Einsatz von Gießbeuteln/Wassersäcken und andere Baumschutzmaßnahmen
Der Ausschuss nimmt die Ausführungen des Baureferats/Grünflächenamt zur Kenntnis.
Eine Beschlussfassung ist nicht erforderlich.
Frage 1
Welche Erfahrungen hat man bisher in Fürth mit dem Einsatz von
Geißbeuteln/Wassersäcken gesammelt?
Das Grünflächenamt hat aktuelle ca. 200 Bewässerungsbeutel im Einsatz. Die meisten davon sind in Kindertagesstätten und einigen Schulen angebracht. Die aktuell rund 40 Grünpflegepaten bekommen ebenfalls zu Beginn der Pflegepatenschaft einen Bewässerungsbeutel ausgehändigt.
In „betreuten Bereichen“ städtischer Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen macht der Einsatz von Bewässerungsbeuteln Sinn, da die Befüllung von Hand mit dem Gartenschlauch oder der Gießkanne erfolgen muss. In Schulen wird das oft von den Hausmeistern übernommen, in Kindertagesstätten von den Erzieherinnen und Erziehern, oft zusammen mit den Kindern.
Im Straßenbegleitgrün sind die Bewässerungsbeutel wegen der „Handbefüllung“ kaum geeignet, da die Bäume mit größeren Gießfahrzeugen gewässert werden. Baumstandorte mit ausreichend großer Baumscheibe, werden effizienter mit Gießfahrzeugen bewässert. An sehr schlechten Standorten mit kleinen, stark verdichteten Baumscheiben – beispielsweise in der Nürnberger Straße – hat das Grünflächenamt dennoch einige Bewässerungsbeutel im Einsatz.
Frage 2
Wieviel Geißbeutel müsste man in Fürth anschaffen, um alle Bäume
adäquat versorgen zu können, bei denen diese Bewässerungstechnik sinnvoll ist?
Mit welchen Kosten wäre das verbunden? Stehen hierfür in diesem Jahr
ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung?
Eine Ausweitung in den oben genannten Bereichen ist für 2021 bereits angedacht. Realistischer Weise könnten die Zahl der eingesetzten Bewässerungsbeutel auf 500 Stück aufgestockt werden.
Die Beschaffung der Bewässerungsbeutel erfolgte bisher aus dem Budget des Grünflächenamts, die Kosten hierfür lagen 2020 bei 21,50 € für einen Bewässerungsbeutel mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern. Die Lieferung und Montage erfolgt durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grünflächenamts.
Eine mögliche Aufstockung auf 500 Stück in 2021 ist mit den vorhandenen Haushaltsmitteln und mit den vorhandenen personellen Ressourcen leistbar. Ein gesonderter Ansatz im Verwaltungshaushalt ist nicht erforderlich.
Frage 3
Welche weiteren Maßnahmen sind in Fürth geplant oder erscheinen
sinnvoll, um da kommende Hitzesommer und Trockenperioden für die Bäume im
Stadtbereich abzumildern?
Derzeit werden ca. 2.200 Bäume mit unterschiedlichen Prioritäten vom Grünflächenamt in Eigenleistung (1.500 St.) bzw. in Fremdvergabe (700 St.) bewässert. Grundsätzlich bewässert das Grünflächenamt fünf Jahre nach der Pflanzung mit unterschiedlichen Gießmenge und unterschiedlicher Häufigkeit in Abhängigkeit des Standjahres und nach der entsprechenden Einteilung im Baumkataster:
·
Prioritätsstufe
1 wöchentlich mit 200-250 Litern pro Baum
·
Prioritätsstufe
2 vierzehntägig mit 200-250 Litern pro
Baum
·
Prioritätsstufe
3 ohne gesonderten Rhythmus nach
Notwendigkeit mit 200-250 Litern pro Baum
Ab dem 5. Jahr nach Pflanzung erfolgen in der Regel keine zusätzlichen Wassergaben mehr.
Das Grünflächenamt betreut insgesamt 15.000 einzel-stehende Bäume im Straßenbegleitgrün, in öffentlichen Grünanlagen und in den Außenanlagen städtischer Gebäude und weitere 15.000 Stück in waldartigen Beständen
Grundsätzlich sind Überlegungen zur Wasserversorgung und Wasserspeicherung bereits beim Straßenausbau zu berücksichtigten. Unterirdische Wasserspeicher, ausreichend große und durchgemuldete Baumscheiben oder das bewusste Hinführen des Oberflächenwassers zum Baumstandort oder zum Grünstreifen sind wesentliche technische Ausbaudetails, die zum schon beim Straßenausbau zu berücksichtigen sind und teilweise auch bereits berücksichtig werden. Beispielsweise wurde beim Ausbau des Hallplatzes die unterirdischen Speichersysteme vom Baureferat eingebaut. Die neuen Bäume am Hallplatz haben nur eine kleine oberirdisch sichtbare Baumscheibe, das Speichervolumen ist jedoch unterirdisch mit ca. 16 m³ vorhanden.
Ein weiterer Aspekt ist die Verwendung von Baumarten, die mit den Extremstandorten im öffentlichen Straßenbaum besser zurechtkommen. Diese sog. „Klimax-Baumarten“ werden vom Grünflächenamt bereits zunehmend eingesetzt, gleichzeitig ist die Stadt Fürth am Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Veitshöchheim seit einigen Jahren beteiligt. Diese Baumarten zählen allerdings nicht zu den klassischen einheimischen Pflanzen, die beispielsweise die Baumschutzverordnung der Stadt Fürth (noch) zwingend bei Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen vorschreibt. Grünflächenamt und Ordnungsamt sind hier jedoch bereits im engen Kontakt, mit dem Ziel, diese Klimax-Baumarten auch in der Baumschutzverordnung mittelfristig zu verankern.
Ein weiterer Aspekt wäre die
Verbesserung von Standortbedingungen von Straßenbäumen. Hierzu hat das
Baureferat bereits aus dem Bau- und Werkausschuss den grundsätzlichen Auftrag
einschl. einer Prioritätenliste erhalten. Die konkreten baulichen Maßnahmen
hierzu – die mit einer Reduzierung des Stellplatzangebotes Parkflächen zwingend
einhergehen – werden dem Bau- und Werkausschuss zur Projektgenehmigung jeweils
vorgelegt.
Die Ausweitung der Bewässerung von Straßenbäumen wäre aus Sicht des Baureferats/Grünflächenamt eine sicherlich sinnige Maßnahme – sowohl in Fremdvergabe als auch in Eigenleistung. Hierfür wären im Verwaltungs- bzw. Vermögenshaushalt jedoch die notwendigen Mittel für Fremdvergabe, für Fahrzeugbeschaffung beispielsweise eines dritten Gießfahrzeugs mit einem deutlich höheren Fassungsvermögen von ca. 7.000 Litern und die Neuschaffung von Stellen erforderlich.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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X |
nein |
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ja |
Gesamtkosten |
€ |
X |
nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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nein |
X |
ja |
Hst.
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Budget-Nr 67. 67 6767000X |
im |
X |
Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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