1.
Der Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Franken in Fürth
wird entsprechend
den Wettbewerbsergebnissen - trotz der damit verbundenen finanziellen
Belastungen
für die Stadt Fürth - realisiert.
Der Stadtrat billigt das beiliegende Umsetzungskonzept.
Die erforderlichen Mittel werden im Rahmen der Haushaltsberatungen bereit
gestellt.
Der Beschluss ergeht vorbehaltlich eines entsprechenden Bewilligungsbescheids
über
die Städtebaufördermittel zu Gunsten der
Stadt Fürth.
2.
Der Stadtrat befürwortet die Erhöhung der Umlage für den
Trägerverein von derzeit
550 000 € im Haushaltsjahr 2013 auf 600 000 € im Jahr 2015 und auf 650 000 €
im Jahr 2016, damit der Betrieb des Jüdischen Museums Franken an den Stand-
orten Fürth, Schnaittach und Schwabach
dauerhaft gesichert ist.
Umsetzungskonzept Kulturreferat zum Thema
„Erweiterungsbau für das
Jüdische Museum Franken“
Das Jüdische
Museum Franken (JMF) ist mit den Museen in Berlin, Frankfurt und München, eines der herausragendsten Museen für jüdische
Geschichte und Kultur in Deutschland. Es hat in Bayern ein
Alleinstellungsmerkmal als lebendiges Zentrum für fränkisch-jüdische Geschichte
und Kultur und versteht sich seit seiner Gründung als Forum für Diskussionen,
für inhaltlichen Austausch und für Forschung sowie als identitätsstiftende
Einrichtung für Fürth und Franken. Der geplante Erweiterungsbau in Fürth wird
insofern als einmalige Chance begriffen, das Jüdische Museum Franken zum
wichtigsten Forschungs- und Bildungszentrum zur Geschichte und Kultur der Juden
in Bayern zu entwickeln.
Die neuen Funktionsräume (vgl. Anlage_01) umfassen
Räume für Wechselausstellungen, Erweiterungsmöglichkeiten für die
Dauerausstellung, Depots, einen Veranstaltungsraum für mind. 80 Personen, Räume
für die Verwaltung und wissenschaftliche Mitarbeiter_innen; besonders
hervorzuheben sind die neue Kinderausstellung, das Learning Center, sowie die
Räume zur Präsentation von Schulprojekten und kleineren Kabinettausstellungen.
Während die Dauerausstellung für die Schulklassenbesuche
und Touristen wichtig sind, sind Wechselausstellungen
(z.B. aus den großen Jüdischen Museen in Wien oder Berlin) für das regionale Publikum attraktiv und
schlagen sich in den Eintritts- und Besucherzahlen nieder.
Das Jüdische
Museum Franken in Fürth präsentiert sich durch diese Veränderungen familienfreundlicher, informationsreicher,
multimedialer und ist mit einer besseren Infrastruktur als Schulpartner
ausgestattet.
Rechtsextremismus hat in unserem Alltag nur noch wenig mit der
Stereotypvorstellung von "gewaltbereiten Randgruppen" zu tun,
vielmehr schleicht er sich ganz unbemerkt in unseren Alltag ein. Rechtsradikale
versuchen in unserer Gesellschaft unauffällig ihre menschen-verachtenden
Gedanken dauerhaft zu verankern. Je unauffälliger dies geschieht, desto
häufiger haben sie Erfolg. Um dem entgegenzuwirken, ist aktives Handeln
notwendig und eine nachhaltige Erziehung
gerade von Kindern und Jugendlichen zu
„Respekt und Demokratie“ ist unverzichtbar. Hier bietet der geplante
Erweiterungsbau einen idealen Ansatzpunkt für alle Altersgruppen von Kindern
über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen, oder auch die akademische Forschung
und Lehre. Demokratie üben und leben, Respekt für andere Lebensformen
verinnerlichen - auch dazu dient das Pädagogische Zentrum, das im Anbau des
Jüdischen Museums Fürth geplant ist. Denn Wachheit und Zivilcourage entstehen
nicht von selbst, sie müssen immer wieder im Alltag diskutiert und trainiert
werden.
Auf die
detaillierten Ausführungen des JMF in der Anlage_01 wird verwiesen.
Durch die
Realisierung des Erweiterungsbaus des Jüdischen Museums Franken in Fürth wird das vorhandene Profil Fürths in Bezug
auf seine jüdische Geschichte und Kultur geschärft.
Das Kulturreferat empfiehlt dem Stadtrat
daher den Erweiterungsbau zu beschließen auf der Grundlage folgender sieben Eckpunkte:
1.
Investitionskosten:
Gesamt-Investitionskosten |
|
5.568.661 € |
|
|
|
davon förderfähige Kosten |
|
4.675.004 € |
davon Städtebaufördermittel
(erhöhter Fördersatz 80%) |
3.740.003 € |
|
Rest: Eigenanteil der Stadt Fürth (20%) |
935.001 € |
|
nicht förderfähige Kosten sind
zu 100% von der Stadt Fürth zu tragen |
893.657 € |
|
Eigenanteil der Stadt Fürth |
|
1.828.658 € |
Laut Aussage der
Finanzreferentin sind hierfür 108T€ für Zins und Tilgung bis 2025 nötig, die
sich bis 2045 auf Null reduzieren.
2.
Großer
Bauunterhalt/Stiftungsverwaltung:
Die Kosten für den großen Bauunterhalt in
Höhe von ca. 8000€/Jahr werden komplett durch die Stadt Fürth getragen, ebenso
Mehrkosten für die Stiftungsverwaltung in Höhe von ca. 1200€/Jahr.
3.
Laufende Kosten für das Museum
nach Inbetriebnahme des Anbaus:
Durch den
Erweiterungsbau entstehenden voraussichtlich Zusatzkosten für Personal,
Aufsicht & Reinigung in Höhe von 16T€ sowie höhere Gebäude-Betriebskosten
an die Kulturstiftung in Höhe von ca. 53T€.
Dem gegenüber
stehen Einsparungen für Miete/Heizung für die derzeitigen Büro- und
Bibliotheksräume in Höhe von ca. 12T€ sowie erhöhte Einnahmen in Höhe von mind.
10T€ aus dem Umlegen der Betriebskosten (für Heizung/Reinigung) an die Nutzer_innen und der Steigerung der Besucherzahlen.
4.
Beteiligung an den laufenden
Kosten durch die Stadt Fürth ab 2015:
Die Stadt Fürth
(und alle anderen Träger) verpflichten sich, das Budget des Jüdischen Museums
Franken in einem 3-Stufen-Plan auf 650 000 €/Jahr zu erhöhen.
Dieser 3-Stufen-Plan ist verbindlicher Bestandteil eines Beschlusses für den
Museumsanbau. Gleichzeitig verpflichten
sich alle Beteiligten, dieses Budget einzuhalten, soweit nicht unvorhergesehene
äußere Einflüsse dies unmöglich machen.
Die Entwicklung
der allgemeinen Umlage für den Trägerverein des
Jüdischen Museums stellt sich für die Stadt Fürth dann wie folgt dar:
Jahr |
Gesamtsumme JMF in T€ |
Stadt FÜ in T€ Erhöhung |
|
2012 |
500 |
|
|
2013 |
550 |
+ 19 |
1.Stufe |
2014 |
550 |
|
|
2015 |
600 |
+ 19 |
2.Stufe |
2016 |
650 |
+ 19 |
3.Stufe |
Für den städt. Haushalt ergeben sich somit Mehrkosten bis zu einer Höhe von 47 200
€ aus der Umlageerhöhung in Höhe von 19T€ im Jahr 2015 bzw. 38T€ ab 2016 sowie jährlich 9200€ für
den großen Bauunterhalt und die Stiftungsverwaltung.
5.
Bisher ungedeckte
Kosten:
Es wird ein gemeinsames Sponsoring-Konzept Stadt
Fürth und Jüdisches Museum Franken entwickelt mit dem Ziel, für die
Einrichtungskosten die noch fehlenden 400T€ und für die Investitionen die noch
fehlenden 900T€ nicht förderfähige Kosten zu akquirieren. Der Eigenanteil der
Stadt Fürth von 900T€ der Fördermittel Soziale Stadt muss direkt von der Stadt
gedeckt werden.
6.
Hinweise:
Im Jahr 2013/2014 fördert der Freistaat Bayern das Jüdische
Museum Franken über den Kulturfond Bayern in Form von Leuchtturmmitteln in Höhe
von 212 500 €/Jahr. Eine Förderung durch den Freistaat Bayern über das Jahr 2014 hinaus erscheint sehr
wahrscheinlich, wurde in die Kalkulation jedoch nicht mit
eingerechnet.
Einnahmen durch Umlegung
der Betriebskosten auf die Nutzer und Mehreinnahmen aus den
Eintrittsgeldern wurden sehr vorsichtig gerechnet (10 000 €)
Soweit nicht Sponsorenmittel die Kosten decken, werden die
Folgekosten für die Refinanzierung der Investitionskosten (Zins und Tilgung) zu 100 % von der Stadt Fürth und die Einrichtungskosten zu 100 % vom
Trägerverein getragen.
7.
Behandlung in
städtischen Gremien
Das Thema
Erweiterungsbau Jüdisches Museum Franken wurde bisher in folgenden Sitzungen
des Bauausschusses / Stadtrates behandelt:
1. Beschluss Realisierungswettbewerb
"Erweiterung Jüdisches Museum Franken"
BWA Sitzung
26.09.2007, TOP 6 und StR
Sitzung 17.10.2007, TOP 17
2. Beschluss Auslobungstext für den Wettbewerb
"Erweiterungsanbau an das Jüdische Museum" StR
Sitzung 20.02.2008, TOP 11
Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde der Öffentlichkeit vorgestellt (s. Anlage
03).
3. Beschluss "Planungskosten für den Erweiterungsbau
Jüdisches Regionalmuseum"
BWA Sitzung
30.03.2011, TOP 7
Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden in der
Stadtratssitzung am 19.06.2013 noch einmal vorgestellt.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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|
|
nein |
X |
ja |
Gesamt-kosten |
Investitionskosten: 5,57 Mio € davon
Förderung 3,74 Mio € städt.
Haushalt 1,83 Mio € laufende
Kosten: Gr.
Bauunterhalt + Stiftung: 9 T€ Umlage JMF an
Trägerverein: in 2015
+19 T€ ab 2016 +38 T€ |
|
nein |
X |
ja |
€ |
|
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
|
nein |
|
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Anlage 01_Jüd.Museum-Erweiterungsbau
Anlage 02_Stellungnahme Referat II
Anlage 03_Presseartikel-Wettbewerb Jüdisches Museum