Aufgrund der Personalsituation insb. Aufgrund des Fachkräftemangels in den Fachsparten Architektur und Elektroingenieurwesen sowie bei Elektrotechnikerinnen und -technikern und der Folgen der fehlenden Projektbearbeitungen sind die Aktivitäten zur Personalgewinnung und zur Bestandserhaltung gesamtheitlich in der Stadtverwaltung weiterhin zu verstärken und mit hoher Priorität umzusetzen.
Die Gebäudewirtschaft, technischer Bereich, ist u.a. zuständig für die Planung und Realisierung der Baumaßnahmen zur Deckung der Raumbedarfe der städtischen Ämter und Dienststellen. Das geforderte und zum großen Teil bereits mit Beschlüssen festgelegte Bauprogramm ist umfangreich:
I.
Projekte
Laufende Investitionsmaßnahmen
-
Grund-
und Mittelschulausbau zur Sicherstellung des Ganztagsanspruchs sowie Sanierung
der Bestandsschulgebäude (Schulerweiterungsprogramm), hier als erste Maßnahmen
Erweiterungsbau Grundschule Sonderstraße 50; weitere Maßnahmen siehe
nachfolgende gesonderte Ausführungen
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Ersatzneubau
Helene-Lange-Gymnasium bis 2032 (Stand Rohbau 1. BA Sechsfach-Sporthalle)
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Neubau
Heinrich-Schliemann-Gymnasiums (Stand Verbau und Sondenbohrungen)
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Neubau
der Volksbücherei (Stand Rohbau)
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Neubau
Dreifachsporthalle Stadeln (Stand Entwurfsplanung)
-
Generalsanierung
der Stadthalle (Stand „Lph 0“)
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Teilmodernisierung
Stadttheater (Stand Ausschreibung der Planungsleistungen)
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Bauliche
Betreuung der FOS/BOS (mehrere Teilmaßnahmen)
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Sanierung/Erweiterung
Kita Altstadtzwerge (Stand Vergabe Architekten-Leistung)
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Neubau
Multifunktionsgebäude Schießanger (Stand Ausführungsplanung/Vergabe)
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GS/MS
Schwabacher Straße, Ertüchtigung Brandschutz, II. BA (Ausschreibung/Vergabe)
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Berufsschule
I, Ertüchtigung Branschutz (Stand Vergabe Planungsleistungen)
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Kita
Villa Kunterbunt, Ertüchtigung Branschutz (Stand Vergabe Planungsleistungen)
-
Digitalisierung
der Schulen (fortlaufend)
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PV-Ausbau
städtischer Dächer (fortlaufend)
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GS/MS
Seeackerschule – Ganztagsbetreuung Einbau Verteilerküche
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Sanierung
Humbser-Sporthalle Umkleide- und Sanitärbereich (Stand Machbarkeitsstudie)
Geplante bzw. geforderte Investitionsmaßnahmen
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Fortführung
Schulerweiterungsprogramms (siehe gesonderte Ausführungen)
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Neubau
Zentralmensa Südstadtcampus mit Jugendzentrum Alpha 1 im Rahmen
Schulerweiterungsprogramm
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Mehrere
Grundschulsanierungen im Rahmen Schulerweiterungsprogramm
-
Berufsschule
II - Sanierung Gebäudehülle (Dach und Fassade) und Erweiterung,
Barrierefreiheit
-
Generalsanierung
HSG-Bestandsgebäude für das neue 4. Gymnasium (Stand Bedarfsbeschluss
20.12.2023)
-
Kita-Sanierungen/Ersatzneubauten
o
Kita
Kunterbunt – Ersatzneubau Raummodulanlage (Stand Grundrissstudien
Modulbauweise)
o
Kita
Stadtparkknirpse – Umbau für Hortkinder
o
Kita
Freche Früchtchen
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Neubau
div. Feuerwehrgerätehäuser und Innenstadtwache Süd
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Stadtarchiv
Barrierefreiheit
-
Stadttheater
Barrierefreiheit
-
Jugendhäuser
Sanierung/Ersatzneubau und Barrierefreiheit
Stand Schulerweiterungsprogramm
Im ersten Paket liegen die Bedarfsbeschlüsse für die Erweiterungen der GS Soldnerstraße 50 (SEP/0048/2024 - 24.01.2024), Neubau der Kiderlinschule im Südstadtcampus (SEP/0049/2024 - 24.04.2024), GS Adalbert-Stifter-Straße (SEP/0051/2024 - 24.07.2024), GS/MS Stadeln (SEP/0054/2024 - 27.11.2024) sowie der GS Friedrich-Ebert-Straße (SEP/0056/2024 - 18.12.2024) vor.
Begonnen wurde bisher lediglich das Projekt Erweiterungen GS Soldnerstraße 50 (Stand VgV-Verfahren mit Lösungsvorschlag).
II.
Personalsituation
in technischen Fachberufen
Allgemeiner Fachkräftemangel
Den zahlreichen Baumaßnahmen steht der Fachkräftemangel in den technischen Berufen gegenüber. Trotz Meldungen in den Medien über den Rückgang der Aufträge im Bausektor ist eine Entspannung auf dem Fachkräftemarkt nicht spürbar. Wiederholte Ausschreibungen von Architekten wie auch Elektroingenieure und Elektrotechniker blieben erfolglos.
Der vermeintlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt steht der weitere Investitionsdruck im Wohnungsbau und im elektrotechnischen Ausbau der Gebäude, in der fortschreitenden Digitalisierung mit Smart Home sowie beim Photovoltaikausbau gegenüber.
Hinzu kommt nun voraussichtlich ein Investitionspaket Infrastruktur, das für die nächsten 10 bis 12 Jahre u.a. auch umfangreiche Investitionen für die Modernisierung von Schulen und für Klimaschutzmaßnahmen umfassen soll.
In der Metropolregion Nürnberg bis 35 km um Fürth gibt es mit den Städten, Landkreisen, dem Bezirk, den Hochschulen sowie Landes- und Bundesbauämtern mehrere öffentliche Arbeitgeber mit ähnlichen Konditionen und Bedarfen an Mitarbeitenden. Am Stichtag 19.03.2025 wurden neun Mitarbeitende Architektur (EG 11 bis 12), drei Elektrotechniker (EG 9) und drei Elektroingenieure (EG 11 bis 12) in vergleichbarer Position wie in Fürth gesucht.
Projektleitung und Projektplanung
Die Planungsleistungen im Hochbau wie in der Haustechnik werden fast vollständig vergeben. Der Fachkräftemangel zeigt sich aber auch bei den externen Planungsbüros. Der Aufwand der Planungsbegleitung seitens GWF ist daher enorm hoch. Es kommt zudem vermehrt zu Honorarmehrforderungen, die die Kapazitäten der Mitarbeitenden wie die inhäusige juristische Sachbearbeitung stark binden. Hier wird enorm viel Kapazität gebunden, um Baustopps zu verhindern und Schaden von der Stadt abzuwenden.
Personalsituation
in der Abteilung Neubau (Hochbau)
-
Zurzeit
sind zwei Vollzeitstellen nicht besetzt, eine davon ist die
überplanmäßige Stelle zur Betreuung der FOS/ BOS.
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Eine
Vollzeitstelle ist
durch Elternzeit bis März 2026 vakant, ob die Stelleninhaberin nach Ende der
Elternzeit zurückkommen wird, ist noch nicht abzusehen. Eine befristete
Ausschreibung im Bereich Architektur ist nicht erfolgsversprechend.
Zwischenzeitlich wurde diese Stelle mit einem Technischen Zeichner besetzt.
-
Auf
einer weiteren besetzten Vollzeit Ing.-Stelle steht Mutterschutz und
Elternzeit an.
-
Eine
weitere Vollzeitmitarbeiterin Ing. Architektur beendet ihren Dienst im April
2025, dann ist auch diese Stelle neu zu besetzen.
-
Drei
weitere der vorhanden,
erfahrenen Ing. Architektur sind annähernd 60 Jahre alt oder erreichen dieses
Jahr dieses Alter. Eine Nachfolgeregelung zur Wissenssicherung wäre zu planen.
Ergebnisse
der letzten Ausschreibungverfahren
-
Die
letzten Einstellungen waren zuletzt 2022 Ergebnisse aus Initiativbewerbungen
als lediglich Teilzeitbesetzungen (aus familiären Gründen).
-
Die
durchgeführte Bewerbungsverfahren in 2023/ 2024 endeten jeweils ohne
Einstellungen, auch das letzte Verfahren Ende 2024. Eine Einstellung der drei
geeigneten BewerberInnen konnte nicht erfolgen.
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Einstellungen
im Bauunterhalt erfolgten durch Akquise über Bestandspersonal. Dadurch konnten
2 Stellen Techniker/Technikerin bzw. Meister/Meisterin besetzt werden.
Allgemeine Hinweis:
-
Auch
bei Besetzung der Stellen in der Abteilung Hochbau kann nicht auf die
begleitende Fachplanung, hier Elektrotechnik verzichtet werden.
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Zur
Abwicklung von Baumaßnahmen gehören nicht nur die Projektleitungen im
technischen Bereich. Im kaufmännischen Bereich fallen die Bearbeitung der
Vergaben und der Rechnungen sowie der steuerlichen Belange an. Im
infrastrukturellen Bereich sind die entsprechenden Kapazitäten zur
Bewirtschaftung der Flächen zu schaffen. Hierzu wurden zusätzlich 2
Ing.-Stellen aus dem Bereich Architektur in 3 Stellen für KB und IB
umgewandelt.
-
Zur
Bearbeitung der sich verstärkenden juristischen Auseinandersetzungen in Bezug
auf Honorarforderungen der externen Planungsbüros in 5- bis 7stelliger Höhe
sowie Forderungen von Baufirmen ist die juristische Sachbearbeitung zu verstärken.
Hierzu wurde eine Ing.-Stelle aus dem Bereich Architektur zur Verfügung
gestellt.
-
Eine
Vollzeit-Ing.-Stelle Architektur wurde an den Bauunterhalt abgetreten, um dort
in 2021 eine dringende Stellenbesetzung durchführen zu können, um den
Bauunterhalt zu verstärken.
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Gesamt
wurden somit neben den oben genannten nicht bzw. neu zu besetzenden Stellen
vier weitere Ing.-Stellen aus dem Bereich Architektur für andere notwendige
Verwendung zur Verfügung gestellt.
Personalsituation
in der Abteilung Haustechnik
Prekär ist die Lage im Fachbereich Elektro: Unbesetzt sind sechs Stellen Elektroingenieure sowie zwei Stellen Elektrotechniker.
Die Situation in der Fachrichtung HLS hat sich zwischenzeitlich etwas entspannt durch die
-
Akquise
von Bewerbern über Bestandspersonal und
-
Entwicklung
von Technikern mit langer Arbeitserfahrung zu Mitarbeitenden für
Ingenieursaufgaben und Projektleitungen
III.
Bisherigen
Maßnahmen und Rahmenbedingungen
Fachlich:
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Ausschreibung
von Planungs-Rahmenverträgen in den Bereichen Digitalisierung der Schulen,
Aufzugserneuerungen und zukünftig zusätzlich Beleuchtungserneuerungen anstelle
Einzelausschreibungen
-
Teilnahme
am Forschungsprojekt „Gebäudetyp e“ des StMB mit dem Projekt Erweiterungsneubau
GS Soldnerstraße 50 (hier: Bündelung der Planungsleistungen durch Erarbeitung
und Ausschreibung eines Generalplanervertrags) und dem Ziel, zukünftig wieder
günstiger und einfacher zu bauen
-
Externe
Unterstützung durch Hochschulen wie die Teilnahme am Forschungsprojekt
„TESseriell“ der Technischen Hochschule Nürnberg zur Lösungsfindung für eine
Sanierung der Fassade und des Daches der Berufsschule II; indirekt auch
Erhöhung der Bekanntheit des öffentlichen Dienstes an den Hochschulen
Personalarbeit im technischen Bereich der GWF:
-
Teilnahme
am Girls Day
-
Betreuung
mehrerer Schülerpraktikanten (jährlich fortlaufend)
-
Praktikumsbetreuung
eines Umschülers als Bauzeichner (Ergebnis: Einstellung)
-
Werbekampagne
„Kunst auf Bau“ des Baureferats
-
Und
natürlich Ausschreibungen im klassischen Sinne
Qualität der Bewerbungen, Bestandspersonal
Die Qualität der Bewerbungen entsprechen dem angespannten Arbeitskräftemarkt:
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Bewerbenden,
die dem Stellenprofil entsprechen, mit Gehaltsvorstellungen deutlich über dem
TVöD
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mit
Angabe lediglich einer Emailadresse als Kontakt fast anonyme
Bewerbungsschreiben
-
Bewerbungsschreiben
als Serienbrief ohne Bezug zu den beschriebenen Tätigkeiten in der
Ausschreibung und zur Gebäudewirtschaft
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Bewerbungen
aus dem nichteuropäischen Ausland ohne Arbeitserfahrung im gesuchten Bereich und
damit ohne Kenntnisse der europäischen und deutschen Gesetze und Normen – eine
Einarbeitung in so grundsätzlich notwendige Grundlagen kann derzeit seitens GWF
nicht gestemmt werden
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Bewerbende
antworten nicht auf Einladungen zum Bewerbungsgespräch
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Bewerbende
erscheinen unentschuldigt nicht zum Bewerbungsgespräch (auf Nachfrage hat der
Bewerber z.T. keine Kenntnis mehr von seiner Bewerbung)
In Abwägung einer Einladung zum Bewerbungsgespräch oder einer Zusage ist auch der Bestand an Mitarbeitenden zu berücksichtigen: sie haben neben ihren Aufgaben die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen zu stemmen. Würden zusätzlich Neueinstellungen höher eingestuft als in der Stellenausschreibung vorgesehen oder mit Zulagen versehen werden, käme es zu einem nicht vertretbaren Gehaltsgefälle zu den Bestandsmitarbeitenden, zumal die Entwicklungsmöglichkeiten bei Ingenieuren, Technikern und Meistern begrenzt sind.
Die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeitender im technischen Bereich beträgt je nach Berufserfahrung in der Regel mind. zwei Jahre, bis eine selbständige Projektleitung erfolgen kann. Das heißt aber auch, dass in dieser Zeit die erfahrenen Kollegen unterstützend mit tätig sind und sie die eigenen Projekte quantitativ und qualitativ nicht so bearbeiten können, wie es vielleicht erforderlich wäre.
Hauptaugenmerk Bestandpersonal
Grundsätzlich ist das Halten der eingearbeiteten, erfahrenen Mitarbeitenden ein nicht zu unterschätzender Faktor. Der Ausschreibungs- und Besetzungsprozesses wie auch die Einarbeitung ist ein so hoher finanzieller (Kosten für die Veröffentlichung von Ausschreibungen von ca. 2.500 € pro Stelle) und personeller Aufwand, der gegenüber Maßnahmen zur Mitarbeitendenbindung berücksichtigt werden muss.
Prozess der Stellenausschreibungen
Aufgrund der fehlenden Personalkapazitäten und Engpässen in Vertretungsfällen sind die Abteilungsleitungen und die Amtsleitung zu einem großen Teil auch in der Projektleitung tätig. Daher kann der Prozess der Stellenausschreibung und -besetzung nicht immer zeitnah verfolgt werden.
Hinzu kam die Vakanz der Stelle der unterstützenden Verwaltungsleitung in der GWF in 2024 von 7 Monaten und der laufende Einarbeitungsprozess der nun neuen Stellenbesetzung.
Zudem gibt es Personalengpässe in den am Prozess beteiligten Dienststellen außerhalt des Baureferats. Somit kam es, zusätzlich zum zuvor genannten Punkt, auch hier zu deutlichen Verzögerungen im Stellenausschreibungsprozess.
Der bisherige Weg der Stellenausschreibung wird seitens Personalamt derzeit geprüft. Der jeweilige Ausschreibungstext soll aktualisiert, andere Plattformen der Akquise gefunden werden. Der Ausschreibungsprozess soll beschleunigt und digitalisiert werden. Aufgrund dieses Optimierungsprozesses kommt es derzeit noch zu Verzögerungen in der Veröffentlichung von Stellenausschreibungen.
IV.
Folgen
und Zielsetzungen für Maßnahmen zur Personalgewinnung und zum Bestandserhalt
Folge des Personalmangels
Die Folge des fehlenden Personals auf Seiten der Projektleitungen Architektur und Fachplanungen Elektro ist, dass aktuell beschlossene Schulraumbedarfe nicht bearbeitet werden können. Fördermittel können ggf. nicht in vollem Umfang abgerufen werden.
Die Flächen und Räume können den Schulen nicht zur Verfügung gestellt werden. Prekär wird es, wenn Schülerzahlen steigen. Dem Ganztagsanspruch ab 2026 und folgende Jahre kann nicht in dem erwarteten Umfang entsprochen werden. Zwischenzeitlich geschaffene Schulersatzräume aus Raummodulen sind nicht förderfähig und nicht nachhaltig.
Verstärkte Aktivitäten in neue Personalgewinnungs- und
Personalsicherungsmaßnehmen
Die Personalakquise auf traditionellem Weg hat trotz des hohen personellen und finanziellen Aufwands nicht zum Ergebnis der Stellenbesetzungen geführt. Die finanziellen Folgen sind hoch.
Um den entgegen zu wirken, muss seitens der gesamten Verwaltung weiterhin verstärkt die Prioritäten auf die Personalgewinnung und auf den Personalbestandserhalt gesetzt werden. Alternative Wege der Personalgewinnung sind verstärkt und zeitnah zu nutzen (aktives Recruiting).
Finanzierung:
Finanzielle Auswirkungen |
jährliche Folgelasten |
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nein |
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ja |
Gesamtkosten |
€ |
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nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung im Haushalt
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nein |
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ja |
Hst. |
Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn nein,
Deckungsvorschlag: |
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Presseartikel FN vom 25.02.2025 zum Fachkräftemangel in Energiewende-Berufen