Betreff
Vorlage zum Antrag und den Anfragen der Stadtratsgruppe DIE LINKE vom 15.08.2022 - Auswirkungen des Sommers 2022 auf Fürth
Vorlage
OA/0542/2022
Art
Beschlussvorlage - AB

Entfällt, da Kenntnisnahme


Zum Antrag / Zur Anfrage der Stadtratsgruppe DIE LINKE vom 15.08.2022 zu den Auswirkungen des Sommers 2022 nimmt die Verwaltung wie folgt Stellung:

 

zu 1)

-        Trinkwasserversorgung:

Nach Auskunft der infra fürth gmbh führte der Sommer 2022 aufgrund der hohen Temperaturen und der wenigen Niederschläge zu einer erhöhten Abgabe an Trinkwasser. Anhand der kumulierten Abgabemengen, die zum jetzigen Zeitpunkt bis Juli gesichert erhoben wurden, kann die infra eine Erhöhung der Abgabemengen um ca. 8,5 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2021 erkennen. Die Augustzahlen werden gerade aufbereitet, dürften aber auf ähnlich erhöhtem Niveau liegen. Typischerweise gibt die infra je nach Sommer im Jahr zwischen 7 -8 Mio. m³ in das Fürther Netz. Für 2022 wird eine Abgabemenge nahe an der oberen Grenze erwartet. Aufgrund der redundanten Ausgestaltung der Fürther Wasserversorgung mit den zwei Fassungsgebieten Rednitztal und Allersberg, sowie zu einem kleinen Teil auch aus dem Knoblauchsland, war die Versorgung im Jahr 2022 zu jedem Zeitpunkt gesichert.

Die infra monitort alle Pegelstände sehr regelmäßig und kann daher auf Daten der letzten 10 – 20 Jahre zurückblicken. Für den Fassungsbereich Allersberg wurde keine Veränderungen der Pegelstände im Sinne von sinkenden Pegeln beobachtet. Ganz im Gegenteil, es kann sogar ein leichter Anstieg festgestellt werden. Für das Fassungsgebiet im Stadtgebiet wurde in den letzten 10- 20 Jahren eine Absenkung im Mittel zwischen 5 – 10 cm festgestellt. Dies korreliert auch im Wesentlichen mit den staatlichen Pegeln Reichelsdorf und Erlangen, die ein sehr ähnliches Niveau der Absenkung bestätigen.

Diese Pegelsenkungen im Fürther Stadtgebiet schreibt die infra dem Klimawandel zu, denn die Fördermengen bzw. das abgegebene Trinkwasser bewegt sich - wie bereits oben erwähnt - sehr konstant zwischen den 7 – 8 Mio. m³ pro Jahr, trotz der leicht gestiegenen Bevölkerungszahl. Dies liegt nach dem Dafürhalten der infra an dem gesteigerten Bewusstsein in der Bevölkerung zum Thema Trinkwasser. Die Pegelsenkungen sind daher nach der Bewertung der infra der weniger ausgeprägten Trinkwasserneubildungsrate durch wärmere, trockenere Sommer mit weniger Niederschlägen zuzuschreiben. Durch das Überleitungsprojekt aus dem fränkischen Seenland, das die oberflächennahen Grundwässer unterstützt, sowie durch die Fernwasserleitung aus dem Raum Allersberg ist die Versorgung zunächst als gesichert zu betrachten. Nichts desto trotz wird die infra die weitere Entwicklung sehr genau beobachten. Vor allem die oberflächennahen Grundwässer, die glücklicherweise innerstädtisch zur Verfügung stehen, bedürfen des Schutzes und gemeinsamer Anstrengungen im Sinne des Schutzgebietsmanagements, welches die infra mit viel Engagement betreibt.

-        Tierwelt:

Die Auswirkungen lassen sich nicht näher quantifizieren, da die Stadt Fürth kein faunistisches Monitoring unterhält. Allerdings ist bekannt, dass bspw. kleinere Gewässer aufgrund des geringen oder gänzlich ausbleibenden Wasserzuflusses ganz oder teilweise trockengefallen sind, was für aquatische und amphibische Lebewesen gravierend war. Ähnliches gilt auch vor allem in der dicht bebauten Innenstadt, wo bspw. Weichtiere während längerer Trocken- und Hitzephasen leiden und auch viele Vögel auf Vogeltränken angewiesen sind.

-        Menschen:

Ohne Zweifel können Hitzewellen vielfältige Auswirkungen auf Menschen haben. Die Verwaltung bereitet daher die Erstellung eines Hitzeaktionsplanes für die Stadt Fürth vor, dessen erster Entwurf im kommenden Frühjahr im Umweltausschuss vorgestellt werden soll. Der Hitzeaktionsplan wird die verschiedenen Auswirkungen von Hitzewellen auf Menschen darstellen.

Durch die rein numerische Betrachtung von Todesfällen während der Hitzewellen ohne ausführliche statistische Betrachtungen und Einbeziehung anderer Effekte lassen sich die Auswirkungen auf die Menschen nicht eindeutig darstellen. Auf eine entsprechende Zahlendarstellung wird daher verzichtet.

Die Verwaltung hat das Klinikum Fürth um eine Einschätzung zu den Fragestellungen der Stadtratsgruppe Die Linke gebeten. Folgende Äußerung des Klinikum Fürth ging hier ein:

Für das Klinikum Fürth war die Hitzewelle keine große Herausforderung. Es gab vereinzelt Patienten die aufgrund der Hitze zu uns kamen, das war allerdings keine nennenswerte große Zahl.

Auch aus technischer Sicht war es für das Klinikum ein „normaler“ Sommer. Wir haben in den letzten Jahren bereits einige Maßnahmen ergriffen um gut mit hohen Temperaturen umzugehen. So haben wir beispielsweise ein automatisches Bewässerungssystem in einem Großteil unserer Beete verlegt / eingebaut, das in den Morgenstunden bewässert und dabei weniger Wasser verbraucht als das „herkömmliche“ Gießen mittels Schlauch, da punktuell dort bewässert wird, wo es benötigt wird. Außerdem haben wir an die Fenster, die über keine Jalousien / Markisoletten verfügen, Sonnen-/Wärmeschutzfolien nachgerüstet / angebracht. Auch das hat einen positiven Effekt gehabt. Für die Mitarbeiter gab es zusätzliche im Sommer kostenfreie Getränke, in der Cafeteria wurde zusätzlich ein Trinkbrunnen installiert. Und es gab in einer Sonderaktion 1 mal die Woche 1 Monat lang kostenloses Eis für die Mitarbeiter.

Natürlich war es für die meisten Mitarbeiter trotzdem ein sehr heißer Sommer und die gefühlten einzelnen Beeinträchtigungen können wir natürlich nicht beurteilen. Aber aus technischer und Patientenversorgungssicht war es ein „normaler“ Sommer.

-       Landwirtschaft und Ernte:

Die Auswirkungen auf die Fürther Landwirtschaft sind der Verwaltung nicht bekannt bzw. können von hier nicht bewertet werden. Daher wurde der Bayerische Bauernverband um eine Einschätzung der Auswirkungen gebeten. Dessen Rückmeldung liegt bislang noch nicht vor und wird nachgereicht.

 

zu 2)

Die angefragten Daten liegen der Verwaltung aktuell nicht vor.

 

Laut den amtlichen Verlautbarungen handelte es sich nach dem sog. „Jahrhundertsommer“ 2003 um den zweitwärmsten Sommer seit Messbeginn. Auch wenn es in der Vergangenheit immer wieder heiße und trockene Sommer gab, ist die Zunahme und Frequenz dieser Wetterextreme ein Zeichen für den Klimawandel, dem die Stadt Fürth durch eine maßgeschneiderte Klimaanpassungsstrategie entgegenwirken möchte.

 

Gemäß dem Beschluss des Stadtrats vom 22. Dezember 2021 bereitet die Verwaltung aktuell die Erstellung einer Stadtklimaanalyse (Integriertes Klimaschutzkonzept, Maßnahme Nr. 3.11) und darauf aufbauend die Erstellung eines Hitzeaktionsplanes (Maßnahme Nr. 3.16) vor.

 

Die Verwaltung schlägt vor, die Entwicklung dieser Instrumente sowie die anschließende Umsetzung weiter mit Priorität voranzutreiben. Bei der Erstellung werden die angefragten Daten aktuell erhoben und fachlich bewertet berücksichtigt werden.

 

Auf Wunsch des Gremiums können die angefragten Informationen vorab ermittelt werden; dies bedeutet jedoch eine doppelte Arbeit für die Verwaltung. Außerdem kann eine fachliche Einordnung dieser Daten außerhalb der fundierten Betrachtung im Rahmen der Stadtklimaanalyse und der Hitzeaktionsplanung von der Verwaltung nicht in Aussicht gestellt werden.

 


Finanzierung:

 

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

x

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: