- Der konzeptionellen Neuausrichtung der Wärmestube (Rf IV/SzA, Abteilung Wohnungswesen, Obdachloseneinrichtungen) wird zugestimmt.
- Die Wärmestube wird in „Soziales Zentrum/Wärmestube“ umbenannt.
- Im Sozialen Zentrum/Wärmestube wird eine 1,0 VZÄ (Vollzeit-)Stelle „Leitung Soziales Zentrum/Wärmestube“ in EGr 11 geschaffen.
- Die 0,5 VZÄ (Teilzeit-) Stellen Soz.Päd Innenstadt West, EGr S 11b (zukünftig zum Stellenplan 2023 jeweils 0,77 VZÄ) 50031 und 50032 werden der Leitung Soziales Zentrum/Wärmestube unterstellt.
- Die 1,0 VZÄ (Vollzeit)- Stelle Soz-Päd. Wärmestube, EGr S12 wird um 0,23 VZÄ auf 0,77 VZÄ reduziert.
- Die Änderungen zu Nr. 2-5 werden zum 01.01.2023 wirksam.
Mit Verfügung vom 15.11.2022 beantragt Rf IV, vorbehaltlich der Empfehlung des Beirats für Sozialhilfe, Sozial- und Seniorenangelegenheiten, die Umsetzung der Neuausrichtung der Wärmestube.
Ausgangssituation
Die Wärmestube ist im Rf IV, SzA, als Teil der Obdachloseneinrichtungen in der
Abteilung Wohnungswesen organisatorisch verankert.
Die versorgenden und beratenden Aufgaben werden derzeit mit folgenden Stellen übernommen:
Planstellen:
50103 |
1,0 VZÄ |
EGr S12 |
Sozialpäd.
Wärmestube |
50106 |
0,5 VZÄ |
EGr 06 |
Verw.kraft Wärmestube |
Infostellen*
5000031 |
1,0 VZÄ |
EGr 02 |
Nachbarschaftshelfer
Wärmestube |
5000011 |
1,0 VZÄ |
EGr 03 |
Wärmestube |
*zwar im
Stellenplan abgebildet; werden aber über Spendengelder der Wärmestube
finanziert
Geförderte Beschäftigungsverhältnisse nach §16i SGB II
(Soziale Teilhabe)
1500017 |
1,0 VZÄ |
EGr 1 |
Beschäftigung
Soziale Teilhabe |
1500018 |
1,0 VZÄ |
EGr 1 |
Beschäftigung
Soziale Teilhabe |
Zusätzlich engagieren sich ehrenamtliche Helfer/innen. Weiterhin
erfolgt regelmäßig die Ausbildung von Praktikanten/innen im Rahmen des
Studiengangs Soziale Arbeit.
Konzeptionelle
Neuausrichtung der Wärmestube
Begründet wird die konzeptionelle Neuausrichtung der Wärmestube im Wesentlichen mit, sowohl auf der Mikroebene, als auch auf der Makroebene veränderten Bedarfslagen, die die Implementierung innovativer Lösungsansätze erforderlich macht.
Hierbei handelt es sich teils um organisatorisch- funktionale, teils um fachliche Veränderungen. Sie beinhalten insbesondere folgende Aspekte:
- Trennung von Leitungs- und Beratungsaufgaben
- Weiterentwicklung der Beratungsphilosophie
- Ausbau des systemischen Hilfenetzwerkes mittels Kooperationen und Projekten
- Optimierung der Zusammenarbeit mit den „Freunden der Wärmestube“ mittels Neugründung eines Fördervereins
Veränderungen auf der
Mikroebene
Seit 1992 ist die Wärmestube (Treffpunkt) eine etablierte
Anlaufstelle in Fürth für Menschen, die von Wohnungslosigkeit (zumindest)
bedroht sind. Mit elementaren Grundversorgungsangeboten (Frühstück und
günstiges Mittagsangebot, Fundgrube für Kleidung und Ausstattungsgegenständen
und Nachbarschaftshilfe) standen zunächst überwiegend Versorgungsaspekte im Vordergrund, folgerichtig wurden aber bereits
frühzeitig auch Beratungsangebote zur Intervention implementiert.
Festzustellen ist, dass sich die Problemlagen im Zusammenhang mit prekären Wohnverhältnissen in den zurückliegenden Jahren massiv verändert haben. Waren früher in der Öffentlichkeit, zumindest überwiegend, homogene Gruppen ( mehrheitlich männliche, „nichtsesshafte“ Menschen) als von Wohnungslosigkeit betroffen und von den entsprechenden sozialen Folgen der Ausgrenzung-letztlich auch gesundheitlichen Risiken bedroht- identifizierbar, so sind die Problemlagen mittlerweile wesentlich komplexer, die betroffenen gesellschaftlichen Milieus vielschichtiger und differenzierter geworden. Anhaltende Migrations- und Fluchtbewegungen, aber auch die akute Energiekrise, verstärken den Druck auf die (ohnehin) knappe Ressource (günstiges) Wohnen zusätzlich und damit auch die Brisanz der individuellen Problemlagen. Ohne beraterische und strukturelle Gegensteuerung besteht die Gefahr sowohl sozialer, aber letztlich auch sicherheitsrelevanter Eskalationen.
Gleichzeitig hat sich der Anspruch an zielführende beraterische Interventionen nachhaltig verändert. Bei Beibehaltung bewährter versorgender (Wohlfahrts-) Aspekte zielen „zeitgemäße“ Beratungsphilosophien verstärkt auf systemische Ansätze, deren Ziel Hilfe zur Selbsthilfe mittels gezielter Steuerung in passgenaue Hilfesysteme und Erhöhung der Selbstwirksamkeit (Empowerment-Ansatz) sind.
Aus organisatorischer Sicht ist eine konzeptionelle Neuausrichtung der Wärmestube dringend geboten, um den komplexen und vielschichtigen Problemlagen individuell passgenau und lösungsorientiert entgegenzusteuern.
Um diese Zäsur letztendlich auch in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern, ist eine Umbenennung der Wärmestube in zukünftig Soziales Zentrum/Wärmestube folgerichtig und konsequent. Die Kombination aus Bewährtem (Wärmestube) und Neuem (Soziales Zentrum) trägt dem Ziel der Weiterentwicklung von Bestehendem Rechnung und betont dabei die Neuausrichtung auf beraterische Vielfalt (Zentrum als Bündelung von verschiedenen Hilfs- und Lösungsansätzen)
Konzeptionelle
Neuausrichtung der Beratung
Die komplexen und inhomogenen Problemlagen erfordern die konzeptionelle Neuausrichtung der Beratung. Um tragfähige Lösungsansätze zu finden, ist es unerlässlich, die Beratungskultur vom (noch) eher versorgenden Ansatz hin zu einem „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützenden Case- und Care-Management- Beratungsansatz (weiter) zu entwickeln. Es gilt, Problematiken und Bedarfe zu identifizieren und mit Hilfe eines weiterführenden Helfernetzwerkes steuernd zu bearbeiten. Aus diesem Grund ist es konsequent und folgerichtig, diese Tätigkeiten von den die Einrichtung leitenden Tätigkeiten zu trennen. Nur bei einer Konzentration auf die (anspruchsvolle steuernde) beraterische Tätigkeit ist die entsprechende Professionalisierung möglich.
Durch die Entlastung von der Leitungstätigkeit kann der
Umfang der Stelle 50103 um 0,23 VZÄ auf zukünftig 0,77 VZÄ verringert werden.
Zukünftig soll nicht mehr beratende Tätigkeit erbracht werden, vielmehr
sollen innovative, nämlich steuernde und koordinierende Ansätze etabliert
werden. (Stellenprofil vgl. Anlage 1)
Bewertung der Tätigkeiten
Die Konzentration auf die beratenden Tätigkeiten führt zu keiner Veränderung
des Stellenwertes. Nach wie vor liegt der prägende Anteil der Tätigkeiten bei
den Beratungen. Unter Berücksichtigung der Zielgruppe handelt es sich hierbei
um schwierige Tätigkeiten.
Schaffung einer
Leitungsstelle Soziales Zentrum/Wärmestube
Wurden bisher die Leitungsaufgaben von der (pädagogisch ausgerichteten) Stelle 50104 „miterledigt“, soll nun eine eigene Leitungsstelle implementiert werden.
Angesichts des Ausmaßes der durch die Neukonzeption zu übernehmenden zukünftigen Leitungsaufgaben ist dies aus organisatorischer Sicht erforderlich und hinsichtlich der Stellenbemessung auch mit 1,0 VZÄ angemessen.
Die Aufgaben der Leitungsstelle beinhalten Führungsaufgaben im engeren Sinne (Personalverantwortung und Organisationsverantwortung), repräsentative Aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit, steuernde Tätigkeiten (Leitung Arbeitsgemeinschaft Wohnungshilfe Fürth) und Netzwerkarbeit. Insbesondere aber bei den zukünftig völlig neu zu übernehmenden Tätigkeiten zeigen sich deutlich die innovativen Neuerungen.
Eine wesentlicher Schwerpunkt der Tätigkeiten der
Leitungsstelle wird zukünftig darin bestehen, das Leistungsspektrum des
sozialen Zentrums/Wärmestube entsprechend der veränderten Bedarfe auf der Makroebene konsequent weiter auszubauen.
Damit dies gelingen kann, bedarf es zum einen intensive Bestands- und Bedarfsanalysen aus den Beratungsgesprächen. Eine
intensive Zusammenarbeit mit der Stelle 50104 ist hierfür unerlässlich. Im
nächsten Schritt müssen passgenaue Angebote (weitere Leistungsarten und
Projekte) entwickelt und für die Umsetzung Fördermittel akquiriert, bzw.
verlässliche Kooperationspartner identifiziert und mobilisiert werden.
Unterstützend hierzu muss das Fundraising professionalisiert werden.
Als weitere Innovation auf der Mikroebene ist die zukünftige Aufgabe der Koordination der aufsuchenden Sozialarbeit westliche Innenstadt zu bewerten. Bisher waren die Stellen 50031 und 50032 (jeweils 0,5 VZÄ, zum Stellenplan 2023 neu jeweils 0,77 VZÄ EGr S12) der Leitung des SzA (50101) unterstellt. Zukünftig sollen die Stellen direkt im Sozialen Zentrum/Wärmestube verortet werden. Dies ermöglicht es nicht nur sehr schnell auf individuelle Beratungsbedarfe einzugehen, für die intensive Einblicke in die individuelle Lebenswelt der Hilfesuchenden erforderlich sind. Vielmehr ergeben sich hierdurch Möglichkeiten mittels aufsuchender sozialen Arbeit Menschen zu erreichen, die sonst keine Beratungsstellen aufsuchen. Eine organisatorische Verlagerung der Stellen zum Sozialen Zentrum/Wärmestube ist daher strategisch zielführend und wird von OrgA befürwortet.
Bewertung der Tätigkeiten
Das Stellenprofil der Leitung Soziales Zentrum/Wärmestube ergibt eine Bewertung nach EGr 11. Die auszuübenden Tätigkeiten erfordern zweifelsohne ein Hochschulstudium auf
Bachelor Niveau und sind insbesondere hinsichtlich der besonderen Führungsherausforderungen (Führen eines sehr inhomogenen Teams, Sicherstellen der Betriebsabläufe, konzeptionelle Leistungssteuerung aber auch der Koordination der aufsuchenden Sozialarbeit) nicht nur besonders verantwortungsvoll, sondern gleichzeitig auch, gerade hinsichtlich der (sehr vulnerablen)Zielgruppe geprägt von besonderer Schwierigkeit und Bedeutung. (Stellenprofil vgl. Anlage 2)
Finanzierung:
Die Kosten für die Neuschaffung einer 1,0 VZÄ (Vollzeit-) Stelle EGr 11 Leitung Soziales Zentrum/Wärmestube betragen 94.700 €. Durch die Reduzierung der Stelle 50104 um 0,23 VZÄ werden Kosten in Höhe von 17.273 € eingespart. Diese können als Kompensation anerkannt werden. Der Restbetrag von 77.427€ wird im Vorgriff auf das Stellenplanverfahren 2024 über den Stellendeckel des Rf IV zum Stellenplan 2024 finanziert.
Finanzierung:
Finanzielle
Auswirkungen |
jährliche
Folgelasten |
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nein |
x |
ja |
Gesamtkosten |
€ |
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nein |
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ja |
€ |
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Veranschlagung
im Haushalt |
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nein |
x |
ja |
Hst.
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Budget-Nr. |
im |
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Vwhh |
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Vmhh |
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wenn
nein, Deckungsvorschlag: |
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