Der AJJ nimmt von dem auf zwei Jahre angelegten
Projekt-Design sowie der Arbeitsversion des Konzeptes zur Gewaltprävention
Kenntnis und stimmt der weiteren strukturellen und inhaltlichen Projektplanung
zu, die eine enge Begleitung des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien
durch die Evangelische Fachhochschule Nürnberg vorsieht.
Der AJJ befürwortet die dargestellten Finanzmittel für die erste Projektphase
(Nachbewilligung für „Sofortmaßnahmen“ i.H.v. 6.000,- €) und die
Ansatzerhöhungen für Fortbildungsmaßnahmen (35.000,- €) sowie die
wissenschaftliche Begleitung (geschätzt p. a. 20.000,- €) ab dem Jahr 2026.
Der FVA stimmt der kurzfristigen Bereitstellung der dargestellten Finanzmittel für die erste Projektphase (Nachbewilligung für „Sofortmaßnahmen“ i.H.v. 6.000,- €) zu, wie auch den anvisierten Ansatzerhöhungen für Fortbildungsmaßnahmen (35.000,- €) und der wissenschaftlichem Begleitung (grob geschätzt p. a. 20.000,- €) ab dem Jahr 2026.
Über den Fortgang des Projekts wird das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien regelmäßig im AJJ berichten.
Kooperationsprojekt zur Gewaltprävention im Kontext Kinder und Jugend
Die ausführliche Vorgeschichte des Projekts – insbesondere der Anstieg von Gewalt unter Kindern und Jugendlichen sowie die seit Sommer 2024 laufende, partizipative Auseinandersetzung
mit dem Thema durch ein breites Spektrum an Fachkräften des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien sowie auf Ebene des Referats IV – wird als bekannt vorausgesetzt.
Als Anknüpfungspunkt wird der Zwischenbericht aus der AJJ-Sitzung vom 12. Februar 2025 (Anlage 1) beigefügt. Ergänzend verweisen aktuelle Medienberichte (Anlagen 2a und 2b) auf die weiterhin bestehende Brisanz des Themas und den dringenden Handlungsbedarf.
Start der Kooperation mit der Evangelischen
Hochschule Nürnberg
Am 11. März 2025 fand ein erstes Beratungs- und Kooperationstreffen zwischen Referat IV, dem Jugendamt und der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) statt. Beteiligt waren:
- Prof. Martin Nugel (dualer Studiengang Sozialpädagogik)
- Prof. Karl Titze (Studiengang Psychologie)
- Sebastian Ottmann (M.A.Institut für Praxisforschung und Evaluation)
Die Vertreter der Hochschule zeigten Interesse an der partizipativen Herangehensweise und dem ganzheitlichen Ansatz der seit Herbst 2024 gewachsenen Arbeitsversion eines „Gewaltpräventionskonzepts“. Sie signalisierten ihre Bereitschaft, das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien (im Folgenden JgA) langfristig zu begleiten, gemeinsam wirksame Maßnahmen zu entwickeln, zu evaluieren und – im Idealfall – in der Fürther Jugendhilfelandschaft zu verstetigen.
Die nun beigefügte Kurzversion des Gewaltpräventionskonzepts (Anlage 3) dient als Grundlage für die weitere Projektarbeit.
Ziele des Kooperationsprojekts
- Wirksame Prävention von Gewalt bei
Kindern und Jugendlichen durch Instrumente der Jugendhilfe und Kooperation
mit geeigneten Netzwerkpartnern
- Stärkung und Fachliche Fortbildungen der Fachkräfte im professionellen Umgang mit Aggression und Gewaltverhalten und deren Ursachenermittlung
Gemeinsame Leitlinien der Maßnahmen (Evangelischen Hochschule Nürnberg
& Amt für Kinder Jugendliche und Familien)
- Frühe Intervention anstreben, denn diese zeigen wissenschaftlich nachweislich starke und nachhaltige Wirkungen – insbesondere bei Maßnahmen, die direkt bei Familien ansetzen (Zitat Prof. Titze).
- Ganzheitlicher Ansatz: Prävention soll nicht nur Symptome behandeln, sondern muss Ursachen ermitteln und adressieren.
- Verbindliche Leitbilder und Hausregeln in möglichst vielen Einrichtungen (z. B. Schulen, Kitas und Jugendzentren) sollen Zivilcourage fördern.
- Mehr Partizipation, insbesondere Jugendlicher, ist essenziell für nachhaltige und akzeptierte Lösungen.
- „Orte der Gewalt“ lokalisieren und konkret örtlichen Bedarfslagen begegnen und Lösungen anbieten.
Geplante Struktur der wissenschaftlichen Begleitung durch die
Evangelischen Hochschule Nürnberg (Grundlagen für ein Lastenheft)
Organisatorischer Rahmen
- Projektlaufzeit:
vorerst zwei Jahre
- Regelmäßige Quartalstreffen zwischen EVHN und JgA (Workshops, AGs, online etc.)
- Beteiligung externer Experten und Studierender möglich
- Erstellung eines groben Zeitplans, Kostenvoranschlag und Finanzübersicht (2025–2027)
- Zwischenberichte mit Projektfortschritt und Dokumentation
- Abschlussbericht mit Ergebnissen und Empfehlungen
Inhaltliche Schwerpunkte
a) Datenbasierung & Erhebungen
- Ergänzung und Konsolidierung vorhandener Daten (quantitativ & qualitativ)
- Online-Befragungen von Zielgruppen: Kita, Schule, Jugendhäuser, Jugendrat
- Einbindung von Kita-GTS bzw. Kita-Fachkräften
b) Unterstützung bei der Konzeptentwicklung
- Definition von Zielen und Handlungsfeldern
- Entwicklung von kurz- mittelfristigen sowie nachhaltigen Maßnahmen:
- Sofortmaßnahmen (z. B. Fortbildungen zum Umgang mit Gewalt)
- Mittelfristige Maßnahmen (z.B. Förderung von Antigewaltprojekten)
- Nachhaltige Maßnahmen (z. B. mit Fokus auf Familien, Kitas)
·
Kooperation
mit relevanten Partnern (Infra, Polizei, Schulen, Kitas etc.)
- Entwicklung
geeigneter Erfolgskriterien
c) Evaluation & Wirkungsmonitoring
- Operationalisierung geeigneter Indikatoren
- Evaluierung einzelner Maßnahmen sowie Personalbedarfe
- Nachmessung zur Überprüfung der Wirksamkeit
Finanzielle Rahmenbedingungen für
die wissenschaftliche Begleitung durch die
Hochschule
Vorläufige Einschätzung: ca. 20.000 € p.a. über drei Haushaltsjahre für die wissenschaftliche Begleitung durch EVHN (grobe Kalkulation anhand der bisher vorliegenden Datenbasis).
Angesichts der deutlich gestiegenen Gesamtkosten für Jugendhilfemaßnahmen (über 20 Mio. Euro p.a.) besteht ein besonderes Interesse an Effizienz, Kosten-Nutzen-Transparenz und wissenschaftlich belegter Wirkung der eingesetzten Mittel.
Die Dienststelle bittet daher um Unterstützung im Haushaltsaufstellungsverfahren für die Jahre 2025–2027.
Erste Sofortmaßnahmen die kurzfristig (ohne Begleitung durch die
Evangelische Hochschule) sofort umgesetzt werden sollten:
Projekt „Heroes“ (Gewaltprävention für jugendliche männliche Schüler)
- Bisher:
15 Seminare pro Jahr, 227 erreichte Schüler, Budget: 4.000 €/Jahr
- Geplant: Aufstockung auf 10.000 €/Jahr (bisherige Förderung: 4.000 Euro p.a.)
- Sofortige Ausweitung bei zusätzlicher Bereitstellung von 6.000 € in 2025 möglich
- Option auf Ko-Finanzierung über Fördermittel (z. B. TK-Verfügungsfonds) wird geprüft
Fortbildungen & Supervision für Fachkräfte
- Notwendige Angebote können derzeit nicht aus dem Budget finanziert werden
- Zusätzlicher Bedarf: jährlich 35.000 € ab 2026
- Anlage 4 zeigt konkrete Fortbildungsbedarfe im Gewaltpräventionsbereich der Fachkräfte
Mittelfristige Maßnahmen & Perspektiven
- Mobile Jugendarbeit: besonders geeignet für ältere Zielgruppen, niedrigschwellige Ansprache im Sozialraum
- Trainingsangebote externer Anbieter (z. B. Aggressionsbewältigung) für verschiedene Altersgruppen
- Verstärkung des Bezirkssozialdienstes (BSD) – Voraussetzung für nachhaltige Begleitung der betroffenen Familien, Bezirksarbeit stärken und für passgenaue Angebote und
- Dauerhafte bedarfsgerechte Fort- und Weiterbildungen für Mitarbeitende (Themen: Gewaltprävention, eigne Resilienzen stärken und Deeskalationsstrategien regelmäßig erneuern etc.)
Entsprechend den Ergebnissen aus Evaluation und Wirkungsmonitoring kann der Maßnahmen und Ressourceneinsatz zukünftig gezielt gesteuert und verstetigt werden.
Finanzierung:
Finanzielle Auswirkungen |
jährliche Folgelasten |
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|
nein |
x |
ja |
Gesamtkosten |
Siehe
Sachverhalt |
|
nein |
x |
ja |
€ |
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Veranschlagung im Haushalt
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x |
nein |
|
ja |
Hst. |
Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn nein,
Deckungsvorschlag: Anmeldung für
Fortbildungen und wissenschaftliche Begleitung ist für das HH-Jahr 2026
vorgesehen |
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Anlage 1 Zwischenbericht aus der AJJ-Sitzung vom 12.02.2025
Anlagen 2a und 2b Aktuelle Medienberichte
Anlage 3 Kurzkonzept zur Gewaltprävention
Anlage 4 Fortbildungen zum Thema – Vorhaben für 2026
Anlage 5 Präsentation Heroes vom 22.11.2023