.

Energienutzungsplan

Ein weiteres maßgebliches Instrument für ein besseres Klima ist der in der Sitzung des Umweltausschusses am 16.05.2019 vorgestellte Energienutzungsplan (ENP). Er bildet die Basis, um Energieeinsparung, Energieeffizienz und die Umstellung auf regenerative Energieträger aufeinander abzustimmen und kommunale Planungsziele für Bürgerinnen und Bürger, die Stadtverwaltung und Gewerbetreibende transparent zu machen. Er enthält einen aktuellen Maßnahmenkatalog zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Der Stadtrat hat die Verwaltung in seiner Sitzung am 24.07.2019 mit der Umsetzung des Energienutzungsplans und einem jährlichen Bericht über konkrete Maßnahmen im Umweltausschuss beauftragt.

 

Integriertes Klimaschutzkonzept

Aufbauend auf dem Klimaschutzfahrplan 2010 – 2020 und dem Energienutzungsplan wird ab Frühjahr ein integriertes Klimaschutzkonzept und ein Klimawandelanpassungskonzept für den Zeitraum 2020 – 2030 mit Beteiligung der Stadtgesellschaft entwickelt. Dieses dient als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzaktivitäten der Stadt. Es wird aufzeigen, welche technischen und wirtschaftlichen Potenziale zur Minderung von Treibhausgasen (THG) bestehen und kurz- (bis drei Jahre), mittel- (drei bis sieben Jahre) und langfristige (mehr als sieben Jahre) Ziele und Maßnahmen zur Minderung der THG-Emissionen festlegen.

 

Das integrierte Klimaschutzkonzept umfasst folgende Kerninhalte:

  • Erarbeitung einer fortschreibbaren Energie- und CO2-Bilanz
  • Potentialbetrachtungen zur Minderung der CO2-Emissionen in den Sektoren private Haushalte, Gewerbe, Industrie, kommunale Liegenschaften, Verkehr und Konsum
  • Ausarbeitung eines zielgruppenspezifischen Maßnahmenkataloges mit Handlungsempfehlungen und Informationen zur Umsetzung
  • Beteiligung aller relevanten Akteure
  • Erarbeitung eines Controlling-Konzeptes
  • Erstellung eines Konzeptes für Öffentlichkeitsarbeit

 

Das Klimaanpassungskonzept umfasst im Wesentlichen:

  • Erstellung einer Analyse der Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt Fürth
  • Erarbeitung von Maßnahmen, durch deren Umsetzung diese Auswirkungen abgeschwächt und/oder vermieden werden können
  • Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Klimawandelfolgen
  • Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität durch frühzeitige Berücksichtigung klimatischer Veränderungen
  • Langfristiger Erhalt der Standortattraktivität, der Wettbewerbsfähigkeit und guter Lebens- und Arbeitsbedingungen
  • Schaffung von Planungsgrundlagen für eine klimaangepasste Stadtentwicklung.

 

Über die Umsetzung der Konzepte und Maßnahmen sowie der jeweiligen Einsparerfolge wird dem Umweltausschuss regelmäßig berichtet.

 

Erneuerbare Energien

Alleine seit 2011 wurden seitens der infra fürth rund 30 Mio. € in die umweltfreundliche Stromerzeugung investiert. So werden durch umweltfreundliche Energieerzeugungsanlagen (PV, Wind, Bio-BHKWs, Wasserkraft, Biomasse-Kessel und Deponiegasfackel) jährlich ca. 40.000 t CO2 eingespart.

 

Bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien pro Quadratkilometer kommt Fürth auf stolze 1031,9 Megawattstunden und rangiert weit vor anderen Städten und Landkreisen. Der Deckungsanteil erneuerbarer Energien bei der Stromproduktion liegt in Fürth, bezogen auf den Gesamtstromverbrauch, bei 13,1 % (zum Vergleich: Erlangen 3,6 %, Nürnberg 3,5 %). Unter Einbeziehung des Fürther Umlandes lag der Deckungsanteil im Jahr 2018 sogar bereits bei 19,65 %. Im selben Jahr konnte die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen um 8 % gesteigert werden. Weiterhin ist der von der infra angebotene Strom seit mehreren Jahren zertifizierter Ökostrom (127.280 Tonnen CO2 in 2018). Seit Juli 2018 ist auch das angebotene Gas ausschließlich zertifiziertes Ökogas (146.697 Tonnen CO2 auf ein ganzes Jahr gerechnet).

Im Bereich Mieterstromanlagen wurden gemeinsam mit der infra new Energy bereits 63 Anlagen für 432 Wohneinheiten innerhalb der letzten 4 Jahre realisiert. Damit ist die infra mit führend in Deutschland.

Seit dem Jahr 2011 wurden auch mehrere Investitionen in PV-Freiflächenanlagen (4.570 Tonnen CO2 in 2018) und in Windkraftbeteiligungen (9.940 Tonnen CO2 in 2018) außerhalb des Stadtgebietes getätigt.

Der stetige Ausbau regenerativer Energien wird auch in Zukunft mit Nachdruck verfolgt. So ist im Energienutzungsplan festgehalten, dass die infra zukünftig vollständig auf Ökogas umsteigt. Im Bereich Ökostrom wird der bisherige Wasserkraftstrom ab 01.01.2020 umgestellt auf je 1/3 Sonne, Wind und Wasser. Zudem bietet die infra eine Förderung von Heizungs- und Wärmepumpen im Rahmen des Ende Januar 2020 startenden CO2-Minderungsprogrammes an.

 

Seit 2003 leistet der Fürther Solarberg einen wichtigen Beitrag zur sauberen Umwelt in Fürth. In der großflächigen Photovoltaikanlage am Südhang der Deponie in Atzenhof wurden 5.760 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1.008 kWp installiert. So konnten in den vergangenen 15 Jahren durch die schadstofffreie Energieerzeugung rund 10.500 t CO2 eingespart werden. Als weiteren Baustein der Solarförderung arbeitet die Verwaltung im Auftrag des Stadtrates derzeit an der Erstellung eines stadtweiten Solarkatasters.

 

Unter Berücksichtigung der CO2-Einsparungen des Fürther Umlandes liegt der CO2-Ausstoß pro Kopf nur noch bei 4,25 Tonnen. Betrachtet man also die Stadt Fürth nicht alleine, sondern bezieht das Umland mit ein, wären die Ziele des Klimaschutzfahrplans bereits erreicht (s.o.).

 

Energieeinsparmaßnahmen

Die infra testet momentan in einer Pilotstrecke LED-Laternen mit Bewegungssensoren als intelligente und energieeffiziente Lichtlösung. Die Umstellung erfolgt bis 2025 für alle Fuß- und Radwege im Naturraum. Das sind 400 Leuchten mit einer Ersparnis von 90.000 kWh.

 

Das nach dem Volksbegehren zum Artenschutz geänderte Bayerische Immissionsschutzgesetz wurde in Fürth bereits vollumfänglich umgesetzt. Dies beinhaltet das Verbot der Fassadenbeleuchtung ab 23 Uhr bis zur Morgendämmerung für die öffentlichen Gebäude im Stadtgebiet Fürth sowie die Kirchen St. Michael und St. Paul.

 

Weitere beispielhafte Maßnahmen:

·         Leuchtmitteltausch auf LED bei kommunalen Gebäuden, z.B. im Januar 2020 im gesamten Ämtergebäude Süd

·         Anlage von Blockheizkraftwerken, aktuell 10 (z.B. Fürther Mare)

·         Stadtförsterei, neue Feuerwache und Julius-Hirsch-Sporthalle werden mit Hackschnitzeln aus dem Fürther Stadtwald beheizt

·         Heizkraftwerk Vacher Straße: Überwiegende Wärmeerzeugung aus Holzhackschnitzeln und Deponiegas

·         Durch Einbeziehung von Solarenergie und einer Abwasserheizung wird ein klimaneutrales Rathaus angestrebt

·         In weiteren städtischen Gebäuden werden in den kommenden Jahren energetische Sanierungen sowie ein Austausch der Heizungsanlagen durchgeführt

Personalaufstockung

Maßgeblich für die Umsetzung von Maßnahmen im Bereich Umweltschutz ist eine personell gut aufgestellte Verwaltung. So wurden in jüngster Zeit folgende Stellen neu geschaffen.

·         Grünflächenamt: ein Fachagrarwirt Baumpflege, drei weitere Stellen in der Baumpflege

·         Stadtförsterei: ein neuer Waldarbeiter

·         Stadtplanung: viele neue Stellen wurden innerhalb der Verkehrsplanung in den letzten Jahren geschaffen, so u.a. ein/-e Fußgängerbeauftragte/-r und ein/-e Fahrradbeauftragte/-r

·         Projektbeauftragte „Zukunft.Umwelt.Fürth“: die Herausforderungen im Umweltbereich erfordern mehr denn je ein konzertiertes Vorgehen der Stadt Fürth, welches seit 01.07.2019 unter dem Titel „Zukunft.Umwelt.Fürth“ vor allem folgende Handlungsfelder betrachtet: Luftreinhaltung / Klimaschutz / Biodiversität / Umweltbildung​

·         Klimaschutzmanager/Klimaschutzmanagerin: Voraussichtlich ab 01.03.2020 zwei staatlich geförderte Stellen zur Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzepts.

Bewertungsmatrix Ökologische Zukunftsfähigkeit

Entsprechend der Festlegung des Stadtrates vom 24.07.2019 sind zukünftig bei sämtlichen Stadtrats- und Ausschussvorlagen die Auswirkungen auf den Klimaschutz zu betrachten.

Hierzu wurde nachfolgende Bewertungsmatrix zu den Auswirkungen auf die ökologische Zukunftsfähigkeit erstellt, die mit Beginn des neuen Jahres zum Einsatz kommt und im Rahmen stetiger Evaluierung weiterentwickelt wird.

 

Abb.: Bewertungsmatrix (Ref. III/OA-U, Stand 12/2019)

 

Flächenverbrauch / Stadtentwicklung

Der Flächenverbrauch im Siedlungs-und Verkehrsbereich ist rückläufig. 2004 betrug dieser noch 12 ha, 2014 nur noch 8,8 ha pro Jahr. Dies bedeutet eine Verringerung um rund 27 %.

In diesem Kontext liegt der Fokus der Stadtplanung auf der Umnutzung bereits genutzter Flächen. Zudem wird zunehmend der Rückbau von Verkehrsflächen angestrebt. Über den Flächennutzungsplan hinaus erfolgt keine Flächenausweisung mehr als Baufläche; falls dies doch geschieht, muss an anderer Stelle reduziert werden.

In neuen Bebauungsplänen wird bei der Anlage von Flachdächern eine Dachbegrünung vorgeschrieben. Steingärten werden in der Bauleitplanung untersagt. Zudem unterhält die Stadt Fürth eine ökologische Bauaufsicht zum Zwecke des Baumschutzes.

Zudem wurden und werden zahlreiche innerstädtische Plätze zukunftsfähig entwickelt, soweit möglich und sinnvoll entsiegelt und um Grünflächen und Bäume (mobiles Grün und dauerhafte Baumpflanzungen) aufgewertet. So wurde der Hallplatz, der Platz vor dem LEZ, der Jean-Mandel-Platz und die Rudof-Breitscheid-Straße dem Fußverkehr zurückgegeben und vom MIV weitgehend freigehalten.

 

Verkehrswende / Neue Mobilität

Ein umfassender Maßnahmenkatalog wird momentan durch das Baureferat/Verkehrsplanung im Zuge der Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) erarbeitet. Der VEP zielt neben den Infrastrukturmaßnahmen und regulierende Maßnahmen auch auf das Mobilitätsmanagement ab und soll den Umstieg auf den Umweltverbund erleichtern und unterstützen. Innerhalb der Leitlinie Umwelt und Klimaqualität sollen hier maßgeblich der ÖPNV, Rad- und Fußverkehr sowie zusätzliche Mobilitätsangebote (z.B. Carsharing, Bikesharing) sukzessive gefördert und ausgebaut werden. Einige Beispiele aus diesen Bereichen werden im Folgenden skizzenhaft aufgeführt.

 

Im Bereich des motorisierten Individualverkehrs wurden bzw. werden zur Verkehrsverbesserung stetig Tempo 30-Zonen eingerichtet sowie Lichtsignalanlagen ausgebaut und optimiert.

In Zusammenarbeit mit der infra fürth gmbh als Betreiberin hat die Verkehrsplanung im Dezember 2019 sechs Mobilitätspunkte installiert, die den ÖPNV mit der Auto- und Fahrradnutzung kombinieren. Sie bestehen aus Parkplätzen für Carsharing-Fahrzeuge, die zum Teil mit E-Ladesäulen ausgestattet sind und Radabstellanlagen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Haltestellen von Bussen und Bahnen befinden.

Im Bereich Radverkehr gibt es in Fürth heute schon insgesamt 67 km benutzungspflichte Radwege, 18 km Radinfrastruktur auf der Fahrbahn und 25 km für Radfahrer im Gehwegbereich bzw. in Fußgängerzonen. Zukünftig sollen weitere ca. 18 km Radschutzstreifen geschaffen werden. Hinzu kommt, dass im Bau- und Werkausschuss am 13.02.2019 die sukzessive Ausweisung von mindestens drei und bis zu sechs Fahrradstraßen pro Jahr beschlossen wurde. Mit der Schaffung von 400 Fahrradabstellplätzen pro Jahr will die Stadt Fürth einen weiteren Schritt in Richtung Verkehrswende machen.

Zur Steigerung der Attraktivität des Umweltverbunds im Verlauf der Schwabacher Straße und zur Verstetigung des Verkehrsablaufs wurde der Straßenraum im Zuge der Vorplanung zugunsten des Rad- und Busverkehrs neu aufgeteilt. Ziel ist es, eine durchgängige Radverkehrsverbindung von der Südstadt bis in den zentralen Innenstadtbereich zu schaffen. Zudem wurde ein Bussonderfahrstreifen zur ÖPNV-Beschleunigung in Richtung Innenstadt angeordnet.

Im Zuge des VEP wird aktuell die Ausschreibung für eine Parkraumerhebung und ein Parkraumkonzept erarbeitet, welches eine Veränderung der Parkraumbewirtschaftung vorsehen soll. Ziel ist, die Anzahl der öffentlichen Stellplätze zu reduzieren bei gleichzeitiger Verringerung des innerstädtischen Parkdrucks. Im Vordergrund stehen hier vor allem die Innenstadt sowie die Südstadt und das Gebiet Hardhöhe. Zudem soll die Netzkonzeption aller Verkehrsmittel sowie die Verknüpfung zwischen den einzelnen Verkehrsmodi überprüft werden.

Zur Stärkung des fußläufigen Verkehrs wurde die Arbeit an einer ersten „Grünen Achse“ bereits aufgenommen. Ziel ist auch hier die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die weitere Verbesserung des Fußverkehrs. 

Das New Mobility Konzept der infra geht auf zukünftige Entwicklungen in der Verkehrsbranche ein, wird stetig weiterentwickelt und soll Schritt für Schritt umgesetzt werden. Einige Maßnahmen hieraus sind: der Ausbau von Busspuren, Busbeschleunigung, neue Buslinien, verstärkter Einsatz von E-Bussen, sowie Carsharing-Angebote. Zudem werden zusätzliche öffentliche Ladesäulen installiert. Aktuell betreibt die infra im Stadtgebiet 14 Stück. Für 2020 geplant sind weitere 16 Ladesäulen sowie zwei Schnellladesäulen mit je 3 Lademöglichkeiten.

Bereits seit mehreren Jahren erfolgt die sukzessive Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf alternative Antriebe. So erfolgen aufgrund einer verwaltungsinternen Vorgabe bereits alle Ersatzbeschaffungen von PKWs als E-Fahrzeuge bzw. mit alternativen emissionsarmen Antriebsformen. Zudem wird ab Januar 2020 eine Analyse des kommunalen Fuhrparks erfolgen, welche nicht nur auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf die Berücksichtigung von ökologischen Aspekten ausgerichtet ist. Schwere Kommunalfahrzeuge werden von den jeweiligen Ämtern bereits jetzt im Rahmen der Wirtschaftlichkeit kontinuierlich emissionsarm um- bzw. nachgerüstet. Die Poststelle der Stadt Fürth setzt seit Juni 2019 für die Verteilung der Post auf die verschiedenen Dienststellen ein Elektro-Lastenfahrrad ein.

Städtische Bedienstete erhalten von der Stadt einen Zuschuss beim Kauf eines E-Bikes.

Schließlich fördert die Stadt Fürth den Kauf von Lastenfahrrädern (70.000 Euro in 2019). Die infra bietet einen Lastenradverleih an.

 

ÖPNV

Zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs wurde ein Nahverkehrsplan (NVP) für die Stadt aufgestellt. Im NVP werden die Anforderungen an Umfang und Qualität des Verkehrsangebots im allgemeinen ÖPNV, die Umweltqualität und die Vorgaben für eine verkehrsmittelübergreifende Integration der Verkehrsleistungen definiert. Der im Februar 2018 beschlossene Nahverkehrsplan sieht als kommunalpolitische Zielsetzung die Steigerung des ÖPNV-Anteils am Modal Split durch attraktive Fahrgastangebote und Innovationen im Fuhrpark vor.

In diesem Rahmen wurden und werden neue Buslinien geschaffen, z. B. die Linien 33 und 39 oder ganz aktuell die neue Kleinbuslinie 189.

Der NVP wird kontinuierlich fortgeschrieben, um die Nachfrage aufgreifen und ergänzende Angebote unterbreiten zu können.

Die infra rüstet schrittweise die Busflotte auf alternative Antriebe (z.B. Elektro oder Hybrid) um.

 

Stadtgrün und Stadtbaum

Im Oktober dieses Jahres beschloss der Bau- und Werkausschuss neue Leitlinien für die Bewirtschaftung und Pflege des städtischen Grüns in Bezug auf Blühflächen. Das Grünflächenamt setzt diese sukzessive um und trägt dadurch maßgeblich zur Erhaltung und Unterstützung städtischer Fauna und Flora bei. Durch die Extensivierung der Mäharbeiten als zentrales Element der ökologischen Grünflächenpflege wird die ökologische Wertigkeit der Wiesenflächen gesteigert.

Auch die infra trägt mit einem neukonzipierten Mähverhalten im Wasserschutzgebiet zur Artenvielfalt bei und verbessert so auch in diesem Bereich das Stadtklima. Etwa 320 ha werden zudem von sieben Imkern betreut und bleiben der Natur überlassen.

Das Sachgebiet Baumpflege im Grünflächenamt ist seit 2010 aktives Mitglied beim Bayerischen Netzwerk Klimabäume. In verschiedenen Arbeitsgruppen/Forschungsfeldern werden hier heimische und fremdländische Baumarten in Zusammenarbeit von Gartenämtern, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie dem Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung der TU München untersucht.

Rund 1.000 Bäume und etwa 2.000 Sträucher werden im Stadtgebiet durch Stadtförsterei und Grünflächenamt jährlich neu gepflanzt. Mit Beschluss vom 24.07.2019 hat der Stadtrat die Neupflanzung von jährlich 5.000 Bäumen und Sträuchern als künftiges Ziel für die Verwaltung ausgegeben.

Um für den Klimawandel gerüstet zu sein, werden Gießringe in Baumscheiben und Gießsäcke eingesetzt. Diese helfen den Stadtbäumen in besonders heißen Perioden.

Das im Oktober 2019 gestartete Förderprogramm „Der geschenkte Baum“ mit einem Volumen von 100.00 Euro wird von Beginn an gut angenommen. Neben Laubbäumen wird auch die Begrünung von Fassaden und Dächern gefördert. Mit Beschluss vom 05.12.2019 hat der Umweltausschuss weitere 50.000 Euro zur Verfügung gestellt und die Verwaltung beauftragt, das Förderprogramm um die Entsiegelung von asphaltierten und betonierten Flächen sowie die Anlage von insektenfreundlichen Blühflächen zu erweitern.

Zunehmend werden auch Urban Gardening-Projekte in Fürth in Angriff genommen; dieses Jahr etwa in der Friedensanlage und auf der Hardhöhe in Zusammenarbeit mit dem Verein Interkultureller Garten.

 

Natur- und Artenschutz

Neben dem Vertragsnaturschutz (Verträge über ökol. Flächenbewirtschaftung) und dem Vollzug der Baumschutzverordnung wird mit zahlreichen Projekten (Baumpflanzungen, Bienen-/insektenfreundliche Bepflanzungen, Pflege von hochwertigen Biotopen u.ä.) ein Beitrag zur positiven Entwicklung des Stadtklimas geleistet.

Nach den aktuellen Erhebungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt gibt es in Fürth fast 320 Biotope mit einer Gesamtfläche von 531 Hektar. Das entspricht über acht Prozent des Stadtgebietes. In Zusammenarbeit von infra und Stadt Fürth wurde zum Beispiel ganz aktuell im Landschaftsschutzgebiet am Buckweg in Weikershof eine Ackerfläche von 1.500 Quadratmetern zur Wiese umgenutzt. Diese wurde in eine Blühfläche mit einer besonderen Mischung aus Wildblumensamen und heimischen Streuobstbäumen umgestaltet. Neben dem Artenschutz trägt diese Maßnahme auch zum Grundwasserschutz bei und die Fläche kann sich zu einem Biotop entwickeln.

Seit 2003 wurden mehr als 10 Gewässer renaturiert, darunter der Scherbsgraben, der Bucher Landgraben oder die Pegnitz im Bereich der Uferstadt und standortgerecht bepflanzt.

 

Städtische Wälder

Schon seit ca. 1957 wird der 570 ha große Fürther Stadtwald naturnah als Mischwald mit Totholzanteil bewirtschaftet. Den Grundstein hierfür hatte der damalige Fürther Stadtrat gelegt. Heute hat der Fürther Stadtwald neben einem hohen Erholungswert als grüne Lunge direkt an der Großstadt gelegen auch einen enormen Wert für das Fürther Stadtklima.

In den letzten 10 Jahren wurde die Waldfläche um 95.000 m² erweitert. Aufgeforstet wird in erster Linie mit Laubbäumen, um eine im Sinne des nachhaltigen Waldumbaus möglichst klimastabile Mischwaldstruktur zu erhalten. Schadensflächen, z.B. nach Sturmereignissen, werden nachhaltig aufgeforstet. So erfolgte etwa im Jahr 2018 die Aufforstung einer Energiewaldfläche. Zudem wurden ganz aktuell 400 Ahornsetzlinge zur Erweiterung des Zennwaldes gepflanzt.

Um die Waldbewirtschaftung zukünftig nach modernen Standards zu gewährleisten, wurde die Stadtförsterei in diesem Jahr mit einer Investitionssumme von über einer Million Euro aufwendig saniert bzw. um einen modernen Funktionsbau erweitert.

 

Umweltbildung

Auch Umweltbildung trägt zum Klimaschutz bei, weil sie die Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf Umwelt- bzw. Klimaschutz sensibilisiert und diese Themen in den Fokus rückt. Zudem werden im Zuge von Umweltbildungsprojekten verschiedenste Akteure zusammengeführt und können so eine breite Mehrheit ansprechen.

Nachfolgend aufgeführt sind die bei der Stadt Fürth jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen im Umweltbildungsbereich:

·         Apfelmarkt

·         Ramadama

·         Biobrotbox

·         Agenda 21

·         Bauernmarkt (Förderung regionaler Produkte)

·         Insektenschutz und Umweltbildung im Schulbiotop (Schickedanzschule)

·         Klimawoche HLG

·         weitere Kooperationen mit Schulen, z.B.

o   HBS Klimaaktion 2019

o   Energiemarkt 2018 mit RFM,

o   Fürth im Übermorgen 2019

o   Pflege Hempeläcker und Wäsig mit Hans-Sachs-Grundschule und LPV (Bewahrung Insekten-Lebensraum) (Okt. 2018 und Juli 2019)

·         Fair Trade Town

·         Stadtradeln

·         Europäische Mobilitätswoche

·         Tag der Artenvielfalt

·         Stadtwaldfest

·         Mitwirkung bei der CO2-Fasten-Challenge der Metropolregion Nürnberg (ausgezeichnet beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2019“)

Zudem wurde Ende letzten Jahres ein Rotwildgehege geschaffen. Im November wurde ein neuer Waldlehrpfad an der Stadtförsterei eröffnet. Für 2020 ist neben der Runderneuerung des stadtökologischen Lehrpfades die Errichtung eines Wald-Wild-Erlebnispfades im Stadtwald geplant. Neben den bereits erwähnten Themen und Veranstaltungen zur Umweltbildung sollen die Angebote um weitere Bausteine ergänzt werden. So soll mit Förderung der Bayerischen Staatsregierung mittel- bis langfristig eine eigene Umweltstation in Fürth errichtet werden.

 

Abfallwirtschaft

Die Verwaltung erstellt derzeit unter Federführung des Amtes für Abfallwirtschaft Leitlinien zur Förderung der Kreislaufwirtschaft (Abfallvermeidung und -verwertung statt -entsorgung) für städtische Veranstaltungen (z.B. Fürther Michaeliskirchweih).

Direkten Einfluss auch auf private Veranstalter wird über die Abfallwirtschaftssatzung genommen. Demnach hat jeder, der die städtischen Anlagen und Einrichtungen benutzt, das Abfallaufkommen so gering wie möglich zu halten. An erster Stelle steht die Vermeidung. Wenn dies nicht möglich ist, sollten wiederverwendbare oder recycelbare Stoffe verwendet werden. Der Rest muss vorrangig energetisch verwertet oder verfüllt und nachrangig auf ökologisch schonende Art und Weise beseitigt werden.

Momentan wird ein Konzept zur Errichtung eines neuen und modernen Wertstoffhofes im Stadtnorden erarbeitet.

Seit Juni 2018 beteiligt sich die Stadt Fürth an einem Pilotprojekt zum Altfettrecycling im Stadtteil Hardhöhe. Die bisherigen Ergebnisse zu diesem Projekt sind aus umwelt- und klimapolitischer Sicht grundsätzlich positiv zu bewerten. Insbesondere werden die Abwassersysteme (sowohl private als auch städtische) geschont und ein positiver Beitrag zur Einhaltung der CO2-Ziele geleistet. Vor diesem Hintergrund hat der Umweltausschuss in seiner Sitzung am 05.12.2019 beschlossen, das Projekt auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten.

 

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein echtes Querschnittsthema zwischen verschiedenen Dienststellen und Kompetenzebenen innerhalb der Verwaltung. Der verwaltungsinterne Steuerungskreis Nachhaltige Beschaffung soll dazu beitragen zu vernetzen, Projekte transparent zu machen, die Kommunikation zu fördern sowie die kommunale Kompetenz in Nachhaltigkeitsthemen zu stärken. Ein Fortschrittsbericht wird dem Umweltausschuss einmal im Jahr vorgelegt.

In seiner Sitzung am 24.07.2019 beschloss der Stadtrat die Einrichtung eines Nachhaltigkeitsbeirats mit Vertretern/-innen der Stadtratsfraktionen und verschiedener Institutionen beschlossen. Das Gremium soll zur Entwicklung von Maßnahmen und Projekten im Sinne nachhaltigen Handelns beitragen und den Stadtrat in Nachhaltigkeitsfragen beraten. Ziel ist es, gemeinsam mit der Politik und Verwaltung die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen vor Ort umzusetzen. Der neue Beirat soll den Austausch mit der Stadtgesellschaft fördern.

 

Internationale Aktivitäten

Die Stadt Fürth ist bestrebt, in Zukunft weltweit sinnvolle Klimaschutzprojekte im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften, wie etwa zu Midoun in Tunesien, zu unterstützen.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: