Betreff
Sachstand Fördervorhaben Klimawandelanpassung und Durchführung einer Stadtklimaanalyse
Vorlage
OA/0646/2024
Aktenzeichen
III/OA/U-ZUF
Art
Beschlussvorlage - SB
Referenzvorlage

Entfällt da Kenntnisnahme


Im September 2022 wurde dem Umweltausschuss das Fördervorhaben Klimawandelanpassung und Durchführung einer Stadtklimaanalyse zur Vorberatung vorgestellt (siehe Referenzvorlage OA/0546/2022). Anschließend wurde das Vorhaben im Finanz- und Verwaltungsausschuss am 25.10.2022 beschlossen. Nach Einreichung des Förderantrages und Erhalt des Zuwendungsbescheides gem. Nr. 2.2 KommKlimaFöR am 22.08.2023 wurde der Auftrag zur Durchführung einer Stadtklimaanalyse am 20.12.2023 an die Firma GEO-NET vergeben. Der Projektstart erfolgte im März 2024.

 

Hintergrund

Die kontinuierliche Erderwärmung führt zu einer Zunahme von Hitzeereignissen, die zudem an Intensität gewinnen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt spürbar und können sich sowohl auf einzelne Regionen als auch auf das Klima innerhalb eines Stadtgebiets sehr unterschiedlich auswirken. Daher ist es für die Stadt Fürth unerlässlich, neben dem eiegntlichen Klimaschutz auch das Thema Klimawandelanpassung zu berücksichtigen, um die Stadt auch in Zukunft lebenswert zu gestalten und besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine fundierte Entscheidungs- und Planungsgrundlage im Bereich der Klimaanpassung benötigt, die durch die Stadtklimaanalyse bereitgestellt wird. Die Durchführung einer Stadtklimaanalyse ist auch als Maßnahme im Integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt Fürth (IKSK) enthalten (Maßnahme Nr. 3.11) und als Sofortmaßnahme eingestuft.

 

Die Stadt Fürth verfügt über einen Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan aus dem Jahr 2005. Da sich die Stadt in den vergangenen 20 Jahren jedoch vielfältig weiterentwickelt hat, kann eine Stadtklimaanalyse hier wichtige Erkenntnisse und Aktualisierungen für stadtplanerische- und stadtentwicklungsbezogenen Prozesse liefern. Die Analysen dienen der strategischen, räumlichen Planung, bei der die Schutzgüter im Planungsprozess adäquat abgebildet werden. Zudem wird Wissen darüber generiert, wie das Fürther Stadtklima verbessert werden kann. Im Rahmen der Stadtklimaanalyse erfolgt eine klimatische Bewertung von Siedlungs- und Verkehrsflächen (Wirkungsräume) sowie Grün- und Freiflächen (Ausgleichsräume). Dadurch lassen sich Wärmeinseleffekte in den besiedelten Wirkräumen sowie kühlende Kaltluftabflüsse und Flurwinde aus den Ausgleichsräumen umfassend abbilden. Die zu erstellenden Stadtklimaanalysekarten und die Planungshinweiskarte dienen als Grundlage für eine klimagerechte Stadtplanung und die Entwicklung von Planungsempfehlungen als konkrete Maßnahmen für ein Wasser- und Hitzemanagement. Darauf aufbauend wird in der Planungshinweiskarte, als zentralem Produkt, eine Bewertung der Flächen hinsichtlich der Handlungspriorität für Anpassungsmaßnahmen im Siedlungsraum sowie des stadtklimatischen Schutzbedarfs von Grün- und Freiflächen vorgenommen. Dabei werden sowohl die Anforderungen an die Raumgliederung als auch die Bedürfnisse der Bevölkerung hinsichtlich Erholungsnutzung und Klimawandel berücksichtigt. In ihrer Gesamtheit liefern die umfassenden und integralen Untersuchungen der Stadtklimaanalyse hilfreiche Grundlagen für die Erarbeitung eines künftigen nachhaltigen, integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK), wie es in der IKSK-Maßnahme 3.5 vorgesehen ist. Die Verwaltung hat die Möglichkeit, sämtliche Ergebnisse und Empfehlungen der Analysen bei Planungen und Bauprojekten zu berücksichtigen. Des Weiteren wird mit diesem Vorhaben dem Beschluss des Umweltausschusses vom 29.04.2021 (OA/0461/2021) Rechnung getragen, der einen regelmäßigen Bericht zu den Auswirkungen der Klimaveränderungen im Stadtgebiet fordert.

 

Umsetzung

Die Umsetzung des Projekts Stadtklimaanalyse befindet sich zurzeit in der Modellierungsphase. Die Fa. GEO-NET analysiert und interpretiert die gesammelten Daten in enger Abstimmung und stetigem Austausch mit dem städtischen Klimaschutzmanagement. Diese Daten werden zurzeit in meteorologische Klimasimulationen eingespeist, um die verschiedenen zu entwickelnden Zukunft-Szenarien zu berechnen. Die angeforderten Szenarien wurden teilweise in enger Abstimmung mit der Stadt Nürnberg entwickelt, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Entwicklungspotentiale zu berücksichtigen, da die Stadt Nürnberg ebenfalls eine Stadtklimaanalyse bei derselben Firma in Auftrag gegeben hat.

In einem ersten Schritt wird der Ist-Zustand modelliert. Dafür wurden Einzelkarten zu einigen zentralen Stadtklimakenngrößen, wie beispielsweise den bodennahen Temperatur- und Windfeldern, dem Kaltluftvolumenstrom und der -produktionsrate (Nacht) oder der gefühlten Temperatur am Tag erstellt.

Anschließend werden jeweils drei verschiedene Szenarien für zwei verschiedene Zeiträume modelliert. Die Szenarien umfassen einen schwachen, einen mittleren und einen starken Verlauf des Klimawandels. Die betrachteten Zeiträume sind 2031-2060 (Zielhorizont 2045) als mittelfristige Perspektive und 2071-2100 als langfristige Perspektive der Klimaentwicklung im Stadtgebiet Fürth. Diese relativ langen Zeiträume sind notwendig, um eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Treibhausgas-Emissionspfade (RCP) zu ermöglichen, da städtebauliche Planungen Wirkungshorizonte haben, die ebenfalls weit in die Zukunft reichen. Damit werden auch langfristige klimarelevante Entwicklungen berücksichtigt und deren Auswirkungen und Risiken besser abgebildet. Derzeit werden die Szenarien von GEO-NET berechnet. Wo bereits vorhanden, werden in den Zukunfts-Szenarien auch Bebauungspläne und städtebauliche Konzepte mit Gebäudestandorten und -Höhen, Straßen und Vegetation beachtet. Für Flächen, für die noch keine Daten vorliegen, werden durchschnittliche Parameter („Mischpixel-Ansatz“) herangezogen. Derzeit erfolgt zudem verwaltungsintern eine Sensitivitätsanalyse, in deren Rahmen die räumlich-verteilte Vulnerabilität der Bevölkerung in den Stadtgebieten untersucht wird.

 

Ausblick

In der nun anstehenden finalen Projektphase liegt der Fokus auf der Fertigstellung der Szenarien-Berechnung und der Kommunikation der Ergebnisse. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen sowohl intern als Arbeitsgrundlage kommuniziert und abgestimmt als auch einer breiten Öffentlichkeit verständlich nähergebracht werden. Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse der Planungshinweiskarte ist eine intensive Beteiligung aller beteiligten Ämter und Stellen erforderlich.

Es wird davon ausgegangen, dass die dafür geplanten Beteiligungsprozesse und Workshops im ersten Quartal 2025 starten werden. Die Veröffentlichung der Stadtklimaanalysekarten und der Planungshinweiskarte ist dann voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 geplant.

 

 

 

 


Finanzierung:

Finanzielle Auswirkungen

jährliche Folgelasten

 

x

nein

 

ja

Gesamtkosten

     

 

nein

 

ja

     

Veranschlagung im Haushalt

 

x

nein

 

ja

Hst.      

Budget-Nr.      

im

 

Vwhh

 

Vmhh

wenn nein, Deckungsvorschlag: