Entfällt da Kenntnisnahme.
Durch den fortschreitenden Klimawandel wird es in Zukunft immer häufiger zu Extremwetterereignissen kommen. Neben der Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur werden auch die Anzahl an Hitzetagen und längeren Hitzeperioden, sog. Hitzewellen, steigen. Risikogruppen wie ältere Menschen, isoliert lebende Menschen, bettlägerige Menschen, Menschen mit (chronischer) Vorerkrankung, Säuglinge und Kleinkinder, Obdachlose oder Menschen, die im Freien arbeiten, sind besonders von extremen Hitzeereignissen betroffen. Aufgrund des sog. urbanen Wärmeinseleffekts sind Städte oftmals wärmer als das Umland. Dies kann zu einer stärkeren Wärmebelastung von Stadtbewohnern führen.
Um die Bevölkerung vor negativen Gesundheitsauswirkungen zu schützen, müssen Maßnahmen zur Klimaanpassung etabliert werden. Hitzeaktionspläne können dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sollen die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze effektiv kommunizieren, ein der Situation angepasstes Verhalten der Menschen begünstigen und eine langfristige Minderung der Hitzebelastung in Städten und Kommunen fördern. Hierbei geht es nicht alleine darum die bevorstehenden Hitzewellen bekannt zu geben, sondern vielmehr um die Informationsverbreitung zu dem Thema an die breite Bevölkerung, vor allem an die vulnerablen Personengruppen.
Hintergrund
Ein kommunaler Hitzeaktionsplan für Fürth soll entsprechend den Empfehlungen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erarbeitet werden.
Das LGL hat unter anderem eine
Toolbox entwickelt, welche Kommunen bei der Gestaltung und Planung von
Hitzeaktionsplänen sowie von Hitzeanpassungsmaßnahmen unterstützen soll. Die
Erstellung eines Hitzeaktionsplanes ist auch als Maßnahme des Integrierten
Klimaschutzkonzeptes (Maßnahmennummer 3.16) beschlossen worden. Die Maßnahme
wurde mit hoher Priorisierung eingestuft, diese stellt zwar keine
Sofortmaßnahme (Einführungszeitraum bis 2024) dar, soll aber dennoch bereits in
2023 angegangen werden.
Die Erarbeitung erfolgt federführend durch das Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus. Verschiedenste weitere Institutionen, Ämter und Dienststellen sowie auch der Steuerungskreis Gesundheit werden im Laufe des Prozesses eng eingebunden sein (bspw. FÜBS, Klinikum etc.).
Neben den Informationen des LGL sowie auch Best Practice Beispielen aus anderen Großstädten wie beispielsweise Worms, Freiburg etc., werden auch Informationen aus dem ExTrass Projekt (BMBF Förderprojekt „Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen – Typologien und Transfer von Anpassungsstrategien in kleinen Großstädten und Mittelstädten“) in die Planung einfließen. Das ExTrass Projekt hat mit zahlreichen Partnern (u.a. Uni Potsdam, Stadt Remscheid und Stadt Würzburg sowie des Johanniter Unfall Hilfe e.V.) über mehrere Jahre zahlreiche Informationen/Checklisten/Flyer etc. erarbeitet, welche den Kommunen nun für die Umsetzung von Hitzeaktionsplänen frei zur Verfügung gestellt werden. Aus dem Projekt soll ein Resilienz-Tool für Kommunen entwickelt werden, mit dem Städte ihre Resilienz selbst anhand von Indikatoren bewerten, Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz gegenüber Extremwetterlagen wie bspw. Hitze auswählen und sie in einem Aktionsplan zusammenstellen lassen können sowie noch Anregungen zur Evaluation der Maßnahmen erhalten sollen.
Vorgehen
Der Aufbau des Hitzeaktionsplanes soll sich grob in drei Stufen gliedern, welche hier in der ersten Entwurfsfassung dargestellt werden sollen. Der Fokus der Hitzeaktionsplanung für 2023 soll auf den Stufen A & B liegen. Alle Maßnahmenpakete werden im Laufe der Hitzeaktionsplanung weiterentwickelt und ausgebaut.
Die Abstimmung mit den Fachämtern erfolgt im Laufe des Frühjahres auch bezüglich Bedarfe in Punkto Fördermittel, wenn bestimmte Projekte im Bereich Hitze (z.B. Kita) umgesetzt werden sollen.
Die Beschlussfassung soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen, diese wird dem Umweltausschuss sowie entsprechenden weiteren Gremien zu gegebener Zeit erneut vorgelegt.
A Kommunikation,
Bildung und Sensibilisierung
Ziel dieser Maßnahmen ist die Sensibilisierung der Bevölkerung gegenüber den negativen Gesundheitsauswirkungen von Hitzewellen sowie die Verbreitung von Informationen zu richtigen Verhaltensweisen in diesen. Teile der Bevölkerung werden durch Hitzewellen besonders gefährdet (s.o.). Um sie schützen zu können ist es wichtig, dass diese Personengruppen selbst, aber auch ihre Angehörigen, Freunde, Nachbarn oder Pflegende die Gefahren extremer Hitze kennen und wissen, welche Verhaltensweisen negativen gesundheitlichen Folgen vorbeugen und das Wohlbefinden während den Hitzeereignissen verbessern.
1.
Verteilung von
Informationsmaterial
Bereitstellung und Verteilung von zielgruppenspezifischem
Informationsmaterial für Personen der Risikogruppen, deren Pflegende und
Angehörige im Internet sowie in Form von Flyern, Postern und Broschüren. Ziel
ist es, die Menschen über negative Gesundheitsauswirkungen von Hitze zu
informieren sowie Präventionsmaßnahmen und praxisbezogene Verhaltensempfehlungen
bei intensiver Hitze aufzuzeigen.
Vorangestellt wird eine Bedarfsabfrage. Es soll gezielt auf die verschiedensten
Bereiche (bspw. Pflege oder Kita) zugegangen werden und spezifische Bedarfe
ermittelt werden.
Erste
konkrete Angebote in 2023:
a) Initiiert durch den Aktionskreis
Families For Future wird in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt Ordnung und
Verbraucherschutz und der Gesundheitsregion plus ab April 2023 fünf Mal in den
Sommermonaten ein Erste Hilfe Kurzkurs durch das BRK angeboten. Der Flyer für
die Aprilveranstaltung ist im Anhang zu finden. Daneben soll es auch
Informationsstände zum Thema Hitze geben.
b) Im Zuge des FIMO (Der fitte Montag)
Programms der VHS soll am 03.07.2023 ein Vortrag zum Thema Hitze stattfinden.
Der Programmpunkt wird gemeinsam mit der FÜBS angeboten. https://www.vhs-fuerth.de/programm/gesundheit-ernaehrung.html?action%5B91%5D=category&cat_ID=477-CAT-KAT321
2.
Aufbereitung der
Informationen in Printmedien und sozialen Medien
Um die Bewusstseinsbildung zu fördern, sollen noch vor dem Sommer
die Informationen zu negativen Gesundheitsauswirkungen von Hitze und
Verhaltensempfehlungen bei Hitze über diverse mediale Kanäle verbreitet werden.
Die Informationen sollen in
den sozialen Medien veröffentlicht werden, um so viele Menschen wie möglich zu
erreichen.
Dabei
sollte aber auch an die Veröffentlichung in lokalen Printmedien wie z.B. der
INFÜ gedacht werden, um gerade Menschen zu erreichen, die keinen Zugang zum
Internet haben.
Für
den Bereich der Verwaltung sollen im GPR Rundschreiben und im Intranet Informationen
zum Thema „Arbeiten bei Hitze im Büro“ veröffentlicht werden.
3.
Informationen zum Thema
Hitze und Gesundheit auf der kommunalen Internetseite
Informationen
und Links zur Informationsbeschaffung sollen auf der kommunalen Internetseite
zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es den Bürger*innen eine Website zur
Verfügung zu stellen, auf der sie sich über das Thema Hitze informieren können,
um sich im Ernstfall schnell und effektiv schützen zu können.
Eine Zusammenstellung aller Informationen zu kühlen Orten, lokalen
Bade- und Abkühlungsmöglichkeiten sowie eine Karte mit allen Trinkbrunnen und
Wasser-Refill-Stationen wird gerade erstellt. Hier sollen die Stadt Fürth Website sowie die Homepage der
Gesundheitsregion Plus als Plattform genutzt werden.
B
Management Extremereignis
In akuten Hitzeperioden können kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden, die die Bevölkerung vor hitzebedingten negativen gesundheitlichen Folgen schützt. Hitzewarnungen befähigen dabei die Akteure zu einem rechtzeitigen Ergreifen der Maßnahmen.
1. Nutzung des Hitzewarnsystems
Die
Nutzung eines Hitzewarnsystems ist essentiell, um frühzeitig über bevorstehende
Hitzewellen informiert zu sein und entsprechend reagieren zu können. Der
Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt die für Deutschland geltenden Hitzewarnungen
aus.
Die
Hitzewarnungen werden vom DWD per E-Mail Newsletter und über die Warn-Apps des
DWD veröffentlicht. Der Newsletter kann kostenlos unter www.dwd.de/newsletter
abonniert werden. Alle teilnehmenden Akteure sollten den Hitzewarn-Newsletter
abonnieren, um frühzeitig über bevorstehende Hitzewellen informiert zu sein.
Mit
Hilfe des Hitzewarnsystems können vor und in akuten Hitzeperioden Maßnahmen
eingeleitet werden, die besonders gefährdete und schutzbedürftige Risikogruppen
gezielt schützen.
2. Kommunikation der Hitzewarnung
Wird vom DWD eine Hitzewarnung ausgesprochen, muss die Information
weitergegeben und kommuniziert werden. Die Koordinierungsstelle verteilt die
Hitzewarnung an die teilnehmenden Akteure (Alters-/ Pflegeheime, Kindergärten,
usw.). Zudem soll die Bevölkerung über die genannten Medienkanäle gewarnt und
über richtiges Verhalten aufgeklärt werden. Artikel, Beiträge,
Pressemitteilungen o.ä. mit den relevanten Informationen sollen vorab erstellt
werden um im Falle einer Hitzewarnung direkt reagieren zu können.
Plakate im öffentlichen Raum können die Bevölkerung auf das Thema
Hitze und Gesundheit aufmerksam machen. Wichtig ist die Vermittlung von
Verhaltensempfehlungen während Hitzeperioden und der Aufruf, sich um gefährdete
Personen zu kümmern. Die Plakate schärfen während der Sommermonate das
Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema Hitze.
C.
Langfristige Anpassung
Um langfristig auf die zunehmende Hitzebelastung zu reagieren bedarf es einer Anpassung in der Stadt- und Gebäudeplanung. Neben Maßnahmen zur Kältedämmung muss in Zukunft verstärkt die Reduzierung der Hitzeexposition beachtet werden. Die Maßnahmen müssen dabei immer regional-spezifische Gegebenheiten berücksichtigen und erfordern interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Diese dritte Stufe kann erst zu
einem späteren Zeitpunkt (ab 2024 ff.) erfolgen, da hier Ergebnisse der
momentan anlaufenden Stadtklimaanalyse entscheidend sind.
Finanzierung:
Finanzielle Auswirkungen |
jährliche Folgelasten |
|||||||||||||||||
|
x |
nein |
|
ja |
Gesamtkosten |
€ |
|
nein |
|
ja |
€ |
|||||||
Veranschlagung im Haushalt
|
||||||||||||||||||
|
|
nein |
|
ja |
Hst. |
Budget-Nr. |
im |
|
Vwhh |
|
Vmhh |
|||||||
wenn nein,
Deckungsvorschlag: |
||||||||||||||||||
Erste Hilfe April 2023