Dem Stadtrat wird empfohlen, wie folgt zu beschließen/ Der Stadtrat beschließt:
1.
Der
Stadtrat ermächtigt die Verwaltung, den Einstieg in das Graue-Flecken-Programm
gemäß der Richtlinie zur Förderung zur Unterstützung des Gigabitausbaus der Telekommunikationsnetze
in der Bundesrepublik Deutschland des Bundesministeriums für Verkehr und
digitale Infrastruktur vom 26. April 2021 vorzubereiten.
2.
Der
Stadtrat ermächtigt die Verwaltung, ein externes Beratungsunternehmen zu
beauftragen, welches die Stadt Fürth in der Durchführung des Projektes
Gigabitausbau Stadt Fürth begleitet.
3.
Die
Stadt Fürth stellt die finanziellen Mittel zur Beauftragung eines externen
Beratungsunternehmens für die fachliche Begleitung zur Verfügung. Diese sind
bereits für den Haushalt 2023 angemeldet.
4.
Der
Stadtrat ermächtigt die Verwaltung, eine Förderung von Beratungsleistungen
gemäß der Richtlinie zur Förderung zur Unterstützung des Gigabitausbaus der
Telekommunikationsnetze in der Bundesrepublik Deutschland des Bundesministeriums
für Verkehr und digitale Infrastruktur vom 26. April 2021 zu beantragen, um ein
externes Beratungsunternehmen zur fachlichen Umsetzungsbegleitung zu
beauftragen.
5.
Der
Stadtrat beauftragt die Verwaltung ein Markterkundungsverfahren für das gesamte
Stadtgebiet Fürth gemäß 5. Besondere Zuwendungsvoraussetzungen der Richtlinie
zur Förderung zur Unterstützung des Gigabitausbaus der Telekommunikationsnetze
in der Bundesrepublik Deutschland des Bundesministeriums für Verkehr und
digitale Infrastruktur vom 26. April 2021 durchzuführen.
6.
Die
Verwaltung richtet ein Projektteam „Gigabitausbau Stadt Fürth“ ein, dessen
Koordination dem Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung obliegt.
7.
Die
Stadt Fürth stellt die finanziellen Mittel zur Beschäftigung einer/ eines
Werkstudentin/ -studenten zur Unterstützung in der verwaltungsinternen
Projektvorbereitung und -durchführung zur Verfügung. Diese sind bereits im
Haushalt 2023 berücksichtigt.
- Die weiteren Projektschritte werden zustimmend
zur Kenntnis genommen.
Eine leistungsfähige und zuverlässige Breitbandinfrastruktur
ist eine wichtige Voraussetzung zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und
Attraktivität des Wirtschafts- und Lebensstandorts Fürth.
Infolge der schnellen Weiterentwicklung neuer Technologien und einer Vielzahl neuer digitaler Anwendungen ist bei Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern sowie öffentlichen Einrichtungen der Bandbreitenbedarf und das Datenvolumen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. So sind bspw. neue Formen der Produktion, Industrieautomatisierungen, Streaming Angebote, Künstliche Intelligenz, vernetztes oder mobiles Arbeiten, Internet of Things und die gleichzeitige Nutzung bandbreitenintensiver Dienste wesentliche Treiber des wachsenden Bandbreitenbedarfs.
Gemäß dem Gigabitbüro des Bundes (2021) steigt zwischen 2015-2025 das Datenvolumen pro Kopf um das 5-fache an, wobei bereits heute viele Haushalte Bandbreiten von ca. 100 Mbit/s benötigen. Ferner stellte die DIHK in ihrer Digitalisierungsumfrage 2022 fest, dass schnelles Internet mit Glasfasernetzen bis ins Gebäude für Unternehmen zukünftig entscheidend für deren Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit und die Voraussetzung für weitere Digitalisierungsschritte ist. Die vom Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung durchgeführte Umfrage zum Breitband- und Mobilfunkbedarf unter den Fürther Unternehmen 2022 zeigte, dass die Fürther Unternehmen mehrheitlich ihren Breitbandbedarf bis 2025 bei min. 500 Mbit/s im Download und min. 40 Mbit/s im Upload sehen. Erst jüngst verdeutlichte die Corona-Pandemie wie unverzichtbar zuverlässige Internetanbindungen mit hohen Bandbreiten im Down- und im Uploadbereich sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich sind.
Daher ergeben sich bereits heute seitens der Fürther Unternehmen, der Fürther Bevölkerung und folglich für die Stadt Fürth neue Bedarfe bzw. Anforderungen an die digitale Infrastruktur, um einerseits die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts nachhaltig zu sichern und andererseits die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Grundsätzlich erfolgt der Ausbau der Breitbandinfrastruktur in Deutschland eigenwirtschaftlich durch die Netzbetreiber, wobei die Telekommunikationsunternehmen ihre eigenwirtschaftlichen Ausbauprojekte an den Kriterien Rentabilität und Wirtschaftlichkeit bemessen. Nach aktuellem Kenntnisstand konzentriert sich der eigenwirtschaftliche Ausbau im Stadtgebiet Fürth mittelfristig auf die zentralen Stadtteile. Gewerbegebiete sowie Stadtteile am Stadtrand werden in den kommenden Jahren tendenziell erst nachrangig oder gar nicht eigenwirtschaftlich erschlossen.
Auch in diesen (potentiell) unterversorgten Gebieten soll eine zuverlässige Breitbandinfrastruktur geschaffen werden, was jedoch nur über die Förderung des Bundes für die Stadt Fürth leistbar ist.
In Gebieten,
in denen der Ausbau für die
Telekommunikationsunternehmen nicht wirtschaftlich ist und ein Marktversagen festgestellt
wird, unterstützt die Bundesregierung Kommunen durch das sogenannte
Graue-Flecken-Förderprogramm. Förderfähig
sind demnach alle Anschlüsse, denen im Download weniger als
100 Mbit/s zuverlässig zur Verfügung stehen (sog. graue Flecken) und
welche nicht innerhalb von drei Jahren eigenwirtschaftlich mit einem
gigabitfähigen Netz ausgebaut werden. Darüber hinaus sind sozioökonomische
Schwerpunkte, wie z.B. Gewerbegebiete, kleine und mittlere Unternehmen, Schulen
und Krankenhäuser förderfähig, wenn sie nicht bereits gigabitfähig erschlossen
sind. Einzelanschlüsse
von Schulen, Krankenhäusern und Unternehmen in Gewerbegebieten sind jederzeit
förderfähig, sofern ihnen im Download weniger als 500 Mbit/s zuverlässig zur
Verfügung stehen.
Der Bund trägt 50 bis 70
Prozent der Kosten des Gigabitausbaus als Wirtschaftlichkeitslückenmodell (max.
150 Mio. EUR Gesamtfördersumme) und finanziert einmalig Ausgaben
für externe Beratungs- und Planungsleistungen bis max. 50.000,00 EUR.
Die Vorbereitung und Umsetzung des Projekts Gigabitausbau
Stadt Fürth (ca. 5-7 Jahre Projektlaufzeit) betrifft die Zuständigkeiten
mehrerer Fachdienststellen und erfordert deren fortlaufende Zusammenarbeit
(u.a. AWS, BMPA, GWF, Käm, OrgA, RA, SpA, TfA, SchvA, StEF, Stabsstelle Smart
City, ZVS). Trotz der derzeitigen personellen Engpässe muss sichergestellt
werden, dass zu gegebener Zeit personelle und zeitliche Kapazitäten in den
betroffenen Dienststellen zur Verfügung stehen. Um den Gigabitausbau im
Stadtgebiet bestmöglich und effizient voranzubringen, wird daher innerhalb der
Verwaltung ein dienststellenübergreifendes Projektteam „Gigabitausbau Stadt
Fürth“ unter der Koordination des Amts für Wirtschaft und Stadtentwicklung
eingerichtet. Das Projektteam stimmt sich regelmäßig zum Projektfortschritt und
damit verbundenen Aufgaben ab. Die Beteiligung der einzelnen Fachdienststellen
ist vom Projektfortschritt abhängig. Die Einrichtung eines solchen Projektteams
ist in anderen Städten bereits gängige Praxis und wird vom Gigabitbüro des
Bundes dringendst empfohlen.
Zudem beauftragt die Verwaltung ein externes Beratungsunternehmen, welches das Projekt in seiner Durchführung begleitet. Gegenstand der Beratung sind fachliche Beratungs- und Betreuungsleistungen bei sämtlichen Verfahrensschritten zum geförderten Gigabitausbau in der Stadt Fürth. So sind u.a. die Feststellung förderfähiger Adressen und sozioökonomischer Schwerpunkte, die geodatenbasierte Prüfung der Adresspunkte gem. den Vorgaben des Fördermittelgebers, die Abstimmung mit den Netzbetreibern sowie die Vergabeempfehlung und Vertragsverhandlungen mit ebendiesen für die Verwaltung angesichts des dafür erforderlichen fachlich bzw. technischen Wissens und des benötigten Zeitaufwands nicht umsetzbar. Somit ist die Beauftragung eines externen Beratungsunternehmens zwingend erforderlich. Auch der Fördermittelgeber sowie der Projektträger Breitband empfehlen die Beauftragung eines externen Beratungsunternehmens zur Vorbereitung, Durchführung und Realisierung des Bewilligungsverfahrens. Die Beauftragung erfolgt in zwei Schritten, vorbehaltlich der Beteiligung am Förderprogramm basierend auf den Erkenntnissen der Markterkundung.
Beim Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung steht lediglich eine 0,5 VZÄ-Stelle für den gesamten Bereich Digitale Infrastruktur zur Verfügung. Dabei stellt die Planung, Durchführung und Umsetzung des geförderten Breitbandausbaus im Stadtgebiet nur einen Teilbereich der Zuständigkeit dar. Angesichts der fortlaufenden Aufgaben im Bereich Digitale Infrastruktur sind die vorhandenen personellen Kapazitäten somit bereits ausgeschöpft. Im Vergleich dazu steht bspw. in anderen Städten vergleichbarer Größenordnung mehr Personal zur Vorbereitung und Umsetzung des Breitband- bzw. Gigabitausbaus zur Verfügung (min. 1-2 Vollzeitstellen). Daher soll zur Unterstützung in der verwaltungsinternen Projektvorbereitung und -durchführung eine zeitlich befristete Werkstudentenstelle geschaffen werden.
Weitere Projektschritte (vorbehaltlich der Zustimmung des
Stadtrats, ca. 5-7 Jahre Projektlaufzeit):
1.
Ausschreibung
und Beauftragung eines externen Beratungsunternehmens für die Umsetzungs- und
Durchführungsbegleitung
2.
Einrichtung
eines Projektteams „Gigabitausbau Stadt Fürth“
3.
Durchführung
eines Markterkundungsverfahrens für das gesamte Stadtgebiet mit Unterstützung
eines externen Beratungsunternehmens (Start frühestens Februar 2023, da
Änderung der Aufgreifschwelle im Graue Flecken Programm zum 31. Dezember 2022)
4.
Auswertung
der Ergebnisse der Markterkundung
5.
Beschluss
zur Festlegung der Ausbaucluster, Beteiligung am Graue Flecken-Programm und
Sicherung der Finanzierung (vrstl. 2023)
6.
Ausschreibung
Gigabitausbau für förderfähige Adressen bzw. Ausbaucluster (vrstl. 2023)
7.
Auswertung
der Ausschreibungsergebnisse, Vertragsverhandlungen und Genehmigung durch die
städtischen Gremien (vrstl. Ende 2023)
8.
Stellung
des Förderantrags beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (vrstl. Ende
2023)
Weitere Schritte nach Förderantragsstellung:
1.
Kooperationsvertrag
mit dem Netzbetreiber
2.
Umsetzung
des Gigabitausbaus
3.
Veröffentlichung
Fördersteckbrief
4.
Ggf.
Beantragung einer entsprechenden Ko-finanzierung
5.
Veröffentlichung
der abschließenden Projektbeschreibung nach Fertigstellung der Maßnahmen
Quellen:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK, 2022): Zeit für den digitalen Aufbruch, Die IHK-Umfrage zur Digitalisierung, abrufbar unter https://www.dihk.de/resource/blob/65850/53d8cb00755f2a2ce14532eb3fc9d45e/digitalisierungsumfrage-2022-data.pdf (letzter Zugriff: 03.05.2022).
Gigabitbüro des Bundes (2021): Projektmanagement im Gigabitausbau für Kommunen von A bis Z.
Finanzielle Auswirkungen
Erst nach Abschluss der
Markterkundung und der Ermittlung der förderfähigen Adressen bzw. Ausbaucluster
kann eine detaillierte Kostenschätzung zum Ausbau des Gigabitnetzes vorgelegt
werden. Eine Kostenschätzung ist Bestandteil der Ausschreibung von Beratungsleistungen.
Die
Kosten für Beratungsleistungen für die Stadt Fürth belaufen sich
schätzungsweise zwischen 50.000,00 EUR bis 80.000,00 EUR (Erfahrungswerte aus
anderen Kommunen vergleichbarer Größenordnung). Entstehende zuwendungsfähige
Ausgaben werden durch die Förderzuschüsse bis max. 50.000,00 EUR gesichert.
Die
Kosten für die zeitlich befristete Werkstudentenstelle zur Unterstützung der
verwaltungsinternen Projektvorbereitung und -durchführung wird voraussichtlich
5.000,00 EUR für 2022 und 10.000,00 EUR für 2023 betragen.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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|
|
nein |
X |
ja |
Gesamtkosten |
95.000,00 € |
X |
nein |
|
ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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|
X |
nein |
ja |
Hst.
|
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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Anlage 1: Richtlinie Graue-Flecken-Programm
Anlage 2: Stellungnahme Arbeitnehmerbeirat Gigabitausbau Stadtgeb. Fürth