Entfällt da Kenntnisnahme
Zum Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die
Grünen vom 10.12.2019 - Kiefernsterben im Stadelner Wald - nimmt die
Verwaltung Stellung. Die Prüfung der im Antrag gestellten Fragen hat im
Einzelnen ergeben:
Zu 1.: „In den Fürther Nachrichten vom 18.11. war
die Aussage des Stadtförsters zu lesen, dass die Hauptursache für das Sterben
der Kiefern bei Stadeln niederschlagsarme Sommer sind, wie
sie durch die Klimaerwärmung immer häufiger auftreten werden. Wird
diese Analyse bestätigt?“
·
Kiefern
vertragen eine gewisse Trockenheit sehr gut, aber sie vertragen keine
wochenlangen Hitzeperioden. Zunehmend heiße Sommer und langanhaltende
Trockenheit, wie z.B. die außergewöhnliche Hitze und Trockenheit in den
Rekordsommern 2015 und 2018, setzen etablierten Kieferbäumen zu.
Klimawerte im Vergleich zum langjährigen
Mittel:
Sommer 2015: 2,2 Grad zu warm, 80 % des
Normalniederschlags, 106% Sonnenscheindauer
Sommer 2018: 2,5 Grad zu warm, 31 % des
Normalniederschlags, 128% Sonnenscheindauer
Sommer 2019: 2,2 Grad zu warm, 65 % des
Normalniederschlags, 125% Sonnenscheindauer
Die durch diese Wetterextreme bereits
geschwächten Kiefern sind zunehmend anfällig für Schädlingsbefall wie z.B. den
Blauen Kiefernprachtkäfer. Die Kiefern sterben in Folge dessen ab.
·
Kiefern
machen einen großen Anteil des Forstes (ca. 80 %) bei Stadeln aus. Deshalb sind
Schäden schnell ersichtlich, wenn auch ein Teil der Kiefern noch gesund ist.
Auf manchen Teilflächen haben leider nur einzelne Bäume überlebt, z.B.
Einmündung „Stadelner Hard“
·
Das
genaue Ausmaß der Schäden und das Muster ihrer Verteilung werden gerade in
einer Untersuchung der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in
Freising erhoben.
Zu 2.: „Es wurden breite Schneisen in
den Wald geschlagen und Erntemaschinen eingesetzt.
Sind durch die Fällungen auch zum Teil nahestehende gesunde Laubbäume,
u.a. große Eichen, beschädigt oder sogar entfernt worden?“
·
Es
wurden keine neuen Schneisen in den Wald geschlagen. Auf allen Flächen, auf
welchen 2019 Bäume gefällt wurden, wurde schon in den Jahren 2005 und 2006 in
der gleichen Art und Weise (mit einem Harvester) Holz eingeschlagen. Diese
„Schneisen“ (= Rückegassen) sind nur in den vergangenen 13-14 Jahren wieder
zugewachsen. Natürlich bleibt es nicht aus, dass beim Umfallen der Bäume mit
ihren extrem sperrigen Kronen auch einige kleinere Bäume beschädigt werden. Aus
Sicht des Stadtförsters sehen diese Flächen (rein forstlich gesehen) sehr gut
aus.
Das am Boden liegende Restholz wird zum
Teil noch entfernt, könnte aber auch so liegen bleiben, es ginge davon keine
Gefahr für den Wald aus.
·
Große
gesunde Eichen wurden im städtischen Wald nicht beschädigt oder gefällt. Bei
den kleineren teilweise gefällten oder beschädigten Bäumen handelte es sich
meist um die forstlich unerwünschte spätblühende Traubenkirsche (die durch ihr
Laub sogar den Bodenzustand verschlechtert). Diese werden im Zuge des
Waldumbaus auf allen Kulturflächen sowieso entfernt.
Zu 3.: „Wie soll der Stadelner Wald wieder revitalisiert und
zukunftssicher gemacht werden? Sind Pflanzungen (ggfs. anderer,
trockenheitsresistenterer Baumarten) geplant?“
·
Im
Stadelner Wald werden ab Herbst 2020 wieder junge Bäume gepflanzt. Dies
geschieht nach derzeitigem forstwissenschaftlichen Wissenstand mit
klimawandelresistenteren Laubbaumarten, wie z.B. je nach Standort mit Buche,
Traubeneiche, Edelkastanie oder Spitzahorn, siehe hierzu auch Punkt 6.
·
Der
Waldumbau geschieht sukzessive mit dem zentralen Ziel einer naturnahen
Forstwirtschaft welche sich in einem stabilen, artenreichen und
leistungsfähigen Mischwald widerspiegelt.
Dabei wird darauf geachtet, dass die gewählten Baumarten verschiedene Kriterien erfüllen, diese sind:
·
Anpassung
an örtliche Bodengegebenheiten/Standortbedingungen
·
Möglichst
sturmfeste, stabile Baumarten
·
trockenheitsresistent
oder –tolerant
·
reduzierte
Schädlingsanfälligkeit
Zu 4.: „Welcher wirtschaftliche Schaden ist entstanden (Abschätzung)?“
·
Wirtschaftlich
gesehen sind Schäden in zweifacher Hinsicht entstanden:
o
Aktuell
sind die Holzpreise für Holz, das in der Sägeindustrie verarbeitet wird, sehr
schlecht (ca. 60 % des Preises von vor ca. 2 Jahren)
o
Ein
Großteil des Holzes ist durch Insektenbefall nur noch als „Verpackungsholz“ zu
gebrauchen.
o
Für
das immer anfallende Brennholz (hier rund 50%) werden aktuell auch nur 25
€/Ster bezahlt (Milde Winter der letzten Jahre führten zu hohen Lagerbeständen
auch beim Sägerestholz)
o
Gesamtschaden
durch geringere Holzerlöse: rund 8000 bis 10.000 €
Zu 5.: „Sind nach Einschätzung der Verwaltung vergleichbare Krisenlagen
auch in anderen Wäldern, Forsten, Biotopen und sonstigen Naturräumen zu
erwarten?“
·
Die
Folgen des Klimawandels und zukünftig auftretende Dürreereignisse oder
-perioden werden in allen Bereichen ernst genommen.
·
Im
Stadtwald geschieht der Waldumbau seit jeher im Hinblick auf einen stabilen
Mischwald. Dies trägt dazu bei, dass der Fürther Stadtwald heute, mehr als
andere Wälder, gut dasteht. Doch auch hier hat der durch die Trockenheit
begünstigte Borkenkäferbefall den Fichten zu schaffen gemacht. Im Sommer 2019 sind
im Stadtwald, Zennwald und Schmalholz rund die gleiche Menge an Borkenkäferholz
angefallen, wie jetzt im Stadelner Wald. Zudem sind auch dort einige Kiefern
der Trockenheit zum Opfer gefallen.
·
Die
Fürther Biotope und Landschaftsschutzgebiete im Stadtgebiet sind überwiegend in
einem guten Erhaltungszustand. Die Biotope im Sandmagerbereich sind an trockene
Bedingungen angepasst.
·
Im
Stadtbaumbereich und in der innerstädtischen Grünflächengestaltung wird
ebenfalls mit Hinblick auf klimawandelangepasste Arten gehandelt. Dies wurde
bereits im Umweltausschuss vom 02.10.2019 ausführlich behandelt.
Zu 6.: „Welche Maßnahmen werden derzeit umgesetzt, um insbesondere die
Fürther Wälder und Forste vor solchen Krisen zu schützen?“
·
Ausschöpfung
des vollen Potenzials unserer heimischen Baumarten. Aufgrund der Abhängigkeit
von Temperatur und Niederschlag wird sich deren Vorkommen in Zukunft räumlich
verschieben („assisted migration“)
- Anbauentscheidungen im Hinblick auf wärmeliebende Arten werden, unter Einbeziehung der modellierten Anbaurisiken und dem aktuellen forstwissenschaftlichen Wissenstand standortgerecht und zukunftsorientiert getroffen.
·
Stärkung
seltener heimischer Baumarten (z.B. Speierling, Elsbeere, Kirsche etc. dies
muss je nach Bodentyp/Standort entschieden werden).
·
Verstärkte
Einbringung der Eiche, gerade in lichten Strukturen
·
Kein
Fichtenanbau mehr im Stadtwald, auf geeigneten Standorten Wechsel zur Weißtanne
Zu 7.: „Angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung muss die Stadt
Fürth unserer Ansicht nach ihre bisher geplanten Anstrengungen zum Klimaschutz
noch einmal deutlich
beschleunigen. Welche Möglichkeiten sehen die einzelnen Referate für
solche vermehrten
Anstrengungen?“
Diesbezüglich wird dem Stadtrat am 18.12.2019 ein Positionspapier („Klimaschutzstadt Fürth – Positionsbestimmung 2020“) vorgelegt welches verschiedene Säulen des vorsorgenden Klimaschutzes der Stadt Fürth betrachtet und Anstrengungen in diesem Bereich aufzeigt. Dies behandelt, unter anderem, Themen aus den Bereichen:
- Klimaschutzkonzept/Energienutzungsplan
- Energienutzung / Alternative Energien
- Flächenverbrauch / Stadtplanung/-entwicklung
- Mobilität/Verkehrswende
- Nachhaltigkeit
- Personalaufstockung
- Stadtgrün / Naturschutz
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
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ja |
Gesamtkosten |
€ |
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nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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nein |
|
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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