Entfällt da Kenntnisnahme.
1. Hintergrund:
Klimaschutzziele und -monitoring
Das Integrierte
Klimaschutzkonzept für die Stadt Fürth wurde im Dezember 2021 beschlossen. Seit
drei Jahren ist die gesamte Stadtverwaltung mit der Umsetzung der darin
enthaltenen Klimaschutzmaßnahmen betraut. Das Team des Klimaschutzmanagements
übernimmt dabei eine koordinierende Rolle und unterstützt die Fachämter nach
Möglichkeit und Bedarf.
Die Maßnahmen dienen der Realisierung der im Fürther Klimaschutzkonzept verankerten Ziele, darunter das Ziel der Klimaneutralität der Stadtverwaltung bis spätestens 2035 und das Ziel der Klimaneutralität der Gesamtstadt bis spätestens 2040.
Neben der Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) wird dabei auch die Steigerung der Resilienz gegenüber bereits bestehenden Klimaauswirkungen angestrebt. Das Klimaschutzmonitoring dient der Kontrolle des Fortschritts im Hinblick auf die verabschiedeten Klimaziele und der Umsetzung der zu diesem Zweck beschlossenen Maßnahmen. Für eine quantitative Einschätzung des Status Quo wurde im Jahr 2020/21 im Rahmen der Konzepterstellung des Integrierten Klimaschutzkonzepts eine Treibhausgasbilanzierung durchgeführt. In den Jahren 2022 und 2023 diente der jährliche Sachstandsbericht der Einschätzung des Umsetzungsstandes der insgesamt 85 Maßnahmen, davon 30 Sofortmaßnahmen. Die Berichte ermöglichten eine qualitative Einschätzung des Umsetzungsstandes.
2. Einführung
eines Monitoring- und Controlling-Tools für den Klimaschutz
Um den Fortschritt in Bezug auf
die gesetzten Ziele kontinuierlich erfassen und bei Abweichungen frühzeitig
handeln zu können, erfolgte im Rahmen des Klimaschutzkonzepts, Maßnahme 4.18,
die Einführung eines entsprechenden Software-Tools. Ziel des neu beschafften
Tools ist es, neben einem qualitativen und quantitativen Monitoring des
Umsetzungsstandes der Maßnahmen auch ein quantitatives Controlling z.B. der
finanziellen Wirksamkeit der Maßnahmen zu ermöglichen und darüber hinaus
zukünftig regelmäßig eine Fortschreibung der THG-Bilanz zu erstellen. Eine
regelmäßige Bilanzierung gewährleistet die Abbildung der THG-Entwicklung und
zeigt möglichen Nachsteuerungsbedarf bei der Zielerreichung auf. Insbesondere
sollen durch ein derartiges Tool die Wirkung der Maßnahmen auf die
THG-Reduktion aber auch der weitere gesamtgesellschaftliche Nutzen vor allem
der Maßnahmen ohne (direkte) Auswirkungen auf THG-Emissionen, wie
beispielsweise Klimaanpassungs- oder Bildungsmaßnahmen, aufgezeigt werden.
Hierzu wurde am 03.06.2024 ein Vertrag mit der Firma Climate View zur Einführung des Monitoring- und Controlling-Tools ClimateOS geschlossen. Vorausgegangen war im Jahr 2023 ein umfangreicher verwaltungsinterner Abstimmungsprozess zu den Anforderungen an eine mögliche Softwarelösung, der mit der Einleitung eines europaweiten Vergabeverfahrens im November und der geplanten Einführung im 2. Quartal 2024 abgeschlossen wurde.
3. Climate
View: Das Tool Climate OS
Das
ClimateOS zeigt, wie Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen dazu beitragen
den CO2-Ausstoß auf null zu senken. Dafür wird ein Modell verwendet,
mit dem man die THG-Einsparungen sowie Kosten und Nutzen darstellen kann. Die
Zusammenführung von Daten, Modellierung, Überwachung und Visualisierung auf
einer Plattform macht die Arbeitsprozesse effizienter.
Das Tool basiert auf zwei grundlegenden Mechanismen. Erstens die Carbon Causal Chain (CO2-Wirkungskette) und zweitens die Umstellungselemente.
Eine CO2-Wirkungskette (vgl. Abb. 1) wird dabei in vier verschiedene aber miteinander verbundene Ebenen gegliedert (Aktivität, Arbeit, Ressource und Emission). Sie bezeichnet ein logisches Modell, welches die Berechnung der Gesamtemissionen aus allen im Stadtgebiet durchgeführten Tätigkeiten ermöglicht. Genauer, die CO2-Wirkungsketten beschreiben den Zusammenhang zwischen einer Tätigkeit in einer Kommune (z.B. Schulgebäude mit Ölheizung beheizen) und den daraus resultierenden Emissionen. Der Aktivität (1. Ebene in Abb. 1) in diesem Beispiel liegt ein Bedürfnis zugrunde (angenehme Temperaturen im Schulgebäude schaffen), welches durch Arbeit (2. Ebene in Abb. 1) also z.B. die Verbrennung eines fossilen Energieträgers wie Heizöl gestillt wird. Die dafür benötigte Ressource (in diesem Fall Heizöl) ist mit einem spezifischen Emissionsfaktor verknüpft, aus welchem sich die entstehenden Emissionen berechnen lassen.
Nach dieser Berechnung setzt die zweite Grundlage des Tools an. Die Umstellungselemente beschreiben „Hebel“, mit denen sich der Treibhausgasausstoß beeinflussen lässt, wie z.B. den Umstieg von Heizungen welche mit Heizöl betrieben werden zu Heizungen welche z.B. mit Fernwärme betrieben werden. In diesem Beispiel wird nach der Heizungsumstellung nicht mehr Heizöl verbrannt, sondern Fernwärme genutzt welche aus nachhaltigeren Ressourcen gewonnen wird. Das führt zu einer Senkung des Emissionsausstosses.
Des Weiteren verfügt ClimateOS über ein umfangreiches Dashboard welches eingesetzt werden soll, um die breite Öffentlichkeit gezielt über das Fortschreiten der Klimaschutzbemühungen der Stadt Fürth zu informieren und die hinterlegten Prozesse und Maßnahmen transparent darzustellen.
Abbildung 2 zeigt einen
Ausschnitt aus dem Dashboard, der Stadt Mannheim die den Einführungsprozess von
ClimateOS bereits abgeschlossen hat. Dargestellt ist der geplanten CO2-Reduktionspfad.
Abbildung 2: Klima-Dashboard, Stadt Mannheim
4. Stand
der Umstellung auf Climate OS und nächste Schritte
Nach Abschluss der Vergabe wurde
im Juni 2024 zunächst mit der schrittweisen Überführung des integrierten
Klimaschutzkonzepts begonnen. Stand Dezember 2024 wurde die Übertragung der
Treibhausgasbilanz (Bilanzzeitraum 2015-2018 aus dem Integrierten
Klimaschutzkonzept 2021) und Szenarien, sowie eines Großteils der Maßnahmen
abgeschlossen. Im gleichen Zeitraum wurde mit der Erhebung der Daten für eine
Fortschreibung der Treibhausgasbilanz (Bilanzzeitraum 2019-2022) begonnen.
Zukünftig soll die Darstellung der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Fürth über die Plattform Climate OS den bisher jährlichen Monitoring- und Controllingbericht ersetzen. Die THG-Bilanzierung wird ebenso zukünftig über die Plattform Climate OS erstellt und Zielgruppen spezifisch abgebildet.
Die dafür notwendige, umfassende Datenbereitstellung sowie -aufbereitung nimmt aufgrund der Umstellung des Systems noch einiges an Zeit in Anspruch, deswegen kann in 2024 kein separater Sachstandsbericht über den Umsetzungsstand vorgelegt werden. Ein aktueller Sachstand über die Klimaschutzmaßnahmen aus dem IKSK wird demnach gemeinsam mit der vollständigen THG-Bilanz im 1 HJ. 2025 präsentiert werden können, um so ein umfassenderes Bild der Aktivitäten der Stadt Fürth in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu liefern.
Finanzierung:
Finanzielle Auswirkungen |
jährliche Folgelasten |
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nein |
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ja |
Gesamtkosten |
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nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung im Haushalt
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nein |
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ja |
Hst. |
Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn nein,
Deckungsvorschlag: |
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