Betreff
Vorlage zum Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen vom 25.01.2024 - Fördermöglichkeiten für Kunstwerke an großen Wandflächen im öffentlichen Raum
Vorlage
K/0180/2024
Art
Beschlussvorlage - AL

Kenntnisnahme


Potenziale für großflächige Wandgestaltungen in Fürth, Angebote, Aktionen:

In Fürth gibt es viele freie Wandflächen, die gestaltet werden könnten. Jedoch gibt es vergleichsweise wenig Hauseigentümer:innen, die mit einem Gestaltungswunsch auf das Organisationsteam der FREI LUFT GALERIE oder das Kulturamt zukommen. Auch gibt es wenige städtische Flächen, die das Baureferat zur Verfügung stellt.

Durch gezielte Aufrufe seitens des Organisationsteams der FREI LUFT GALERIE sowie des Kulturamtes sowie einen Eintrag auf der Website https://freiluftgalerie.jimdofree.com werden Hauseigentümer:innen ermutigt, über Wandgestaltungen nachzudenken. Auch die Künstler:innen, die sich an der FREI LUFT GALERIE beteiligen möchten, begeben sich auf die Suche nach Orten, die sie gerne gestalten möchten und treten mit den Eigentümer:innen in Kontakt.

Einige gelungene Beispiele einer langlebigen Gestaltung im Stadtgebiet durch die FREI LUFT GALERIE gibt es schon. So wurde beispielsweise bei der letzten FREI LUFT GALERIE die große Wand des Hauses in der Hans-Bornkessel-Straße 3 von Elizabeth Thallauer gestaltet. An der Finanzierung hat sich der Verein Soroptimist-Club Fürth beteiligt. Auch die evangelische Kirche hat Fassaden zur Verfügung gestellt. Der Künstler Kurt Neubauer hat sich einer Wand am Kirchplatz von St. Michael bei der letzten FREI LUFT GALERIE angenommen. Auffällig wurde auch die Mauer des jüdischen Friedhofs bei der ersten FREI LUFT GALERIE durch den Künstler Guy Palombo mit Malerei versehen. Für die nächste FREI LUFT GALERIE ist die Gestaltung der Hauswand der Rosenschule geplant.

Auch die Integration pädagogischer Konzepte findet im Rahmen der FREI LUFT GALERIE statt.
„KUBIK – kulturelle Bildung in Kooperation“ fördert z.B. einzelne Projekte von Künstler:innen mit Kindertagesstätten und Schulen. So sind z.B. die Gestaltungen an der Kita „Regenbogen“ von Guy Palumbo mit den Kindergartenkindern entstanden. Die Schule der Phantasie hat mit dem Kinderhort „Mathilde“ am Umspannhäuschen der Infra in der Bogenstraße gearbeitet. Die Abteilung Jugendarbeit des Jugendamtes ermöglicht es jungen Menschen bis zu einem Alter von 27 Jahren im Rahmen ihres Förderprogramms „Echt Farbe“, ihrem Hobby legal nachzugehen und sich ohne Vorgaben auszudrücken. Eine Zusammenarbeit ist hier angestrebt.

 

Finanzierung und Umsetzung:

Die Bemalung großer Fassaden setzt eine Prüfung und daraus resultierend meist auch eine Vorbehandlung der Oberfläche in Form einer Sandstrahlung und Grundierung voraus. Zum Aufbringen eines sog. Murals auf eine hohe Wand sind Hilfsmittel wie Gerüst oder Hubsteiger erforderlich. Auch die Materialkosten (z.B. Farbe) sind für große Wände hoch. Abhängig von Künstler:in und Kunstwerk liegen die Gesamtkosten für die Gestaltung großer Fassaden bei mindestens 10.000 Euro. Gemessen am Gesamtbudget der FREI LUFT GALERIE, das zwischen 20.000 und 30.000 Euro je nach zusätzlichen Fördermöglichkeiten liegt, können in diesem Rahmen in der Regel keine groß angelegten Wandgestaltungen umgesetzt werden.

Auch müssen Künstler und Künstlerinnen gefunden werden, die sich an eine große Fläche wagen. Die regionale Szene ist hier überschaubar, es bestehen jedoch gute Kontakte in hier aktivere Szenen; z.B. nach Halle und Krakau.

 

FREI LUFT GALERIE als geeignete Plattform:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die FREI LUFT GALERIE an sich eine gute Plattform bietet, um Murals zu ermöglichen:

  • Die Kunstwerke werden in einer Jurysitzung, in der alle Künstler und Künstlerinnen und das Organisationsteam nach klaren Kriterien entscheiden, legitimiert.
  • Die Veranstaltung bündelt neu entstandene Kunstwerke in einer Vernissage und einem dreimonatigem Ausstellungszeitraum, der entsprechend beworben wird.
  • Die Kunstwerke sind – solange sie im Stadtbild zu sehen sind – auf https://senf.xyz dokumentiert. Zukünftig soll ein Flyer herausgegeben werden, der über die Kunstwerke der FREI LUFT GALERIE informiert und auch in der Tourist-Information ausgelegt wird.


Um das Budget der FREI LUFT GALERIE für großflächige Wandgestaltungen aufzustocken, fehlen jedoch geeignete Förderprogramme in Bayern aber auch bundesweit. Die Städte, die sich mit Wandgestaltungen schmücken und diese auch touristisch vermarkten, verwenden dafür kommunale Mittel. Eine diesbezügliche Kunstförderung gibt es in Fürth nicht. Dem Kulturamt stehen innerhalb der Kulturförderung nur die Mittel zur Atelierförderung sowie der Projektförderung zur Verfügung. Die Atelierförderung ist lt. Satzung dafür nicht vorgesehen und wäre auch finanziell nicht ausreichend ausgestattet, das Budget zur Projektförderung ist mit 34.000 Euro insgesamt im Vergleich zu anderen Städten sehr gering und wird von den Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten – nicht nur der bildenden Kunst - in der Regel ausgeschöpft. Darüber hinaus dürfte das Kulturamt die FREI LUFT GALERIE nicht noch einmal mit Mitteln aus der Projektförderung bezuschussen, da diese ja bereits eine Jahresförderung erhält.

 

Über die Aktivitäten der FREI LUFT GALERIE hinaus gibt das Baureferat hin und wieder Gestaltungsaufträge aus. So gestaltet ein:e Künstler:in den Bauzaun am Helene-Lange-Gymnasium, die neue Feuerwache ist mit einem großflächigen Mural versehen. In den Richtlinien für die Durchführung von Hochbaumaßnahmen des Freistaates Bayern (RL Bau) ist zudem verankert, dass bis zu zwei Prozent der Bauwerkskosten zweckgebunden für Aufträge an bildende Künstler vorzusehen sind, soweit Zweck und Bedeutung des Projektes das rechtfertigen. Diese Empfehlung wird in Fürth noch nicht ausreichend umgesetzt. Vorstellbar wäre hier das Modell, das die Stadt Erlangen praktiziert: Das Baureferat teilt dem Kulturamt die anstehenden Baumaßnahmen mit. Dieses gibt die Liste der geplanten Bauten weiter an die Kunstkommission (vgl. Kunst- bzw. Kulturbeirat). Die Empfehlungen aus der Kommission werden in den Stadtrat gegeben. Die Beschlüsse werden vom Kulturamt umgesetzt, d.h. im Kulturamt Erlangen werden auf einer Extra-Stelle Ausschreibungen vorgenommen und der Prozess begleitet. Eine Umsetzung dieses Vorgehens wäre auf der einzigen Stelle für Kulturförderung im Kulturamt, die seit Herbst 2022 erstmals eingerichtet werden konnte, abzubilden. Diese Stelle soll jedoch zum Ende des Jahres 2024 wegfallen, so dass das Personal des Kulturamtes das Thema Kulturförderung und damit auch Stadtentwicklung im Gegensatz zu anderen vergleichbar großen Städten nur marginal neben der Veranstaltung der großen Festivals betreiben kann.


Finanzierung:

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

 

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: