- Das Rundfunkmuseum Fürth soll bis 2023
sowohl baulich als auch in Bezug auf die Ausstellung neu gestaltet werden
mit dem Ziel, „Deutsches
Rundfunkmuseum“ zu werden:
- Die Verwaltung wird beauftragt,
vorbehaltlich einer vergaberechtlichen, beihilferechtlichen und
steuerrechtlichen Prüfung, ein entsprechendes Konzept zur Realisierung zu
erstellen. Eine Kooperation mit der Kulturstiftung ist zu prüfen.
- Sobald ein
Konzept für die Kooperation mit der Kulturstiftung gefunden werden konnte,
wird diese beauftragt, in Abstimmung mit dem Rundfunkmuseum ein
Planungskonzept inklusive einer Kostenschätzung zu entwickeln und die
hierfür notwendigen Architekten und Fachplaner einzubinden. Die Kulturstiftung ermittelt die hierfür
entstehenden Kosten. Diese werden nach Prüfung durch die Stadt Fürth der
Kulturstiftung erstattet.
Auf Grundlage dieses Konzeptes erfolgt die abschließende
Beschlussfassung über den Umfang und die Finanzierung der Maßnahmen im
Stadtrat.
Ausgangslage
Mit Antrag vom 22.05.2019 beantragt die SPD-Fraktion die
„Weiterentwicklung des Rundfunkmuseums zum ‚Deutschen Rundfunkmuseum‘ “
(Anlage).
Im Kulturausschuss vom 06.06.2019 wurde seitens der
Verwaltung ein entsprechender Zwischenbericht abgegeben.
Die
Stadtratsvorlage dient dazu, die notwendigen Schritte zur Realisierung des
Projekts in die Wege zu leiten.
Das Rundfunkmuseum Fürth ist ein
wichtiges Standbein der Fürther Kulturlandschaft. Als ein großes Spezialmuseum
am authentischen Ort, dem ehemaligen Firmengelände von Grundig, vermittelt es die Geschichte des Rundfunks und der
Unterhaltungselektronik. Mit ca. 11.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr
(2018) steht das Thema im Interessensfokus der lokalen sowie
regionalen Bevölkerung und hat auch überregionale
Strahlkraft.
Jedoch:
Die Dauerausstellung des
Rundfunkmuseums ist, nachdem sie im Jahr 2000 eingerichtet wurde, veraltet und
entspricht nicht mehr aktuellen musealen Anforderungen. Um zukunftsfähig zu
sein, bedarf sie einer Anpassung an moderne Museums-
und Besucherstandards.
Gleichermaßen bedarf die bauliche Substanz des Hauses einer Überholung (z.B.
energetische Sanierung), genauso wie die technischen Gegebenheiten (Licht,
Strom).
So gibt es von musealer und baulicher
Seite den Bedarf, grundlegende Maßnahmen zu ergreifen. Mit der Neugestaltung
des Rundfunkmuseums gehen diese Maßnahmen Hand in Hand, sodass ein
ganzheitlicher Umgestaltungsprozess erfolgt.
Zielsetzung
Durch die Neugestaltung der
Dauerausstellung des Rundfunkmuseums entsteht am authentischen Ort ein modernes
Museum, das lokale, regionale und nationale Bedeutung erlangt. Hierzu können
die idealen Voraussetzungen vor Ort (etablierter Standort, umfangreiche
Sammlung, vorhandene Infrastruktur etc.) genutzt und ausgebaut werden. Der
einmalige historische Hintergrund bildet die Basis, um das Rundfunkmuseum als
Alleinstellungsmerkmal in der Bundesrepublik Deutschland zu etablieren. Ziel
ist es, die geplanten Maßnahmen im Bestand zu realisieren.
Insgesamt wird es bei der Neugestaltung
darum gehen, das Museum als Gesamtkonzept „neu zu denken“ und dabei bewährte
Elemente sinnvoll und gewinnbringend einzubringen. Das Haus soll als offener Ort, als sozialer
Treffpunkt und kultureller Bildungsort fungieren und damit gegenüber potentiellen
Zielgruppen sehr breit aufgestellt sein. Es soll das Konzept der „Dritten Orte“ („Third Spaces“)
umgesetzt werden. Der Soziologe Ray Oldenburg beschreibt diese Orte als
einladende Orte, die neben dem ersten Ort (Wohnung) und dem zweiten (Arbeitsplatz)
einen Ort der Information und Unterhaltung bieten, an denen man sich wohlfühlt.
Derartige Orte tragen zur lebendigen Gemeinschaft bei, sind niedrigschwellig
angelegt und offen sowie inklusiv für alle Mitglieder der Gesellschaft.
So wird es bei der Neugestaltung des
Rundfunkmuseums darum gehen, nicht nur die Themen und Vermittlungsmethoden der
Ausstellung zu modernisieren und kurzweilig, interessant und vielseitig zu
präsentieren, sondern das Haus insgesamt diesen Zielen nach zu gestalten. Dies
beinhaltet die Umgestaltung des Eingangsbereiches sowie des Museumscafés und
des -ladens, der sanitären Anlagen und der museumspädagogischen Räume (z.B.
Seminarraum, Medienwerkstatt, Lötwerkstatt). Ein gestalterisches Gesamtkonzept
ist hier von Nöten und soll umgesetzt werden.
Bei der Umgestaltung der
Ausstellungsräume wird es darum gehen, einzelne Themen, die bislang
unterrepräsentiert sind, stärker zu bespielen. Dies dient nicht nur dazu, das
Thema Rundfunk aus vielseitigen Perspektiven zu beleuchten, sondern auch der
Attraktivitätssteigerung verschiedener Zielgruppen.
Ziel
ist, die Technik- sowie die Kulturgeschichte des Rundfunks gemeinsam zu
erzählen und gegenseitige Einflussfaktoren dazulegen. Dazu gehört auch, die
Mediengeschichte des 19., 20. und 21. Jahrhunderts als eine der wichtigsten
langfristigen Entwicklungen darzulegen. Medien,
Medienkompetenz und -landschaft sind als Themen aktueller denn je und
werden auch in Zukunft Teil des Alltags sein. Es geht
daher nicht nur um die reine historische Ausstellung von Radios und
Fernsehgeräten, sondern zielt ab auf Technik-, Sozial- und Kulturgeschichte und
deren zukunftsweisende und zukunftsgerichtete Entwicklung, beispielsweise durch
Internet, digitale Medien u.v.m. Dies soll auch im und durch das Museum verkörpert
werden. Kindern und Jugendlichen die Medienlandschaft näher zu bringen,
sie an den Umgang mit Medien heranzuführen und die Komplexität der Wirkweisen
von Medien zu vermitteln, ist Ziel der Ausstellung. Sie stellt die Bedeutung des Rundfunks für die Gesellschaft
als Informations- und Unterhaltungsmedium heraus.
Zur ansprechenden,
zeitgemäße Aufbereitung von technischen und historischen Informationen, gehört
ebenso die Integration partizipativer Elemente in der Ausstellung. Das Museum
soll gleichermaßen als Ort des Lernens,
Staunens und Experimentierens fungieren.
Ein
wichtiges Element besteht hierbei aus der parallelen Vermittlung von (Kultur-)Geschichte und Technik. Diese beiden Aspekte greifen
ineinander und werden parallel behandelt, sodass die Tragweite der technischen
Entwicklungen und die bis heute andauernde Bedeutung der Medienentwicklung
nachvollzogen werden können. Natur-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften in
einem Haus vereint stellt eine museale Besonderheit dar, die besondere Chancen
bietet. Besonders für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wie
Berufsschüler und Studierende ergibt sich die Möglichkeit, technische
Grundlagen (im „MINT-Bereich“) selbst auszuprobieren und zu verstehen. Erhalten bleibt die hohe Attraktivität für besonders
interessierte Personengruppen, wie z.B. ehemalige Mitarbeitende der Firma
GRUNDIG.
So ist es nicht nur das Ziel, das
Rundfunkmuseum als Bildungsort,
sondern auch als Erlebnisort zu
etablieren. Neben der musealen Wissensvermittlung spielen
Identitätsbildung und Emotionalisierung eine bedeutende Rolle. Die eben
benannten partizipativen Elemente sollen den vielseitigen Zielgruppen
ermöglichen, an eigene Erfahrungen und vorhandenes Wissen anzuknüpfen und diese
zu erweitern.
Emotionen und Erinnerungen
spielen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der Themen. Im Fokus steht
damit die Beziehung zwischen Menschen
und „ihren“ Geräten, die individuelle Anknüpfungspunkte bietet. „Rundfunk“
wird heute täglich von beinahe jedem Menschen genutzt, sodass es ein sehr
niedrigschwelliges Thema darstellt, zu dem viele Menschen leichten Zugang
finden und schnell Interesse entwickeln können. Daher erweitert die neue
Dauerausstellung den Blickwinkel auf die Museumsobjekte. So wird es nicht darum
gehen, „nur“ Geräte auszustellen. Vielmehr soll die kulturelle Dimension, das
heißt die Nutzungsgeschichte und „Objekt“geschichte („Weg“ der Objekte von
Entwicklung und Idee, Produktion, Vertrieb über Handel bis Konsum, Umgang,
Abgabe) verstärkt in den Fokus zu rücken.
Durch
die Neugestaltung des Rundfunkmuseums Fürth entsteht ein überregionales,
deutschlandweites Aushängeschild der Rundfunkgeschichte. Die Stadt Fürth
bewahrt die Geschichte dieser Branche und macht diese für die breite
Bevölkerung erlebbar. An einem sozialen, einem musealen, einem
wissenschaftlichen und attraktiven Ort – dem neu gestalteten Rundfunkmuseum.
Umsetzung des Projekts, Schätzung der
Projektkosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Da das Baureferat, insbesondere durch
Schulbauprojekte, keine Ressourcen für dieses Kulturprojekt besitzt, schlägt
Referat IV vor, dieses Projekt in enger Abstimmung mit der Kulturstiftung Fürth
zu realisieren. Bereits beim Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Franken
konnten hier gute Erfahrungen gesammelt werden
Die Verwaltung wird
beauftragt, ein entsprechendes Konzept zur Realisierung zu erstellen. Eine
Kooperation mit der Kulturstiftung ist zu prüfen.
Sobald ein Konzept für die Kooperation mit der
Kulturstiftung gefunden werden konnte, wird diese beauftragt, in Abstimmung mit dem Rundfunkmuseum ein
Planungskonzept inklusive einer Kostenschätzung zu entwickeln und die hierfür
notwendigen Architekten und Fachplaner einzubinden.
(Hinweis) Eine erste Kostenschätzung der Kulturstiftung geht in Höhe von brutto 172.550 € aus, die der
Kulturstiftung seitens der Stadt Fürth nach Prüfung zur Verfügung gestellt
werden müssten. Diese wird ebenfalls geprüft.
Von den bisher grob geschätzten Kosten
sollen zu 1/3 über Drittmittel eingeworben werden.
Hauptpartner für Fördermittel ist die Landesstelle für nichtstaatliche Museen
in Bayern. Diese ist über das Projekt bereits informiert und steht für eine
beratende wissenschaftliche Begleitung zur Verfügung.
Kooperationspartner aus dem Bereich der Wirtschaft sind Medien und einschlägige
Unternehmen. Des Weiteren ist zu prüfen, inwieweit Bundes- oder Landesmittel
zur Verfügung stehen.
Ergänzend wird das Projekt von einem professionellen Fundraising begleitet.
Wichtige Partner sind der Förderverein des Rundfunkmuseums, die Grundig-Stiftung,
lokale Firmen und Stiftungen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Für die Dauer des Projektes wird ein
Steuerkreis Fundraising installiert, der das Fundraising begleitet, steuert und
bewertet.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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|
nein |
X |
ja |
Gesamtkosten |
172.550 € |
|
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
|
nein |
|
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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