Betreff
Sachstandsbericht Hitzeaktionsplanung
Vorlage
OA/0584/2023
Aktenzeichen
III/OA/U-ZUF
Art
Beschlussvorlage - SB
Referenzvorlage

Entfällt, da Kenntnisnahme.


Hintergrund

Durch den fortschreitenden Klimawandel wird es in Zukunft immer häufiger zu Extremwetterereignissen kommen. Darunter sind auch Hitzewellen, die eine ernsthafte Gefährdung für einige Personengruppen darstellen können, zu denen z. B. Menschen gehören mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, ältere Menschen, Babys und Kleinkinder sowie Personen, die sich berufsbedingt viel im Freien aufhalten, in Gemeinschaftsunterkünften leben oder wohnungslos sind.

Diese steigende Gefahrensituation durch Hitze macht eine entsprechende Ausrichtung der kommunalen Vorsorgeleistungen unabdingbar. Bereits seit 2017 gibt es eine Empfehlung zur Ausarbeitung von Hitzeaktionsplänen auf kommunaler und Landesebene, die kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Hitzevorsorge festlegen.

Textfeld: „Was ist ein kommunaler Hitzeaktionsplan?
Ein kommunaler Hitzeaktionsplan ist ein Dokument, das Maßnahmen zusammenfasst, um auf hitzebedingte Gesundheitsrisiken zu reagieren und diese zu verringern. Der Prozess zur Erstellung eines Hitzeaktionsplans bringt dabei ein breites Spektrum kommunaler Akteur*innen aus den verschiedensten Institutionen, Sektoren und der Zivilgesellschaft zusammen, um die Koordination und Zusammenarbeit vor, während und nach einer Hitzewelle zu verbessern.
Den Kern eines Hitzeaktionsplans bildet ein Maßnahmenkatalog mit kurz-, mittel- und langfristigen Hitzeschutzmaßnahmen, in dem die Zuständigkeiten, Aufgaben und Kommunikation zwischen den kommunalen Akteur*innen festgelegt werden. Welche Maßnahmen im Hitzeaktionsplan sinnvoll sind, variiert von Kommune zu Kommune und hängt von den jeweiligen ortsspezifischen Gegebenheiten ab.“
Quelle: https://hitzeservice.de/hitzeaktionsplaene/ (zuletzt aufgerufen 30.06.2023)

 

Im Umweltausschuss vom 09.02.2023 (OA/0564/2023) wurde dem Gremium das künftige Vorgehen einer Hitzeaktionsplanung vorgelegt, das auch im Klimaschutzkonzept (IKSK) unter der Maßnahme 3.16 Erstellung eines Hitzeaktionsplans mit hoher Priorität eingestuft ist.

Auch auf Bundesebene sollen nun im Rahmen des Nationalen Hitzeschutzplans weitere Hilfestellungen für diverse Gruppen, wie beispielsweise Ärtz*innen, Pflegeeinrichtungen, etc. erstellt werden.

 

 

Aktueller Stand und weitere Schritte

Wie im Februar-Umweltausschuss beschrieben, war der bisherige Fokus der Hitzeaktionsplanung auf Kommunikation und Information gelegen. Hintergrund ist, dass für eine grundlegende Ermittlung von Hitzeinseln und somit stark belasteten Gebieten in der Stadt eine sog. Stadtklimaanalyse dient (s. OA/0546/2022 „Fördervorhaben Klimawandelanapassung und Durchführung einer Stadtklimaanalyse für die Stadt Fürth“). In engem Zusammenhang stehen ebenfalls die Themen Schwammstadt und Stadtbegrünung, die gegen eine weitere Aufheizung der Stadt wirken können.

 

Realisiert wurden seit Frühjahr folgende Schritte:

 

Stand Fördervorhaben Klimawandelanapassung und Durchführung einer Stadtklimaanalyse für die Stadt Fürth:

·        Einreichung der Förderantrages im Dezember 2022

·        Bisher noch keine Rückmeldung des Fördermittelgebers (Stand Juli 2023)

 

Stand Kommunikation und Information:

·        Etablierung des Slogans „Fürth wird hitzesicher

·        Veranstaltung von drei kostenlosen Erste-Hilfe-Kurzkursen in Zusammenarbeit mit Families for Future und dem Bayerischen Roten Kreuz in der Fürther Innenstadt (s.u.)

·        Umfrage zur Hitzevorsorge in sozialen Einrichtungen im Mai 2023

o   Verschiedene soziale Einrichtungen in Fürth wurden dazu befragt, ob Kenntnisse und Angebote bzgl. Hitzevorsorge bereits vorliegen oder Unterstützung dahingehend benötigt wird.

o   Ergebnis: 31 beteiligte Institutionen, davon fast die Hälfte Kindertagesstätten/ Kindergärten, gefolgt von Alten- und Pflegeheimen sowie Arztpraxen. Der Großteil bietet noch keine Aktionen zum Thema an, hat aber Interesse an weiteren Informationen, Schulungsangeboten, etc. zum Thema.

o   Derzeit Versand von Broschüren an Institutionen sowie Kommunikation von Angeboten zur Information und Weiterbildung (s. auch Website) bzw. Koordination von neuen Angeboten, z.B. durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

·        Bereitstellung von Informationen auf den Websites der Gesundheitsregionplus sowie der Stadt Fürth in der Rubrik Klimaschutz

o   https://www.gesundheitsregion-fuerth.de/aktivitaeten-infos/fuerth-wird-hitzesicher

o   https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/umwelt/klimaschutz/fuerth-wird-hitzesicher.aspx

·        Ausarbeitung von Hitze-Tipps im Stadt-Design (s.u.)

·        Ausarbeitung von „Karten der kühlen Orte“, grafisch gegliedert nach Stadtteilen (s.u.) und (künftig) im WebGIS digital verfügbar

 

 

Abbildung: Ausarbeitungen zum Thema Hitze (Erste-Hilfe-Kurs, Auszug Karte der kühlen Orte, Hitze-Tipps)

 

Hitzeaktionsplan: Inhalt & Struktur

Für die Hitzeaktionsplanung existieren mittlerweile eine Vielzahl von Vorlagen, Hilfsmittel und Informationen, auf die auch die Stadt Fürth in der weiteren Erarbeitung zurückgreifen kann bzw. bereits zurückgegriffen hat. Beispielhaft seien hier folgende Quellen aufgeführt:

·        BMBF-Projekt ExTrass

·        BMG-Projekt Hitzeservice

·        UBA-Projekt HAP.DE

·        LGL Toolbox

 

Die Hitzeaktionsplanung besteht laut der Toolbox des LGL aus drei Handlungsfeldern:

 

Für eine umfassende Bearbeitung aller Handlungsfelder sind, wie bereits beschrieben, die grundlegenden Erkenntnisse der Stadtklimaanalyse nötig, die der Stadt Fürth noch nicht vorliegen. Nachfolgend kann als erster Schritt ein Rahmen aufgezeigt werden, der die Hitzeaktionsplanung beschreibt. In Grau sind Anmerkungen zum derzeitigen Stand bzw. künftigen Schwerpunkten zu lesen.

 

Mögliche Gliederung eines Hitzeaktionsplans

 

1.    Ziel des Hitzeaktionsplanes

Um die Bevölkerung vor negativen Gesundheitsauswirkungen zu schützen, müssen Maßnahmen zur Klimaanpassung etabliert werden. Hitzeaktionspläne können dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sollen die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze effektiv kommunizieren, ein der Situation angepasstes Verhalten der Menschen begünstigen und eine langfristige Minderung der Hitzebelastung in Städten und Kommunen fördern.

 

2.    Relevanz des Themas Hitzeextreme für Fürth/ Hitzevulnerable Stadtgebiete in Fürth

Umfrage relevante Akteure

Verwundbarkeit der Bevölkerung gegenüber Hitzewellen

Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen gegenüber Hitzewellen

à Ergebnisse Stadtklimaanalyse

 

3.    Zentrale Koordinierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Zentrale Koordinierung

Zukunft.Umwelt.Fürth und Gesundheitsregionplus

Gremien und relevante Akteure

Steuerungskreis Gesundheit Stadt Fürth

Fachstelle für Seniorinnen und Senioren und die Belange von Menschen mit Behinderung (fübs)

Alten- und Pflegeheime 

Mobile Pflegedienste

Klinikum Fürth

Hausärzte

Kinderärzte

Apotheken

Notfalldienste

Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder (Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen, Elternberatungsstellen)

Soziale Institutionen (z. B. Caritas, BRK Fürth, Diakonie Fürth)

Hilfsdienste für Obdachlose (z. B. Bahnhofsmission Fürth e. V., Fürther Treffpunkt – Wärmestube, Fürther Tafel e. V.)

 

4.    Hitzewarnsystem für Akutmaßnahmen

s. Hitzewarnstufen des DWD

 

5.    Maßnahmen und Zuständigkeiten

A.   Handlungsfeld Kommunikation, Bildung und Sensibilisierung

ü  Verteilung von Informationsmaterial

ü  Aufbereitung der Informationen in Printmedien, Fernsehen, Radio und sozialen Medien

ü  Informationen zum Thema Hitze und Gesundheit auf der kommunalen Internetseite

ü  Aushang von Plakaten in den Sommermonaten

ü  Besondere Beachtung von Risikogruppen

 

B.   Handlungsfeld Management Extremereignis

ü  Nutzung des Hitzewarnsystems

ü  Kommunikation der Hitzewarnung

ü  Hitze-Patenschaften: Betreuungspersonen für Menschen der Risikogruppen

ü  Zusammenstellung von Informationen zu kühlen Orten

ü  Installation von Trinkbrunnen

ü  Verteilung von Trinkwasser

ü  Einrichtung von „Coolen Straßen“

ü  Vorbereitung der Gesundheits- und Sozialsysteme

ü  Hitzemonitoring

 

C.   Handlungsfeld Langfristige Stadtplanung und Bauwesen

ü  Reduzierung von Hitze in Innenräumen

ü  Langfristige Stadtplanung

ü  Klimawandelanpassung

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Hitzeaktionsplanung müssen folgende fünf Zeithorizonte berücksichtigt werden (Quelle: Website LGL Bayern):

  • Langfristige Entwicklung und Planung
  • Vorbereitungen rechtzeitig vor dem Sommer
  • Schutz während des Sommers
  • Spezielle Maßnahmen während akuter Hitzeperioden/Hitzewellen
  • Monitoring und Evaluation

 

 

Eine Checkliste hilft außerdem, alle notwendigen Punkte der Hitzeaktionsplanung zu durchlaufen (HS Fulda 2023):

 

 

Weiteres Vorgehen

Ziel der nächsten Monate wird sein, die inhaltlichen Ausarbeitungen soweit wie möglich voranzutreiben sowie mögliche und sinnvolle Schritte zu initiieren und für künftige Hitzeperioden zu standardisieren. Eine interdisziplinäre, stadtweite Zusammenarbeit soll in diesem Zuge aufgebaut werden. Die Kommunikation und Information der Öffentlichkeit bzw. besonderer Akteursgruppen wird fortlaufend aufrechterhalten.

 

 


Finanzierung:

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

 

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: